Bei
einem Verdacht eines Befalles mit Parasiten (Milben, Haarlinge) ist
umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Nur der TA kann unterscheiden, ob
es sich nicht vielleicht doch eher um einen Haupilz handelt.
Bei
Parasiten ist die Haut oft schuppig, das Fell fällt in Schuppen aus,
das Tier kratzt sich blutig und empfindet starken Juckreiz und
Schmerzen, die im Extremfall sogar zu einer Art epileptischem Anfall
führen konnen.
Bei
Hautpilz sind die Haarausfälle meist kreisrund, weißlich belegt und
befinden sich an „feuchten“ Stellen in der Nähe von Augen,
Ohren, Mund oder Genital. Parasiten befinden sich dagegen oft im
Brust-, Nacken- und Rückenfell, Haarlinge gerne auch am Bauch und am
Gesäuge.
Der
TA wird einen Tesaabklatsch zur Diagnose von Haarlingen oder/und ein
Hautgeschabsel zur Diagnose von Milben (Sarcoptes, Demodex) entnehmen
und unter dem Mikroskop betrachten. Bei Hautpilz ist die Anlage einer
Kultur möglich, allerdings dauert sie lange und dem Tier muss
parallel geholfen werden. Die Diagnose mit der sogenannten Woodschen
Lampe ist unzuverlässig, da das gesamte Fell meist von vorneherein
mit Pilzsporen behaftet ist. In der Luft und im Heu befinden sich
allerlei Pilzsporen, die aber zumeist nicht ansteckend, also
krankmachend sind.
Es
ist in jedem Fall sinnvoll auf eine gute Hygiene zu achten, denn
Hautpilze sind auch für Menschen ansteckend. Gutes Händewaschen ist
deshalb Pflicht. Das sollte aber im Umgang mit Haustiere sowieso
immer Pflicht sein. Parasiten wie Haarlinge und die oben genannten
Milben können nicht auf Menschen übertragen werden. Sie halten sich
höchstens versehentlich und kurzzeitig auf wirtsfremden Individuen
auf. Sie können aber zu Juckreiz und Pusteln, sogenannter
Pseudokrätze führen. Meist handelt es sich dabei um allergische
Reaktionen gegen den Kot der Parasiten. Eine Desinfektion der
Umgebung ist nicht nötig.
An
Behandlungen gegen Parasiten stehen dem Tierarzt sogenannte Spot ons
zu Verfügung,
die für kleine Katzen gedacht
sind (Stronghold,
Advocate...) .
Diese werden im Nacken der Tiere aufgebracht, durchdringen die Haut
und verteilen sich im gesamten Körper. Eine Nachbehandlung ist nach
3 bis 4 Wochen erforderlich, um abgelegte Eier und die neu
geschlüpften Parasiten ebenfalls abzutöten. Ansonsten ist der
Befall nicht vollständig zu besiegen. Es ist ebenfalls möglich das
Tier in wöchentlichem Abstand mindestens 3 mal mit Antiparasitika zu
spritzen. Diese Spritzen (Ivermectin) wirken entgegen der häufigen
Meinung nicht „besser“, sondern lediglich ein paar Tage
schneller, da sie den Umweg über die Haut nicht nehmen müssen. Es
ist sinnvoll alle Tiere der Gruppe zu behandeln um gegenseitige
Neuansteckung zu vermeiden.
Die
Behandlung von Hautpilz wird häufig durch Betupfen mit Waschlösung,
Bäder (Imaverol) und durch das Auftragen von Crems (Canesten o.ä.)
oder Emulsionen (Surolan) vom TA eingeleitet. Mittlerweile gibt es
wesentlich bessere Möglichkeiten aus der Humanmedizin, die
allerdings TÄ unbekannt sind und nicht im Lehrbuch stehen. Oft
reicht hier eine einzige Anwendung (Lamisil once gg. Fußpilz),
während die von TÄ angewendete Behandlung über Wochen fortgesetzt
werden muss. Eine
Absonderung der befallenen Tiere ist unnötig. Oft führen eine
Mangelernährung oder/und ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch
Stress) zu einer Erkrankung. Eine Behandlung mit Tabletten
(Itrafungol) ist nur in besonders schweren Fällen sinnvoll, da es
zur Organschädigung (Leber, Nieren) kommen kann.
Dringend
abzuraten ist eine Selbstmedikation mit Antiparasitika, die
freiverkäuflich im Handel zu erwerben sind. Sie wirken oft gar nicht
oder haben starke und sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Bitte
geht zum Tierarzt!