Hiho; ich züchte seit 2019. Cuys. Monatliches Minus liegt im Schnitt bei 350€ (ca. 50 Tiere). Schlicht ein teures Hobby. Genaugenommen müssten die Verkaufspreise bei 80-100€ je Tier liegen; Kastraten freilich doppelt so viel. Verlangt man das, findet man keine Abnehmer. Man macht es halt eben nicht wegen der Einnahmen. Größte Kostenpunkte sind a) Frischgrünfutter b) Tierarzt. Zeitaufwand wöchentlich um die 20 Stunden.
Beiträge von Doerthe
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Ich schließe mich den Vorrednerinnen an. Trennung muss aufrecht erhalten werden. Natürlich will der zu den Mädels, ich hab hier teilweise Trenner, die 80cm hoch sind. Sind allerdings Riesenmeerschweinchen. Die hüpfen noch höher. Ich tippe darauf, dass die Mädels evtl. schon schwanger sind oder es nach der "Kletteraktion" wurden (gerade wenn sie fruchtbar sind, zicken meine herum) und du in 4-6 Wochen Fotos von den Mädels schickst, wo sie "irgendwie gerundet" aussehen.
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"Darmwohl" von Röhnfried (=Oregano) schadet auch nix. Das alte Futter sukzessive reduzieren, die Frischfuttermenge sukzessive steigern. Beim Frischfutter "kritische" Sachen, d.h. Kohl, Gras besonders vorsichtig anfüttern. WEnn du Bestandstiere hast (klingt ja so) soltest du eh /hättest du eh Quarantäne einhalten sollen für die neuen (Kotproben einsenden nicht vergessen!). Und könntest getrennt füttern, da separate Käfige. Klingt so, als wäre das mit der Quarantäne eh nix und getrenntes Füttern auch schwierig. Dann läuft es de facto darauf hinaus, dass deine Bestandstiere "plötzlich" mit Trockenfutter konfrontiert sind (was sie aber im Vergleich zu Frischfutter eh weniger interessieren dürfte) und deine neuen mit noch nie erlebtem Frischfutter. Heißt: Übertreib es mit der Frischfuttergesamtmenge erstmal nicht. Klar, die, die es gewohnt sind, kriegen dann erstmal weniger davon.
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Hiho, Fleece - ein Thema für sich. Ich bin die einzige mir bekannte Züchterin, die mit Fleece arbeitet. Aufbau: Zuunterst befindet sich Linoleum, darauf lege ich große Unterleger (in Größe der jeweiligen Gehege; die Damengruppen liegen bei je ca. 4 qm), genäht aus Fleece und ganz dünnen Inkontinenzmattenbezügen (Unterseite ist dünn gummiert). Die Dinger verhindern das Verrutschen der aufgelegten Pippipads bzw. bieten zusätzlichen Schutz für das Linoleum. Die Pippipads sind die Inkontinenzunterleger von Fiducia/Castejo (je nachdem halbierte bzw. geviertelte) mit Polar Antipilling Fleece 200g/m². (Ich hab mit günstigerem Fleece herumexperimentiert, war alles Mist).
Insgesamt habe ich ungefähr 30 qm Gehegefläche mit Fleecehaltung. Also ganz großer Stil. Grund für die Fleecehaltung ist die Menge an Einstreu, die ansonsten anfallen würde. Ich bräuchte eine ganze Batterie an Biomülleimern bzw. müsste 1-2x/Woche zur 20 min. Fahrzeit entfernten Kippe fahren. Durch das Fleece fallen ja nur die Böhnchen und Heureste an. Zudem ist erheblich weniger Urin im Kompost, was ihn zu deutlich besser geeignetem Kompost werden lässt, der von der Menge her mit Hilfe von gesamt ungefähr 8000L Schnellkompostern beherrschbar ist. Wie bereits geschrieben, groooßer Stil.
GEGEN die Fleecehaltung bei Züchtern spricht eindeutig die "Seuchengefahr". Nicht alle Bakterien oder Viren werden bei 60 Grad Wäsche gekillt und manche auch nicht bei 90 Grad Wäsche. Und es geht dann ja nicht um 10 Schweine, sondern um 60 oder 70. Die kann man im Ernstfall eben nicht mal eben woanders hin umsetzen o.ä.
Man hat enorme Anschaffungskosten. Das ging bei mir in die Tausender. (Kein Scherz!) Denn: In einer stabiler Gruppenkonstellation kennt man seine Schweine und weiß, dass darunter "Heimpisser" sind (pinkeln mit Vorliebe im Haus) "Eckenpinkler" (halten ihr Haus penibel sauber) und "Überallpisser" (insb. Jungtiere) und kann die Pippipads auf die Pinkelareale begrenzen. Züchter hingegen haben instabilere Gruppengefüge. Es kommen Jungtiere hinzu, andere werden verkauft oder gehen in Paarung usw. So dass dies letztlich dazu führt, dass überall, auf die Gesamtfläche, Pippipads müssen. (Na gut, irgendwo in der Mitte des Geheges ist womöglich ein halber Quadratmeter, der die weniger nötig hat). Was sowohl Anschaffungskosten steigen lässt, wie auch den Waschaufwand. Ich habe ausgerechnet, dass sich die Fleecehaltung durch die eingesparte Einstreu nach knapp 3 Jahren rentiert hat. Wäre auch schlimm, wenn nicht, denn nach drei Jahren ist zumindest teilweise das aufgenähte Fleece dann halt doch erstaunlich dünn geworden (zumindest das günstige Fleece). Abgesehen von den Löchern, die Maschinen manchmal produzieren, wenn man die Maschine zu voll gestopft hat.
Waschen ist der nächste Punkt. Meine Gehege sind nicht im Wohnhaus. Ich muss glücklicherweise nicht dafür sorgen, dass keinerlei Pippigeruch wahrnehmbar wäre, sondern "nur" die Ammoniakkonzentration niedrig halten. Und: Ich kann ganztägig kreuzlüften (im Winter ist eine Lüftungsanlage in Betrieb). Ich muss nicht aus "ästhetischen Gründen" täglich die Böhnchen absammeln. Die die Tiere ja eh futtern, die haben da also kein Problem mit. Klar müssen die Böhnchen aus hygienischen Gründen nach 3-4 Tagen raus (hängt von Besatzdichte ab), ebenso wie die Pippipads raus müssen, wenn sie feucht sind. Aber zwischen "feucht" und "da ist einmal Pippi reingegangen" ist ein Unterschied. Daraus folgt, dass grob 2x/Woche gereinigt wird und 2x/Woche entsprechend Wäsche gewaschen (jedenfalls bei meiner Besatzdichte - schon klar, kämen mehr Tiere auf einen Quadratmeter, sähe das anders aus). Gewaschen wird in einer separaten Maschine, die nicht im Wohnhaus ist und wo nicht die Familienwäsche mitläuft. Und die Pads und Unterleger werden auch nicht im Haus getrocknet, sondern draußen bzw. der großen Gartenhütte (da sind keine Schweine drin). Das sind etwa 8 Waschgänge je Reinigung. War das die Persilwerbung mit dieser ewig langen Wäscheleine? So ähnlich siehts bei mir dauerhaft aus. Freilich überdacht durch eine Markise, sonst trocknet das Zeug zumindest bei Regen/Schnee nicht. Es gibt Witterungslagen, da sind die Dinger nach 3 Tagen noch klamm, wenn sie eigentlich in den nächsten Einsatz sollen. Doof.
Meine Familie würde mich killen, würde ich es wagen, die Meerli"pisskacksachen" in die Familienwäsche zu geben. Schon allein die Vorstellung, ein einziges Meerlihaar wurde auf ihren Hemden landen, ist für sie inakzeptabel. Auch das Trocken der Pads im gleichen Raum (überhaupt im Wohnhaus) kommt für sie nicht in Frage. Dieses Problem haben aber auch Freundinnen von mir, die Pferde habenUnd nein, das hatte ich vorher nicht "mit bedacht", dass die sich so anstellen würden.
Man ist ziemlich "gebunden". Man mag zwar für (kurze) Urlaubsabwesenheiten jemanden finden, der die Tiere füttert, meinetwegen auch sauber macht, aber spannend wird es dann, was die 8 Maschinenladungen Wäsche pro Reinigung anbelangt. Der Tiersitter müsste ja "einziehen" um auch die Wäsche zu machen. Sonst müsste man ja Pippipadvorräte in drei- oder vierfacher Menge haben, ebensoviele Wäschekörbe und nach Rückkehr direkt 24 Maschinenladungen durchjagen. Kurzum kommt bei Abwesenheit dann eben doch Einstreu rein und nach Rückkehr darf man dann die angefallene Streu zur Kippe fahren. Ohne Anhänger sind das mehrere Touren. Im Kofferraum. Bei meinem Auto fällt das nicht ins Gewicht, das ist eh dauerhaft von oben bis unten mit Heuhalmen dekoriert. Hat man aber kein separates Auto, das als fahrender Sauhaufen unterwegs ist, könnte auch der Transport von verschmutztem Einstreu Diskussionen mit der Familie aufwerfen. DAS Problem hat man als Nicht-Fleecehalter bei Haltung im großen Stil aber erst recht.
Man darf sich da nichts vormachen, es gibt keine "unaufwändige" Haltung, was die Reinigung anbelangt. Nachts träume ich von vollautomatisierten Gehegen, wo alles über Rollbänder von allein in die Komposter läuft. Oder von einem Gehege, wo man mit dem Traktor reinfahren kann oder einen Stallroboter einsetzen