Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Wo kommen Haarlinge her?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,


    ich weiß, dass immer wieder geschrieben steht, dass diese Viecher wohl aus "verseuchtem" Heu kommen würden. Vielleicht ist es ja auch müßig, danach zu fragen, wo sie genau herkommen.


    ABER: Das mit dem Heu kann ich mir nur schwer vorstellen. Wenn ich das richtig verstanden habe, leben diese Biester von den Hautablagerungen kleinerer "Felleinheiten". Was sollen sie dann bitte sehr im Heu? Dort können sie doch dann nicht überleben, oder (--> Lagerungszeiten)?


    Der Zoo-Händler meines Vertrauens (er ist Zoo-Händler seit gut 20 Jahren) hat auch schon öfters beobachtet, dass bei mehreren Meerschweinchen, die in einem Käfig lebten, trotzdem nur eines von dieser Plage befallen war. Nach dem Motto: ein gestreßtes/geschwächtes Meerschweinchen bekommt so etwas eher.


    Sind diese Parasiten vielleicht eigentlich irgendwie immer da, nur werden lediglich die Schwächsten befallen?


    Rätsel über Rätsel...

  • Haarlinge können eine gewisse Zeit auch ohne Wirt überleben. Gerade Leute wie ich die Heu vom Bauern bekommen können Haarlinge durch andere Tiere ins Heu gelangen.


    Ansonsten ist es häufig so das auf fast allen Meerschweinchen mal ein paar Haarlinge leben.
    Ebenso verhält es sich mit Pelzmilben. Auch die heißgeliebte Grabmilbe hat ein Dauermietverhältniss. Normalerweise kommt ein gesundes Tier damit klar. Nur wenn halt andere Faktoren den Gesundheitszustand oder Allgemeinzustand verschlechtern klappt das nicht mehr ganz.


    Dir ist aber bewußt das es nur sehr wenig Zoohändler gibt die wiklich Ahnung haben von dem was sie verbreiten. Weist du zufällig woher deiner seine Tiere bekommt.


    LG Corinna

  • Zitat von Teyla

    ...Weist du zufällig woher deiner seine Tiere bekommt...


    Wir leben hier in einer sehr großen Stadt. Ich habe ihn bisher nicht gefragt. Es dürfte aber ein großes Sammelsurium an Quellen sein. Ich schätze, meistens handelt es sich um "ungewollten" Nachwuchs.


    Unsere Meerschweinchen allerdings hatte er von einer langjährigen Kundin bekommen, die aber noch nicht so viel Erfahrung mit Meerschweinchen hatte. Nachdem wir bei unseren Meerschweinchen, die wir letztlich von dieser Dame bekommen hatten, Haarlinge festgestellt hatten, informierte ich ihn darüber. Er wiederum informierte seine langjährige Kundin. Sie sagt, ihr Tierarzt hätte bei ihren verbleibenden Meerschweinchen keine Haarlinge festgestellt.


    Naja, wir fragen uns natürlich alle, woher sie nun gekomen sind...


    Was soll's, die Schuldfrage ist da wohl egal. Wir haben unsere mit einem Punder behandelt und werden es nach der nächsten Käfigreinigung noch einmal machen - und erledigt ist es...

  • Hallo,


    soweit ich weiß sind Haarlinge artspezifisch, das heißt sie leben nur an Meerschweinchen. Und wenn der Bauer nicht selber Meerschweinchen hält, können sie nicht vom Heu kommen.
    Ich kann mir aber gut vorstellen, dass in Geschäften die auch Meerschweinchen verkaufen, Haarlinge in das gelagerte Heu gelangen. Und dort können sie schon einige Zeit ohne Nahrung überleben (ich glaube es sind 3 Wochen, wenn nicht länger).


    Viele gesunde Meerschweinchen haben Haarlinge ohne das es gleich auffällt. Oft sieht man sie erst, wenn der Befall schon stärker ist (und das kommt bei geschwächten Tieren öfter vor).
    Und sie wandern auch im Pelz und verstecken sich, sind je nach Tageszeit "verschwunden" und dann wieder da; auch Tierärzte finden die nicht immer, man muss sie wirklich manchmal mit der Lupe suchen.


    Nach einer Behandlung sind sie aber dauerhaft weg (anders als Milben), es sei denn man schleppt sie über Heu/Streu oder neue Tiere wieder ein.


    Die Haarlinge, die noch in der Streu leben, verhungern nach einiger Zeit, wenn keine unbehandelten Meerschweinchen erreichbar sind. Und viele Mittel muss man mehrmals anwenden, um frisch geschlüpfte Haarlinge abzutöten, denn die Eier überstehen eine Behandlung.


    Nur einige Tiere zu behandeln bringt also nichts.
    Und man muss die Haarlinge aushungern lassen, es darf mehrere Wochen kein "Futter" vorhanden sein. Wenn man alle Tiere behandelt und dann ein haarlingsfreies Tier dazusetzt wird natürlich das befallen, steckt dann später wieder die anderen an usw.
    Das passiert wahrscheinlich bei dem Zoohändler. Und über den Nachwuchs aus verschiedenen Quellen holt er sich sowieso immer wieder frische Haarlinge.


    LG
    Panda

  • Zitat von Panda

    ...Ich kann mir aber gut vorstellen, dass in Geschäften die auch Meerschweinchen verkaufen, Haarlinge in das gelagerte Heu gelangen. Und dort können sie schon einige Zeit ohne Nahrung überleben (ich glaube es sind 3 Wochen, wenn nicht länger)...


    Hallo,


    das ist es eben auch, was, so finde ich, nicht ganz ins Bild passt. Meine Tochter hatte letztens Läuse, und die Kinderärztin meinte, wir sollten alle Kuscheltiere zwei Tage in Quarantäne schicken (nicht anfassen). Dann wären, falls sich welche in den Tieren versteckt hätten, alle hin. Wir hatten die Viecher dann zwei Tag in eine Kiste gesperrt.


    Und Haarlinge sollen wirklich so lange ohne Wirt auskommen?

  • Hallo Carsten,


    ich werde mich nochmal schlau machen, wie lange genau jetzt Haarlinge ohne Futter überleben. Hängt vielleicht auch von der Temperatur ab.
    Aber sie saugen ja auch kein Blut, und ein paar Hautschuppen und Haare finden sich auch in der Streu. Die Eier überleben die Behandlung und es dauert mehr als eine Woche, bis sie schlüpfen.


    Bei Kopfläusen sind ja auch die Eier problematisch, die lebenden Läuse kriegt man wohl schneller klein. Ich kenne es so, das Kuscheltiere 2 Tage tiefgekühlt werden oder heiß gewaschen.


    LG
    Panda

  • Hallo,


    unsere Rasselbande hatte vor kurzem auch Haarlinge. Der Tierarzt hat gemeint, dass die Dinger wie schon gesagt, durch Heu eingeschleppt werden können ( schließe ich aus, da wir das Heu kaufen, wo es keine Tiere gibt ) aber auch durch Futter oder andere Tiere aus den Zoogeschäften ( halte ich für eher wahrscheinlich, da unser Neuzugang aus einem Zoogeschäft ist) Aber mit den Mitteln vom Tierarzt sind sie nach einer Anwendung wieder ohne Mitbewohner.


    Gruß


    Snick

  • Die 3 Haarlingsarten Gliricola porcelli, Gyropus ovalis, Trimenopon hispidium sind weitgehend ans Meerschweinchen gebunden - jedoch können auch Kaninchen befallen werden (und auf welcher Wiese tummeln sich keine Kaninchen - Snickers), daher gelten Haarlinge inzwischen als wildlebend. Deshalb besteht immer die Möglichkeit, Haarlinge per Heu einzuschleppen.


    Lebende Haarlinge überleben etwa 2 Wochen ohne Wirt - der Lebenszyklus dauert etwa 2 - 6 Wochen.


    Wer sich mal ansehen möchte, was Haarlinge (und anderes Viechzeug) anrichten kann: http://www.vetcontact.com/pres…&ucnt=340&pflag=0&fglyt=1 (möchte aber warnen - einige der Bilder sind wirklich schockierend)

  • Hallo,


    petra: danke für den Link - es ist ja nicht einfach, was Genaues zu dem Thema zu finden, ich bin noch auf der Suche nach Studien zu Haarlingen etc.


    Habe auch schon mal gelesen, dass Kaninchen Gliricola porcelli haben können, woanders steht dann wieder, die wären "streng artspezifisch".
    Beim TA wird ja meistens nicht genau bestimmt welche Art es ist, da die Mittel sowieso gegen alle Haarlinge helfen.


    Aber eine Übertragung durch Wildkaninchen über das Heu müsste ja eigentlich ausgeschlossen sein, das Heu wird doch mehrere Monate gelagert bis es verfüttert wird.
    Grünfutter könnte es natürlich auch sein, aber sind Haarlinge in Wildbeständen wirklich so verbreitet? Ratten oder Mäuse wäre vielleicht noch eine Möglichkeit, die kommen immerhin in die Lagerräume rein, aber das ist auch nur eine Idee...


    LG
    Panda

  • Panda: Wenn du fündig wirst, veröffentlichst du dann den Link? Ich habe nix dazu gefunden, wie lange die Eier überleben können oder was vernünftiges über den Lebenszyklus.


    Zur "Einbürgerung" des Haarlings allerdings schon: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2141.pdf, wonach zumindest Gliricola porcelli "phoretisch" (Phoresie = Die vorübergehende Nutzung eines anderen Tieres als Transportmittel) ist und damit auch von anderen Tieren als Meeris übertragen werden kann. Auf Dauer überleben kann er dort anscheinend aber nicht.


    Ich hab jetzt mal eine Mail an die Uni Giessen geschickt - vielleicht können die weiterhelfen. Versuch macht kluch ...

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