Beiträge von Weidenhof

    Hallo liebe Meerschweinchenfreunde,


    ich selbst gehöre zwar mittlerweile nicht mehr zu den Meerschweinchenhaltern, war aber 12 Jahre lang Teil dieses elitären Kreises. Und daher möchte ich euch heute auf etwas hinweisen, das viele Halter scheinbar nicht wissen (wer erwartet schon so etwas?) und was absolut tödlich enden kann (und meistens, endet).


    In den USA weithin als Flystrike bezeichnet, findet dieses Phänomen in Deutschland leider wenig Beachtung. Dabei sind insbesondere Kaninchen und Meerschweinchen betroffen. Aber auch Schafe, Rehe und viele andere Tiere werden betroffen und können getötet werden.


    Flystrike bedeutet, dass Fliegen (hauptsächlich grüne Fliegen) ihre Eier an oder in den Anus/Scheide von Meerschweinchen legen, wo diese innerhalb von Stunden schlüpfen. Daraus entwickeln sich innerhalb weniger Stunden zunächst kleine Maden, die aber - sollte der Befall nicht am gleichen Tag entdeckt werden - schnell wachsen, tiefer in den Körper eindringen und sich in das Meerschweinchen hineinbohren. Spätestens dann wird der After blutig. In der Regel ist dann keine Rettung mehr möglich. Das Tier muss eingeschläfert werden und leidet höllische Qualen.


    Auf Videoplattformen gibt es zahlreiche Videos von befallenen oder verstorbenen Tieren, die man sich aber nur antun sollte, wenn man medizinisch geschult oder abgehärtet ist. Bei frühem Befall können die Maden noch abgewaschen und aus dem After herausgedrückt werden. Dann heißt es: ab zum Notdienst!


    Das aktuelle trockene Wetter ist leider der ideale Mutterboden für diese Befälle. Übrigens sind sie nicht mit schlechter oder unhygienischer Haltung in Zusammenhang zu bringen und können jedem passieren. Das Meerschweinchen muss nur etwas verpinkelt sein oder anreizend aus dem Po riechen, um die Fliegen anzulocken.


    Mein letztes Meerschweinchen (gestorben vor zwei Monaten) wurde wegen Darm- und Gebärmutterkrebs eingeschläfert und hatte in den Wochen davor dreimal (!) einen flystrike, wobei ich sie aber jedes Mal retten konnte (zweimal kleiner Madenbefall, einmal Eier). Sie war 8 Jahre alt, blind und arthritisch, konnte sich nicht mehr gut putzen und war wegen der Krankheit entsprechend geschwächt und blutete zuletzt auch aus dem Anus, was die Fliegen zusätzlich anlockte. Aus diesem Grund verbrachte sie die letzte Zeit drinnen in einem Käfig, der mit Fliegengitter umwickelt war, wo sie aber schnell traurig wurde. Innenhaltung ist einfach nix für Schweinchen.


    Laut TA schläfern sie jeden Sommer Dutzende Kleintiere wegen dieser Sache ein.


    Also: Jeden Abend beim Reinholen mit einer Taschenlampe ran an den Po! Fliegeneier sind weiß und länglich und einigermaßen gut zu sehen. Die Maden, sofern schon welche geschlüpft sind, können schon in den Enddarm und in die Falten neben dem After (!!!!) eingerückt sein, daher sorgfältig schauen, ob in der Öffnung etwas Weißes herumwackelt. Sie sehen aus wie gelbweiße kleine Raupen mit runden Gliedern. Manchmal schaut nur ein Kopf heraus. Immer dran denken: In einem Darm darf sich nichts bewegen!


    Als halbwegs erfolgreiches Präventionsmittel hat sich das Einreiben/Einsprühen mit (verdünntem) Teebaumöl ergeben, was Fliegen abstößt. Dennoch garantiert das keine Sicherheit.


    Liebe Grüße und ich hoffe, dass ich hiermit wenigstens einem Schweinchen buchstäblich den Hintern rette.