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Kaninchen aus Einzelhaltung

Für alles, was nicht mit Meerschweinchen zu tun hat

  • Hallo zusammen,

    heute soll es mal nicht um Meerschweinchen gehen, sondern um Kaninchen. Wir haben drei davon. Zwei Widder und ein Zwergkaninchen.
    Das Zwergkaninchen heißt Anna. Sie ist noch nicht so lang bei uns. Wir wollten unsere Gruppe zwar gern vergrößern, jedoch war das damals alles ganz anders geplant gewesen wie es letztendlich kam.
    Anna ist etwa ein Jahr alt und lebte allein, in einem Käfig. Sie kannte also keine anderen Kaninchen. Rammler attackiert sie. Alles was kleiner ist wie sie ebenfalls. Demnach scheiterte die Vergesellschaftung mit zwei verschiedenen Kastraten und später auch mit dem Jungtier.
    Sie kam danach zu uns, davor hatte sie wieder eine Weile allein gesessen. Die Vergesellschaftung mit unseren beiden Mädels klappte, auch wenn es dauerte. Einer der beiden ging auch irgendwann immer auf sie zu, wollte kuscheln, schnüffeln. Aber Anna wollte Abstand. Sie hoppelte einfach immer ein Stück weg. Es gab keinen Streit, nichts.
    Anna frisst nur wenn ich neben ihr sitze. Sie integriert sich absolut gar nicht in die Gruppe.
    wir haben einen Teil des Gartens eingezäunt um die Fläche zu verkleinern. (Sie leben frei bei uns, gehen nur von 22-6 Uhr ins Nachtgehege.) Aber weder über Tag, noch abends lässt Anna sich auf die anderen beiden ein.
    Mittlerweile hat sie den Weg ins Haus gefunden. Und wenn wir sie nicht raus setzen, dann bleibt sie bei uns. Sie blüht innen richtig auf, sie liebt es auf der Couch oder dem Bett zu liegen. Sie kuschelt sich an uns, putzt uns und ist super entspannt.
    Das ist zwar alles toll aber so gar nicht das was ich möchte. Ich hab natürlich nichts dagegen wenn sie bei uns ist aber sie soll uns nicht als ihr Rudel ansehen.

    Die einzige Möglichkeit das sie draußen bleibt ist wenn wir die Türe schließen. Dann sitzt Anna aber bis abends vor der Tür. Bin da echt etwas ratlos. Habt ihr noch Ideen was man machen könnte?
    Ich war froh das sie sich mit meinen Kaninchen vertragen hat, aber danach entwickelte es sich einfach nicht mehr weiter.
    wir haben sie auch einmal komplett durchchecken lassen beim Tierarzt mit Röntgen und allem. Ob sie vllt Schmerzen oder ne Erkrankung hat die das Verhalten erklärt, aber sie ist völlig gesund.


    Die Vorbesitzerin hat sich übrigens sehr viel mit ihr beschäftigt. Also auch wenn Käfig + Einzelhaltung natürlich ein Nogo sind, so hat sie Anna doch sehr lieb gehabt und sich stundenlang mit ihr beschäftigt. Vielleicht ist das eine Erklärung warum sie so fixiert auf Menschen ist. Aber das bringt mich der Lösung des Problems nicht näher.


    Zusammengefasst:

    Meine beiden haben Anna akzeptiert und zeigen Interesse an ihr, Anna hat die anderen beiden auch akzeptiert, aber will Abstand. Das Revier verkleinern hat nicht geholfen. Gemeinsames Essen ist bei Anna auch nur möglich wenn ein Mensch dabei sitzt. Zu den anderen beiden geht sie nicht freiwillig. Wenn einer von den anderen kommt dann schaut Anna immer das da Abstand ist.

    Körperkontakt, putzen sowas mag sie nur bei Menschen. Von sich selbst aus möchte sie nicht nach draußen und seitdem sie weiß wie der Weg rein geht ist das immer ihr Ziel.

  • Hey,

    kurze Frage für mein Verständniss.

    Leben die Kaninchen im Garten und kommen tagsüber durch die Terassenür rein? Falls ja, wie groß ist den das Gehege und leben siebtagsüber frei im Garten?


    Oder leben die in der Wohnung in einem abgetrennten Bereich?

  • Hey, ich habe mich, bedingt durch eine Kaninchenhaltung, sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt.

    Ich finde es erst mal Klasse, dass du Anna aufgenommen hast und auch das deine Mädels die VG gut gemeistert haben 🙂


    Tatsächlich würde ich Anna ihren Willen lassen. Sie wurde ganz offensichtlich "falsch" geprägt und betrachtet den Menschen als angenehmen Sozialpartner.

    Das einzige, was mir noch einfiele, wäre deine Kaninchen auch als positiv zu verknüpfen. Sie weiß ja noch nicht, weil immer zu skeptisch, dass auch die anderen sie bekuscheln und ablecken können.

    Kommen die anderen beiden auch ins Haus? Das du vllt einen Widder und Anna zusammen auf der Couch hast und streichelst?

    Ansonsten denke ich wird es die Zeit iwann auch bringen, wie lange ist Anna schon bei dir?

  • Hey,

    kurze Frage für mein Verständniss.

    Leben die Kaninchen im Garten und kommen tagsüber durch die Terassenür rein? Falls ja, wie groß ist den das Gehege und leben siebtagsüber frei im Garten?


    Oder leben die in der Wohnung in einem abgetrennten Bereich?

    Sie leben seit zwei Jahren in Außenhaltung. Das NachtGehege ist eine Gartenhütte mit 12,5 qm. Sie gehen meist gegen 21 Uhr rein. Um 22 Uhr mache ich die Türe zu und morgens meist um 6 wieder auf. Da haben sie den kompletten Garten dann zur Verfügung. Kommen auch in Sommer über die Terasse ins Haus. Unsere beiden Widder aber ehr für einen kurzen Besuch. Lang bleiben sie nicht im Haus.
    Anna hat in der Zeit auch schon gelernt das es abends in die Hütte geht. War meist vor der Tür dort und hat gewartet bis ich komme. Also soweit war alles okay. Bis zu dem Moment als sie das erste mal zu uns ins Haus kam. Seither ist das ihre Anlaufstelle. Sie kommt mit raus, wenn wir auch draußen sind. Sie kommt auch abends mit in die Hütte und alles. Aber ihr erster Weg ist zu uns morgens und dann sieht sie die anderen beiden meist erst abends wieder. Cookie schaut zwischendurch mal nach ihr, aber drinnen bleibt sie nicht lang.
    Anna aussperren bringt wie gesagt auch nichts. Dann liegt sie vor der Tür und bewegt sich dort nicht weg.

  • Also erfahrungsgemäß ist es keine gute Idee den Raum künstlich zu verkleinern um irgend eine Veränderung zu provozieren. Lieber viel Zeit geben und alles dauert länger als dass es plötzlich richtig kracht. An sich ist es ja schön dass die Vergesellschaftung recht friedlich verläuft, zumal 3 Weibchen auch Konfliktpotential hat.

    Ehrlich gesagt empfinde ich die Situation so wie sie ist erst mal als nicht schlimm. Kein Tier wird gemobbt und alle leben zufrieden nebeneinander her.

    Die Frage ist halt wie es im Winter weiter gehen wird wenn die Temperaturunterschiede zu groß werden. Dann müsste Anna wohl draußen oder drinnen bleiben.

    Wäre es für dich den eine Option noch ein 2. Pärchen in Innenhaltung zu halten und für Anna nochmal auf die Suche zu gehen?

    Vielleicht fehlt Anna noch ''der'' Partner der optimal zu ihr passt, Kaninchen können ja schon wählerisch sein. Vielleicht ist sie momentan eher das 3. Rad am Wagen welches halt geduldet wird.

    Eine Einzelhaltung empfinde ich auch in dieser Situation als nicht richtig.


    Und auch wenn sie in der Wohnung sehr glücklich ist, würde sie sich wahrscheinlich damit arrangieren im Winter draußen bleiben zu müssen. Vielleicht würde sie das auch ermutigen mehr mit den beiden anderen in Kontakt zu kommen, aber da kann man nur spekulieren. Schade wäre es halt schon wenn sie eure Gesellschaft so genießt.


    Anna frisst nur wenn ich neben ihr sitze. Sie integriert sich absolut gar nicht in die Gruppe.


    Wirklich? Das kann ich mir fast nicht vorstellen, sie muss doch Nachts mal was fressen. So lange Fresspausen wären wirklich schlecht!

    Hast du eine Kamera im Gehege oder so dass du ihr Verhalten mal beobachten kannst wenn sie dich nicht sieht?

  • Also mein Vorhaben an sich war schon für Anna auch noch ein Kaninchen dazu zu holen. (Unser Grundvorhaben war eigentlich ein Pärchen zu adoptieren)

    Das man quasi 2 Pärchen hat. Innerlich bin ich schon drauf eingestellt ein Innengehege für den Winter bei uns aufzubauen. Allerdings wird das mit dem Partner für Anna schwer. Also „den einen“ zu finden.
    Ich bin auch absolut gegen Einzelhaltung. Aber ich hab echt keine Ahnung wie ich sie in die Gruppe integrieren soll. Wär sie einfach nur abseits von den anderen, dann wär das okay. Dann würde ich sagen es wird sich noch ändern. Aber solang sie so an Menschen hängt… Mach mir Sorgen das es sich nicht ändern wird.


    Wir haben ne Kamera bei den Kaninchen im Stall. Sie hatte anfangs eine enorme Gewichtsabnahme. Fast 700g. Wir haben nicht verstanden warum. Wenn wir dabei standen und es beobachteten hatte sie schließlich gut gegessen. Dann haben wir bemerkt das Problem auftritt wenn wir nicht dabei sind. Dann beißt sie einpaar mal ins Gemüse, knabbert mal etwas Heu und das war’s. Richtig hinsetzen und essen tut sie wenn wir ihr den Teller vor die Nase stellen und dabei sind.


    Achso das mit dem Revier verkleinern das hatte nur den Sinn das sie sich dann auch über den Weg laufen und mal sehen. Wir haben einen relativ großen Garten.


    Durch die Kamera sieht man halt abends sehr gut wie Anna zu den anderen beiden auf Distanz geht. Meist ist es Cookie die zu Anna geht. Anna greift sie nicht an. Aber sobald Cookie sich hinlegt oder Ähnliches hüpft Anna ein Stück weg.


    Und sie könnte glaub ich so glücklich sein mit einem Partner Kaninchen. Das ganze kuscheln und putzen mit einem anderen Kaninchen, dass das selbe zurück gibt.


    Kann ein Kaninchen durch Einzelhaltung echt so falsch geprägt sein? Sie ist etwas über ein Jahr, bei uns jetzt ca 3 Monate - ich mein ich könnte es verstehen wenn sie mehrere Jahre so gelebt hätte…

  • Das mit dem einen passenden Partner war auch eine Überlegung, die mir kam. Aber, diesen erst mal finden und dann der ganze Stress einer neuen VG. (Rein aus Interesse, welche neutrale Fläche habt ihr genutzt? Oder ging das, weil das Gartenrevier so groß ist?) Wurden die vorherigen VG-Versuche mit Anna auf neutralem, ausreichend großem Areal durchgeführt, oder in "Annas" Wohnung?

    Wenn letzteres der Fall war, dann besteht vllt noch Hoffnung, ihr einen passenden Kastraten zu finden.


    Das mit dem fressen ist schon ein Problem, Kaninchen sind da ja ähnlich wie Schweine. Da kann mensch nur hoffen, dass sie iwann selbstständig mehr frisst, auch wenn ihr nicht daneben steht.


    Die ersten Wochen/Monate sind auch bei Kaninchen sehr entscheidend, ich denke wenn sie schon mit 6/8 Wochen geholt wurde (meistens werden die kleinen ja auch viiiel zu zeitig vermittelt) und nur den Menschen zur Gesellschaft hatte....

  • Ich habe vor ein paar Jahren mal einen unkastrierten Widder-Mix Bock aus schlechter Haltung geholt. Erst lebte er c.a. ein Jahr alleine im Käfig, wurde dann verschenkt und von den neuen Besitzern einfach zu einem anderen unkastrierten Böckchen mit in den Käfig gesteckt- mit einer Häsin im Käfig direkt nebenan.

    Der Arme war komplett zerbissen und voller Urin (vom berammelt werden).


    Ich habe ihn dann kastrieren lassen und dann eine tolle Frau mit Außengehege gefunden und 3 sozialen Partnertieren.

    Er hatte Panik vor anderen Kaninchen, ist gerannt sobald sich jemand näherte und hat sogar vor Panik geschrien!

    Das war so heftig dass sie ihn lange Zeit Nachts trennen mussten.

    Und überraschenderweise war er sehr auf Menschen fixiert. Hat sich stundenlang kraulen lassen und ist wie ein Hündchen gefolgt.

    Es hat über ein Jahr gedauert bis er endlich verstanden hat dass andere Kaninchen toll sind. Heute ist er ein ganz normales Kaninchen welches mit seinen Partnern kuschelt und Gänge buddelt. Aber es war ein echt harter Weg und das mit dem Jahr ist wirklich nicht übertrieben. Ich meine dass die Frau ähnlich geäußert hat dass er sich in Gesellschaft der anderen Kaninchen nicht wirklich ans Futter traut.


    ... auf Grund dessen denke ich es gibt schon Hoffnung. Und wenn sie dennoch Kontakt zu dir/ euch hat schadet dass gewiss nicht.


    Ein zweites Kaninchen was ich 2 jährig aus Einzelhaltung übernommen habe war ebenfalls so zutraulich mir gegenüber. Er hat bei mir im Bett gepennt und ist mir regelrecht auf den Arm gehüpft :D . Eine Fehlprägung kann ich mir da schon vorstellen.


    Ich würde den Plan einfach umsetzen wie du ihn vor hast. Ein gutes Tierheim/ eine Notstation suchen die das Problem versteht und dir bei der richtigen Partnerwahl hilft und die Tiere sonst auch zurück nimmt wenn es nicht klappt.


    Interessieren würde mich ebenfalls wie die VGs abgelaufen sind bei denen sie die anderen Kaninchen attakiert hat. Das ist ja schon komisch dass sie erst so aggressiv ist und nun Auseinandersetzungen aus dem Weg geht.


    Ich finde es schön dass du dich so sehr um die Kleine bemühst <3.

    Weißt du wie alt sie ist?

  • Ich wollte auch hier mal ein Update geben. Inzwischen hat unser Kaninchen das aus Einzelhaltung kam enorme Fortschritte gemacht. Sie frisst mit den anderen, gemeinsam am „Buffet“ wie wir es nennen. Haben von diesen langen Blumenkästen die Unterschalen genommen und sie schaffen es nebeneinander zu fressen. Sie sitzt auch sehr dicht bei den anderen und traut sich immer näher ran. Richtig schön zu sehen. Das richtige kuscheln gibt es zwar noch nicht, aber ich bin zuversichtlich auch das wird noch werden.
    Hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, aber da sieht man wieder manche Dinge brauchen echt Zeit und Geduld.

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