Beiträge von dhp

    Hallo zusammen,


    wir hoffen, hier den ein oder anderen Rat zu finden.


    Es geht um unseren liebenswerten, bisher tiefenentspannten, zutraulichen und ausgeglichenen Kastrat Frippe.


    Frippe lebte bisher zusammen mit seiner Partnerin Penny.

    Wir hatten beide von Anfang an gemeinsam, sie waren ein Herz und eine Seele. Beide wurden vor 3 Monate 6 Jahre alt. Leider erkrankte das Mädchen im Sommer an einem bösartigen, inoperablem Tumor. Selbst in der Krankheitsphase verhielt sich Frippe enorm sanft und rücksichtsvoll gegenüber Penny, leckte sie hinter'm Ohr, ließ sie zuerst fressen, rief nicht mehr laut nach Futter sondern wartete behutsam bis es welches gab und und und. Am 5.10. mussten wir dann Penny schweren Herzens einschläfern lassen, da ihr bis dahin trotz Krankheit noch interessiertes Verhalten zunehmend wich und sie sichtbar abbaute.


    Für unseren verbliebenen Senior suchten wir eine neue Begleitung. Die fanden wir auch. Ein Weibchen unbekannten Alters, die aber schon Mutter geworden ist. Sie wurde wohl laut Vorbesitzerin aus einer Fütterungsstation eines Tierparks gerettet und hatte bis dahin kaum Menschenkontakt. Uns wurde gesagt, sie sei ein wenig zickig zu ihren Töchtern, aber das würde vermutlich besser werden, wenn sie mit einem erfahrenen Kastraten zusammenkäme. Die Vergesellschaftung verlief auch gut und unser Senior nahm die seeeeehr scheue Neue liebevoll "an die Hand" und ließ sie von seiner Gelassenheit profitieren. Wann immer wir Menschen zum Gehege kamen und sie scheu flüchtete, beruhigte er sie durch wissendes Brommseln usw. Auch der Wechsel vom neutralen Vergesellschaftungsgehege ins eigentliche Gehege verlief problemlos. Das ist jetzt etwas 2 Monate her. Zwar hatte Frippe etwas an Gewicht verloren (vermutlich durch das viele Rennen, Jagen etc. während der Vergesellschaftung), aber er nahm dann auch wieder zu. Insgesamt ist er ein eher zierliches Männchen mit einem bisherigen Normalgewicht von 1000g.


    Doch seit zwei Tagen "stresst" das Weibchen unseren Frippe enorm. Wann immer er sich in Bewegung setzt, zum Beispiel um zum Futter oder Wasser zu gehen oder einfach nur das Gehege zu erkunden oder was auch immer, kommt sie aus dem Haus gerannt und jagt ihn durch's Gehege. Sie gibt erst Ruhe, wenn er wieder an den Ursprungsort zurück geht. Das ist eine kleine Lücke zwischen Gehegewand und einem der Häuschen. Wenn er sich da wieder hin begibt, läuft sie in genau DAS Häuschen daneben (obwohl noch zwei andere Häuser zur Verfügung stehen) und alles ist wieder ruhig. Doch sobald Frippe den Platz wieder verlässt, geht es wieder los. Dabei pfeift Frippe sehr laut und aufgeregt.


    Inzwischen hat das zur Folge, dass Frippe sich nichtmal mehr zu uns traut, wenn wir ihm sein Lieblingsfutter hinhalten, obwohl er bisher immer sofort kam. Sogar ohne Futter. Wie gesagt - er war extrem zutraulich. So wie er jetzt ist, haben wir ihn in all den 6 Jahren noch nie erlebt. Und wir machen uns Sorgen. Zum einen, weil er so zierlich ist und eben schon älter und das Rumgehetze vielleicht zu viel Stress für ihn bedeutet. Er hatte ja 6 Jahre lang ein sehr beschauliches Miteinander mit seiner Penny und kennt sowas nicht.


    Das Weibchen ist ihm auch körperlich überlegen. Sie ist sowohl schwerer als auch größer als er.


    Hier noch einige Eckdaten: das Gehege ist 2,5 Quadratmeter groß, es stehen 3 Häuser (bzw. Weidenbrücken), zwei Wassernäpfe und mehrere Heuberger zur Verfügung. Das Frischfutter verteilen wir stets an mehreren Stellen im Gehege, sodass jeder seine eigene Mahlzeit zu sich nehmen kann ohne sich zu begegnen oder aber einen gemeinsamen Futterplatz aufsuchen können.


    So - das war jetzt viel...aber damit Ihr ungefähr wisst, welche Situation herrscht, wollte ich es möglichst genau beschreiben.


    Wie schätzt Ihr die Situation ein? Warum verändert sich das Verhalten des Weibchens plötzlich so?


    Erst dachte ich, sie ist vielleicht brünftig, aber müsste das dann nicht auch schon letzten Monat so gewesen sein? Was können wir tun, damit Frippe nicht so unter Dauerbeschuss steht und sich wieder frei und zutraulich im Gehege bewegen kann?


    Eigentlich wollten wir ihm mit der neuen Begleitung einen gemütlichen Lebensabend in Gesellschaft verschaffen - jetzt haben wir das Gefühl, dass er auf seine alten Tage Dauerstress aushalten muss.... Er ist ein kerngesundes Schwein, hatte noch nie was und wir hatten bisher das Gefühl, dass er sich pudelwohl fühlt und er bestimmt noch ganz alt werden wird...dann starb Penny und nun ist plötzlich alles kompliziert... 😢


    Wir sind für jeden Rat dankbar!


    Liebe Grüße und noch frohe Weihnachten für Euch alle.