Hallo,
eines unserer Meerschweinchen ging es ähnlich. Vor zwei Monaten bekam sie eine leichte Blasenentzündung. Gemerkt habe ich es, weil sie stiller und inaktiver war, wie sonst. Sie hat ein sehr dichtes buschiges Fell, sodass man nicht direkt sehen konnte, dass sie einen verwundeten Popo hat. Wir sind dann sofort zum Tierarzt, der dann die Entzündung diagnostiziert hat. Sie hatte bereits diese Kristalle und Grieß im Urin. Und hat leicht geblutet. Wir sollten sie dann regelmäßig vorsichtig in einer kleinen Schale im flachen Wasser baden, so dass sie nur mit den Füßchen im Wasser steht. Sie hat mehrere Spritzen bekommen, unteranderem auch damit die Blase gespült wird. Ich weiß nicht mehr genau was es war, weil es doch schon ein Weilchen her ist. Zusätzlich hat sie noch ein Präparat bekommen, dass man ihr immer geben kann, wenns wieder schlimmer wird. Nach 1-2 Wochen haben wir es dann in den Griff bekommen. Kein nassen Popo mehr, alles normal. Aber wenn Schweinchen einmal eine Blasenentzündung hatten, ist die Wahrscheinlichkeit erneut daran zu erkranken, ziemlich hoch. So kam es dann dazu, dass sie wieder vor 4 Tagen so komisch still wurde. Habe nachgesehen und mein Verdacht hat sich dann bestätigt. Da war sie aber ansonsten noch putzmunter. Als ich es bemerkt habe, habe ich ihr auch gleich das Fell gekürzt, damit dies untenrum nicht auch noch verfilzt. Da ist mir dann auch aufgefallen, wie dünn sie tatsächlich war. Unter der ganzen Wolle hat man das gar nicht gefühlt. Gestern sind wir dann. zum Tierarzt gefahren. Sie wurde normal untersucht und man hat schon einen Blasenstein unten entfernen können, der halb unten rausgeschaut hat. Das tat ihr sehr weh. Aber der Stein musste raus. Doch diese Routineuntersuchung hat unser Schweinchen so mitgenommen. Plötzlich war sie total schwach, konnte nicht mehr laufen, hat ihre Beine hinter sich hergezogen. Nicht nur ich, sondern auch die Tierärzte hat das sehr erschrocken. Weil es nur eine einfache Untersuchung. Aber es musste noch ein Röntgenbild von ihr aufgenommen werden, um zu kontrollieren, ob sich noch mehr Steine in der Blase befinden. Doch dafür musste sich unsere Kleine erstmal erholen, weil die Tierärzte Angst hatten, dass sie schon von der Untersuchung stirbt. Sie wurde mit einer kleinen Transportbox eine halbe Stunde unter eine Wärmelampe gesetzt, Solange haben wir im Wartezimmer gewartet. Ich hatte so Angst, dass die Ärztin uns mitteilte, dass unser Merri schon verstorben ist. Aber zum Glück hat sie sich einigermassen erholt und es konnte ein Bild gemacht werden. Leider hatte sie noch Blasensteine in der Blase, welche nur operativ entfernt werden können. Das Problem war, dass das Schweinchen so schwach war. Von einer normalen Untersuchung. Die OP hätte sie nicht geschafft. Ich habe de Ärztin gefragt: Was würden sie tun, wenn es ihr Meerschweinchen wäre? Sie würde es von ihrem Leid erlösen. Es war wirklich verdammt schwer so eine Entscheidung zu treffen. Noch nie musste ich über das Leben eines Tieres entscheiden. Ich wollte mich aber noch nicht vor Ort entscheiden, und das erstmal mit dem Rest der Familie und meinen Eltern besprechen. Die Tierärztin hat ihr noch ein Scherzmittel verabreicht, welches bis heute morgen angehalten hat. Bis heute morgen mussten wir uns also entscheiden. Ich war hin und hergerissen. Aber ich konnte ihr Leid nicht ertragen. Dieser plötzliche Schwächeanfall beim Tierarzt geht mir nicht aus dem Kopf. Es war wirklich schlimm. Zu Hause habe ich sie direkt in den Stall zu den anderen gesetzt. Dort hat sie sich in ein Häuschen geschleppt und kam dort auch nicht mehr heraus. Um etwas Flüssigkeit aufzunehmen, habe ich ihr noch Gurke klein geschnitten, die sie zunächst gierig gefressen hat und ihr direkt vor die Nase gehalten. Sie hatte keine Kraft mehr sich danach zu strecken. Doch nach ein paar winzigen Stücken hatte sie keinen Appetit mehr. Etwas verdünnten Blasen und Nierentee hat sie noch oral ins Mäulchen bekommen. Sie war sehr unruhig und hat sich immer wieder auf wackeligen Beinen gedreht. Sie war am Ende ihrer Kräfte, dieses kleine Häufchen Elend. Außerdem hatte sie fast die Augen zu. Ich hatte immer wieder Tränen in den Augen, weil sie wirklich gelitten hat. Das habe ich ihr angesehen. Sie war so erschöpft. Deswegen war ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist, wenn wir sie einschläfern lassen heut morgen. Solche kleinen Wesen sind für so einen Eingriff nicht gemacht. Une bei der OP wäre auch die Gefahr, dass die Steine wiederkommen. Und ein zweites Mal operieren, wäre zuviel für sie. Ich habe mich gestern Nacht noch lange im Internet informiert und viele Beiträge gelesen. Unteranderem war da auch eben ein Fall, wo das Schweinchen sogar 3 mal operiert wurde und letztlich doch verstorben ist. Also bevor man so einem Wesen eine zweite OP zumutet, würde ich es gehen lassen. Aber das ist jedem selbst überlassen. Erschrocken hat mich nur, dass viele Besitzer ihren Schweinchen sogenannte "Wundermitteln" geben. Und dieser Beitrag hat es genauso verfasst, wie ich es auch denke. hier ein paar Ausschnitte:
"In vielen Fällen haben solche Mittel keine höhere Erfolgsquote als bloßes Abwarten, nur dass man sich als Tierhalter oder Patient eben nicht so hilflos fühlt, weil man ja etwas gemacht hat."
Und genauso ist es. Genau auf den Punkt gebracht. Die Tiere haben unfassbare Schmerzen. Jede Frau, die schonmal eine Blasenentzüdung hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Und sowas will ich meinem Schweinchen nicht über Wochen zumuten.
"Ich will das hier um Himmels Willen niemandem unterstellen, aber eine befreundete Tierärztin ist oft entsetzt, was Tierhalter mit ihren Tieren anstellen, bevor sie zum Arzt gehen. Da gibt es erstmal Globuli, Kräuter und Erzengel-Befragungen (kein Witz!) und wenn das Tier dann endlich beim Arzt ist, ist es zu spät und dann heißt es: Siehst du, der Tierarzt kann auch nicht helfen...."
Ebenfalls richtig. Manchmal muss man einfach den Tatsachen ins Auge sehen. Und loslassen. Mich hat es gestern wirklich wütend gemacht, wieviele dass ihren Schweinchen wirklich zumuten. Und nachher doch verstorben sind.
Ich habe mein Meerschweinchen gestern lange beobachtet und überlegt: OP ja nein? Und ich hätte mich dagegen entschieden. Weil sie so gelitten hat. Und hätte sage ich deshalb, weil sie mir die Entscheidung abgenommen hat. Ich habe es schon geahnt. Die Nacht hat sie leider nicht geschafft. Ich hatte Angst heute morgen nachzusehen. Und da lag sie ganz platt in einer Ecke, alle Füßchen von sich gestreckt, so als wäre sie zusammengeklappt vor Erschöpfung, als hätten sie alle Kräfte verlassen. So ist sie wenigstens in ihrem zu Hause, bei den anderen gestorben. Mit dem einschläfern hätte ich die richtige Entscheidung getroffen, nach der OP hätte sie nur gequält und wahrscheinlich hätte sie diese auch gar nicht erst überlebt.
Es ist einfach ein Schock, dass sie aufeinmal nicht mehr da ist, und gestern hat niemand mit so etwas gerechnet, dass ich ihr Zustand von den einen auf den anderen Moment so verschlechtert.
Alles Gute für eure Schweinchen!
glg