Am Freitag, den 13.08.21, ist das eingetreten, was das Fass nun endgültig zum Überlaufen gebracht hat. Mit dem 2,5-jährigen Lucky ist - einen Monat nach Kajas Tod - nun das 6. Schweinchen seit April verstorben. Smilla und Lotta Ende letzten Jahres miteingerechnet, waren es nun 8 Tiere seit November 2020.
Bis Donnerstag war er fit und es war ihm absolut nichts anzumerken. Am Abend kam er mir etwas ruhiger vor, woraufhin ich ihn rausnahm und eine pumpende Atmung inkl. deutlicher Nasenatmung bemerkte. Er bekam alle möglichen Medikamente und ich ließ ihn 2 x inhalieren. Um 2:00 Uhr entschied ich mit dem Taxi in eine 50 km entfernte Tierklinik zu fahren. Leider bietet unsere Stammtierklinik aktuell keinen nächtlichen Notdienst an, eine andere Praxis/Tierklinik mit Notdienst gibt es leider nicht in der Nähe.
Die Lunge hörte sich gar nicht gut an. Zu einem Röntgenbild kam es nicht, da Lucky sich während der Untersuchung so aufregte und zu zappeln begann, dass er noch auf dem Behandlungstisch zusammenklappte. Die Tierärztin rannte los, um das Medikament zum Einschläfern zu holen und spritzte es direkt ins Herz, damit es schneller geht und er nicht qualvoll erstickt.
Er war gerade mal 2,5 Jahre alt. Es ist so verdammt ungerecht. Der einzige Trost ist das Wissen, dass er sich hier so wohlgefühlt hat (man hat es ihm tagtäglich angesehen) und fast 2 richtig schöne Jahre bei uns hatte (abgesehen von den vielen Verlusten).
Gray hatte ich am Freitag beim Tierarzt dabei, da er leicht tränende Augen hat und hin und wieder niest. Tada, natürlich war die Lunge deutlich verschattet (Bronchitis) und er bekommt jetzt Antibiotikum. Ich lasse jetzt alle 4 täglich inhalieren und alle bekommen Rodicare Immun. Ich fürchte nur, dass die Mykoplasmen sich auch davon nicht aufhalten lassen.
Zahnschwein Lady Charlie schlägt sich tapfer. Sie frisst mittlerweile wieder selbständig, muss aber noch ein paar Mal am Tag zugefüttert werden, um ihr Gewicht zu halten. Leider eitert die Wunde immer noch etwas und wird regelmäßig gespült. Demnächst wird evtl. nochmal geröntgt oder ein Wach-CT gemacht, um zu schauen, wie der Kieferknochen aussieht. Es kann wohl vorkommen, dass Knochenabsprengungen entstehen, welche operativ entfernt werden müssen.
Lady Charlies Ovarialzysten sind leider immer noch da, trotz 2 x Ovogest und zusätzlich zur Leberzyste hat sie eine Nierenzyste.
Polly wurde auf den Kopf gestellt, aber leider hat man bisher nicht herausgefunden, was ihr fehlen könnte. Mittlerweile tränen auch die Augen und das Fell am Bauch ist seit dem Scheren für den US vor über 1 Monat nicht nachgewachsen.
Schilddrüse war unauffällig, genau wie der Nierenwert. Eine ihrer Nieren ist voller Nierenzysten, weshalb der Nierenwert erneut kontrolliert wurde. Immerhin hat bei ihr die Ovogestgabe angeschlagen und von den Zysten ist nicht mehr viel zu sehen.
Mittlerweile habe ich die Vermutung, dass meine Gruppe beide Mykoplasmenstämme hat. Es muss einen Grund dafür geben, dass hier seit Ende letzten Jahres ein Tier nach dem anderen stirbt.
Seit mind. 2015, als 4 Schweine kurz hintereinander gestorben sind und niemand wusste, woran, sind Mykoplasmen in der Gruppe. In der Zeit von 2015-2020 war es aber weitestgehend ruhig - keine Lungenentzündungen und keine Tiere, die an Atemwegserkrankungen gestorben sind. Es gab zwar 2 Schweinchen, die immer mal wieder Atemwegsprobleme hatten, nach ein paar Tagen Pulmostat war es aber wieder gut.
Vielleicht hat Lucky oder Carmen-Caramel im letzten Jahr einen weiteren Stamm mitgebracht... Keine Ahnung. Die Haltung hat sich ja nicht geändert im Vergleich zu den vorigen Jahren.
Ich habe nun schweren Herzens beschlossen, die Haltung vorerst auslaufen zu lassen. Ich brauche eine Pause, ich ertrage dieses pausenlose Leid und Sterben nicht mehr.
Ich habe in all den Jahren schon viel Leid und Schmerz erlebt (mich kann eigentlich nicht mehr viel schocken), aber jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem ich mir das nicht mehr zumuten kann und möchte. Zu wissen, dass ein vermeintlich gesundes Schweinchen jederzeit von jetzt auf gleich sterbenskrank sein kann und wömöglich qualvoll erstickt, wenn ich es nicht rechtzeitig bemerke (viel Zeit bleibt einem da erfahrungsgemäß nicht), macht mich fertig. Diese permanenten Sorgen sind mittlerweile immer da.
An erster Stelle steht das viele Leid, an zweiter der finanzielle Aspekt und an 3. Stelle der Zeitaufwand (regelmäßige mehrstündige Tierarztbesuche).
Wenn Punkt 1 nicht wäre, ließe sich noch über Punkt 2 und 3 hinwegsehen, wenn auch Punkt 2 eigentlich nicht mehr tragbar ist, aber Punkt 1 ist der ausschlaggebende Punkt.
Ich schließe nicht aus, dass hier irgendwann wieder Schweinchen einziehen (wenn ich sicher sein kann, dass keine Mykoplasmen in irgendwelchen Ritzen lauern), aber erstmal brauche ich ein paar Jahre Ruhe, damit die Wunden heilen können - auch wenn sie das wohl nie werden und der Schmerz immer bleiben wird.
Weil ich es nicht übers Herz bringe meine 4 verbliebenen Schweinchen jetzt schon abzugeben und ihnen nicht ihre gewohnte Umgebung nehmen möchte, dürfen sie bis zum Lebensende hierbleiben und für das letzte Schweinchen werden wir dann einen schönen Platz in einer mykoplasmenpositiven Gruppe suchen. Daran mag ich jetzt aber noch gar nicht denken. Ich hoffe so sehr, dass es noch eine Weile dauern wird und ihnen noch etwas Zeit vergönnt ist.