Beiträge von Schweinlein

Die Hauptsache ist, dass ein Meerschweinchen nicht allein aufwächst. Ebenfalls von Bedeutung ist, dass es in einem harmonischen Umfeld aufwächst, denn wenn es Aggressionen erlebt, kann es selbst ängstlich oder aggressiv werden.
Die Sozialisierungsphase umfasst übrigens nur die ersten drei Monate.

Es geschieht sehr häufig (man kann fast sagen, es ist die Regel), dass zwei oder mehr Jungschweine ab vier Wochen miteinander ohne erwachsene aufwachsen, ohne dass es negative Folgen hätte.
Die großen belehren die kleinen ja nicht sondern die Schweine lernen anhand der Verhaltensweisen und Reaktionen der anderen, wie es unter Meerschweinen abläuft und was man darf und was nicht. Diese Verhaltensweisen sind zum Teil instinktiv, zum Teil entwickeln sie sich im Umgang miteinander.

Ich habe ein Weibchen, das sogar seine Sozialisierungsphase nach der Säugezeit mit einem zuvor einzeln gehaltenen Kastraten verbracht hat. Obwohl dieser ganz sicher kein guter Lehrer war, ist sie ein freundliches, friedfertiges und aufgeschlossenes Schweinchen.
Wichtiger als das Alter der anderen ist, dass überhaupt andere da sind, und dass diese die kleinen nicht mobben.

Ich sehe kein ernstes Problem dabei, drei Jungschweine miteinander ohne Erwachsenes aufwachsen zu lassen.

Es ist vielmehr eine Frage des Charakters als der tatsächlichen Körperkraft, wer sich zum Chef aufschwingen will.

Die kleinen müssen längst nicht ausgewachsen sein, bevor sie aufbegehren. Andererseits gibt es welche, die ihr Leben lang lammfromm bleiben.

Ich habe schon erlebt, dass ein Jungbock von ca. drei Monaten einen erwachsenen, doppelt so großen massiv mobbte, dass ein anderer mit sieben Monaten plötzlich zum Macho mutierte, aber auch, dass einer sein Leben lang nie brommselte und die Chefallüren seines Kumpels gleichmütig akzeptierte.

Wenn ein älterer Bock neu vergesellschftet werden soll, ist es daher am sichersten, wenn man ihm einen bereits erwachsenen passenden Partner sucht, der nicht mehr in einer Rappelphase urplötzlich ein ganz neues Verhalten entwickelt.

Ein Teil der Böcke wird auch von Menschen gehalten, die nicht in Foren lesen, und daher nicht davon ausgehen, daher von all den Unkenrufen keine Ahnung haben.

Komischerweise funktionieren dann z.B. unkastreierte Bockduos oder auch gemischte Gruppen mit gleichvielen Weibchen und Kastraten oder sogar Gruppen mit einem Weibchen und zwei Kastraten gar nicht so selten.

Aber es gibt schon einen wahnsinnigen Überschuss an Böcken, der noch dadurch gefördert wird, dass Foren dazu animieren große Gruppen mit nur einem Kastraten zu halten. Nicht wenige haben fünf bis zehn Weibchen.

Auch Notstationen nehmen oft wesentlich weniger Böcke als Weibchen auf, weshalb davon auszugehen ist, dass weit mehr Böcke irgendwo einzeln in kleinen Käfigen ihr Dasein fristen, oder auch ausgesetzt werden.

Zitat von ankhor

Ironie des Schicksals...

Ich sag noch ich kauf nicht so ein Tier aus dem Baumarkt, ich geh lieber zum Fachhändler und zahle etwas mehr...

.

Nein, bei den sog. "Zoofachgeschäften" wird man in der Regel auch nicht besser beraten, und trächtige Weibchen, oder Tiere mit falsche Geschlechtsangabe bekommt man dort ebenfalls.

Da es bei Nagern sehr oft zu ungeplanter Vermehrung kommt (so wie jetzt bei dir) bekommt man Jungtiere gut über private Abgaben oder Notstationen.
Und wenn es auch ein erwachsenes Schweinchen sein darf, hat man noch mehr Auswahl, denn die Kleinanzeigen und Abgabeforen sind voll davon, weil so viele umständehalber abgegeben werden. Dabei gibt es auch jede Menge schöne und gesunde Tiere aus guter Haltung,in allen Farben und Rassen, keineswegs nur kranke oder verhaltensgestörte.

Übrigens sind Meerschweinchen auch beim Züchter günstiger als im Zooladen zu kaufen. Und man kann sich anschauen, wo sie herkommen. Es gibt keinen Vorteil, nur eine Menge Nachteile dabei, wenn man Tiere bei solchen Zwischenhändlern kauft.

Wenn das kleine selbst fleißig futtert und säugt, kann ich mir nicht vorstellen, das zufüttern ihm gut täte. Man darf es ja auch nicht voll stopfen, und außerdem gibt es immer wieder Fälle, in denen Kleintiere beim Päppeln getötet werden, weil ihnen die Nahrung in die Lunge gerät.

Alles gute dem kleinen!

(Und falls es ein Bock ist, bitte frühkastrieren lassen, oder rechtzeitig von der Mutter trennen und mit einem Bock vergesellschaften.
Ein frühkastrierter Bock kann oft auch problemlos bei seinen Eltern bleiben, auch wenn in Foren immer wieder behauptet wird, dass in jeder Gruppe nur ein Kastrat sitzen dürfe)

Der fünfjährige soll nun nicht mehr bockverträglich sein, weil er gemobbt wird ? Nachdem er fünf Jahr problemlos mit einem Bock zusammenlebte?

Man man man, ihr bastelt euch da was zurecht.

Es kommt mir allmählich seltsam vor, wie ihr auf Biegen und Brechen jeden Bock entmannt sehen wollt.:shock:

Ich habe hier auch einen Bock, den ich von einem Jungbock trennen musste, weil er von diesem massiv gemobbt wurde. Mit einem anderen lebte er absolut harmonisch zusammen, und als dieser starb, klappte es mit einem weiteren Kumpel ebenso problemlos.

Abszesse kann es immer infolge einer Kastration geben. Auch wenn bei einer unsauber durchgeführten OP das Risiko größer ist, ist das Alter ebenfalls ein Risikofaktor. Mehrere Halter und Züchter berichten, dass schon über zwei Jahren Kastrationsabszesse weit häufiger wären als bei jüngeren Böcken.

Die anatomischen Verhältnisse und die Verhaltensweisen (Schlafplätze vollkötteln und -pinkeln) machen eine Kastration bei Meerschweinchen ohnehin riskanter als bei anderen Tierarten.

Ich würde einen fünfjährigen auf keinen Fall kastrieren lassen, wenn er bockverträglich ist.

Aber wenn ein Bock nach der Kastration stirbt, wird hier ja immer behauptet, dass er ohnehin herzkrank oder immunschwach gewesen wäre...

Ich würde keinen 5jährigen kastrieren lassen. Die Narkose wird eher nicht das Problem sein, aber das Risiko von Abszessen ist bei älteren höher. Kastrationsabszesse können sehr qualvoll und auch tödlich sein. Sie können auch noch Monate nach der OP auftreten.

Den Streithahn dagegen würde ich schon kastrieren lassen, er ist ja noch jung, und für ihn wäre wohl ein Weibchen am besten.

Für den Senior würde ich einen erwachsenen, verträglichen Bock (oder Kastraten) suchen!
Leider wird immer wieder dazu geraten, einem erwachsenen nur ein ganz kleines Böckchen dazu zu setzen. Sehr oft geht es dann so aus, wie hier beschrieben, dass erstmal alles super aussieht, und nach einigem Monaten die Katastrophe kommt. Man kann bei Jungtieren einfach nicht vorhersehen, wie sie sich entwickeln. Klar, manche brommseln schon mit drei Wochen wie blöd. Manche sind aber auch sechs oder sieben Monate lammfromm, bevor sie zu Machos mutieren.
Andere bleiben ihr Leben lang sanft und lieb. Aber das weiß man eben nicht!
Ein Jungtier ordnet sich zwar spontan unter, aber nur solange, bis ihm bewusst wird, dass es stärker ist.

Wenn sich zwei erwachsene dagegen verstehen, kann man auch davon ausgehen, dass es so bleibt.

Falls du ein weiteres notschwein dazu nehmen würdest, könntest du es ja von einer Notstation holen, wo auch bekannt ist, ob es vielseitig frisst.
Das dürfte nicht sonderlich schwer sein, denn ich kenne es eigentlich gar nicht, dass Meerschweine mäkelig sind.

Eventuell könntest du sie auch irgendwo zur "Kur" geben, zu einer allesfressenden Gruppe?

Man muss dabei aber auch mal hart bleiben, und mal kein anderes Frischfutter geben, als das, an welches sie sich gewöhnen sollen, wobei einzelne Aversionen natürlich akzeptiert werden müssen.

Meiner Meinung sollten die üblichen Sorten, die fast immer erhältlich und auch nicht so teuer sind, gefressen werden. wie Paprika, Möhre, Gurke, diverse Salate, Broccoli, Blumenkohl, Kohlrabi, etc.

Solange reichlich Gras zur Verfügung steht, würde ich mir um Vitamin C keine Sorgen machen. Im Winter, oder wenn du weniger zeit hast, kann das aber auch mal schwierig werden, da wäre es ja schon besser, wenn sie auch Gemüse fressen würden.

Wichtig ist nur, dass du sie vor dem ersten Weidegang langsam anfütterst. Also erstmal nur eine Hand voll frisches Gras ins Gehege gibst, und das von Tag zu Tag steigerst.

Wenn man Meerschweine aus Innenhaltung, die das Weiden nicht gewöhnt sind, einfach so raussetzt, können sie sich tatsächlich so überfressen, dass sie an Koliken sterben.

Wenn sie es gewöhnt sind, ist es aber gar kein Problem, wenn sie von morgens bis abends nur frisches Gras fressen.

Ja genau, und wenn sie kurzfristig zuviel fressen, kommt bestimmt die ganze Palette der prophezeiten Krankheiten zum Vorschein

Dein inzenierter Krieg und deine Besserwisserei sind ganz schön albern.

Deine Schweine fressen wohl so ziemlich dasselbe wie meine, ob man das Trofu nun sorgsam löffelweise abmisst oder nicht...

Lies du meine Beiträge ganz und sinnerfassend.

Habe ich irgendwo geschrieben, dass Trockenfutter in großen Mengen gegeben werden sollte?

Zitat von SusanneC

@ Schweinlein: gib doch zu, dass Du weder ein Rückhaltlos empfehlenswertes Trockenfutter kennst, noch Frau Meier richtig gelesen und verstanden hast. Zu der von Dir genannten Seite gehört die hier dazu, und da scheinst Du nicht alles gelesen zu haben:

http://www.fraumeier.org/fuetterung.html

Du hast recht abenteuerliche Theorien und empfiehlst Sachen, die die Mehrheit der Halter ablehnt, und auch bei Frau Meier wird nirgends empfohlen, Trockenfutter zu geben, sondern sehr deutlich auf Risiken hingewiesen.

Gib du doch zu, dass nur das wahrnimmst, was deinen persönlichen Neigungen entspricht. Deine Thesen stehen größtenteils auf sehr wackligen Füßen, was dich aber nicht daran hindert, sie ständig zu wiederholen und neue dazu zu dichten.

Du willst einfach nicht wahrhaben, dass Frau Meier gar nicht grundsätzlich von Trockenfutter abrät...

"Die Mehrheit der Halter" verfüttert übrigens Trockenfutter, und stellt das noch nichtmal in Frage...Eine sehr verengte Perspektive hast du da, wenn du ein paar Forenusern auf "die Halter" schließt.

Aellin: Eine konkrete Sorte kann ich gar nicht empfehlen. Auf jeden Fall solte es ein Pelletfutter und keine bunte Mischung sein, damit das Schweinchen sich nicht nur einzelne Bestandteil rauspickt.

Was die Vitamingehalte betrifft, kannst du dich an Frau Meiers Empfehlung orientieren: http://www.fraumeier.org/trofu.html

Da dein Schwein zulegen soll, würde ich vielleicht eine Sorte wählen, die zur Zucht gedacht ist.

Trester, Kleie etc. sehe ich gar nicht unbedingt negativ. Diese "Abfälle" sind ja nicht aus Mülltonnen gekratzt worden, sondern es sind halt Reste, die bei der Produktion anderer Dinge (Mehl, Öl) übrigbleiben. Was für Menschen nicht geeignet ist, kann ja für Meerschweine durchaus bekömmlich sein, so wie wir auch keine Zellulose verdauen können, die Schweine dagegen schon.
Nur mit "pflanzlichen Nebenerzeugnissen" bin ich auch nicht einverstanden, denn es sollte schon konkret darauf stehen, was drin ist.

SusanneC: Meerschweinchen sollen also Organsimen sein, die Vitamin D unabhängig von UV-Licht synthetisieren können? So langsam wird es abenteuerlich . Meerschweinfell kann man sicherlich nicht mit Bekleidung gleichsetzen, und außerdem ist bekannt, dass sich Meerschweinchen in Außenhaltung gerne sonnen, solange es nicht zu heiß ist.
Deine Zeitangaben (wo auch immer du die her hast) kannst du doch nicht einfach auf Meerschweinchen übertragen, wenn sie für Menschen gedacht sind.

AdmiralT: Du hast da was falsch verstanden. Der Naturfanatiker hier bin nicht ich, das waren einige andere. Trockenfutter wird abgelehnt (wenn nicht sogar gefürchtet und bekämpft), mit der Begründung, dass es unnatürlich sei.

Ich habe lediglich dagegen argumentiert, dass Heu und Gemüse mit der Ernährung in den Anden gleichzusetzen sei.

Natürlich wäre für ein Meerschwein eine Umgebung, in der die Evolution seine Art hervorgebracht hat. Wobei das Problem entsteht, dass ein Hausmeerschwein ja auch kein Wildmeerschwein ist...

SusanneC: Rachitis kann nur im Wachstum auftreten, kein Wunder also, wenn alte Menschen das nicht bekommen... Bei denen heißt das Osteomalazie, und ist gar nicht selten. Und du willst doch wohl nicht behaupten, dass bettlägerige Menschen gesund und munter wären, denen mangelt es ganz sicher an vielem.

Vitamin D-Mangel hat übrigens vielfältige Symptome, nicht nur so offensichtliche wie Rachitis. Ein geschwächtes Immmunsystem kann fast jede Krankheit begünstigen.

Und nochmal: Früher wurden Haustiere kaum so ernährt, dass sie ein langes Leben hatten, darauf wurde entweder kein Wert gelegt, oder es gab auch kaum Wissen darüber.