Beiträge von Marie-Luise

    Ich möchte aus zwei Gründen dieses Thema mit Euch diskutieren:

    • Ich halte selbst aktuell zwei Kastraten und möchte weitere Tiere dazunehmen.
    • Es gibt oft Empfehlungen statt einer Bock- oder Kastratengruppe eine Haremsgruppe zu halten.

    Unsere Situation will ich hier nicht in der Vordergrund stellen, nur erwähnen, um deutlich zu machen, dass ich nicht einfach eine theoretische Frage habe.


    Es ist klar, dass ungefähr genauso viele Männchen wie Weibchen geboren werden. Mit jeder Haltung von 1 Männchen + 2, 3 oder mehr Weibchen bleiben Männchen übrig. Diese könnten dann in Bock- oder Kastratengruppen gehalten werden. Dagegen wird aber oft - auch hier im Forum - argumentiert, direkt oder indirekt. Einige dieser Argumente will ich hier nennen:

    • Bock-/Kastratengruppen
      • sind nichts für Anfänger
      • zerbrechen oft irgendwann - auch nach Jahren
      • (von manchen vorgebracht:) sind unnatürlich oder nur eine Notlösung u.ä.
    • Zweiergruppen haben zwar anscheinend die größte Aussicht auf einen dauerhaften Bestand, aber
      • zwei junge Männchen sollen nicht ohne Erzieher aufwachsen
      • zwei erwachsene Männchen zu vergesellschaften ist riskant
      • ein erwachsenes und ein ganz junges Böckchen wird beiden nicht gerecht und kann dann auch zerbrechen, wenn der Junge alt genug ist, um sich durchsetzen zu können
      • wenn nach einigen Jahren einer der beiden stirbt, wird es schwierig ein neues passendes Männchen zu finden
    • Dreiergruppen bei Böckchen oder Kastraten scheitern anscheinend sehr oft
    • Vierergruppen haben auch keine Garantie auf Bestand, wenn sie aber scheitern, hat man ein richtiges Problem; schlimmstenfalls in Form von vier getrennten Gruppen mit jeweils einem (suboptimal) oder mehreren Weibchen (nicht jeder kann oder will 8 oder 12 Schweinchen auf 4 Gehege verteilt halten)
    • Gruppen mit fünf oder mehr Männchen sind anscheinend eher stabil, aber
      • sie brauchen sehr viel Platz
      • wenn es doch scheitert, ist das Problem noch größer als bei der Vierergruppe
      • die meisten Leute können oder wollen nicht so viele Schweinchen halten

    Gibt es also nur Probleme und keine Lösungen?


    Folgende Ansätze oder Teillösungen sehe ich:

    • Eine aus meiner Sicht unstrittig Hilfe ist es, nie zwei oder mehr Weibchen ohne Männchen zu halten. Die Weibchen leben körperlich und seelisch gesünder mit Kastrat dabei und es ist wenigstens 1 Männchen untergebracht.
    • Erfahrene Halter mit ausreichend Platz könnten bei Bock-/Kastratengruppen bleiben bzw. dahin zurückkehren.
    • Nicht nach einem Optimum für einzelne Schweinchen streben, sondern die Situation für z.B. 2 Böckchen/Kastraten möglichst optimal gestalten.
    • Überschüssige Männchen als Schlangenfutter verwenden (s.u.).

    Die Lösung "Schlangenfutter" entsetzt wahrscheinlich die meisten Leser hier. Ich finde sie auch keineswegs schön. Andererseits müssen Schlangen auch etwas essen und eine Maus o.a. will genauso leben wie ein Meerschweinchen. Man kann natürlich darüber streiten, ob man Schlangen halten muss. Auf jeden Fall sollten Futtertiere auch gut gehalten und möglichst angst- und schmerzfrei getötet werden.


    Ich habe aus vielen, vielen Beiträgen in verschiedenen Foren den Eindruck, dass immer wieder Empfehlungen zur Gruppenzusammensetzung gegeben werden, die in Summe (also für die Meerschweinchenpopulation) nicht aufgehen. Irgendetwas muss mit den Böckchen bzw. Kastraten geschehen, wenn solchen Empfehlungen gefolgt wird. Man kann natürlich auch denken, das ist nicht mein Problem, darum müssen sich andere kümmern. Aber das hilft natürlich den überschüssigen Schweinchen nicht.


    Was meint Ihr zu diesem schwierigen Thema?

    Wenn Lissi1989 sich entschieden hat, die beiden zu behalten und es in dieser Konstellation zu versuchen, finde ich, wir sollten sie dabei unterstützen, es möglichst gut zu machen! Es gibt unzählige Berichte von zwei Böckchen oder Kastraten, die ein Leben lang friedlich miteinander gelebt haben. Anscheinend ist die Zweiergruppe bei Männchen die unkomplizierteste, es sei denn man hätte sehr viele Schweinchen in einer Gruppe. Gerade von drei oder vier Männchen hört man oft, dass es schief geht.


    Ich glaube den Haltern, die berichten, dass ein Kastrat mit zwei oder drei (oder mehr) Weibchen noch schöner ist, als zwei Männchen. Nur was soll aus den ganzen Männchen werden? Ich lese immer wieder auch von erfahrenen Haltern, dass sie auf Haremsgruppen umgestiegen sind oder immer nur solche hatten. Irgendwer muss doch auch Männchen in Überzahl (in der Regel also nur Männchen) aufnehmen, um das auszugleichen.


    Die Alternative ist nur Schlangenfutter oder Einzelhaltung. Ich werde dazu bei Gelegenheit noch einen eigenen Beitrag anfangen. Ich will hier nur auf die Konsequenzen kurz hinweisen. (Den neuen Beitrag habe ich jetzt angefangen: https://www.meerschweinchen-ra…in-mit-den-b%C3%B6ckchen/)

    Ich kann die Bilder auch nicht aufrufen.


    Falls Ihr sie über Nacht draußen lassen wollt, würde ich auch im Boden, mit den seitlichen Gittern verbunden, Volierendraht legen. Alles andere scheint nicht sicher genug zu sein. Ein wasserdichtes Schlafhaus würden sie dann auch benötigen.


    Ich finde u.a. diese https://meerschweinchenwiese.d…icherheit-fuchssicherheit lesenswert, genauso die anderen Seiten dort im Zweig https://meerschweinchenwiese.de/haltung/aussenhaltung.

    Ich würde mal mit einer Lupe schauen, ob Du Milben oder Eier siehst. Wenn nichts zu entdecken ist, würde ich auf Pilz oder Grabmilben tippen. In jedem Falle würde ich zum Tierarzt gehen, der sich hoffentlich damit auskennt und nicht auf gut Glück behandelt. Gegen Grabmilben würde nur ein Spot-On helfen. Gegen Pilz kann man, wenn es nicht zu heftig ist, äußerlichen Mitteln und vor allem mit einer Stärkung des Immunsystems angehen.


    Wichtig ist auch zu bedenken, dass Pilz und Milben normalerweise nur ausbrechen, wenn es eine andere Ursache gibt, die das Tier schwächt. Das kann eine stressige Situation in der Gruppe, eine Krankheit, Ernährungsprobleme o.ä. sein. Den Pilz oder die Milben zu behandeln ist also nicht die alleinige Lösung. Kannst Du Dir vorstellen, worin das zugrundeliegende Problem besteht?

    Man sollte bei Empfehlungen schon genauer wissen, was das Problem ist. Grabmilben, Haarbalgmilben u.ä. haben keine "Sporen". Für unterschiedliche Parasiten wirken auch unterschiedliche Maßnahmen. Da alle auch für die Schweinchen schädlich oder zumindest nicht gesundheitsförderlich sind, sollte man nur das anwenden, was zumindest auch die Schädlinge schädigt.


    Ich meine damit nicht Essigessenz verdünnt; das dürfte ja harmlos sein.

    Wenn ich mir das gleiche unter "Rindeneinstreu" vorstelle, wie Du es faktisch hast, wäre ich damit vorsichtig. Rindenmulch, wie ich es dann nennen würde, stelle ich mir zu hart und evtl.zu aggressiv für die zarten, nackten Füßchen vor. Ich will mangels Wissen nicht behaupten, dass die Probleme davon kommen, aber ich würde mal in der Richtung prüfen, ob das schädlich sein kann. Aber das ist wie gesagt nur eine Idee.

    Falls Ihr über einen zusätzlichen Auslauf nachdenken wollt, gerade auch im Zusammenhang mit einer Rampe bis zum Boden, könnte es z.B. in folgende Richtung gehen.


    Wenn Ihr das Zimmer nicht selbst braucht, könntet Ihr mit Songmics-Teilen oder 3 Brettern und Scharnieren ein Gehege auf dem Boden aufstellen. Die Unterlage könnte wasserdichter Molton und darauf Fleece oder umweltschonendere Tücher sein. Zwei Unterstände und über den Ecken Handtücher als Schutz vor "Feinden aus der Luft" wären auch noch wichtig. Wenn das Gehege stört, klappt und legt man die Sachen zusammen. Falls Du das erwägen solltest, könnten wir hier noch weitere Tipps geben.


    Bei so einem begabten Handwerker im Haus, würde da sicherlich einfach etwas praktisches möglich sein.

    Wegen der Gehegewandhöhe: Ich hatte selbst auch schon geschrieben, dass nie etwas passieren muss ... Die Frage ist eben, wieviel Risiko ich für welchen Vorteil eingehen will. Ich hatte bis vor kurzem ein Gehege mit rund 40 cm Umrandung, mit einer Oberkante bei rund 1 m. Das ließ sich genauso gut reinigen wie eines mit 20 cm Randhöhe.


    Wie Ihr schon schreibt: Wenn sie keinen Anlass haben, springen sie auch nicht. Ich habe z.B. bei einem unserer Jungs gesehen, wie er bei dem Versuch, ihn hochzunehmen aus dem Stand über 30 cm Absperrung gesprungen ist, ohne zu wissen, was dahinter kommt. Zum Glück war das ebenerdig und es ist natürlich nichts passiert. Wäre das im Gehege geschehen, hätte es böse ausgehen können.


    Natürlich habe ich auch "nur" 40 cm Randhöhe gemacht. Das kann ein Schweinchen immer noch überspringen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist einfach geringer.

    Hier ist ein Beispiel für Herausspringen beschrieben bei https://www.sifle.de/Zahnbruch.htm.

    Ich habe öfters von solchen Verletzungen gelesen und würde daher keine Heuhaufen anbieten, die die sie reinkriechen können. Da Schweinchen fast immer die Augen offen halten, auch beim Schlafen, braucht einer nur erschreckt aufzuspringen und schon kann das ins Auge gehen.


    Natürlich lieben es manchen oder viele Schweinchen, in Heuhaufen zu kriechen, aber aus o.g. Grund lege ich das Heu nur in flachen Haufen aus. Dort legen sie sich manchmal darauf, aber hinein ist eben unmöglich.

    Die Ideen mit dem Umbau finde ich interessant! Es ist natürlich fraglich, ob es am Ende schneller geht, als ein Neubau. Aber es ließe sich vielleicht besser Deinem armen Mann schmackhaft machen.


    Wichtig wäre aber, dass im Innenbereich keine Wände oder Erhöhungen, über die sie steigen müssen, mehr sind. Sichtschutz und Schlupfwinkel macht man besser flexibel mit Unterständen und zweiseitig offenen Häuschen.


    Wenn es dadurch oben offen wäre, wäre das klasse. Und den zusätzlichen Stauraum unten könntest Du ja auch für Streu, Stroh, Heu u.ä. gut gebrauchen.


    Zur möglichen Nutzung als Hamstergehege hatte ich geschrieben, dass das nur mit Umbau möglich wäre - und vielleicht auch gar nicht sinnvoll. Heutzutage bietet man Hamstern ja sehr hohe Gehege mit einer Streuschicht von rund einem halben Meter - je nach Art. Da könnte ein Hamsterhalter mit Umbau vielleicht etwas schönes daraus machen. Aber das wäre nur der Plan B.


    Nur um alle Aspekte vorab anzusprechen: Ein erhöhtes Gehege hat einige Vorteile, aber den Nachteil, dass man nur mit einer wirklich laaaangen Rampe den Schweichen Zugang zu einem Auslauf ermöglichen kann. Alternativ müsste man sie herausheben dazu. Da fällt mir gerade noch etwas ein: Falls Ihr umbaut und die Unterkonstruktion erweitert wird, könnte man da eine Rampe einplanen und vor dort den Zugang nach außen zeitweilig bieten (per geöffnete Klappe). Dann würde die Rampe nicht in der einen oder anderen Art außen im Weg sein.


    Tut mir leid, da fällt mir noch etwas auf, das gerade bei zwei Männchen, wenn es mal Stress geben sollte, kritisch werden kann: Solange es kein Bodengehege ist sollte aus meiner Sicht die Umrandung mindestens 35 - 40 cm hoch sein. Mit Einstreu bleiben dann rund 30 - 35 cm. Gerade junge Schweinchen überspringen aus dem Stand locker 30 cm und bei Bedarf auch deutlich mehr. Bei Euch sieht es geschätzt nach rund 20 cm maximal aus beim Plexi. Oder täuscht das?


    Das ist übrigens keine theoretische Überlegung. Es gibt einige Berichte von Schweinchen, die aus dem Gehege gesprungen sind. Bestenfalls saßen sie nur verdutzt davor, ansonsten gab es alles von abgebrochenen Zähnen bis tödlichem Ausgang wegen verletzter Wirbelsäule.


    Es muss natürlich nie passieren, dass einer hinausspringt und viele Leute habe relativ niedrige Umrandungen. Bei einem Bodengehege würde ich auch eher das Risiko eingehen. Und ich erwähne es einfach jetzt, damit Ihr das auch abwägen könnt.

    Vielleicht habt Ihr Euch schon informiert, aber wenn die Schweinchen rund um die Uhr draußen sein sollen, gibt es einiges zu beachten. Unter anderem muss es dann mardersicher sein, die Isolierung muss passen, zumindest in einem geeigneten Schlafhaus, und die Schweinchen müssen rechtzeitig - also einige Monate vor der Kälte - raus, damit sie sich noch umstellen können. Auch liest man meistens, dass es bei Außenhaltung mindestens 4 Tiere sein sollen. Natürlich geht es auch nur solange sie gesund und nicht vom Alter gebrechlich sind. Man sollte also immer eine geeignete Alternative im Haus haben.


    Falls Ihr das alles wisst, vergesst diesen Beitrag bitte einfach. Ich will nur Dinge ansprechen, die für die Planung wichtig sind.

    Wenn Ihr die Schweinchen überwiegend im Haus haltet, könnt Ihr sie nur von ca. Mai bis September draußen in einen Auslauf setzen. Wenn man dann noch Regentage abzieht, kommt ihr auf weit weniger als die Hälfte des Jahres.


    Unsere Jungs dürfen bei schönem Wetter auch raus und genießen dass, aber das würde nicht reichen, da es ja zu selten bzw. lange Zeit gar nicht möglich ist. Wenn Schweinchen ungefähr ein Zehntel oder ein Fünfzehntel so alt werden können wie Menschen, ist es so als würden wir uns immer mal wieder mehr bewegen dürfen und dann wieder sechs bis neun Jahre nicht.


    Ich glaube auch nicht, dass das bisherige Gehege sinnvoll umgebaut werden kann. Es ist nicht nur zu klein, sondern für mein Empfinden auch zu geschlossen. Die Tiere brauchen auch frische Luft und möglichst natürliches Licht. Sie benötigen wie wir Menschen ungefiltertes Sonnenlicht für die Herstellung von Vitamin D. Selbst eine Glasscheibe verhindert das. Mehr zu https://meerschweinchenwiese.d…angel-bei-meerschweinchen.


    Zum Eigenbau: Ich würde die ganzen Anregungen erst mal ein paar Tage sacken lassen, mich weiter umschauen, z.B. https://meerschweinchenwiese.de/haltung, und dann erst mit Deinem Mann möglichst neue Pläne schmieden. Ein neuer Eigenbau kann mit einem Bruchteil der Arbeit auch ansprechend und vor allem schweinchengerecht erstellt werden. Den derzeitigen Eigenbau kann man - offen gesagt - nicht guten Gewissens für Meerschweinchen verwenden. Vielleicht könnte man ihn nach kleinen Änderungen für einen Hamster nutzen? Wir haben auch kürzlich unseren Eigenbau verkauft, weil wir ihn nicht mehr brauchen.