Ich möchte hier etwas klarstellen.
Der Perikarderguss selber wird nicht aufgrund der Entwässerung verschwinden. Es ist aber so, dass er sich häufig „von selber“ entleert, da eine geringe Menge Flüssigkeit im Herzbeutel normal ist und die regelmäßig abfließt. Die Therapie Entwässerung + Herzmedikamente wird gewählt, wenn eine Herzerkrankung (Klappeninsuffizienz, o. ä.) den Erguss ausgelöst hat.
Auch kann ein Erguss aufgrund einer Entzündung entstehen und geht dann ebenfalls mit entsprechender Therapie (Antibiotika) weg.
Bei einem idiopathischen Erguss ist keine bestimmte Ursache bekannt. Der Erguss kann klein sein, aber auch sehr weit fortschreiten bis Symptome auftreten und dementsprechend sehr groß sein. Hier ist eine Punktion, bei Beeinträchtigung der Herzfunktion, angebracht. Dies kann man als Halter nicht unbedingt beurteilen.
Extrembeispiel: Ich habe ein Video von Fabian, 2h bevor ich ihn aufgrund der Herzprobleme eingeschläfert habe, auf dem er mit einem Handtuch „gekämpft“ hat, auf dem Video erkennt man den schlechten Zustand nicht, die Symptome waren schon vorhanden. Es war der letzte Versuch, ob die hochdosierte Entwässerung anschlägt. Die Schweinchen sind zäh.
Kleine, triviale Ergüsse sollten nicht punktiert werden, da das Risiko von Komplikationen hoch ist. Bei einem schweren Perikarderguss muss punktiert werden, da er nur über Entwässerung nicht weg gehen wird.
Der Herzbeutel wird unter Ultraschall mit einer Nadel punktiert. Es wird so viel Flüssigkeit entnommen, wie gefahrlos möglich ist. Bei sehr hochgradigen Ergüssen, kann sich dieser Volumenunterschied bemerkbar machen (Herzinfarkt, o.ä), die Alternative ist allerdings, das Tier „ersticken“ zu lassen.
Fallbeispiele:
Fabian, geringgradiger Perikarderguss, schwere Herzerkrankung, dementsprechend keine Punktion.
Eve, keine bekannte Herzerkrankung (durch Ultraschall bestätigt), sehr schwerer Perikarderguss, Ursache unbekannt, es wurde mit Erfolg punktiert und er kam nicht wieder.
Fazit: Bespreche mit der Ärztin, woher sie denkt, dass der Erguss kommt und ob es eine Möglichkeit wäre, ihn mittels Ultraschall im Auge zu behalten. Wenn sie aufgrund der gemessenen Werte betont, dass eine Punktion sinnvoll ist, würde ich dieser zustimmen, sofern eine Kontrolle erfolgen soll, wenn sie eine Kontrolle für unnötig hält, bzw. die Möglichkeit, dass der Erguss wieder kommt, verneint, würde ich mir eine Zweitmeinung einholen. Vor allem im Hinblick auf sofortiges Punktieren ohne schwere Atemnot (kann ich natürlich nur vom geschriebenen beurteilen).
Abschließend: man sollte schon ein gewisses Grundvertrauen in die Ärzte haben, bzw. wenn man es nicht hat, halte ich es für sinnvoll zu wechseln, da meist die Aufklärung nicht stimmt.