Beiträge von Schweinlein

    Zitat von Sansa

    Also ich will mich ja gar nicht in euren Privatkrieg groß einmischen,aber daß bei der gängigen Haltung (Kastrat plus x Weibchen) ein Überschuß an Böcken besteht und diese deshalb auch schwieriger zu vermitteln sind,sagt einem doch wohl ganz einfach der gesunde Menschenverstand,oder ? :wink:


    So ist es.
    Aber mancher sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr...

    Eine Notstation ist gerade in dem Fall eine gute Sache, weil man dir dort helfen wird, einen passenden Partner zu finden, und du im Falle das es nicht klappt, das Tier auch zurückgeben könntest.


    Soo schwierig ist es aber wirklich nicht. Du hast ja einen ganz normalen, halbwüchsigen Bock, der wird sich recht leicht vergesellschaften lassen.


    Hat er sich mit seinem bisherigen Kumpel denn gut verstanden, war er eher über- oder unterlegen?

    Als allererstes würde ich versuchen, eine Ursache zu finden. Was haben deine Schweinchen in der letzten Zeit zu fressen bekommen?


    Ein typischer Grund für plötzliche Todesfälle sind Aufgasungen durch ungewohnte Grünfuttermengen.
    Wenn man z.B. ein Schweinchen, das nicht daran gewöhnt ist einfach auf einer Wiese grasen lässt, wird es sofort viel von dem leckeren Gras fressen, kann davon aber so starke Blähungen bekommen, dass es daran stirbt.
    Auch ein großes Büschel Löwenzahn, für ein tier das sonst eher nur mal ein paar Möhrenschnitze bekommt, kann sowas bewirken.


    Manchmal lässt sich aber auch kein Grund finden, das ist bei kleinen Tieren nunmal so.



    Was die Vergesellschaftung betrifft, wird es mit einem ganz jungen zwar erstmal garantiert friedlich sein, kann aber nach einigen Monaten trotzdem zu schlimmen Auseinandersetzungen kommen.
    Babyböcke können ihr Verhalten komplett ändern, wenn sie in eine Rappelphase kommen, und man kann nicht vorraussehen, ob das mal ein dominantes oder eher unterwürfiges Tier wird.


    Sicherer wäre daher die Vergesellschaftung mit einem Bock ab einem Jahr. Wenn die beiden einmal miteinander zurecht kommen, kann man auch davon ausgehen, dass es dauerhauft funktioniert.


    Verkehrt wäre es trotzdem nicht, wenn du ein kleines Böckchen nimmst. In Notstationen sind übrigens auch sehr oft Babies zu finden, weil oft trächtige Weibchen dort aufgenommen werden.

    Vollkommen wirr, was du da schreibst.


    Du nennst du selbst Gründe, warum Böcke eben oft nicht aufgenommen werden können, leugnest aber trotzdem das Problem zu vieler überschüssiger Böcke?


    Du redest dir da was schön, zur Rechtfertigung deiner Bequemlichkeit oder deiner Ideologie, entgegen aller Vernunft.




    Lieber keine Böcke zur Vermittlung aufnehmen, als sie in Käfige zu stecken?


    Für viele ist so ein Käfig in einer Notstation schon eine entscheidende Verbesserung, sofern er sauber ist und ausreichend Futter zur Verfügung steht.
    Muskulatur kann bei den meisten nicht weiter verkümmern, da sie ohnehin nichts besseres gewöhnt sind.
    Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn ein Nottier zur Vermittlung einige Monate in einem Käfig sitzen muss.


    (Im Gegenteil finde ich es eher fragwürdig, Unmengen von Vermittlungstieren, auch Weibchen, einfach zusammenzusetzen. Da sie dort eh nicht dauerhaft bleiben sollen, bedeutet dies wesentlich mehr Stress, als wenn sie zu zweit oder zu dritt in Käfigen sitzen würden)

    Nun hast du doch einige Gründe aufgelistet, warum Böcke eben oft nicht genommen werden. Es gibt das Bockproblem also doch...


    Jedem alles sofort abnehmen kann und sollte natürlich keine Notstation, aber es geht ja gerade darum, dass das bei Weibchen dann meist doch kein Problem ist, bei Böcken aber sehr wohl.


    Nicht selten heißt es "Wir haben Plätze frei", aber die sind dann nur für Weibchen.




    Dass Gitterkäfige so sinnlos geächtet werden, vergrößert das Problem, eben weil man Böcke nicht so einfach in einer großen Gruppe zusammensetzen kann. Ich kenne eine Notstation, wo Böcke in 1m- Käfigen zu zweit oder eben kastriert mit je einem Weibchen gehalten werden. Wenn ein unverträglicher nicht kastrierter da ist, kann es eben auch passieren, dass er allein sitzen muss, bis er vermittelt ist. Aber dafür werden Böcke dort ohne wenn und aber aufgenommen!


    Im übrigen bekommen Notstationen die Kastration oft sehr günstig, so dass sie mit der Schutzgebühr schon längst wieder bezahlt ist.


    Sinnvoll wäre sicherlich, wenn man eine einheitliche Gebühr pro Tier nimmt, denn wenn ein Kastrat mehr als doppelt soviel kostet wie ein Weibchen, ist der Anreiz nur Weibchen zu nehmen noch größer.

    Deine Geschlechterbilanz würde mich immer noch in Zahlen interessieren, und nicht nur gefühlt. :roll:


    Vielleicht sollte ich das mal testen, und sämtliche deutschen Notstationen anrufen: Einmal sage ich, dass ich drei Böcke dringend abgeben muss, ein zweites mal lasse ich jemand anderen darum bitten, drei Weibchen aufzunehmen...


    Ich sehe in Foren etliche Threads, in denen bei Nottieren einige sofort "hier" schreien, um dann einzuschränken "aber nur Mädels!" , und in denen Züchter über zu viele Böcke jammern u.s.w.
    Ich habe hier auch einen Bock, den ich über eine Kleinanzeige bekam. Die Halterin hatte vorher mehrere Notstationen kontaktiert, die ihn alle nicht nehmen wollten.



    Auch persönlich habe ich von Notstationbetreibern schon gehört, dass Böcke schwer zu vermitteln seien.
    (Wobei manche Notstationen selbst schuld sind, andere aber einfach an ihre Grenzen stoßen, weil man Böcke ja nicht wie Weibchen einfach zu beliebig vielen in ein Gehege stecken kann)


    Und, rein logisch: Es werden statistisch ebenso viele Böcke wie Weibchen geboren.
    Wo sollen all die Böcke bleiben, wenn immer nur ein Bock mit mehreren Weichen gehalten wird?

    Also ein paar Möhren und mal ne Gurke würden mehr nützen als eine neue Futtersorte...
    Wenn die sich doch sonst gern mit den Tieren befassen, muss da irgendein seltsamer Denkfehler Grund für die falsche Ernährung sein.


    Vielleicht haben die wirklich Paranoia vor Würmern oder Pestiziden oder was auch immer, und denken, man müsste Gemüse total aufwändig schrubben und schälen und hinterher die Küche desinfizieren...Sind das so Menschen, die selbst auch nur Zeug aus Packungen essen?

    War ja auch nirgends die Rede davon, dass du auf Bockgruppen umsteigen solltest.


    Aber anderen davon abzuraten, selbst wenn die Vorraussetzungen und der Wunsch vorhanden sind, finde ich reichlich daneben.



    Selbst wenn auch Weibchen mal ein paar Monate nicht vermittelt werden, werden sie eben doch deutlich schneller vermittelt, und vor allem werden sie kaum jemals von Notstationen abgewiesen!
    Es ist davon auszugehen, dass deutlich mehr Böcke irgendwo elendig ihr Leben fristen (oder auch zu Tode kommen, ausgesetzt werden etc.) weil sie keiner haben will und auch die Notstationen sie erst gar nicht aufnehmen können/wollen.

    Vielleicht stellen die sich das mit dem Frischfutter irgendwie zu kompliziert vor? Es gibt ja Menschen, die aus Paranoia vor Würmern etc. im Zweifelsfall lieber gar nichts frisches kaufen.


    Dabei schadet man den schweinen viel eher, wenn man ihnen kein Frischfutter gibt, als wenn sie ungewaschenes bekommen.


    2 Möhren, 1/3 Gurke, 1 Tomate, ungewaschen ab ins Gehege, das wäre zurzeit in jedem Supermarkt billig zu haben, ist in Sekundenschnelle verfüttert und wäre für drei Tiere eine sinnvolle Basisversorgung ohne weiter nachzudenken.

    Getreidefreies Futter wäre schon besser als das bunte gebackene Zeugs.


    Aber ich frage mich, ob jemand, der nichtmal täglich Frischfutter zu geben bereit ist, sich irgendeine Mühe macht bzw. mehr Geld ausgeben wird.


    Frischfutter muss ja nicht unbedingt eine große Vielfalt mundgerechter geschälter Häppchen sein, aber so zwei bis drei Sorten in groben Stücken täglich in den Käfig zu schmeißen, ist ja wirklich nicht zu viel verlangt.


    Es macht gar nichts, wenn das wochenlang nur dieselben drei Sorten sind (z.B. Gurke, Möhre, Paprika), die dann höchstens gewechselt werden, wenn was anderes günstiger wird, aber ohne Frischfutter geht gar nicht.

    Na Bravo.


    Böcke werden ohnehin so schwer vermittelt, dass Tierheime und Notstationen viele gar nicht erst aufnehmen können, während es für Weibchen immer Plätze gibt, weil fast alle wie warme Semmeln weggehen. (Wer weiß, was mit all den Böcken geschieht, die von Notstationen abgewiesen werden!)


    Und dann willst du auch noch davon abraten, einen Bock aufzunehmen, obwohl hier die Vorraussetzungen günstig sind?


    Da ist ein verträglicher Bock, und in dem betreffenden TH sind allem Anschein nach ebensolche zu finden.