Alles anzeigenWenn ich aus Deinen Beschreibungen die richtigen Schlussfolgerungen ziehe, würde ich folgendes tun:
Zuerst würde ich alle auf Bisswunden untersuchen. Dazu ist es nötig, die Tiere herauszunehmen. Viele kleinere Wunden sieht man sonst nicht. Erstens ist es wegen der Gefahr von Entzündungen wichtig Bisswunden zu behandeln (am besten mit Octenisept Gel 1-2x täglich) und zweitens ist es wichtig das zu überprüfen, um zu wissen wie heftig die Auseinandersetzungen sind.
Dann würde ich dem Böckchen eine Ruhepause verschaffen. Er ist wahrscheinlich einfach mit 2 Tieren und noch dazu Weibchen überfordert. Auch ein eher dominantes Tier kann dann einfach in so große Angst geraten, dass es sich nicht mehr behauptet. Da würde eine kurzzeitige Trennung ihm vermutlich helfen, sich zu entspannen und sich an die Situation zu gewöhnen.
Unter Umständen wäre es gut, die Weibchen zunächst durch ein Gitter abgetrennt neben ihm zu halten. Dann können sich alle erst einmal an die anderen etwas gewöhnen. Denn auch die Weibchen dürften unter erheblichem Stress stehen und sind vielleicht deswegen so aggressiv. Man kann ja nur ahnen, was sie alles mitgemacht habe und werden jetzt in eine neue Umgebung zu fremden Menschen befördert und dort mit einem fremden Schweinchen konfrontiert. Wenn sie am Gitter aggressiv aufeinander reagieren und keine Ruhe finden, muss man sie weiter trennen oder für Sichtschutz sorgen.
Danach würde ich nach ein paar Tagen das friedlichere der beiden Weibchen alleine zu ihm setzen. Durch die Chance sich einzugewöhnen, auf die neue Situation einzustellen und den Vorteil für ihn, wenn eine alleine zu ihm kommt, könnte es deutlich friedlicher laufen. Dabei würde ich natürlich beobachten wie es geht und notfalls weiter eingreifen.
In der heißen Phase Häuser und feste Tunnel zu entfernen finden ich auch gut. Ich habe dann Pappunterstände verwendet. Die können sie in der Not wegschieben oder hochheben. Und Schemel mit etwas Handtuch darüber o.ä. sind auch gut.
Meine Empfehlungen zur langsamen Gewöhnung und vorübergehender Trennung sind eher ungewöhnlich, wobei durchaus einige erfahrene Halter gibt, die das so machen. Vielleicht würde es letztlich auch mit "Laufenlassen" bei Euch gut gehen. Aber wir Menschen zwingen die Tiere dazu, auf sehr engem Raum nach unserer Wahl zusammenzuleben und von jetzt auf gleich miteinander auszukommen. Das geht leider nicht anders, aber es ist nicht natürlich und daher finde ich es richtig dann soweit wie möglich zu helfen, dass es möglichst stressfrei und positiv verläuft.
Es ist ja auch im Interesse der Weibchen - und des Böckchens, dass das Böckchen nicht verängstig und resigniert wird. Es wäre für alle 3 gut, wenn er die Führung übernehmen würde. Und das habt Ihr ja auch mit der Auswahl angestrebt. Mit Hilfe von Eurer Seite in den ersten Wochen wird das hoffentlich auch gelingen und die drei werden eine harmonische Gruppe werden.
Liebe Marie-Luise,
herzlichen Dank für deine Hilfe!!
Wir haben die Schweine heute Morgen untersucht und zum Glück keine Verletzungen gefunden.
Nachdem wir, auf den Rat von Kleine Braunelle, das Gehege verändert und alle Unterschlüpfe entfernt haben, kommt Bob jetzt auch ein bisschen mehr zur Ruhe. Vorhin lag er das erste Mal seit gestern Abend.
Möglicherweise sind die Mädels gerade etwas aggressiver als sie normal sind, da sie gestern auch 2 Stunden Autofahrt hinter sich gebracht haben. Dabei wundert uns besonders, dass Mona, die eigentlich nicht so dominant ist, diejenige ist, die Bob immer angreift. Lilly ist gegenüber Mona dominat und geht auch ab und an auf Bob zu, ist aber nicht so aggressiv und lässt ihn dann auch schneller wieder in Ruhe.
Obwohl ich finde, dass sich deine Ideen bezüglich einer vorübergehenden Trennung durchaus sinnvoll anhören, bin ich mir trotzdem unsicher, ob ein vorübergehende Trennung funktioniert und zu einer Besserung führt.
Liebe Grüße!