Beiträge von Urfnip

    Schon länger nichts mehr geschrieben, Schweinchenseitig war aber auch nichts Spezielles mehr los ausser den üblichen Wehwechen und Sorgen.

    Dem Alter nach:


    Thiago hatte in letzter Zeit eine etwas zu pumpende Atmung, auch wenn ihm gewichtstechnisch und auch sonst nicht wirklich etwas anzumerken war. Da ich immer ein wenig das Herz im Verdacht hatte bin ich zum Tierarzt, allerdings können wohl hier nur in der Universitätsklinik Herzultraschall gemacht werden und da sind die Wartelisten unendlich lang.

    Für eine Erstabklärung wurde er nochmal genau abgehört und Röntgenbilder gefertigt, er hat zumindest mal kein Wasser in der Lunge und das Herz sieht normal gross aus gemäss Zweitmeinung eines Radiologen. Einzig der linke Lungenflügel sehe ein wenig verschattet aus. Er hat jetzt 2 Wochen AB gekriegt, ich hab das Gefühl die Atmung ist etwas weniger stark pumpend aber noch nicht ganz weg. In etwa einer Woche soll ich nochmal zur Kontrolle kommen.



    Xananis Matschkot besteht weiterhin. Inzwischen kriegt sie Plantahepar Tabletten zur Unterstützung der Leberfunktion, da diese im Alter langsam ihre Schwachstelle zu sein scheint, die Diagnostik ist allmählich am Ende. Sonst ist sie aber eigentlich relativ munter und bettelt auch viel um Aufmerksamkeit (oder um Leckerli). Solange es ihr gut geht verwöhne ich sie auf ihre alten Tage und hoffe, sie bleibt uns noch eine Weile erhalten.



    Quarki, mein normalerweise unkompliziertes Schweinchen war diese Woche plötzlich aus dem Nichts ziemlich grummelig und gebläht, hat aber zum Glück trotzdem weiter gefressen. Mit frühzeitigem Sab Simplex und etwas Schonkost war die Sache nach einem Tag dann auch schon wieder ausgestanden. Mein tapferer Captn. Einauge :)



    Alba ist derzeit wieder verstärkt brommselig unterwegs und nervt alle etwas länger als üblich mit einer Mischung aus Brünstigkeit und Dominanzgehabe. Ich bin mir sicher, dass auf längere Frist eine Kastration fällig sein wird, aber für den Moment zögere ich es noch so lange raus wie möglich, da sie aktuell aus meiner Sicht keine Einschränkungen daraus hat.



    Holly, mein wunderschöner und liebenswürdiger schwarzer Schatten macht sich soweit gut. Sie hat ab und zu noch ihre üblichen und ebenfalls ausdiagnostizierten Schmerzen beim Pinkeln, mit genug Gurke scheint es jedoch weniger ein Problem zu sein. Ihre Wurfschwester Halla steht derzeit bei der Züchterin zur Abgabe, da sie nach dem ersten Wurf nicht mehr aufgenommen hat und somit nun in Zuchtrente geht. Tatsächlich steht derzeit die Überlegung im Raum, sie auch aufzunehmen, allerdings habe ich meinem Freund gesagt, dass er sie dann selber abholen muss die 3h Fahrtweg entfernt ;)



    Flöckli ist inzwischen mir auch so sehr ans Herz gewachsen. Sie ist frech und durchsetzungsfähig, aber ohne jemals einem anderen Schweinchen weh zu tun oder es zu verscheuchen. Sie hat ihren eigenen starken Willen und zeigt ihn auch uns gegenüber, Streicheleinheiten sind nur genau dann ok, wenn sie nichts besseres zu tun hat. Und wie wir wissen, haben Schweinchen fast immer etwas zu tun, und sei es faul rumliegen :)



    Söckli ist ähnlich wie ihre Schwester auch eine absolute Herzensangelegenheit geworden. Lustigerweise ist sie im Gehege die Rangniedrigste, beim TüV ist sie ihrem Menschen gegenüber aber ganz schön frech geworden und gibt schon auch mal einen kleinen Zwick in die Hand, wenn man nicht schnell genug voranmacht. Vor kurzem hat sie wieder eine ihrer typischen Clownshows abgegeben und war wieder lustig in dem Kuschelhut versteckt. An ihrer Fellfärbung kann ich mich immer noch nicht sattsehen, ich liebe diese Agoutifarbe.



    Bonusfoto von Söckli:


    Zu der Böckchensituation kann ich nicht viel sagen, dafür aber zu der OP bzw. OP Nachsorge. Habe ja bei den Schweinchen doch einige hinter mich gebracht. Grundausstattung für die Versorgung sind aus meiner Sicht:


    - Schmerzmittel (keine Opiate, Melosus ist super in dem Fall weil es gleichzeitig gegen Entzündungen wirkt)

    - Rodicare Akut o.ä.

    - Sab Simplex o.ä.

    - Wärmelampe/Wärmekissen

    - eventuell Wundspray wie Bebanthen Spray. Kommt stark drauf an wie die Wunden geschlossen werden (geklebt sollte wenig Feuchtigkeit ran, bei Nähten/Klammern kann man da theoretisch ab und zu mal draufsprühen um leicht zu desinfizieren)

    - Fleece/ausreichend Pipipads, ich würde sie in den ersten 3 Tagen 2x täglich wechseln um möglichst einen sauberen Untergrund zu gewährleisten und möglichst wenig Krimskrams auf den Boden wie Heu usw.

    - Lieblingsversteck/Kuschelsack

    - Lieblingsfutter/Snack


    Das Wichtigste ist, dass du ihn wach und ansprechbar vom Tierarzt zurück erhälst.

    -> Vor der Op würde ich ihm grosszügig Heu und nicht blähendes Futter geben wie Kräuter, Fenchel, wenig Gurke (Flüssigkeit vorher und nachher hilft die Narkose auszuspülen).

    -> nach der OP bzw wieder zuhause angekommen würde ich ihn etwa 1h genau beobachten. Meine sind bisher immer zuerst freudig im Heim herumgelaufen und haben erkundet und nach etwa 5-15 Minuten haben die „guten“ Patienten dann angefangen zu futtern und mit ihren Artgenossen zu komminizieren.


    Manche ziehen sich jedoch relativ schnell zurück und sind desinteressiert am Futter, manche schlafen auch erstmal eine Runde. Das ist zwar grundsätzlich auch ok aber wenn nicht nach 1-2 h gefressen wird würde ich langsam ein bisschen zupäppeln gemischt mit Sab Simplex/Rodicare akut. Der Darm ist während der OP zum Erliegen gekommen und sollte zügig wieder arbeiten. Bei meinen „einfachen“ Patienten haben meistens 1-2 kleine Päppelmahlzeiten gereicht damit sie wieder selber auf denn Geschmack kommen.


    Wichtig ist die Kot- und Urinkontrolle! Köttel sollten mit der wieder aufgenommenen Futteraufnahme natürlich auch abgesetzt werden, wenn das nicht der Fall ist ist er bald ein Fall für den Tierarzt mit Emeprid.


    Die Wunde sollte mind. 1x täglich kontrolliert werden ob sie geschwollen, heiss oder gerötet ist. Falls sich etwas entzündet oder eitert ist das oft nach 1-2 Tagen der Fall und muss dann vom Tierarzt wieder ausgereinigt werden, eventuell gibt es ein AB, bei meinen wurde es standardmässig allerdings nie mitgegeben, erst bei entzündlichen Komplikationen.


    Zuletzt möchte ich dir Mut machen. Ich habe schon hinter mir:

    4 Weibchenkastrationen

    2 Leistenbrüche

    1 Augentfernung

    1 Papillomentfernung

    1 Entfernung von Knubbel am Gesäuge

    1 Entfernung gutartiger aber riesiger Knubbel am Hals

    1 Abszessöffnung im Mundinneren mit Ausschabung der Wunde


    Bis auf eine der Weibchenkastrationen - da war die medikamentöse Nachbehandlung Schuld am Tod - ging alles immer gut. Bei der Augentfernung gab es eine kleine Entzündung mit Eiter die dann aber schnell gereinigt wurde und dann gut abgeheilt ist. Gemein war allen OPs, dass sie von sehr erfahrenen und guten Heimtierärzten vorgenommen wurden welche die Narkose sehr genau anwenden. Je leichter ein Schweinchen davon wieder erwacht desto einfacher wird der Genesungsprozess.


    Nachtrag: Besonderheiten wie Krankheiten, Herzschwächen, Diabetes, Medikamente sollten natürlich vorab erwähnt werden wenn bekannt. Z.B. verträgt eines meiner Mäuschen ein bestimmtes Narkosemittel überhaupt nicht während es bei anderen kein Problem war.

    Ich würde da nichts aufstellen. Bin selber ziemlich geruchsempfindlich und empfinde viele Düfte (v.a. Künstliche) als störend und kriege davon Kopfschmerzen. Da wir leider nicht wirklich nachempfinden können was die Schweine dazu meinen würde ich es nicht ausprobieren. Und wenn dann ausschliesslich 100% natürliche, dezente ohne Kerzen (das Verbrennen der Kerzen emittiert Schadstoffe, auch sogenannte schadstofffreie wenn auch viel weniger).

    Ich würde sagen sie ist gut beieinander aber nicht zu dick (süsse Maus übrigens :) ). Dazu muss man sagen, dass Schweinchen oft auf dem "Höhepunkt" ihres Lebens mit 1.5-2.5 Jahren am schwersten wiegen und danach oft ein bisschen und schleichend abnehmen, so war es zumindest bei meinen 3 älteren. Sie hatten ihr Maximalgewicht mit 2.5 Jahren und haben danach schleichend abgenommen (sind aber gesund) und sind dann auf einem tieferen Gewicht stehen geblieben. Ob du weniger Frischfutter geben willst oder nicht sei dir überlassen. Wenn es 1500g vorher waren (ohne Abschnitte usw.) war es schon eher "viel" wenn alles ratzfatz weg ist. Die 1200g wären theoretisch die empfohlene Menge auf deine Gruppengrösse. Ja Schweinchen sind Frischfutterköstler aber in der Natur müssen sie halt einfach dauernd in Bewegung sein um Futter zu kriegen. Selbst im grössten Gehege werden sie nie dieselben Strecken zurücklegen wie in der Natur. Von daher sehe ich wenn alles andere schon gut ist in der Haltung nur da eine Stellschraube. Es gibt halt einfach so "Staubsauger" schweinchen die einfach immer alles aufsaugen was ihnen in den Weg kommt.

    Ich habe hier auch insgesamt eher molligere Schweinchen, die Spannbreite ist von 910 - 1550g. Ich stimme Löwenzahn/Andreas zu, dass es auf die Proportionen der Schweinis drauf an kommt und weniger auf die Zahl an sich.

    Das kleinste Würmchen hier mit 910g hat es nie gross über 1kg geschafft und war damit immer sportlich-schlank, aber nicht mager. Mein Kastrat wog mal 1600g (war da eindeutig fett) und nun ist er bei 1400g (normal). Er war mal bei 1300g runter und hatte da ganz eingefallene Hüften und sichtbare Hüftknochen. Ich habe hier zwei Schwesternschweinchen die ähnliche Proportionen haben, aber die eine ist grundsätzlich viel grösser - sie ist fast das grösste Schweinchen - wog heute 1350g aber ist kein bisschen dick sondern extrem sportlich und "muskulös" geformt. Ihre Schwester mit 1150g hingegen kriegt langsam einen kleinen "Bauchansatz" mit dem Gewicht. Ein anderes Schweini wiegt auch 1300g hat aber einen deutlichen "Bierranzen" weil sie halt einfach anders proportioniert ist.


    Einige Indizien dass das Schweinchen wirklich zu dick ist sind Fettpolster hinter den Vorderbeinchen, im Nacken und wenn der Bauch fast über den Boden schleift.


    Viel machen kann man leider nicht ausser das Frischfutter etwas herunterzufahren. Manche Exemplare können nicht aufhören dauernd Frischfutter zu mampfen und gerade Gras ist so beliebt, damit krieg ich sogar mehr auf die Rippen von meinem Magerchen. Ich weiss die Ansicht ist nicht beliebt, aber vielleicht würde ich die Frischfuttermenge ein bisschen reduzieren (z.B. von 300g auf 200-250g pro Schweinchen) und beobachten, wie es ihnen damit geht (auch mit den Normalgewichtigen, die sollten natürlich nicht abnehmen).

    Ja, ich denke der Punkt mit den Krankheiten ist bei mir der Ausschlaggebende, warum es bei mir nie mehr als 7 sein werden. Es kann wochenlang mit allen alles gut gehen und aber manchmal vereinen sich die kleinen Kartoffeln und es ist erstmal die Hälfte des Bestandes wird pflegebedürftig. Wenn dann die Tierarztsituation selber auch frustrierend ist - es wäre nochmal etwas anderes, wenn ich im gleichen Städtchen den tollen Tierarzt hätte, den ich aktuell mit 1.5h pro Weg erreiche - kommt man dann doch schnell an das Limit, was Zeit und Geld angeht wenn mehrere gleichzeitig (schwerer) krank sind.

    Mir fällt hier höchstens Lillygypsy ein die auch viele Schweinchen hat, aber wieviele genau hab ich nicht auf dem Schirm 😅mehr sind es glaube ich aber nicht. Grosse Gruppen sind schon toll von der Dynamik und allem, aber halt auch eeeecht viel Arbeit. Vor dem TüV würds mir grauen, ich mach den selber nicht sooo gern.

    Ich glaube viele - einschliesslich mir - haben in so einem Fall zwei Herzen in der Brust. Die Schweinchen hinter dem Besitzer können ja nichts für ihre Lage und man möchte ihnen so gut es geht aus der Ferne helfen, auch wenn ich ehrlich gesagt bei manchen Reaktionen das Ganze für vergebene Liebesmüh halte leider. Auf der anderen Seite möchte man längerfristigen, guten, hilfreichen und freundlichen Austausch. Ich glaube allerdings immer noch, dass das langfristige Interesse am Austausch dadurch entsteht, dass man sich ernst genommen und verstanden fühlt. Und viele werden halt das Forum für ein besseres Schweinchengoogle halten. Ist halt die Frage ob man da nicht trotzdem helfen will, den Tieren zuliebe.