Beiträge von SusanneC

    Eine episodische Erinnerung ist etwas ganz anderes als ein Geräusch oder ein Trick. Das verlangt sehr viel höhere kognitive Fähigkeiten, die noch nicht mal Kleinkinder haben - trotz menschlichem Gehirn ist das noch nicht weit genug entwickelt, um eine Episode zu speichern. Sprechen lernen, Oma wiedererkennen oder mit einem Löffel essen können Kleinkinder dagegen gut lernen, aber eben kein episodisches Gedächtnis ausbilden.


    Auch intelligente Tiere, die Werkzeuge nutzen und Tricks erinnern haben kein episodisches Gedächtnis, das ist aber notwendig um echte traumatische Erlebnisse zu erinnern, unter denen sie später weiter leiden. Meerschweinchen leben im Hier und Jetzt, sie können Verhalten erlernen, aber kein ausgesprochenes Trauma erinnern. Ich halte das vor allem für eine Ausrede.

    Die Zahl an Komplikationen steigt mit dem Alter der Tiere und ist in Foren immer deutlich verzerrt weil ja die Halter von der Kastration schreiben, bei denen was schief gelaufen ist. Andere erwähnen es gar nicht oder höchstens als Nebensatz. Meine Kastrationen waren alle unproblematisch, nicht mal ein Abszess.


    Und traumatische Erlebnisse. Bei Tieren mit einem Gehirn dieser Größe. Wie soll das gehen? Ernsthaft? Da ist nicht so wirklich viel an Erinnerung, schon gar keine episodenhafte Erinnerung in einer stringenten Erzählung. So viel Erinnerungsvermögen haben sie einfach nicht, ihr Gehirn ist schon mit der Erinnerung an Artgenossen und fressbare Pflanzen ziemlich ausgelastet, das ist einfach nicht so groß.

    Es bleibt ja letzten Endes gerade bei Single-Böcken nur die Kastration. Die Aussichten, dass es mit anderen Böcken klappt, sind halt nicht wirklich gut, und auch mit Babybock geht es eben oft nur einige Monate gut und wird dann zur Rappelphase immer problematischer. Alleine bleiben oder alle paar Monate ein neuer Babybock in der Hoffnung dass irgendeiner dann doch mal passt ist ja auch keine Lösung.

    Ich habe unlängst auf der Seite einer Züchterin gelesen, dass sie keine Frühkastraten abgibt, weil das angeblich das Wachstum des Tieres verändert. Das Argument war auch dass es bei Katzen oder Hunden soetwas wie Frühkastration nicht gibt ... ich kenne mich mit Meerschweinchen Physiologie/Entwicklung viel zu wenig aus um abschätzen zu können ob an diesem Argument was dran ist.

    Die Frage ist, denke ich, was schlimmer ist: das Wachstum eventuell zu beeinflussen, oder das doch recht hohe Risiko zu haben dass ein Tier später für längere Zeit allein sitzen muss bzw dass ein Böckchen sehr früh von seiner Mama getrennt werden muss.



    Bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut für (Früh)Kastrationen, aber seit ich das gelesen habe, denke ich viel darüber nach.

    Das stimmt einfach nicht. Katzen kastriert man fast immer vor Einsetzen der Geschlechtsreife, mit ca 5 Monaten spätestens, weil sonst insbesondere Kater anfangen mit Urin zu markieren und das stinkt dann wie im Zoo bei den Raubkatzen. Auch Kätzinnen sollten vor der ersten Rolligkeit kastriert werden. Und bei Katzen gilt das eben wirklich für alle, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, auch das größere Revier mit mehr Straßen und die Gefahr sexuell übertragbarer Krankheiten ist sehr hoch.


    Hunde werden eher nach Bedarf und Situation kastriert, was aber daran liegt, dass auch im Hunderudel nur ein Paar Nachwuchs bekommt, nicht alle. Die sind also weniger auf Vermehrung programmiert und kommen besser zurecht, wenn sie sich nicht erfolgreich vermehren können. Aber auch hier: je enger je mehr Hunde zusammen leben, desto sinnvoller wird die Kastration, im Wohngebiet an der Hundewiese hat man sonst sicher einen liebeskranken Rüden weil dauernd eine Hündin läufig ist. Und für Hündinnenhalter ist es auch eher so semi-spaßig, wenn das Haus von Rüden belagert wird oder die Hündin nach jeder Läufigkeit wieder eine Scheinmutterschaft durchmacht. Daher kann bei Hunden die Kastration zwar länger warten oder auch ganz ausbleiben, ist aber absolut nicht selten.


    Es gibt übrigens nur sehr selten Fälle von ungünstiger Verwachsung der Harnwege bei sehr früher Kastration, aber nein, auch kastrierte Hunde und Katzen entwickeln sich ganz normal. Die Fellqualität bei Hunden wird etwas plüschiger, sie neigen zu Übergewicht, aber das war es halt auch schon.


    Da hat jemand keine große Ahnung von Katzen, führt aber diese als Beispiel für Meerschweinchen an, sorry, aber das ist doch wohl echt der größte Quark überhaupt.

    Die Weibchenknappheit sehe ich aber in jedem Fall. Wenn ich jetzt auf die Kleinanzeigen gehen würde fände ich zu 90% Babyböckchen oder ältere Böcke, die angeboten werden. Ist ja auch logisch wenn die Geburtenrate 50/50 ist. Aber auch hier würde es helfen, wenn die Bockgruppen aus Kastraten bestünden. Dann wären womöglich weniger Böckchen dabei, die sich in der Rappelphase mit ihrem Partner zerstritten haben.

    Theoretisch müsste es eine Weibchenknappheit geben, aber defakto ist die Überproduktion von Meerschweinchen über die echte Nachfrage hinaus so groß, dass auch Weibchen nicht knapp werden. Nur werden am Ende eben die Böcke zum noch größeren Problem, während es mit einer Suche mit einem vernünftigen Radius trotzdem immer noch Weibchen zu finden gibt. Der Druck ist halt bei den Böcken noch größer, das ist alles. Hier sind aber auch die Züchter ein Problem, die ihren Nachwuchs oft an der Nachfrage nach Weibchen orientieren und dann selbst nicht wissen, wohin mit den Böcken - die dann als Bockgruppe an Neulinge abgegeben werden, die sich irgendwann wieder zerstreiten wird und dann in den Kleinanzeigen landet.

    Was haben eigentlich Böcke für Nachteile, die kastriert ihr Leben in einer Bockgruppe verbringen? Sie sind ruhiger, ja. Aber das ist ja kein Nachteil, sondern macht ihnen auch das leben in der Bockgruppe angenehmer.


    Also welche Nachteile soll eine Kastration jetzt haben? Ein Narkose- und Entzündungsrisiko, das bei frühzeitiger Kastration sehr gering wäre?


    Übrigens kann ich auch das Argument "wo sollen die ganzen Weibchen herkommen" nicht nachvollziehen, solange es doch immer reichlich Weibchen zur Vermittlung gibt. Eine echte Weibchenknappheit ist bisher nie vorgekommen. Nicht mal während im Lockdown alle Tiere angeschafft haben, war es wirklich schwierig.

    Sowas wird sich jetzt leider häufen, die Tierheime melden auch schon, dass sie voll werden, vor allem mit Hunden, die mit Lockdown und Homeoffice gut vereinbar waren, aber jetzt wo man wieder ins Büro muss oder in Urlaub will, nicht mehr passen. Und natürlich auch nicht so top erzogen sind und keine süßen Welpen mehr, sondern unerzogene Halbstarke.


    Überlegt euch, ob ihr die Tiere dauerhaft nehmen könnt und wollt, aber ich finde es schwierig, wenn die Halter das Gefühl bekommen, dass die Tiere ja Ruckzuck in guten Händen sind, damit haben sie weniger Hemmungen, in Zukunft wieder Tiere für ein paar Monate zu holen und dann wieder wegzugeben.

    Hallo!


    Ich finde auch so schon eine Jungstruppe draußen echt ungünstig. Wenn im Winter einer nicht ins Schlafhaus darf, was dann? Und bist Du auch im Winter lange genug draußen, um die Streitereien mitzubekommen? Noch dazu schwächt der Zoff die Tiere einfach.


    Ich würde zuerst die beiden älteren kastrieren lassen, das ist die einzige Chance, dass es vielleicht besser wird. Ohne Kastration wird das garantiert nichts, und unkastriert gibt es auch keine anderen Optionen sie unterzubringen, sie sind zu schlecht sozialisiert und da sehe ich ehrlich gesagt wenig Chancen mehr für weitere Bockgruppen-Versuche, wenn sie sich jetzt nicht berappeln.


    Besteht eine Option die Kleinen zurückzugeben? Oder überhaupt eine Notstation mit der du zusammenarbeiten kannst?


    Die Chance, dass das auch im Winter wirklich glatt läuft ausgerechnet mit Böcken, die da in der Pubertät sind, geht einfach stark gegen Null. Mit Glück merkst du, wenn die Gruppe zerbricht, wenn du Pech hast, merkst du es erst, wenn sie ernsthaft abgemagert oder krank oder einer tot ist. Kommt ein Stück weit aufs Klima an, wenn ausgerechnet bei Minus 15 Grad einer nicht rein darf, und vorher nichts zu sehen war und du auch nur kurz Fressen rausgebracht hast bei der Kälte, kann eine Nacht schon reichen.

    Ich würde schätzen, dass etwa eines von 10 Schweinchen irgendwann in seinem Leben ernsthaft erkrankt. Ein paar mehr haben mal Kleinkram wie Milben oder mal eine Augenverletzung, die nach ein paar Wochen ausgestanden sind, aber wirklich ernst krank werden bei weitem nicht alle. In Foren versammeln sich eben meistens die Halter der Pechvögel, die Leute mit gesunden Tieren haben vielleicht am Anfang mal eine Frage, aber sind selten regelmäßig aktive Nutzer.

    Wer dagegen ein Dauerkrankes Tier hat, hat auch dauernd nachfragen, berichtet, bekommt Zuspruch. Wer dagegen nur sagen kann "allen geht es supi" der hat halt wenig mitzuteilen und braucht auch keine Unterstützung.

    Ganz eindeutig ein Weibchen, die Vulva sieht man ja nun wirklich überdeutlich. Aber man kann nie wissen, ob andere Leute die Geschlechter wirklich vernünftig trennen, ich habe auch schon schwangere Weibchen erwischt.

    In meinen 17 Jahren mit Meerschweinchen hat trotzdem meistens der Spaß überwogen. Ja, sie machen einem oft Sorgen, aber es gibt auch immer wieder Monate und Jahre, in denen alle fit und gesund sind. Dass manche Phasen doof sind, liegt ja auch daran, dass man oft zu homogene Gruppen hat, also alle auf einen Schlag alt werden und damit gesundheitliche Probleme entwickeln. Oder die Gruppenzusammenstellung ist nicht optimal und sie stressen sich deswegen.


    Nachdem ich jetzt einige Monate keine Schweinchen mehr habe, vermisse ich sie schon, nur dass eben im Moment einfach wirklich kaum Zeit bleibt. Meine üblichen Tage an denen ich morgens um 6 aus dem Haus gehe und Abends um halb 6 wieder komme lassen einfach wenig zu. #