Beiträge von Doerthe

    Ich stimme grundsätzlich zu. Wenn ich meine Tiere mit täglich frisch gesammelten Gräsern und Kräutern von sauberen Wiesen füttern könnte, würd ich es machen. Und wenn ich alle Lebensmittel für meine Familie unverpackt vom Bauernladen bekäme, auch das. Gut gefallen hat mir der Vergleich mit Familienmitgliedern.


    Was die Studien angeht: Einfach mal auf englisch oder noch besser spanisch googeln. Es gibt zahlreiche Studien auch zur Ernährung, oft in Südamerika entstanden. Sie sind freilich kritisch zu lesen, denn deren Fokus weicht ab. Bei uns gehts ja nicht darum, die möglichst schnell zum Schlachtgewicht zu führen. Deshalb ist es interessanter, zu lesen, wie sie die Zuchttiere ernähren. Also jedenfalls für mich als Züchter.

    [viel]

    Austausch bei Ausstellungen: Es macht in meinen Augen einen großen qualitativen Unterschied, ob man ein Tier konkret vor sich hat und Fragen stellt oder einen Austausch anhand von Fotos, Videos „versucht“. Das merkt man auch hier im Forum schon, wenn man sich „nur“ an so einer einfachen Sache wie Geschlechtsbestimmung per Foto versucht. Es wäre aber denkbar, einen solchen Austausch in einer anderen Form sicherzustellen, nämlich indem man benachbarte Züchter besucht und Gegenbesuche machen lässt. Sieht man Ausstellungen aber auch als Möglichkeit an, die Öffentlichkeit über Meerschweinchenhaltung und ihre Vielfältigkeit zu informieren (was ein einzelner Züchter schlecht im großen Maßstab könnte) wird es ohne „Vorzeigetiere“ auch schwierig.


    Züchter sollten selbst Gesundheit, Anatomie beurteilen können: Sorry, woher denn? Erfahrene Züchter ja. Aber Anfänger?!


    Tierwohl oberste Priorität: Ich denke, da sind wir gleicher Ansicht. Es gilt Dinge unter diesem Aspekt gegenseitig abzuwägen. Das menschliche Individuum A informiert sich, wägt ab und trifft eine verantwortungsbewusste Entscheidung. Individuum B macht das auch, kommt aber trotzdem zu einem anderen Ergebnis. Aufgrund anderer Erfahrungswerte, inneren Glaubenssätzen oder egal-was. Gehirne funktionieren nunmal unterschiedlich.

    Nuckeltränken vs Näpfen Keimzahl sind ein gutes Beispiel: Ich hatte hier vor etwa einem 3/4 Jahr erstmalig und bislang einmalig einen Befall mit meerschweinchenspezifischen Würmern. Die haben ne irre lange Phase, in der das Tier zwar bereits infiziert ist, aber die Infektion im Kot noch nicht nachweisbar ist. Quarantänedauern üblicher Länge decken das nicht ab. Infektiös wird der Kot bereits bisweilen nach 48 Stunden, weil sich dann bereits die Eier zu Larven entwickelt haben. Normale Reinigungen helfen nicht. Das Problem ist also Kot. Ich hab noch keinen Kot an Nippeltränken gesehen. An Näpfen ist er normal. „Keime“ hingegen sind mir hier noch nie als Problem aufgeschlagen. Ist Keimfreiheit überhaupt erzielbar und wünschenswert? Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass die Nippel an einer zentralen Wasserversorgung per Niedrigdruck angeschlossen sind, das Wasser „steht“ also nicht im eigentlichen Sinne.


    Wenn ich eine Zucht sehe, wo Tiere über eine grüne Wiese laufen, sehe ich nur noch Würmer, Würmer, Kokzidien und einen wahnsinnig verantwortungslosen Züchter. Sorry, bin gebranntes Kind. Unterschiedliche Menschen wägen ab und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.


    Getreide und Energiebedarf. Getreide sind Gräser, die hochgezüchtet wurden. Sein Problem besteht nach meiner Kenntnis in einer ungünstigen Zusammensetzung für die Schweinchen; im Zweifel zu viele Kohlenhydrate, womöglich auch zu viel Protein. Das ist ganz platt ausgedruckt. Züchter haben Tiere mit höherem Energiebedarf: Schwangere. Tiere in Paarung. Säugende Tiere. Tiere in Winter-Außenhaltung. Es kommt, wenn man darauf keine Rücksicht nimmt, leider oft zum Entgleiten des Stoffwechsels (Toxitose, Ketose, Kalziumanämie); dann ggf. noch Podermatitis on Top. Unterentwickelte Jungtiere, Milchmangel, Drama. Ich halte meine Damen in Gruppen. Ich will nicht die jeden Tag einfangen (Stress!) und separat füttern. Ich setze aber auch nicht alle Schwangeren in eine Gruppe, sondern in ihre Wohlfühlgruppe zu ggf nicht-schwangeren Freundinnen und ihrem Kastrat. Kurzum: Auch die nichtschwangeren kriegen das gleiche Futter. Jetzt kommt noch persönliche Beobachtung hinzu: ich hatte keine einzige „Schwangerschaftsvergiftung“, keine einzige Kalziumanämie und keine einzige Fehlgeburt mehr und keinen einzigen Fall von Podermatitis mehr, seitdem die „böses“ getreidehaltiges Spezialfutter und Vit-C-hochangereichertes Pelletfutter bekommen. Ich hab das vorher mit roten Paprika, Broccoli, Saaten, Wurzelgemüse etc. nicht hingekriegt. Ist halt so. Hängt damit zusammen, dass die Babys das Magenvolumen der Schwangeren deutlich verkleinern. Es braucht also nicht mehr Futter, sondern hochkalorisches.


    Jetzt wirds provokant: Das mit dem Getreide scheint mir öhm eine Sau zu sein, die durchs Dorf getrieben wird von Menschen, die sich darüber definieren, was ihre Tiere essen. Ich nehm das alles zurück, wenns wissenschaftliche Studien dazu gibt. Gern verlinken. Die zahlreichen Studien aus Südamerika sagen jedenfalls nichts gegen Getreide.


    Irgendwer hatte danach gefragt, warum ich Cuy züchte, wenn die doch früher tot umfallen. Tun meine bislang nicht. Ich züchte aber auch nicht mit Tieren deutlich jenseits der 2kg-Grenze. Ja, ich habe von Tieren bei anderen gelesen, die fast 3 kg hatten und meines Erachtens vorzeitig bei Hitze umgekippt sind… waren nicht aus meiner Zucht. Vielleicht waren die schlicht echt übergewichtig? Ich weiß es nicht. Ich geh davon aus, dass auch Cuy 5-7 Jahre alt werden.


    Noch wer anders hatte gefragt, woher meine Ausgangstiere stammen? Aus anderen Zuchten, ich brauch schließlich Stammbäume. Denn ich möchte Glatthaar dunkle Augen züchten und da kann ich mit Lockenträgervorfahren oder Pink Eyes nix anfangen. Woher ich Blutauffrischung nehme? Bislang nicht notwendig, da ich Verwandte gar nicht aufeinandergezogen habe. Wenn es nötig wird, kommt europaweit nur eine ganz bestimmte Zucht in Frage, weil nur die frei ist von Pink Eyes und Locken. Die anderen Cuyzüchter machen diesbezüglich genetisch Sodom und Gomorrah (aber dann große Töne spucken über den Besser-Status von „Züchtern“ vs. „Vermehrern“, tsss). Ich weiß, dass die Tiere von dort gesund sind und keine Darmparasiten mitschleppen. Ist mir inzwischen sehr wichtig. War ein Trauma, die los zu werden. Hat 3 Monate gedauert und ein Auto gekostet.

    Häng die Dinger so auf, dass die toten Fliegen (die fallen ziemlich direkt nach Verzehr in 30cm Umkreis tot zu Boden) nicht INS Gehege fallen. Um den Rest musst du dir keine großen Gedanken machen. Spreche aus Erfahrung. Gitter sind besser, passen aber nicht überall.

    Ja ich bin Züchter. Ich gehe nicht auf Ausstellungen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nur Cuy züchte und ich die eher für Ausstellungsinkompatibel halte. Ausstellungen sind für Züchter ein wichtiger Treffpunkt für fachlichen Austausch und somit die Verbesserung der Zucht - auch in Tierwohlhinsicht, nicht nur hinsichtlich „Zuchtstandards“.


    Zur Kritik an den Züchtern. Tja. Also, was soll ich sagen. Einen meiner Kastraten-Normalo-Meerlis bezog ich von einer jungen Dame. Manche würden das Kinderzimmervermehrung (war aber im Garten) nennen. Von Genetik hatte sie keine Ahnung. Aber ich hab noch nie, weder davor noch danach, eine so tolle Haltung gesehen. Eine so gut informiere und umsorgende Meerlimama. Für sie zählte jedes Tier.


    Es gibt Missverständnisse zwischen Züchtern und Liebhabern. Liebhaberhaltung sollte sich an den Bedürfnissen der Tiere orientieren. Bei Züchtern kommen aber noch ganz andere Aspekte _mit_ (bisweilen stattdessen - es ist ein Abwägen) dazu, zB höhere Anforderungen an Hygiene. Ich hab hier (neben den normalen Käfigen) auch welche, die zum Einsatz kommen, wenn Quarantäne wegen Darmparasiten nötig wird. Ich kann nämlich nicht 30 qm Gehegefläche täglich drei Wochen lang Dampfstrahlen, wenn sowas in die Gruppe geschleppt wird. Das hat nix mit Faulheit zu tun. Es ist einfach nicht möglich.


    Diese Quarantänekäfige sind zu klein (knapp 1qm) und steril aus Metall. Ich höre den Aufschrei bis hierhin. Wer aber einmal Kokzidien versucht hat, in einem Mega-Happy-Freilaufgehege auf grüner Wiese loszuwerden (30cm ausgraben) oder bei Züchterkollegen miterlebt hat, wie es 100 Tiere binnen zweier Wochen gekillt hat, ändert seine Ansichten. Lieber ein Tier (+Opferschwein) bis zum Vorliegen der 3-Tage-Sammelprobe (oder erfolgreichem Behandlungsabschluss) auf Metall, als ein Totalausfall des Bestandes. Und erzählt mir nix von Neopredisan. Das ist ein Teufelszeug. Und der Dampfreiniger kommt eben nicht in jede Holz-Ritze. Deshalb sind auch Trinknäpfe tabu. Infektionsvirenschleudern. Also Nuckeltränken, Kopfhaltung hin oder her.

    Züchter geben oft auch getreidehaltiges Trockenfutter. Denn der Energie-Bedarf der Tiere in der Zucht ist einfach höher usw usw lässt sich ewig weiterspinnen.


    Ich denk oft, dass so mancher „GenetikLaie“ mit Erfahrung hinsichtlich Vermehrung fürs Tierwohl besser hinkriegt, weil er eben nur einen Wurf hat. Rassezucht funktioniert so aber nicht.


    „Wer braucht schon Rassen“: Komisch, dass alte Gebrauchsrassen wie das Anglerschein oder Leineschaf für ein erhaltenswertes Kulturgut gehalten werden, aber zB Rosettenschweine nicht. Dabei steht die gleiche züchterische Leistung dahinter. Die Tiere brauchen keine Rasse - schon klar.


    Ich hab mich intensiv mit dem Empfehlungen gegen sog. Qualzuchten auseinandergesetzt. Das hat Einfluss auf mich. Ich züchte kein Langhaar, kein Ch-Teddy, keine Rexe; versuche Pink Eyes raus zu halten, Satin sowieso. Tiere die zu schnell zu groß werden, nehme ich aus der Zucht, um die Lebenserwartung der Cuy zu verbessern.


    Ich kenne Zuchten, die das anders machen. Auch sie haben womöglich dafür gute Gründe. Fragen hilft. Ihr merkt dann, ob ne echte Antwort kommt oder ein „Mimimi, ich find Satin/Baldwin aber halt hübsch“. Dass Züchter ihre (schwangeren) Damen zumeist nicht in Großgehegen halten, hat zB gute Gründe. Auch wenn kleine Käfige verstörend wirken.

    Vielleicht kannst du einige deiner Tiere auch an Geschäfte verkaufen, damit die Schweinchen ein schönes Zuhause bekommen.

    Ich stimme dir zu, dass die Vorstellung, dass man mit einer Meerschweinchenzucht Geld verdienen könnte, absurd ist. Gewinnen kann man viel, aber kein Geld.


    Irritiert war ich über deine Aussage, dass die Abgabe an Zooläden/Tiergeschäfte dafür sorgen können soll, dass die Tiere ein schönes Zuhause finden. Ich habe es noch nie in einem Zooladen erlebt, dass die sich Fotos von der Haltung zeigen lassen. Was sie allesamt tun, ist, Käfige von unter <2qm als geeignet für 2 Tiere zu verkaufen. Und auch ungesunde Trockenfuttermischungen verkaufen.


    Cuy sind - finde ich - Beobachtungstiere für Erwachsene. Und hätten nur in spezialisierten Fachgeschäften, die keine Tiere an ungeeignete Käufer abgeben, überhaupt was verloren. Ich kenne kein solches Geschäft.

    Ich guck mir meine Käufer an. Lasse mir Bilder der Haltung zeigen oder sehe die Ställe beim Abliefern der Tiere. Berate hinsichtlich geeigneter Tiere bzgl. der Gruppenkonstellation. Ich merke, ob die Käufer beratungsresistent sind. „Nein, ich will zu meinem erst zwei Monate altem Frühkastraten aber ein gleichaltes Mädel haben und kein erwachsenes Tier“ kriegen von mir gar nix. Ebensowenig jene, die meinen, dass zu ihren zwei Tieren auf 1,5qm doch noch gut ein Cuy hinzugestellt werden könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Laden eine solche Mühe machen kann.

    Die Cuys hier sind immer noch kleiner ,als die Cuys in Peru.

    Ich stimme allem zu, was du schreibst. Aber dem nicht. INIA (das ist das Institut, welches die Cuy seit den sechziger Jahren auf ihre Größe hingezüchtet hat!) gibt ein Endgewicht für Cuyböcke von 2-2,5 kg (!) an. Das ist das, was sie im Schnitt sozusagen „garantieren“. Nur einzelne werden noch schwerer. Alle ab 2,8 kg sind bei Gewichtswettbewerben direkt ganz oben mit dabei. Ich hab das gründlich recherchiert und entsprechend den Wikipediaeintrag überarbeitet. Es gibt keine 4kg Cuy. Hierzulande nicht. In Südamerika aber auch nicht (!)


    Sind Cuys generell scheu oder werden manche auch richtig zahm.

    Ich habe gelesen, sie sollen wehrhafter als normale Schweinchen sein. Was bedeutet jetzt genau wehrhaft? Beißen sie?

    Ist die Lebenserwartung geringer als bei Hausmeerschweichen?


    Vielen Dank im Voraus für Deine Mühe! 😀

    Hi, es hängt zunächst einmal von der Veranlagung ab, wie zahm ein Meerschweinchen oder Cuy wird. Ich glaub, da merkt man auch bei Wurfgeschwistern individuelle Unterschiede, obwohl die Sozialisation absolut identisch ist.


    Zwotens ist die Frage, an wie viel „Mensch“ die gewöhnt sind. Ich muss zum Reinigen IN die Gehege rein, also sind sie das gewöhnt. Neuzugänge springen die ersten zwei-drei Wochen dann wirklich panisch gegen Wände.


    Etwa jedes hunderste Cuy ist anlasslos ohne besondere Mühe soweit handzahm, dass es aus der Hand frisst. Bei den übrigen dürfte das mehr Mühe kosten. Zum Kuscheln oder Angefasst-werden-wollen hab ich aber noch keines gekriegt. Wenn die Grünfutterung kommt, sitzen aber fast alle auf max. 1-2m Abstand parat. Und fiepen natürlich.


    Ich bin aber nicht der Ansicht, dass das Kuscheltiere sind. Insofern „lege ich es nicht darauf an“. Ich lasse die primär in Ruhe, außer zum Tüv halt. Tiere, die krank sind und gepäppelt werden müssen, nehmen das nach etwa drei-vier Tagen ohne Theater hin und bleiben auch danach längere Zeit „zahmer“. Verfressene Tiere und neugierige werden zahmer.

    Ich hab in jeder Gruppe einen Kastraten, der ein normales Meerli ist, handzahm, und den Mädels zeigt, dass ich nicht beiße, sondern Erbsenflocken verteile. Ich bilde mir ein, dass das einen Effekt hat.


    Wehrhafter? Naja, also ne Katze würde die Größenmäßig eher nicht killen können? Ich wurde nur einmal gebissen. Von dem liebsten handzahmen Meerli (nicht Cuy), weil ich zwei prügelte Böcke per Hand trennen wollte… Autsch. Das war richtig tief. Mein Fehler. Die beißen sonst nämlich eher nicht. Einzelne knabbern den Finger an, wenn die partout keinen Bock auf Tüv haben. Sind aber Ausnahmen. Ich glaub nicht, dass die sich in der Hinsicht von normalen Meerlis unterscheiden. „Wehrhaft“ würde mir zu denen nicht als erstes einfallen.


    Alterserwartung: Hängt vom (Über-) Gewicht = Haltung und Ernährung (!) ab und wohl auch von der Schnelligkeit des Wachstums im Jugendalter. Hier ist noch keiner der Cuys an Altersschwäche gestorben, die ältesten sind aber erst knapp 4 Jahre alt. Ich *meine* bei Züchterkollegen zu beobachten, dass Cuy erst ab einem Gewicht von über 2 kg aufwärts eine verkürzte Lebenserwartung haben und dann zumeist im Hochsommer bei 30 Grad+ trotz üblicher Gegenmaßnahmen (nasse Steine, Kühlakkus in Handtüchern etc.) aus den Socken kippen. Meine Gehege haben ne Klimaanlage, damit das nicht passiert. Ist mir noch nicht passiert.


    Vorzeitige Todesfälle gabs vereinzelt infolge schwierigen OPs; teilw. in Folge von Geburten oder wg. Abzessbildungen. Eins meiner Abgabetiere starb nach kurzer Zeit (ca. 2 Monaten) beim neuen Besitzer; kam wohl völlig ohne Vorwarnung; Obduktion wurde nicht gemacht. Keine Ahnung, woran es lag.

    Wie regelmäßig hast du Würfe bzw wie viele Tiere gibst du im Schnitt im Monat zu welchem Preis ab?

    Ich hab 4x/Jahr Verpaarungen zu mind. 4 Damen jeweils. Also mind. 16 Würfe mindestens, max 28/Jahr. Verkaufspreise hängen von Geschlecht, Größe (sind halt Cuy) und Zeichnung (California ja/nein) ab und liegen zwischen 35-100€ im Normalfall.

    Hiho; ich züchte seit 2019. Cuys. Monatliches Minus liegt im Schnitt bei 350€ (ca. 50 Tiere). Schlicht ein teures Hobby. Genaugenommen müssten die Verkaufspreise bei 80-100€ je Tier liegen; Kastraten freilich doppelt so viel. Verlangt man das, findet man keine Abnehmer. Man macht es halt eben nicht wegen der Einnahmen. Größte Kostenpunkte sind a) Frischgrünfutter b) Tierarzt. Zeitaufwand wöchentlich um die 20 Stunden.

    Ich schließe mich den Vorrednerinnen an. Trennung muss aufrecht erhalten werden. Natürlich will der zu den Mädels, ich hab hier teilweise Trenner, die 80cm hoch sind. Sind allerdings Riesenmeerschweinchen. Die hüpfen noch höher. Ich tippe darauf, dass die Mädels evtl. schon schwanger sind oder es nach der "Kletteraktion" wurden (gerade wenn sie fruchtbar sind, zicken meine herum) und du in 4-6 Wochen Fotos von den Mädels schickst, wo sie "irgendwie gerundet" aussehen.

    "Darmwohl" von Röhnfried (=Oregano) schadet auch nix. Das alte Futter sukzessive reduzieren, die Frischfuttermenge sukzessive steigern. Beim Frischfutter "kritische" Sachen, d.h. Kohl, Gras besonders vorsichtig anfüttern. WEnn du Bestandstiere hast (klingt ja so) soltest du eh /hättest du eh Quarantäne einhalten sollen für die neuen (Kotproben einsenden nicht vergessen!). Und könntest getrennt füttern, da separate Käfige. Klingt so, als wäre das mit der Quarantäne eh nix und getrenntes Füttern auch schwierig. Dann läuft es de facto darauf hinaus, dass deine Bestandstiere "plötzlich" mit Trockenfutter konfrontiert sind (was sie aber im Vergleich zu Frischfutter eh weniger interessieren dürfte) und deine neuen mit noch nie erlebtem Frischfutter. Heißt: Übertreib es mit der Frischfuttergesamtmenge erstmal nicht. Klar, die, die es gewohnt sind, kriegen dann erstmal weniger davon.

    Hiho, Fleece - ein Thema für sich. Ich bin die einzige mir bekannte Züchterin, die mit Fleece arbeitet. Aufbau: Zuunterst befindet sich Linoleum, darauf lege ich große Unterleger (in Größe der jeweiligen Gehege; die Damengruppen liegen bei je ca. 4 qm), genäht aus Fleece und ganz dünnen Inkontinenzmattenbezügen (Unterseite ist dünn gummiert). Die Dinger verhindern das Verrutschen der aufgelegten Pippipads bzw. bieten zusätzlichen Schutz für das Linoleum. Die Pippipads sind die Inkontinenzunterleger von Fiducia/Castejo (je nachdem halbierte bzw. geviertelte) mit Polar Antipilling Fleece 200g/m². (Ich hab mit günstigerem Fleece herumexperimentiert, war alles Mist).

    Insgesamt habe ich ungefähr 30 qm Gehegefläche mit Fleecehaltung. Also ganz großer Stil. Grund für die Fleecehaltung ist die Menge an Einstreu, die ansonsten anfallen würde. Ich bräuchte eine ganze Batterie an Biomülleimern bzw. müsste 1-2x/Woche zur 20 min. Fahrzeit entfernten Kippe fahren. Durch das Fleece fallen ja nur die Böhnchen und Heureste an. Zudem ist erheblich weniger Urin im Kompost, was ihn zu deutlich besser geeignetem Kompost werden lässt, der von der Menge her mit Hilfe von gesamt ungefähr 8000L Schnellkompostern beherrschbar ist. Wie bereits geschrieben, groooßer Stil.

    GEGEN die Fleecehaltung bei Züchtern spricht eindeutig die "Seuchengefahr". Nicht alle Bakterien oder Viren werden bei 60 Grad Wäsche gekillt und manche auch nicht bei 90 Grad Wäsche. Und es geht dann ja nicht um 10 Schweine, sondern um 60 oder 70. Die kann man im Ernstfall eben nicht mal eben woanders hin umsetzen o.ä.

    Man hat enorme Anschaffungskosten. Das ging bei mir in die Tausender. (Kein Scherz!) Denn: In einer stabiler Gruppenkonstellation kennt man seine Schweine und weiß, dass darunter "Heimpisser" sind (pinkeln mit Vorliebe im Haus) "Eckenpinkler" (halten ihr Haus penibel sauber) und "Überallpisser" (insb. Jungtiere) und kann die Pippipads auf die Pinkelareale begrenzen. Züchter hingegen haben instabilere Gruppengefüge. Es kommen Jungtiere hinzu, andere werden verkauft oder gehen in Paarung usw. So dass dies letztlich dazu führt, dass überall, auf die Gesamtfläche, Pippipads müssen. (Na gut, irgendwo in der Mitte des Geheges ist womöglich ein halber Quadratmeter, der die weniger nötig hat). Was sowohl Anschaffungskosten steigen lässt, wie auch den Waschaufwand. Ich habe ausgerechnet, dass sich die Fleecehaltung durch die eingesparte Einstreu nach knapp 3 Jahren rentiert hat. Wäre auch schlimm, wenn nicht, denn nach drei Jahren ist zumindest teilweise das aufgenähte Fleece dann halt doch erstaunlich dünn geworden (zumindest das günstige Fleece). Abgesehen von den Löchern, die Maschinen manchmal produzieren, wenn man die Maschine zu voll gestopft hat.

    Waschen ist der nächste Punkt. Meine Gehege sind nicht im Wohnhaus. Ich muss glücklicherweise nicht dafür sorgen, dass keinerlei Pippigeruch wahrnehmbar wäre, sondern "nur" die Ammoniakkonzentration niedrig halten. Und: Ich kann ganztägig kreuzlüften (im Winter ist eine Lüftungsanlage in Betrieb). Ich muss nicht aus "ästhetischen Gründen" täglich die Böhnchen absammeln. Die die Tiere ja eh futtern, die haben da also kein Problem mit. Klar müssen die Böhnchen aus hygienischen Gründen nach 3-4 Tagen raus (hängt von Besatzdichte ab), ebenso wie die Pippipads raus müssen, wenn sie feucht sind. Aber zwischen "feucht" und "da ist einmal Pippi reingegangen" ist ein Unterschied. Daraus folgt, dass grob 2x/Woche gereinigt wird und 2x/Woche entsprechend Wäsche gewaschen (jedenfalls bei meiner Besatzdichte - schon klar, kämen mehr Tiere auf einen Quadratmeter, sähe das anders aus). Gewaschen wird in einer separaten Maschine, die nicht im Wohnhaus ist und wo nicht die Familienwäsche mitläuft. Und die Pads und Unterleger werden auch nicht im Haus getrocknet, sondern draußen bzw. der großen Gartenhütte (da sind keine Schweine drin). Das sind etwa 8 Waschgänge je Reinigung. War das die Persilwerbung mit dieser ewig langen Wäscheleine? So ähnlich siehts bei mir dauerhaft aus. Freilich überdacht durch eine Markise, sonst trocknet das Zeug zumindest bei Regen/Schnee nicht. Es gibt Witterungslagen, da sind die Dinger nach 3 Tagen noch klamm, wenn sie eigentlich in den nächsten Einsatz sollen. Doof.

    Meine Familie würde mich killen, würde ich es wagen, die Meerli"pisskacksachen" in die Familienwäsche zu geben. Schon allein die Vorstellung, ein einziges Meerlihaar wurde auf ihren Hemden landen, ist für sie inakzeptabel. Auch das Trocken der Pads im gleichen Raum (überhaupt im Wohnhaus) kommt für sie nicht in Frage. Dieses Problem haben aber auch Freundinnen von mir, die Pferde haben ;-) Und nein, das hatte ich vorher nicht "mit bedacht", dass die sich so anstellen würden.

    Man ist ziemlich "gebunden". Man mag zwar für (kurze) Urlaubsabwesenheiten jemanden finden, der die Tiere füttert, meinetwegen auch sauber macht, aber spannend wird es dann, was die 8 Maschinenladungen Wäsche pro Reinigung anbelangt. Der Tiersitter müsste ja "einziehen" um auch die Wäsche zu machen. Sonst müsste man ja Pippipadvorräte in drei- oder vierfacher Menge haben, ebensoviele Wäschekörbe und nach Rückkehr direkt 24 Maschinenladungen durchjagen. Kurzum kommt bei Abwesenheit dann eben doch Einstreu rein und nach Rückkehr darf man dann die angefallene Streu zur Kippe fahren. Ohne Anhänger sind das mehrere Touren. Im Kofferraum. Bei meinem Auto fällt das nicht ins Gewicht, das ist eh dauerhaft von oben bis unten mit Heuhalmen dekoriert. Hat man aber kein separates Auto, das als fahrender Sauhaufen unterwegs ist, könnte auch der Transport von verschmutztem Einstreu Diskussionen mit der Familie aufwerfen. DAS Problem hat man als Nicht-Fleecehalter bei Haltung im großen Stil aber erst recht.

    Man darf sich da nichts vormachen, es gibt keine "unaufwändige" Haltung, was die Reinigung anbelangt. Nachts träume ich von vollautomatisierten Gehegen, wo alles über Rollbänder von allein in die Komposter läuft. Oder von einem Gehege, wo man mit dem Traktor reinfahren kann oder einen Stallroboter einsetzen ;-)