Hallo,
die Tips von Gertrud und Nadine haben mir sehr geholfen! Seitdem habe ich meinen Meerlies viel Zeit gegeben, spreche ganz viel mit ihnen und akzeptiere einfach, dass Meerschweinchen keine Kuscheltierchen sind. Meine Meerlies bekommen zweimal am Tag frisches Futter (Gemüse und Kräuter). Dafür setze ich mich direkt vor den Käfig, klappe die Seitenklappe auf und biete ihnen das Futter durch die Klappe an. Wichtig: Am Anfang ist es besonders wichtig, still zu halten, um sie nicht zu erschrecken. Außerdem ist es bei den ersten Malen hilfreich, die Klappe noch geschlossen zu lassen, das gibt ihnen mehr Sicherheit, dass sie nicht gleich von der Hand ergriffen werden. Anfänglich dauert es auch sehr lange, bis sich die Meerlies trauen aus ihrem Versteck herauszukommen und sich das Futter abzuholen. Nicht demotivieren lassen! Wenn man das regelmäßig macht und lange genug vor dem Käfig wartet (bequeme Sitzposition suchen) kommen sie schon irgendwann (vorher natürlich kein Frischfutter in den Käfig legen, sonst sind sie satt). Von Mal zu Mal gewinnen sie mehr Vertauen und kommen immer schneller zur Klappe. Zum Teil bleiben meine Meerlies mittlerweile draußen sitzen, wenn ich mit frischem Futter komme und stellen sich dann mit den Pfötchen auf die Klappenöffnung um das Futter zu bekommen. Man sollte am Anfang auch nicht mit der Hand beim Füttern zu weit in den Käfig gehen, da die Hand für sie eine "Bedrohung" darstellt. Außerdem kann es von Vorteil sein, zunächst das Gemüse oder die Kräuter nicht zu klein zu schneiden, so dass zwischen der Hand und dem Frischfutterende, welches die Meerlies ergreifen, noch etwas Platz ist.
So viel zur Fütterung. Ansonsten ist es wichtig, sich viel in der Nähe der Meerlies aufzuhalten, so dass sie merken, dass die Bewegungen um sie herum keine Gefahr für sie darstellen. Ich muss beispielsweise viel am Laptop arbeiten, der in zwei Metern Abstand zum Käfig steht. Anfangs durfte ich mich dort kaum bewegen, sofort waren sie in ihrem Häuschen verschwunden. Mittlerweile kommen sie sogar sehr schnell raus, wenn ich mich an diesen Platz setze und legen sich seitlich auf den Bauch / Rücken, um sich auszuruhen und zu schlafen. Zudem ist es mir erlaubt, in dieser Entfernung herumzulaufen und bestimmte Dinge zu tun, die zum Teil auch etwas lauter sind, ohne dass sie gleich wegrennen, wie es anfänglich war. Wenn man sich dem Käfig nähert, das ist auch gut, wenn man das Zimmer betritt, in dem die Meerlies sind, ist es ratsam mit ihnen leise, ruhig und behutsam zu sprechen. Ein weiterer Tip ist, die Meerlies nicht mit der Hand aus dem Käfig zu nehmen, z.B. zum Säubern des Käfigs, sondern sie in eine Schüssel oder Tragebox springen zu lassen (habe ich auch aus diesem Forum), da sie das Anfassen nicht mögen. Anfangs dauert es immer eine Weile, bis sie da reingesprungen sind, aber es ist leichter, als sie mit den Händen einzufangen und es geht von Mal zu Mal schneller, wenn sie merken, dass nichts schlimmes danach mit ihnen passiert. Zusammengefasst bedeutet das ganze, dass man sich ganz viel Zeit für die Meerlies nehmen muss, sonst kann sich das Vertrauen nicht aufbauen. Wenn ich beispielsweise meine Meerlies in den Auslauf setze, setze ich mich für die erste halbe Stunde bis ganze Stunde mit rein (dafür muss der Auslauf genügend Platz bieten) und füttere sie aus der Hand mit Grünfutter. Wichtig ist, dass sie in dem Auslauf Versteckmöglichkeiten haben, um sich zurückzuzeiehn, wenn sie Angst haben. Aber wenn man eine Weile wartet, kommen sie heraus und holen sich das Futter. Auch das geht von mal zu mal schneller. Dann laufen sie um einen herum und springen manchmal sogar auf den Schoß, um alles zu erkunden und sind dann auch schon wieder woanders. Wenn sie freiwillig auf den Schoß kommen (das passiert wenn überhaupt auch erst nach einigen Malen), nicht gleich die Meerschweinchen anfassen, sondern genießen, dass sie übrhaupt den engen Kontakt aufgenommen haben.
Meine Meerlies sind auch noch nicht 100%ig zutraulich und ich weiß auch nicht, ob sie es überhaupt werden (werd aber nicht die Hoffnung aufgeben!), aber seitdem ich diese Tips alle befolgt habe, sind sie von Woche zu Woche, manchmal sogar von Tag zu Tag zutraulicher geworden und man sieht viele kleine Erfolge. Nicht demotivieren lassen, wenn es mal nicht so klappt, wie am Tag zuvor, sie machen auch wieder Fortschritte.
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen Hoffnung zusprechen und weiterhelfen,
lieben Gruß, Pusteblümchen