Hey ihr Lieben!
Mich würde sehr interessieren welche Erfahrungen ihr gemacht habt mit euren Schweinchen je nach dem wo ihr sie herhabt und in welchem Alter sie zu euch gekommen sind.
Folgende Punkte interessieren mich dabei:
Gibt es Krankheiten, die ihr vermehrt beobachten konntet?
Wie sieht es mit der Lebenserwartung aus?
Wie robust bzw. anfällig sind die Tiere?
Wie scheu sind die Tiere?
Wie sozial verhalten sie sich mit ihren Artgenossen?
Wie aktiv sind sie, neugierig etc. sind sie?
Und bei der Herkunft:
Woher kommen sie? Guter Züchter, Zoohandlung, Vermehrer, Privat, von einem Bauern, von der Notstation/Tierheim (und von wo zuvor?)
Wie alt waren sie, als sie zu euch kamen?
Was wisst ihr über die vorherige Haltungsform und wie haltet ihr sie, was macht ihr, um sie gesund zu erhalten?
Es soll in diesem Thread nicht um die moralischen und ethischen Überlegungen gehen, von wo man sich seine Tiere anschafft sondern quasi um das Resulat hinsichtlich Gesundheit und Verhalten. Ich habe mir zum Thema Tierschutz hier im Forum den Thread zum Thema Zooladenkäufe und zum Thema Zucht ja oder nein durchgelesen, aber wie gesagt, darum soll es hier nicht gehen.
Ich fange mal mit meinen Erfahrungen an.
Erstmal zu meinen 3 Kindheitsmeerschweinchen. Ich habe mich auch schon vor 20 Jahren als Kind um eine gute Haltung bemüht und immer versucht mich zu informieren und meine Haltung zu verbessern. Ja es hat auch mit einem Minikäfig angefangen, aber ich denke den Großteil ihres Lebens hatten sie es sehr gut bei mir. Es gab nie Pellets/Trofu, ab und zu aber schon mal Knabberstangen und Joghurtdrops. Aber überwiegend Heu, Gemüse, trockene Kräuter und im Sommer durften sie fast jeden Tag in den Garten in den Auslauf. Sie hatten also zumindest den Sommer über auch die Chance Vitamin D zu bilden. Und sie lebten in einem Harem zusammen, allerdings ein Erzieherschwein gab es nicht und der Kastrat kam auch erst später dazu, als ich von der Haremshaltung gelesen habe. Nun zu den Schweinchen:
Oitzga: American Crested in rot, hatte ich von einer Kleintierausstellung und war ca. 4 Wochen alt als sie zu mir kam. Sie wurde 7 Jahre alt und bis sie 6 wurde war sie nie krank. Dann musste sie ihr letztes Lebensjahr Herzmedis nehmen und es ging ihr bis zum Schluss gut. Sie war ein sehr mutiges, neugieriges, zutrauliches Tier. Sozialverhalten in der Gruppe ok, ein bisschen dominant.
Volea: American Crested in rot, auch von der Kleintierausstellung, auch ca. 4 Wochen, vl. sogar nur 3,5. Eigentlich auch nie krank, aber dann bekam sie einen eitrigen Abszess beim Unterkiefer, wir mussten täglich spülen, aber bekamen es leider nicht in den Griff. Sie war ein extrem scheues Tier und das hat sich in den 4 Jahren nicht wirklich verbessert, sie ist aber gut in der Gruppe klar gekommen.
Ghandi: Glatthaar von Privat, von Leuten, die unerwartet Babys bekamen, er war erst 3 Wochen alt und musste dann leider auch noch einige Zeit alleine sitzen wegen der Kastration. Der arme Kerl. Aber tatsächlich auch er war nie krank. Mit 4 bekam er eine Augenentzündung und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr genau woran er gestorben ist, hatte aber mit dem Auge zu tun. Er war auch eher scheu und hatte es nicht ganz so leicht in der Gruppe. Oitzga war ja nicht ordentlich sozialisiert und wollte auf jeden Fall die Chefin bleiben. Aber sie haben sich dann zu einer harmonischen Gruppe zusammengerauft.
Bei allen 3 weiß ich nicht, wie die Haltungsbedingungen von ihnen und den Elterntieren vorher wirklich ausgesehen hat.
Als ich Anfang 20 war habe ich dann wieder mit der Meerschweinchhaltung begonnen und mir 3 Tiere vom Züchter geholt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das keine seriöse Züchterin war, da war ich damals noch relativ naiv. Sie hatte ziemlich viele Tiere und schien irgendwie überfordert. Und sie hat auch nicht beraten bezüglich Haltung oder Gruppenzusammensetzung. Die zwei Mädels habe ich mir aus einem Schuhkarton ausgesucht, der Kastrat war in einem Außengehege. Die Haltung war ähnlich zu Gruppe 1, es gab mehr selbstgepfücktes aus der Natur und keine ungesunden Leckerlis. Allerdings konnten sie im Sommer nicht in den Garten.
Gurli, Kastrat, Silber Agouti/weiß, Crested, ca. 3 Monate alt, als er zu uns kam. Er hatte sehr oft schlechte Nerven, hat sich schnell erschrocken, war sehr feig, aber er wurde doch relativ zutraulich mit viel Geduld. Vom Sozialverhalten war er recht gut, hatte die Mädels gut im Griff. Er war ein eher anfälliges Tier, um den musste man sich immer ein bisschen Sorgen machen. Er hatte einige Male Bindehautentzündung und Blähungen. Als er 4 Jahr war und ein neues Mädel in die Gruppe kam (aus der Notstation) wurde er zwei Tage später krank mit Blähungen. Ich denke da haben auch Behandlungsfehler vom TA mit reingespielt, ich weiß bis heute eigentlich nicht, warum er gestorben ist, wir haben zwei Wochen um ihn gekämpft. Ich denke es gab keinen Zusammenhang mit dem neuen Mädel, sie war nicht krank und er hat sich auch gut aufgenommen.
Karla: Glatthaar, war ca. 6 Wochen alt und wurde 4 Jahre. Sie hatte ein Myom und Zysten und starb 5 Tage nach der notwendigen Operation. Einmal hatte sie nach einer Bisswunde auf der Nase einen Pilz. Sie war sehr aktiv und neugierig.
Monti: Glatthaar, war. ca 5 Wochen alt und wurde fast 7 Jahre. Mit ihr hatten wir einiges durch. Einen Abszess an der Nase nach Bisswunde (eigentlich haben Karla und sie nur selten gestritten, aber jede hat es einmal erwischt). Große Zysten und sie war dann einfach anfällig, bis wir uns für die OP entschieden haben. Kastration mit 5 Jahren ging gut. Sie bekam aber einige Zeit danach hartnäckige Pododermatitis. Und dann haben wir einen inoperablen Nierentumor gefunden. Wir mussten sie dann nach einigen Monaten erlösen lassen. An sich war sie aber robust, hat immer alle gut mitgemacht und überstanden. Mit fast 7 gabs dann einfach zu viele Baustellen. Sie hat nach Gurlis und Karlas Tod dann mit Henri und Nelli zusammengelebt und obwohl sie kein Erzieherschwein hatte und die beiden gut sozialisiert waren, gab es da nie Probleme.
Erstes Fazit: Die Tiere von Gruppe 1 und 2 wurden ähnlich alt, allerdings waren die Tiere von Gruppe 2 von der fragwürdigen Züchterin insgesamt viel öfter krank. Mit reingespielt könnte aber auch haben, dass Gruppe 2 nie draußen war und ich auch keine UV-Lampe hatte. Monti hatte relativ nach außen gedrehte Vorderpfötchen bei uns entwickelt und ich frage mich ob da vl. Vitamin D Mangel die Ursache war.
Und jetzt noch meine aktuellen Tiere. Monti ist vor zwei Wochen verstorben. Jetzt leben noch Henri und Nelli bei uns seit 2,5 Jahren. Sie waren ca. 1-2 Jahre alt, als sie zu uns kamen.
Henri: lustige Mischung, er ist weiß und hat eine California-Nase, Stehohren und am Hintern längeres Fell, er kommt von der Notstation und war vorher mit 5 Damen bei einer Frau, die schweren Herzens die Haltung aufgeben musste. Er ist sehr neugierig und aktiv, hat immer mal wieder sehr schlechte Nerven, v.a. in der Paarungszeit. Er war noch nie krank, er ist nur nicht der beste Esser und hat nicht den schönsten Kot
Nelli: reinrassige weiße Californiadame, kommt von der Notstation und davor aus einer aufgelassenen Zucht. Sie ist sehr gemütlich, verhält sich sozial, aber ist eher Einzelgängerin. Und sie isst sehr gerne. Sie hat von Beginn an eine Neigung zu Blasengries, was noch nie wer bei uns hatte. Sie hatte über längere Zeit blutigen Urin und keiner konnte die Ursache finden. Wir ließen sie dann kastrieren und erst ging das Problem nicht ganz weg, aber es wurde besser und mit der Zeit ging es weg. Den Blasengries haben wir im Griff und es geht ihr gut.
Zweites Fazit: Wir hatten bisher weder ein Tier vom seriösen Züchter (bei Nelli wissen wir nicht, wie seriös die Zucht war) noch von ganz furchtbaren Vermehrern. Zahnprobleme sind uns bisher Gott sei Dank erspart geblieben. Die Gebärmutter war die häufigste Schwachstelle.
Ich hoffe ihr habt Lust mir ein bisschen zu erzählen