Liebes Forum,
ich hoffe, es ist okay, hier ohne große Vorstellung einen Beitrag zu posten. Vielleicht kann irgendjemand ratsame Worte, Erfahrungen, etc mit mir teilen - mir geht es unfassbar schlecht mit der Situation, weil sie einfach sehr belastend ist.
Es geht um mein Zahnschweinchen Mia, Alter mind. 6 Jahre, eher älter (6 Jahre ist quasi das bestätigte Datum, wie alt sie mindestens ist, da sie 2018 im Tierheim damals aufgenommen wurde). Ihr hinterer Backenzahn wächst aufgrund von Makrodontie (seit 2.5 Jahren diagnostiziert und seither in Behandlung) immer tiefer in die Backe hinein und verdrängt auch schon ihr Auge, sodass es leicht raussteht. Anfangs waren die Korrekturzeiten alle 8 Wochen, dann 6 wochen, inzwischen 4-5 Wochen. Nach den Korrekturen ging es ihr immer besser, sie verträgt die Narkose gut und fängt fast sofort, oft am 1. Abend, spätestens am 2.-3. Tag komplett selbstständig an zu fressen.
Komplett normal kann sie natürlich kein Futter aufnehmen, dafür ist der Zahn einfach zu riesig und das meiste an Gemüse schafft sie nicht zu verkleinern.
Was sie noch frisst:
- Heu und Gras/Wiese, allerdings in Maßen, augenscheinlich deutlich weniger als früher, wobei das auch von ihrer Tagesform abhängt
- klein geraspeltes Gemüse, größtenteils Karotte/Paprika, Tomaten, Gurken
- Salat, zumindest in den ersten 3 Wochen nach dem Zähneschleifen. Man sieht aber, dass ihr das schwer fällt
- aufgeweichte Pellets (bekommt sie, weil sie sonst ihr Gewicht nicht halten würde und auch zu wenig Nährstoffe aufnehmen würde - frisst sie auch ganz gern).
Seit der Diagnose war es schon immer so, dass es ihr stetig schlechter ging, aber immer recht schleichend. Jetzt in den letzten Monaten ist es nochmal schlechter geworden, besonders, wie der Zahn von innen her ausschaut, aber auch in ihrem Verhalten. Sie brauchte nach den letzten Korrekturen länger, um wieder richtig gut mit dem Fressen anzufangen (3 Tage, was im Vergleich zu anderen Zahnschweinen vielleicht kurz ist, aber für sie eher lang). Ihr Gewicht sinkt langsam immer mehr ab (im gesunden Zustand früher: 1200g, dann zwischendurch 1100g als Standardgewicht, nun ~850g, teilweise noch weniger, je mehr Wochen seit der letzten Behandlungen vergingen). Seit vielen Monaten hat sie auch einfach chronischen flüssigen Durchfall, der nie wirklich weggeht. Die Kotproben ergeben dann meistens Hefen, die sich weder mit Nystatin-Behandlung, noch mit Apfelpektingabe über lange Zeit in den Griff bekommen lassen. Wundern tut es einen nicht wirklich, in Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht gut kauen kann und ihre Ernährung auch einfach nicht mehr optimal ist.
Metacam bekommt sie dauerhaft, bei Bedarf und vor allem nach den Behandlungen auch Novalgin.
Sie ruht viel, verbringt auch viel Zeit mit der Nahrungsaufnahme und wirkt dabei recht zufrieden. Sie ist aufmerksam und wenn sie & die anderen 2 in den Auslauf dürfen, macht sie da fröhlich mit. Vor allem hat sie eine sehr enge Freundschaft mit ihrer weiblichen Kollegin Allgemein wirkt sie zufrieden, natürlich sieht man ihr auch an, dass sie Schmerzen hat. Dann sitzt sie oft in der Ecke mit gesträubtem Fell und starrt an die Wand.
So viel zu ihrem Allgemeinbefinden von außen. Von innen sieht es laut Tierärztin (ist eine Doppelpraxis, sie ist (weitergebildete) Spezialistin auf Heimtiere & Kollegin ist Zahnspezialistin. Die Praxis hat auch sehr viele (Kaninchen-)Zahnpatientin und ich vertraue sehr auf ihre Fähigkeiten) miserabel aus. Der Zahn ist halt extrem groß und muss ihr große Schmerzen machen. Da er so weit nach innen wächst, lässt sich durch Einschleifen nicht so viel bewirken, wie man gerne hätte. Seit bestimmt über einem Jahr deutet meine TÄ darauf hin, dass es wahrscheinlich besser wäre, Mia zu euthanisieren. Laut dem, wie der Zahn auf den Röntgenbildern und beim Schleifen aussieht, ist es für Mia quasi unmöglich zu fressen - dass sie es dennoch tut, ist wohl eher ein kleines Wunder.
Nach der letzten Behandlung (nun 3 Wochen her) meinte meine Tierärztin nun, dass sie das Zähneschleifen nicht mehr guten Gewissens weiter machen kann. Die Mundhöhle ist inzwischen wund und sie hat nicht das Gefühl, genug zu bewirken, um das Tier der Behandlung und den Schmerzen auszusetzen. Nach einem längeren Gespräch mit ihr noch mal ließ sie sich darauf ein, dass wir nach 3 Wochen (der Termin ist nun am Freitag) noch mal schauen, wie es jetzt aussieht, da es für sie wichtig wäre zu wissen, ob der Zahn zwischendurch überhaupt vernünftig aussieht, denn nach 4-5 Wochen ist die Situation wohl sehr schlecht. Sie zeigt uns dann auch noch mal, wie es von innen aussieht und wir besprechen, was die beste Vorgehensweise ist.
Ich kann mir eigentlich 2 Szenarien vorstellen:
1. Der Zahn sieht so schlecht aus, dass die TÄ darauf besteht, ihn nicht noch mal einzuschleifen.
2. Der Zahn sieht zwischendurch besser aus und die TÄ schlägt vor, die Intervalle auf 3-4 Wochen zu kürzen.(Wohl eher 3 dann)
Beide Szenarien machen mir ziemlich Angst... In Szenario 1 wäre dann die Frage, ob man Mia direkt am Freitag einschläfert, denn es ist zu erwarten, dass sich ihr Zustand in den nächsten 2-4 Wochen drastisch verschlimmert. Diese Vorstellung macht mir aber Bauchschmerzen, wenn ich mir anschaue, wie gut es der Maus eigentlich jetzt gerade geht... Oder man nimmt Mia wieder mit nach Hause und schläfert dann ein, wenn es ihr schlechter geht (bzw minimal davor).
Szenario 2 wäre an sich das bessere Szenario, aber auch das macht mir extreme Angst. Die Tierarztkosten sind jetzt schon so immens hoch, dass sie kaum zu stemmen sind (Mias Behandlungen kosten immer ~450€, dazu kommt, das alle 3 Wochen wäre heftig, zumal auch 1 anderes Meerschweinchen in der Gruppe neuerdings Zahnschwein ist und schon 1000 Euro verschlungen hat und wahrscheinlich noch mal ähnlich viel für eine Nachbehandlung und Kontroll-CT brauchen wird... Es ist einfach so viel, dass es existentiell schwierig wird - ich bin Studentin und meine Mutter hilft mir mit den Kosten, aber einfach ist das nicht). Wegen Kosten das Tier einzuschläfern, wäre aber noch viel schrecklicher. Die andere Frage, die ich mir aber auch stelle, ist, ob alle 3 Wochen Zahnkorrekturen Mia einen Gefallen tun? Sie frisst zwar recht schnell wieder, aber trotzdem, ein paar Tage gehen immer verloren, und dann zum Ende hin geht's ihr auch wieder schlechter... Dazu die anstrengende Narkose.
Ich weiß einfach nicht, was zu tun ist, und habe so Angst vor dem Termin am Freitag Hatte hier schon einmal jemand eine ähnliche Situation?
Es kommt mir so abwegig vor, ein Tier einzuschläfern, das eigentlich gesund ist, nur ein doofes Zahnproblem hat und dass vor allem um sein Leben kämpft (denn das tut sie). Diesen Kampf für sie zu beenden, fühlt sich falsch an. Aber es scheint ab diesem Punkt nur noch falsche Entscheidungen zu geben
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie so oft HUnger hat, weil sie häufig quiekt (häufiger als die anderen 2, die haben ja auch ihr Futterangebot), und ich manchmal das Gefühl habe, gar nicht mehr hinterherzukommen, mit Pellets nachlegen und Gemüse kleinraspeln. Vorräte kann ich ihr leider nicht hinlegen, das würden die anderen ihr wegfressen. Zum Glück bin ich nie länger als 3-4 Stunden aus dem Haus, anders würde es gar nicht gehen.
Ich weiß nicht, ob sich jemand überhaupt die Mühe gemacht hat, diesen ganzen Text durchzulesen und hoffe, dass es nicht zu verwirrend war, und dass keine Fragen offen geblieben sind. Falls doch, gerne nachfragen.
Liebe Grüße
cat