Guten Morgen zusammen,
leider hat auch uns nun die "Zahnkrise" erwischt und ich hoffe auf ein paar Tipps und Erfahrungswerte von denjenigen, die möglicherweise selbst Erfahrung mit derartigen Problemen gemacht haben (oder eher: machen mussten).
Unser Linus (3 1/2 Jahre) hat vor guten 3 Wochen - ziemlich urplötzlich - das Fressen eingestellt. Es folgte ein 5-tägiger Tierklinik-Aufenthalt mit intensiv-medizinischer Betreuung, einem Zahnröntgen (ohne Befund, keine Probleme an der Wurzel, am Kiefer o. Ä.), einem Kopf-CT (da nebenbei noch starke Veränderungen im Mittelohr festgestellt wurden) und intensives Päppeln.
Die Diagnosen:
- Verletzung in Form einer offenen Wunde im Maulbereich, respektive an der Backenseite innen, hinter dem letzten Zahn links.
Wie er sich die zugezogen hat, ist uns letztlich bis heute allen unerklärlich. Die Wunde wurde gereinigt und muss aufgrund der blöden Stelle nun letztlich mit Hilfe von einem Antibiotikum und einer guten Schmerzmedikation selbst abheilen. In diesem Zuge wurde festgestellt, dass Linus an der betroffenen Seite die Zähne wohl schon länger nicht mehr richtig abnutzt und in einer Art Schonhaltung frisst, was dafür spricht, dass es sich um keine frische Wunde gehandelt hat. Daher wurden hier die Zähne auf der betroffenen Seite noch angeglichen.
- Veränderungen und Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr
Die Tierklinik geht aufgrund der Schwere der Veränderungen tatsächlich von einem chronischen Geschehen aus. Diese Geschichte wird mit dem Antibiotikum mitbehandelt.
Er bekommt aktuell folgende Medikamente:
- 1x tgl. 0,5 ml Veraflox (Antibiotikum)
- 1x tgl. 0,25 ml Metacam
- 2-3 tgl. Novamin
Das Novamin hat letztlich den Hintergrund, dass eine Schmerzmedikation nur mit Metacam schlicht nicht ausreichend war. Er sah in diesen Stunden furchtbar aus und hat eindeutig gelitten - durch die Ergänzung mit dem Novamin wurde alles etwas besser. Das Metacam haben wir vor 2 Tagen abgesetzt, da Linus - der gleichzeitig auch unser chronisches Magenschweinchen ist - wieder leichte Probleme mit Gas und zu festen Köddeln bekommen hat.
Linus hat in dieser Zeit massiv Gewicht verloren (von knapp 1550 g auf mittlerweile 1099 g), hat aber in der vergangenen Woche in jeder Hinsicht kontinuierlich Fortschritte gemacht, er hat immer mehr angefangen selbst zu fressen, er hat zugenommen, das Päppeln haben wir bereits reduziert - er war für uns eigentlich fast wieder der Alte.
Seit Freitagabend beobachten wir, dass die Fortschritte, die er gemacht hat, eher wieder rückläufig sind. Ab Sonntag hat er das Fressen wieder vollständig eingestellt, seine Augen waren winzig-klein und haben getränt. Ich habe daraufhin gestern Morgen in der Tierklinik angerufen und für eigentlich heute nochmal einen Termin bekommen, eher mit der Intension, nochmal ins Mäulchen schauen zu lassen und nachzusehen, ob die Wunde möglicherweise wieder etwas aufgegangen ist oder es doch eine Eiterbildung gibt.
Gestern Abend saß er plötzlich starr, aufgeblasen und für mich an der Grenze zu apathisch im Gehege, seine Augen noch etwas kleiner, noch tränender. Beim Päppeln um 21:30 Uhr saß nur noch ein kraftloses, völlig erschöpftes Häufchen Elend vor mir, das fast schon seitlich zur Seite weggekippt ist.
Das Ende vom Lied war, dass wir gestern Abend wieder in den Notdienst gerast sind. Sie haben ihn wegen seines schlechten Zustandes wieder stationär aufgenommen, um ihn über die Nacht intensiv zu versorgen und zu stabilisieren.
Am Ende des Gesprächs wurde ich darauf hingewiesen, dass seine vorderen 4 Schneidezähne in einer Art Dreieck "verbogen" sind. Bei der letzten Nachsorge am vergangenen Mittwoch wären die Schneidezähne noch völlig normal gewesen.
Ich kann mir nicht erklären, wie das passiert ist, nicht zuletzt, da am 03.07. erst eine Zahnangleichung vorgenommen wurde.
Die behandelnde Tierärztin in dieser Tierklinik ist die einzige Meerschweinchenspezialistin, die wir hier haben. Sie hat uns schon so oft geholfen und ich halte wirklich viel von ihr. Aber kann es sein, dass da möglicherweise etwas schiefgelaufen ist?
Ich werde im Laufe des Vormittags von ihr angerufen und über den aktuellen Stand aufgeklärt und natürlich darüber, wie es jetzt weitergeht. Wir haben für den letzten Klinikaufenthalt knapp 2.000,00 € bezahlt - auch, wenn es uns um das Geld in der Sache selbst nicht geht, ist das im Grunde selbst super ärgerlich, zumal mir der Anblick von Linus die letzten 48 Stunden schier das Herz zerrissen hat.
Kann sich jemand erklären, wie sich ein Meerschweinchen, das gerade einmal knappe 4 Tage wieder konstant selbst gefressen hat, sich innerhalb von 2 Wochen nach einer "Zahnsanierung" die vorderen 4 Schneidezähne verbiegen kann? Ich suche schon die ganze Nacht innerlich nach einer Erklärung und verstehe ehrlich gesagt die Welt nicht mehr.
Lieben Dank bereits jetzt an alle, die sich zu dem Thema melden,
Celine