Verhaltensforscher Norbert Sachser hat Bockgruppen untersucht, und die Stresshormonwerte gemessen sowie (kleine, unauffällige) Bissverletzungen gezählt.
Das Ergebnis besagt, dass die Böcke, mit steigender Gruppengröße immer höherem Stress ausgesetzt waren! Nur die Zweiergruppen waren ganz ohne erhöhte Stresswerte.
Größere Gruppen können, abhängig vom Charakter der Schweine, auch funktionieren, aber es ist leider nicht davon auszugehen, dass jeder Halter tatsächlich erkennen würde, wie es den Schweinen dabei geht, weil die Zeichen recht subtil sein können.
Als Faustregel kann man daher nur die Haltung von zwei Böcken empfehlen! Die Haltung größerer Bockgruppen nur sehr bedingt.
Es ist gut möglich, dass einige Halter hier tatsächlich harmonische Vierer- oder Sechsergruppen halten, aber dass hier Haltern von zwei Böcken immer und immer wieder geraten wird, noch mehr Böcke oder "einen Erzieher" dazu zu setzen, ist mir völlig unverständlich. Das geht regelmäßig schief, aber viele "Meerschweinchenkenner" lernen offensichtlich nicht aus Erfahrungen oder ignorieren alles, was nicht in ihre vorgefertigte Meinung passt. Personen, die gar keine eigenen Bockgruppen halten, vertreten diese angelesenen Weisheiten oft am vehementesten.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass es nicht relevant ist, ob jemand Anfänger oder langjähriger Merrschweinhalter ist. Alter schützt vor Torheit nicht, und es gibt durchaus Menschen, die eine Tierart jahrzehntelang halten und immer wieder dieselben Fehler machen. andererseits gibt es Menschen mit gutem Bezug zu Tieren und gutem Beobachtungsvermögen, die ganz problemlos eine Meerschweinchengruppe managen können, ohne vorher welche gehalten zu haben.