Regenbogenbrücke

gibt es etwas, was ich noch tun kann?

Eure Meerschweinchen, die über die Regenbogenbrücke gegangen sind

  • Ich habe meine vier Meerschweinchen verloren. Das ist nun fast genau ein Jahr her. Ich weiß nicht wie ich mit dem Schmerz umgehen soll. Er ist immer noch da... So als wäre es gestern passiert.


    Meine vier Schweinchen sind nicht gestorben. Oder besser gesagt: ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist. Eigentlich bin ich kein Mensch, der in der Öffentlichkeit seine Gefühle so preis gibt, aber ich finde einfach keine Ruhe... und hoffe, dass ihr mir vielleicht Helfen könnt. Daher möchte ich hier meine Geschichte erzählen.


    Ich hatte mit meinem Ex eine gemeinsame Wohnung. Er hatte immer den Wunsch geäußert Meerschweinchen zu haben. Nach langen Gesprächen sind wir ins Tierheim gegangen. Ich habe zwei Böckchen gekauft und sie ihm geschenkt. (Mein größter Fehler im Leben) Etwas später holte ich 2 weitere Männchen dazu. Es war eine harmonische Gruppe. Ich kümmerte mich die meiste Zeit um die Racker. Baute ihnen einen großen Käfig, bezahlte die Tierarztrechnungen, machte sie sauber usw. Ich schloss sie richtig in mein Herz.


    Die Beziehung zu meinem Ex ging in die Brüche. Er war total krass drauf. Hat schlimme Sachen gemacht. Ich bin aus der gemeinsamen Wohung geflüchtet und hatte die Schweinchen zurück gelassen. Ich bereute das sofort und versuchte mehrmals Termine zu vereinbaren die Schweinchen zu mir zu holen. Doch er sagte, ich würde sie nicht bekommen, denn es seien seine. Ich habe sie ihm ja geschenkt und dort wo ich jetzt wohne würde er sie nicht hin lassen, weil dort eine Katze ist.


    Ein paar Monate später habe ich jemanden kennen gelernt. Es war noch richtig frisch. Er hat irgendwie Wind davon mitbekommen (wir waren da schon knapp 5 Monate auseinander). Er rief mich an und machte mir ne Szene und meinte, dass er nun die Schweinchen weg geben würde, weil ich ihm hätte Rechenschaft schulden müssen.


    Tatsächlich brachte er die Schweinchen in der selben Woche weg. Alle Versuche eine Info zu bekommen, wo er sie hingebracht haben, führten ins Leere. Meine Rechtsanwältin meine auch, dass ich keine Handhabe habe...


    Ich bin so verzweifelt. Immer wieder habe ich ihn gefragt und er sagt es nicht. Er sagt es einfach nicht. Ich hätte fast alles gemacht, damit er es mir sagt. Doch er sagt es nicht.... Er ist kein guter Mensch. Ich dachte erst die Tiere seien ins Tierheim gekommen, doch heute denke ich, dass er sie ausgesetzt hat. Eine wirkliche Beziehung zu ihnen hatte er nicht. Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich die Kleinen zurückgelassen habe um mich selbst zu schützen.


    Sämtliche Foren und Notstationen haben ich nach den Kleinen durchsucht.


    Ich weiß nicht mehr, wie ich mit dem Schmerz umgehen soll. Ich habe die Hoffnung, dass sie leben. Irgendwo.... ich wollte die Bilder der Kleinen posten.... doch mein Verstand sagt, dass sie schon längst nicht mehr sind und ich bin schuld.... :cry:

  • Hallo, Bine83
    Erstmal tut es mir sehr Leid.. ich habe innerhalb eines Monats zwei Hasen und einen Hund verloren, und habe noch immer das Gefühl, dass ein Hase lebt (ist beim TA verstorben). Immer, wenn ich daran denke, wie toll es war, fange ich an zu weinen und bin traurig, mache mir Vorwürfe, "Warum hab ich das nicht getan, warum dies nicht", etc...


    Doch ich weiß auch, es wird sie nicht mehr zurückholen, sie haben es jetzt gut.
    Ich hätte noch so viel mit ihnen tun können - war auch ein Vorwurf.
    Es ist schrecklich.
    Meine früheren Degus verstarben an einer Zuckerkrankheit, an einem Schlaganfall und ich habe einen versehentlich zerquetscht. Ich war 7 Jahre alt und es verfolgt mich bis heute.


    Man sollte sich keine Vorwürfe machen, macht man aber, man trauert und versucht, die Zukunft zu bilden, "wie wär es gewesen, wenn..."



    Deine Geschichte ist sehr schrecklich, natürlich gibt es auch Menschen, die Tiere aussetzen. Aber, wenn er sich welche gewünscht hat, warum sollte er sie aussetzen? Ich bin mir sicher, sie sind nun in einem schönen Zuhause. Er hat sie wahrscheinlich privat vermittelt.


    Alles Gute,
    Steffi

  • Danke für die lieben Worte. Also sollte ich langsam abschließen? Es fällt mir wirklich schwer.... und so wie es sich bei dir anhört, werden die Schuldgefühle nie ganz weg gehen. So einen Fehler, wie damals werde ich nie wieder begehen. Nie wieder....


    Vor 5 Jahren hatte ich meine Katze verloren. Sie war schwer krank. Ich denke immer noch oft an sie. Aber oft auch mit einem Lächeln. Sie hatte eine schöne Zeit bei uns und wir mit ihr. Deine Signatur spricht mir aus der Seele. Ich wünschte, ich hätte meinen kleinen Schweinchen etwas mehr schöne Zeit schenken können.... :cry:


    Meine Kleinen, ich vermisse euch und hoffe, ihr habt es gut. Egal wo ihr seid. Bei einer Familie oder zwischen Himmel und Erde......


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  • Das waren ja ganz süße Wutzen :)


    Ich habe mich auch immer gefragt, warum ich nicht DAS noch gemacht hätte.
    Leider ist man lebenslang mit schrecklichen Ereignissen konfrontiert, das wird sich nicht ändern :cry:
    Ich persönlich versuche, mir die Vergangenheit, die Erlebnisse mit den Tieren vorzustellen, und werde immer trauriger. Nach einiger Zeit aber, denke ich mir "Sie hatten es schön, sie waren glücklich und zufrieden."


    Meine Hasen, von Fliegen aufgefressen; ICH persönlich war schuld. Hätte ich es früher bemerkt, wäre es nicht passiert. Ich war unwissend, uninformiert, dumm. Wahrscheinlich hatten sie Qualen - und ich war schuld.
    Mir ist aber etwas aufgefallen: Ich habe Fische. Wenn dort jemand stirbt, ist man kaum traurig. Warum? Kann ich nicht nachvollziehen. Sie haben doch auch süße Kulleraugen, blicken dich an, "Gib Futter"...


    Die schrecklichen Ereignisse bleiben, die schönen jedoch werden immer verschwommener...
    Oder, zB. als ich noch nicht auf der Welt war, starben auch Verwandte, um die ich jetzt kaum traurig bin. Natürlich trauere ich, ich habe sie aber nie kennengelernt.
    Irgendetwas ist da, das jemanden zusammenschweißt und Geborgenheit und Vertrauen schafft.
    Man lebt immer in Angst, jemanden zu verlieren. Für immer. Aber oft ist Gehen eine Erlösung.
    Man kommt nie über den Schmerz, den Verlust und die verlorene Liebe hinweg, denn die Erinnerungen bleiben...
    Als unser Hund (tut mir Leid, ich spreche schon wieder von mir..) am 31. Juli diesen Jahres gehen musste, war ich nicht zu Hause. Ich war im Reitstall, ich erfuhr es erst am Abend. Ich realisierte es nicht, nahm es nicht wahr; es war einfach unvorstellbar.
    Erst heute akzeptiere ich es, ich weiß auch nicht warum.
    Immer wieder, wenn ich mir Hunde ansehe, denke ich an meinen Hund.


    Oft hilft es, darüber zu reden, sich auszuweinen und Schoko zu essen :cry:


    Steffi

  • Leider kann man die Vergangenheit nicht ändern und alles rückgängig machen. Leider!
    Aber man kann versuchen damit zu leben und fertig zu werden. Meine damaligen Meerschweinchen müsste ich weg geben, da meine Eltern sie nicht mehr wollten. Später habe ich herausgefunden das in dieser Familie der Vater die Tiere durch die Gegend geworfen hat und ich nicht weiß ob sie dadurch gestorben sind?
    Ich war damals 6 Jahre alt und erinnere mich genau an die beiden und bin traurig das ich ihnen kein besseres Leben geben konnte. :cry:


    Wie sagt man so schön, die Zeit heilt alle Wunden. Ich warte immer noch dadrauf, schon alleine durch den Tot meiner Eltern. Aber man versucht positiv zu denken, sonst kommt man nie über die Trauer hinweg.


    Ich wünsche dir alles Gute und hoffe das dein Ex soviel vernunft hatte und die Kleinen in eine schöne Familie gegeben hat.

  • Hallo Bine83!
    Das ist ja ne recht krasse Geschichte! :shock: Aber Du darfst Dir jetzt keine Vorwürfe mehr machen. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber die Vergangenheit mußt Du hinter Dir lassen und nach vorne schaun. Damals hast Du in Deiner Verzweiflung erstmal auf Dich geschaut und das war auch richtig! Keiner konnte ja wissen, daß es Dir dann so schwer gemacht wird. Kopf hoch! Versuch Dir irgendwie einzureden oder vorzustellen, daß die Jungs ein schönes zu Hause haben. Und sollten sie doch schon über die Regenbogenbrücke gegangen sein, es ihnen dort sowieso richtig gut geht.

  • Hallo Bine,


    das tut mir furchtbar Leid. Aber es ist gut, dass du das alles nicht weiter in dich reinfrisst. Das kann einen zu Grunde richten.


    Vielleicht gibt es ja doch noch Möglichkeiten hinter alles zu kommen:
    Du sagtest, dass du sie im Tierheim gekauft hast, dann muss es doch auch einen Schutzvertrag auf deinen Namen geben, oder?

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