Ich hatte ja schon im Thread "Blähungen" von meiner Mail an die Bundestierärztekammer geschrieben. Hier noch mal der Text:
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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich als Meerschweinchenhalterin (Liebhaberin, keine Züchterin) an Sie in der Hoffnung, dass es Ihnen möglich ist, Informationen über Krankheitsbilder, Diagnose, Behandlung und Medikamente von bzw. für Meerschweinchen zusammenzustellen und an zuständige Stelle zu streuen.
Hintergrund dieser Bitte sind eigene Erfahrungen und Austausch mit anderen Meerschweinchenliebhabern (sowohl persönlich als auch aus Foren). Einige Beispiele an z.T. sehr krassen Behandlungen (alleine in den letzten Wochen):
- Diagnose Kokzidiose (ohne jede Kotuntersuchung), Behandlung mit Antibiotika (Diagnose eines zweiten Tierarztes: Gebärmutterentzündung)
- Diagnose Diabetes (ohne Blutzuckerkontrolle), Behandlung mit Insulin mit sukzessiver Erhöhung der Dosis, da Messungen des Urinzuckers keine Veränderungen zeigten - Tier starb an Hypoglykämie
- Diagnose Blasenentzündung - Behandlung mit Ampicillin (kontraindiziert bei Meerschweinchen)
- Diagnose Blähung durch Haarballen - Behandlung mit Proofi-Care catlax (Diagnose eines zweiten Tierarztes: hochgradig fiebrig, Bronchitis)
- Diagnose Augentumor oder Abszess oder Entzündung - Behandlung: Abwarten - Empfehlung: bei Verschlimmerung Augenentfernung
- Diagnose Kiefermuskelentzündung - Behandlung: Zahnkorrektur (dabei Zähne zu sehr gekürzt bzw. abgebrochen), Schmerzmittel - Empfehlung: Einschläfern
- Diagnose Meerschweinchenlähme - Behandlung Schmerzmittel - Empfehlung: Einschläfern (Behandlung auf Drängen der Tierhalterin: Vitamin-C-Gaben (Anmerkung des Tierarztes: "Bei den Kosten ist eine Neuanschaffung günstiger.") - die durch den Mangel aufgetretenen Lähmungserscheinung sind inzwischen völlig verschwunden)
Sicherlich ist dies keine repräsentative Erhebung. Ich bin mir auch bewusst, dass Meerschweinchen in der Diagnose und Behandlung keine einfachen Patienten sind und trotz korrekter Diagnose und Behandlung die Sterblichkeitsrate relativ hoch ist. Ebenso, dass durch die verschiedenen Tierarten einem Tierarzt ein enormes Wissen abverlangt wird.
Dennoch sollte es einem (interessierten) Tierarzt möglich sein, durch entsprechende Weiterbildung oder Informationsmaterial zumindest ein Basiswissen zu erlangen.
Für mich als Tierhalter wäre weiterhin wünschenswert, dass schon bei der Suche nach einem Tierarzt erkennbar ist, ob dieser auch auf kleine Heimtiere, insbesondere Nager, spezialisiert ist. Die Bezeichnung "Fachtierarzt für Kleintiere" ist hier nicht ausreichend, da hierunter auch Hunde und Katzen (als Carnivoren mit völlig anderen Bedürfnissen) fallen.
Mit freundlichen Grüßen
Gesendet habe ich die an:
- die Geschäftsstelle (geschaeftsstelle@btk-bonn.de)
- die Akademie für tierärztliche Fortbildung (atf@btk-bonn.de) und
- Öffentlichkeitsarbeit, Internet (brinkmann@btk-bonn.de)
Gestern traf nun eine Antwort ein, die ich - nach Nachfrage - hier auch veröffentlichen darf:
Zitatvielen Dank für Ihre Anfrage, die wir in unserem Fachausschuss für Kleintiere/Heimtiere besprechen werden. Es ist sehr bedauerlich, dass Sie solch schlechte Erfahrungen gemacht haben. Es gibt eine Fülle von Fortbildungsveranstaltungen rund um Meerschweinchen, die von zahlreichen Tierärzten wahrgenommen werden. Außerdem gibt es in einigen Bundesländern eine Spezialisierung für Tierärzte, eine sogenannte Zusatzbezeichnung "Heimtiere", die sich ausschließlich mit Kleinsäugern befasst. Die Landestierärztekammern geben Auskunft. Sie finden alle Kammen unter "Mitglieder" auf unserer Hompage http://www.bundestieraerztekammer.de. Wir werden mit unseren Fachleuten beraten, wie die tierärztliche Versorgung von Meerschweinchen weiter verbessert werden kann.
Nochmals vielen Dank für Ihre Hinweise und freundliche Grüße
Zumindest wird drüber gesprochen ... vielleicht fällt ihnen dann ja auch noch eine schlaue Lösung ein.
lg