Meerschweinchen Verhalten

Harmonische 3er-Gruppe zerfällt langsam

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo Liebe Leute,



    ich würde euch gerne etwas über unsere kleine Bande erzählen.


    Unsere Gruppe besteht aus einem kastriertem Bock (Kasimir, 7) und zwei Damen (Poki, 4 & Penelope, 5).


    Vor über einem Jahr war Kasimir plötzlich allein. Kurze Zeit später haben wir Poki und Penelope aus einer Schweinchen-Notstation geholt. Die Vergesellschaftung lief sehr gut. Kasimir hat die Weibchen anfangs ein paar Mal bestiegen, und alle 3 haben ihre Rangordnung entspannt geklärt.


    Anschließend ist ein gutes halbes Jahr nichts Großes in der Gruppe passiert. Keine größeren Streitereien oder Gezanke.



    Jedoch sind vor ein paar Monaten einige Dinge zusammengekommen.


    Kasimir wurde als Bock immer passiver und geht jeder Auseinandersetzung aus dem Weg, bzw. kümmert sich nicht mehr um seine Damen.

    Penelope hatte sich wohl ein wenig verhüpft, und hat sich daraufhin das Hinterbein geprellt und humpelte für eine knappe Woche.

    Poki hat in kurzer Zeit riesige Ovarialzyste entwickelt und hatte deutliche Hormonstörungen, besonders zur Brunst.


    Als diese 3 Dinge zusammentrafen herrschte komplettes Chaos im Stall.


    Poki hat zu dieser Zeit Penelope ununterbrochen durch den gesamten Stall gejagt und sie bestiegen. Es wurde laut gequietscht und mit den Zähnen geklappert. Währenddessen schläft Kasimir im Häuschen und geht ab und zu mal spazieren.


    Wir mussten dann Penelope mehrmals in einen anderen kleineren Stall setzen, da sie schon komplett von dieser Situation gestresst war.


    Wir haben uns dann letzte Woche dazu entschieden Poki zu kastrieren und damit ihre Zysten zu entfernen.


    Die OP lief bestens und Poki fraß sogar schon direkt danach selbständig wieder in ihrem kleinen getrennten Quarantäne-Bereich im Stall. Leider konnte sie nach der ersten Nacht keinen Kot absetzten und war deutlich aufgebläht, sodass wir wieder zum Tierarzt gefahren sind. Daraufhin SabSimplex gegeben, um am nächsten Tag mit massivem Durchfall begrüßt zu werden. Es wurden gleichzeitig natürlich noch Antibiotika und Schmerzmittel eingegeben.


    Das alles führte dann dazu, dass sie nichts mehr fressen wollte, und wir mussten sie übers Wochenende mit HerbiCare zwangsfüttern. Nach einem weiteren Tierarztbesuch wurden jetzt alle Medikamente eingestellt und mithilfe von RodiCare Appetit frisst sie seit ein paar Tagen kleinere Portionen Frischfutter und Heu. Leider nicht genug, und sie nimmt immer mehr an Gewicht ab, sodass es langsam kritisch wird.


    Gleichzeitig könne die beiden Damen sich nun überhaupt nicht mehr über den Weg laufen, und es kommt direkt zu großen Auseinandersetzungen.


    Wir fragen uns jetzt, wie es in Zukunft nun mit den drei Schweinchen weitergehen soll.


    Kasimir ist als Bock wohl nichtmehr ganz tauglich. Poki kommt nicht mehr auf die Beine und hat große Autoritätsprobleme. Und Penelope kann wohl auch nicht mehr mit Poki.



    Eine super schwierige Situation gerade.

  • Hi,

    ein spannender und auch gründlicher Bericht!

    Bei solchen Problemen, ist es wichtig, alle in den Blick zu nehmen. Und manchmal sind es gerade die im Hintergrund, die man nicht vergessen darf.

    1. Bei einer Weibchenkastra über die Leiste /Bauch, müssen, um an die Eierstöcke zu kommen, innere Organ verschoben werden. Daher gibt es nicht selten, nach der OP Probleme mit dem Verdauungsorganen. Einige Schweinchen können sogar keinen Urin absetzen, da die Blase verschoben worden ist. Da die OP erst letzte Woche war, muss sich noch alles einspielen. Der neue Hormonhaushalt ist noch nicht hergestellt.

    2. Kasimier ist 7 Jahre alt. Wenn er immer weniger aktiv ist, kann es sein, dass er ein gesundheitliches Problem hat. Wurde er einmal durchgecheckt? Ich würde ihn tatsächlich einem Tierarzt vorstellen. Er ist, als Mensch gesehen ein alter Mann von 70 /80 Jahren. Wahrscheinlich plagen ihn Alterskrankheiten wie Arthrose usw. Evtl. hat er Schmerzen und zieht sich deswegen zurück. Oder sein Herz macht ihm zu schaffen. Auch diese Tiere sind ruhiger. Ich würde ihn auch deswegen unbedingt röntgen lassen!

    Und bei ihm, falls notwendig nicht scheuen, im Schmerzmittel dauerhaft zu geben. Arthrose ist eklig und oft wetterabhängig, egal ob in Innen- oder Außenhaltung.

    3. Und auch Penelope würde ich einem Tierarzt vorstellen lassen, falls es noch nicht passiert ist. Evtl hat sie auch ein Problem.

    4. Frag deinen Tierarzt nach Calmin. Das ist ein Hanföl und beruhigt die Gemüter. Ich würde es allen ab sofort geben.


    Wichtig zu wissen ist:

    Manchmal haben die Tiere recht. Es gibt Situationen, da sondern sie ein krankes Tier ab. Sie wollen es nicht mehr haben, weil es eine Bedrohung für die Gruppe ist. Dann zeigen die "dominanten" Tiere uns, dass etwas nicht in Ordnung ist.


    Wie groß ist dein Gehege und wie ist es eingerichtet?
    Ich würde alle Häuser + Tunnel herausnehmen. Wenn sich die Damen streiten, kann man in einem Tunnel oder einem Haus die Orientierung verlieren. Dann muss man schnell auseinander gehen können. Doch jedes Haus hat in der Regel 3 oder 2 Wände. Wenn du Unterstände nimmst, diese mit einem Tuch abhängst, hast du ein Haus mit 4 Wänden, welche gleichzeitig 4 Türen sind. So kann beim Streit ein Schweinchen in alle Richtungen fliehen und gerät in keine Sackgasse.


    Berichte bitte weiter!
    Es ist wichtig die feinen Details und Veränderungen zu erkennen und zu verfolgen. Dies zeigt dann, ob die 3 zusammen bleiben können, oder ob einer gehen muss.
    Auch das kommt vor und ist manchmal auch kein Versagen des Halters.


    Trennen würde ich sie im Moment noch nicht. Sondern tatsächlich abwarten, bis der Hormonhaushalt von Poki sich beruhigt hat. Das wird noch ein bisschen dauern.

  • Hey, vielen lieben Dank für die tollen Ratschläge!


    Wir haben Poki die Nacht über nochmal räumlich voneinander getrennt, da sie wegen den häufigen Auseinandersetzungen mit Penelope oft beim Fressen unterbrochen wurde. Es scheint so als ob die sich langsam stabilisiert. Der Kot geht nach vielem hin und her in eine gute Richtung und das Gewicht bleibt auf einem Level.


    Jetzt sind alle wieder zusammen im Stall. Penelope geht häufig aktiv auf Poki zu und es wird sich mehrere Minuten angequitscht. Poki wirbelt dann einmal um sich, und sie gehen erstmal ihrer Wege. Aber das Spiel wiederholt sich immer, wenn Augenkontakt zustande kommt.


    Wir werden es den Tag mal noch beobachten.


    Gut, dass wir diese Woche noch Urlaub haben und Zuhause sind. Nächste Woche muss es dann echt mal wieder klappen.


    Wir hatten Kasimir vor einiger Zeit mal zum Tierarzt mitgenommen als Penelope mit ihrem kurzzeitigem Humpelbein hin musste. Dort ist nichts Besonderes aufgefallen. Er ist halt wirklich schon alt. Frisst aber gut und produziert die schönsten Böhnchen. Wir könnten ihn aber demnächst mal röntgen lassen. Das ist eine gute Idee.


    Aber wegen dem dauerhaften Schmerzmittel. Schlägt das dann nicht auch dauerhaft auf den Magen? Meinte zumindest die Tierärztin bei Poki zu uns.


    Wo wir aber tatsächlich schon Arthrose festgestellt hatten, ist bei Penelope. Vor unserem Umzug vor einem Jahr hatten wir noch einen kleineren Stall (1,80m x 0,80m) für die drei Schweinchen. Penelope ist ein sehr aktives Schweinchen und sprang damals wie ein kleines Ninja-Schwein über die Häuserdächer. Jetzt tut sie das wahrscheinlich wegen der Arthrose und/oder dem größerem Stall nicht mehr.


    Übrigens war es damals für die Schweinchen in dem kleineren Stall gesellschaftlich kein Problem miteinander klarzukommen.


    Jetzt haben wir seit Jahresanfang einen selbstgebauten größeren Eckstall mit je 2 Metern in beide Richtung und 0,90 Meter tief. (Siehe Anhang) Eventuell müssten wir wohl das ein oder andere Häuschen bei anhaltenden Konflikten austauschen.


    Mal abwarten was die Tage noch so bringen.

  • Ich bin jemand, dem es am Wichtigsten ist, dass ein Schweinchen keine Schmerzen hat.
    Ich würde daher tatsächlich auch Langzeit oder Lebenslang Schmerzmittel geben, auch wenn das bedeutet, dass das Tier deswegen kürzer lebt. Das Schweinchen selbst zählt nicht seine Jahre.

    Es sollte aber die Zeit, die es auf dieser Erde verbringt, schmerzfrei sein.

    Am längsten habe ich einem Schweinchen 2, 5 Jahre lang Metacam gegeben. Es ist dann am Ende an etwas völlig anderem verstorben und nicht an Leberversagen oder einer Magenblutung, aufgrund des Metacams.


    Ein schönes Gehege.

    Ich würde es allerdings, wie schon gesagt. fast komplett umgestalten.


    Gut, dass du den Bock durchchecken lässt. Und lass ihn bitte unbedingt röntgen.

    Ich drücke dir auf jeden Fall fest die Daumen, dass es bald ruhiger wird. ;)

  • Hey,


    ich würde das Thema gerne noch einmal aufgreifen wollen, da wir uns jetzt wohl tatsächlich bald entscheiden müssen, wie es mit unseren Schweinchen weitergeht.


    Kurze nochmal zum Verständnis,


    Unsere 4 Jahre alte Dame Poki wurde wegen massiven Hormonstörungen, ausgelöst durch riesige Zysten, kastriert. Die OP hat geklappt, allerdings gab es danach sehr unglückliche Folgeerkrankungen. Vor allem Verdauungsprobleme die jetzt knapp 2 Monate angehalten haben, und erst jetzt wieder langsam besser geworden sind.


    Wegen unterschiedlichen Gründen mussten wir Poki häufig von den anderen Schweinchen räumlich trennen. Seit 2-3 Wochen versuchen wir allerdings auch schon wieder alle 3 Schweinchen zusammen zu halten.


    Im Stall ist noch unser alter Bock Kasimir unterwegs, und die andere junge Dame Penelope.


    Das größte Problem was jetzt besteht ist ein Konflikt zwischen den beiden Damen.


    Poki verhält sich größtenteils normal, fidel und frisst sehr gut. Jedoch hat sie mittlerweile große Probleme mit körperlicher Nähe untereinander. Sie verhält sich fast wie ein elektronischer Annährungssensor. Je näher, vor allem Penelope, kommt, gibt sie immer ein monotones lautes Fiepen von sich und erstarrt. Als ob sie fundamentale Ängste vor den anderen Schweinchen hat. Jedoch suchen die anderen häufig ihre Nähe, und legen sich einfach neben sie. Ohne Aggression oder sonstiges...


    Das Verhalten könnte sich eventuell mit der Zeit legen, wäre da nicht Penelope.


    Penelope wurde vor Pokis OP häufig von Poki durch den Stall gejagt. Besonders zur Brunst behauptete sich Poki mit Aggression und Dominanz, was aber erst nach einem guten Jahr ruhiger Haltung, wahrscheinlich durch ihre Zysten ausgelöst wurde.


    Jetzt wurde allerdings der Spieß rumgedreht, und Penelope legt sich konstant mir Poki an. Mittlerweile wird auch gebissen. Poki wehrt sich überhaupt nicht und fiept nur. Dadurch können wir die Schweinchen kaum allein lassen, wenn sie unter sich sind, und müssen immer wieder Poki in Sicherheit bringen.


    Jetzt steht die Frage im Raum, ob wir uns von einem der beiden trennen müssen, da man das Sozialverhalten dieser Lebewesen ja nicht grundlegend beeinflussen kann.


    Es ist schwer hier einen Weg zu finden.

  • Hallo, kann dich gut verstehen. Es gibt einfach Meeris die sich nicht mögen, hatte ich hir auch schon.

    So ist es ja nur stress für alle, ihr habt es ja schon länger versucht und wenn du schreibst es gibt beisserein

    Würde ich abbrechen und Poki abtrennen.

    Hast du die möglichkeit noch ein Gehege aufzustellen, dann könntest du 2 zweier Gruppen machen,

    Ansonsten würde ich für die Jüngere ein neues Zuhause suchen.


    Könnte auch gut sein, das da noch jemande eine Krankheit ausbrüttet.


    Ist schon so ,wir suchen die Partner für unsere Meeris aus, und erwarten das sich alle lieben.

  • Hey, naja... leider ist unser älterer Bock Kasimir letzte Woche, nicht ganz unerwartet, aber dennoch sehr plötzlich innerhalb weniger Stunden verstorben. Er war knapp über 7 Jahre alt, bisschen träge, bisschen chronisch gebläht. Aber bis zu dem Morgen gab es keinerlei Anzeichen für eine akute Erkrankung. Als ich zur Mittagszeit nach Hause kam, lag er plötzlich kalt und starr in der Ecke. Ich kann es mir nicht ganz erklären.


    Ich versuch einfach nach vorne zu gucken. Aber da Kasimir kaum eine tragende Rolle in dieser 3er-Konstellation gespielt hat, bleibt das Problem fast dasselbe.


    Ich bin fest davon überzeugt das die mitlerweile wieder gesunde Poki eine Art Angststörung entwickelt hat. Vor mir hat sie keine Angst, aber vor allem bei Nähe zu Penelope oder sogar einem Stoffvorhang der ihren Hintern im Häusschen streift. Da bin ich ein wenig ratlos wie man ihr helfen könnte.


    Blöderweise ist meine Frau derzeit auf Reha, und kommt erst in ca. 3 Wochen wieder zurück. Bis dahin muss wohl noch gewartet werden bis wir uns einen neuen Bock aus der nahe gelegenden Meerschweinchen-Notstation holen können. Dann werden die Karten im Stall wohl eh nochmal neu gemischt.

  • Du könntest den Schweinchen jetzt schon etwas zur Beruhigung geben.
    Einmal Rodicare Immun, um das Immunsystem zu stärken, hilft Milben + Pilz aus Stress vorzubeugen und du könntest ihnen Calmin geben. Gibt es beim Tierarzt.

    Evtl hat Penelope Poki immer mal in den Hintern gezwickt, so dass Poki dort keine Berührung haben mag. Ein neuer Kastrat wird sie voraussichtlich auch erst einmal vermehrt besteigen wollen, um seine Besitzansprüche klar zu stellen, was sie zusätzlich stark stressen wird.

    Daher würde ich ihr auf jeden Fall jetzt schon etwas geben.


    Alles Gute!

  • Danke, mit dem Calmin muss ich wirklich mal probieren.


    Ich habe auch mal eine Videodatei von unserer Schweinchen-Cam angehangen. Ich bin mir nicht sicher ob's klappt, aber dort kann man gut beobachten wie sich so ein Konflikt zwischen den beiden äussert. In diesem Beispiel ist es allerdings schon sehr extrem mit der "Gewalt".

    Meist ist es die bloße gegenseitige Anwesenheit die beide unruhig macht.

  • Ja, man kann es sehen. Wir oft kommen diese Situationen täglich vor?

    Ich fasse mal ein paar Gedanken zusammen.


    Poki ist das schwächere Tier. Ich gehe stark davon aus, dass sie schon länger unterdrückt wird, evtl auch regelmäßig in den Hintern gezwickt wird.

    Das schrille Schreien ist pure Panik + Abwehr + Unsicherheit. Das kenne ich auch von Schweinchen, gerade wenn Vergesellschaftungen noch am Laufen sind und die Tiere noch nicht ihre Positionen gefunden haben.
    Penelope ist sehr dominant. Sie zeigt dies auch, in dem sie Poki bebromselt. Penelope hält sich für einen Kastraten. Und ich gehe davon aus, dass sie dies schon länger tut.

    Schade, dass es jetzt mit einem Kastraten noch dauert, denn jeder Tag der vergeht, festigt Penelope in ihrer Position. Es kann sehr gut sein, dass sie, wenn ein Kastrat einzieht, heftige Kämpfe mit ihm ausfechten wird. Evlt musst du dich da auf ein größeres Problem einstellen.

    Tatsächlich würde ich bei ihr einmal mit einer Hormontherapie versuchen. Auch wenn sie augenscheinlich kein Zystenproblem hat, ist sie aus dem Gleichgewicht. Evtl hilft es ja auch Poki


    Poki ist ganz sicher, wieder ganz gesund? Wie ist ihr Gewichtsverlauf in den letzten Wochen? Es werden auch gerne kränkelnde Tiere unterdrückt. Oft wissen die Schweinchen eher, wie es um die Gesundheit eines Mitbewohners steht, als ein Tierarzt.


    Überlegungen, wenn diese Situationen mehrmals am Tag vorkommen:


    Beide Tiere bis zur Rückkehr deiner Frau zu trennen und dann, mit einem Kastraten alle 3 wieder zu vergesellschaften.
    Penelope dominiert Poki ganz klar und Poki hat Angst vor Penelope. Evtl hilft Poki hier eine "Unterbrechung" des Zusammenlebens. Normalerweise bin ich eher dafür, zeitweises Trennen zu vermeiden. Doch ich befürchte, dass die Situation nicht besser wird.
    Doch zuerst würde ich Penelope einem heimtiererfahrenen Tierarzt vorstellen und die Situation schildern.


    Sorry für den Roman,

    Gutes Gelingen!



    Und ich würde tatsächlich zu einer Hormonspritze raten. Eine Spritze richtet keinen großen Schaden an und wenn Penelope ihr Verhalten etwas runterschraubt, ist es die Spritze alle mal wert. Tritt nach der Spritze keine Besserung ein, solltet ihr zumindest über eine zweitweise Trennung nachdenken. Leben die Mädels 2 Wochen als Einzeltiere, ist das nicht so schlimm. Die Emotionen können so erst einmal runterkochen. Danach dann die große Vergesellschaftung mit einem Kastraten.


    Ich würde jetzt schon nach einem geeigneten Kastraten suchen. Das wird nicht leicht werden. Habt ihr einen guten Züchter oder Züchterin oder einen guten Tierschutzverein bei euch in der Nähe, der euch da beraten könnte?

    Es braucht jemand, der seine Tiere ganz genau kennt.


    Der Kastrat sollte:


    1. Er sollte das Zusammenleben mit Weibchen kennen, evtl auch das Zusammenleben mit dominanten Weibchen.

    2. Ihr solltet ihn, falls eine Vergesellschaftung nicht klappt, wieder zurück geben können!

    3. Überlegung: Evtl geht am Ende nur ein kleiner Frühkastrat, da Penelope diesen nicht als Konkurrent sieht.

  • Ich danke dir vielmals für diese ausführliche Hilfestellung!


    Solch eine extrem Situation kommt geschätzt 3-4mal am Tag vor. Oft wird nur gequitscht und weggerannt. Meistens suchen sich beide ihr Häuschen, darin verweilen sie einige Zeit und sobald Blickkontakt zustande kommt, macht sich Penelope auf den Weg und bromselt Poki an. Ein kurzes Zwicken und Poki hüpft in die nächste sichere Ecke. Es gibt aber auch Situationen wo beide sehr lange einfach nur nebeinander liegen. Aber auch da, sobald Poki sich aufmacht, wird Penelope aktiv. Und Poki ist ja wie gesagt schon so verängstigt, dass sie sogar quitscht wenn ihr dieser Stoffvorhang vor die Nase weht.


    Ich finde diese Situation so abstrakt. Vor 2 Jahren sind beide eingezogen und lebten dann friedlich und gesund für ein gutes Jahr, in einem damals noch kleinerem Stall. Dann die Zystenproblematik wo wir ja Poki vor 4 Monaten extra kastrieren lassen haben, da das Dominanzverhältniss vorher genau um 180° gedreht war. Kasimir war ja schon lange ein sehr inaktiver Kastrat und deswegen bei dem ganzen außen vor. Dann war Poki daraufhin lange krank und isoliert, und ab der Zusammenführung haben wir nun dies.


    Ihr Gewicht hat sich jetzt seit einigen Wochen bei 850g eingependelt. Vor der OP waren es 1050g, und das niedrigeste während ihrer Krankheit war 640g. Sie frisst gut, ist fidel, keine Zahnprobleme oder Parasiten. Wir waren seit der OP, 6 Mal beim Tierarzt. Einzig das der Kot zeitweise und unregelmässig wieder in die Richtung von weichem Kot geht. Aber da denke ich wird dieser Stresspegel einen hohen Anteil dran haben.


    Alle Möglichekeiten tun mir so in der Seele weh. Beide isolieren, oder zusammenhalten in Angst und Panik. Schlimmstenfalls wieder an die Meerschweinchen-Notstation zurückgeben...


    Wir hatten beide Schweinchen vor gut 2 Jahren von einer sehr tollen Meerschweinchen-Notstation in der Nähe geholt. Ein riesiger Garten, weite Wiesen und ein großer Stall für dutzende Schweinchen aller Art. Wir wurden damals bestens beraten und suchen auch dort wieder den Kontakt.

  • Hallo, ich glaube wircklich die Zwei werden nicht grün miteinander, ich würde mir überlegen Penolepe in eine grosse Gemischte Gruppe zu geben, weil sie in einer 2-3 Gruppe untervordert ist.

    Mir tut Poki nur leid und ich würde die zwei mit einem Gitter trennen und mir alles gut überlegen, wie es weiter geht.

    So ist es kein schönes Leben für Poki.


    Ja ich würde unbedingt mit der Notstazion kontakt auf nehmen und mir helfen lassen.

  • Wahrscheinlich sind beide Weibchen durch den fehlenden aktiven Kastraten durcheinander.
    Ich würde es tatsächlich mit einer Hormonspritze probieren.

    Die Kastra ist noch noch nicht so lange her, das Schweinchen muss sich auch erst selbst "einpendeln". Mist, dass halt kein Kastrat da ist.

    Das Gewicht von 850g ist recht niedrig, doch gut, wenn es konstant ist.


    Was man auch versuchen kann: Die Einrichtung spätestens alle 2 Tage umräumen, das Gehege umgestalten. So kommt Abwechslung ins Leben und es gibt etwas zu tun, die Tiere müssen sich immer wieder neu orientieren. Das kurze Zwicken ist mist. Evtl macht es Penelope auch Spass, dass Poki dann quietscht. Es ist zu einem Spiel geworden.

    Doch das kann ich von außen nur mutmaßen. Es sind alles Möglichkeiten, die vorkommen können.


    Die Isolierung wäre auch nur eine vorübergehende Notlösung, bis der Kastrat kommt. Dann alle zusammen setzen und die Karten neu mischen lassen. Und auch mit die letzte Option. Die Trennung würde ich dann allerdings klar machen: so dass sie keinen Kontakt haben, auch nicht durch ein Gitter. Das Gitter kann nur verführen, daran zu nagen und das schadet dann den Zähnen.


    Da die Situation vor der Kastration genau anders herum war, denke ich, dass es sich hier um 2 fehlsozialisierte Weibchen handelt, die aufgrund des inaktiven Kastraten diese Probleme entwickelt haben.
    Ich würde tatsächlich mit den Hormonspritzen anfangen und es beobachten. Evtl reicht das schon aus.