• Hallo zusammen


    Ich bin mit meinem Meerschweinchen-Latein etwas am Ende und erhoffe mir hier ein paar Tipps.


    Ich habe zwei Meerschweinchen-Damen, die Ende letzten Jahres ihren Kastraten verloren haben. Sie waren seither ca. 6 Monate zu zweit, vor 3 Wochen habe ich wieder einen Kastraten für die beiden dazu geholt. Er ist 3 Jahre alt, die Damen ca. 5 Jahre. Das Gehege ist 2.7 m2 gross mit mehreren Heustellen und Unterschlüpfen, die alle zwei Ein-/Ausgänge haben (also keine Sackgassen). Der Kastrat war seit November 2022 im Tierheim in einer grösseren Gruppe untergebracht, wo er in der Rangordnung offenbar unten war und oft aufs Dach bekommen hat. Er ist daher vom Verhalten her sehr schüchtern und schreckhaft - auch den Artgenossen gegenüber.


    Das eine Weibchen hat ihn sofort akzeptiert. Die andere Dame macht ihm aber das Leben schwer. Sie klappert mit den Zähnen, sobald er in Sichtweite ist und jagt ihn weg. Manchmal läuft sie ihm auch in sein Versteck hinterher, dann rumpelt es kurz, er kommt als Verlierer raus und sucht sich ein anderes Häuschen. Mittlerweile rennt er sofort weg, sobald er sie sieht. Bald sind 3 Wochen um und bisher ist es nicht besser geworden. Offensichtlich rüttelt er nicht an ihrem Thron, trotzdem muss sie ihm immer wieder zeigen, wer die Chefin ist.


    Er hat sich beim Verfolgen bisher nur einmal umgedreht und sich gewehrt, am gleichen Tag hat er sie zwei mal vom Heu verscheucht und ich hatte schon die Hoffnung, dass er sich durchsetzt aber es war offenbar nur ein halbherziger Putschversuch - denn nun ist alles wieder wie vorher.


    Beissen habe ich bisher nicht beobachtet, verletzt ist keiner, weshalb ich nie eingegriffen habe. Fressen lässt sie ihn zum Glück und auch schlafen kann er in Ruhe. Einfach sobald er auf ihrer Bildfläche auftaucht, wird sie zickig.


    Ist es normal, dass eine Vergesellschaftung so lange dauern kann bzw. ist es zumutbar noch abzuwarten? Gibt es etwas, was ich noch tun oder ausprobieren könnte?

  • Schön, dass jemand nach so langer Zeit wieder zum Forum zurückfindet. Ich hoffe, Du fühlst Dich noch oder wieder hier wohl.


    Ich habe eine Bockgruppe und melde mich jetzt trotzdem, weil Du noch keine Antwort bekommen hast. Halter von Haremsgruppen werden sich später sicherlich auch noch melden.


    Nachdem Deine Weibchen ein halbes Jahre ohne Böckchen waren, wird die eine vermutlich die Rolle des Männchens übernommen haben und sie jetzt verteidigen. Erschwerend kommt hinzu, dass das arme Böckchen verängstigt ist. Wenn er in der letzten Gruppe schlechte Erfahrungen gemacht hat, fällt es ihm schwerer als einem selbstbewussten Tier, sich zu behaupten.


    Aus der Erfahrung mit unseren Jungs kann ich sagen: Ja, eine Vergesellschaftung kann Wochen und Monate dauern. Wenn es harmonisch läuft, wird das viel schneller gehen, aber in einer schwierigen Konstellation, kann das schon lange dauern. Es kann aber auch ganz scheitern.


    Du könntest das Böckchen gegen ein selbstbewussteres eintauschen. Das fällt Dir vermutlich schwer, wenn es ihm schon vorher nicht gut ging. Ansonsten fällt mir noch ein: abwarten und weiter beobachten oder ihm einen realtiven Vorteil verschaffen.


    Diese Option (es gibt vielleicht noch mehr) ist nicht ungefährlich, aber es könnte helfen. Du könntest ihn mit dem Weibchen, mit dem es harmonisch ist, für 3-4 Tage in ein provisorisches Gehege in einem anderen Raum tun. Wenn die beiden sich dann dort entspannt aufhalten, könntest Du das andere Weibchen dazutun. Für sie wäre die Umgebung dann fremd und er hätte etwas Vertrauen gefasst und sich orientiert. Bei der ursprünglichen Vergesellschaftung war sie ja vermutlich zu Hause und für ihn war alles neu und beängstigend, auch wegen der schlechten Erfahrungen im Tierheim.


    Dieser Ansatz könnte im schlimmsten Falle zu Streit zwischen den beiden Weibchen oder dem dominanten Weibchen und dem Böckchen führen. Aber mit der anscheinend unglücklichen Konstellation riskierst Du ohnehin, dass einer so oder so Schaden nimmt. Daher würde ich abwägen, was aussichtsreicher erscheint.

  • Hallo :)

    Ich habe hier tatsächlich eine ähnliche Situation, nur das meine Mädels nur 3 Wochen alleine waren, bis eine beschlossen hat, sei ist jetzt die Königin der Welt und dementsprechend ungehalten über den neuen Kastraten war.

    Nachdem nach 3 Wochen immer noch keine Ruhe eingekehrt war, habe ich sie erstmalig beim Tierarzt vorgestellt, bin aber nur abgewatscht worden mit das bräuchte halt Zeit. Nach langem hin und her (hat auch viel um die Ohren und schlimme kranke Tiere) habe ich sie noch mal bei einer anderen Tierärztin vorgestellt, die tatsächlich Eierstock Zysten festgestellt hat.

    Wir haben kurzen Prozess gemacht und sie wurde am Dienstag kastriert (über die Flanken, nur die Eierstöcke raus, Gebärmutter war soweit erkennbar noch nicht verändert). An beiden Eierstöcken waren trotz des recht jungen Alters von 2 1/2 deutliche Veränderungen zu shene, die früher oder später komplettventartet werden.


    Kurzfassung: ich würde die terror-queen mal bei einem Meerschweinchen-kündigen Tierarzt vorstellen und nach Zysten gucken lassen.

  • Herzlichen Dank für eure Antworten. Es sind ein paar sehr gute Tipps dabei. Dann wird Madame wohl demnächst mal zum Tierarzt müssen, damit die Zysten ausgeschlossen werden können.


    Ich denke jedoch auch, dass die Konstellation mit ihr als "Mannsweib" und ihm mit dem ängstlichen Charakter etwas ungünstig ist. Würde er nicht ständig wegrennen, hätte es sich wohl bereits geklärt. ?(


    Ansonsten würde ich auf jeden Fall mal eine Trennung versuchen, da könnte er mit dem verträglichen Weibchen vielleicht etwas Selbstbewusstsein tanken, damit er bei einer erneuten Vergesellschaftung mutig genug ist.

  • Das finde ich einen guten Plan. Die Abklärung von Zysten - soweit sie möglich ist - wäre sicherlich ein sinnvoller erster Schritt.


    Mit Versuchen das Problem zu lösen, würde ich möglichst zeitnah ansetzen. Wenn sich das Verhältnis zwischen beiden, egal ob wegen hormoneller Probleme oder wegen Verhaltens- und Charakterdingen, mehr verfestigt hat, wird es umso schwieriger, es noch mal zum Guten zu wenden.


    Bitte berichte weiter, wenn Du magst.

  • Wenn es besser geworden ist und weiter besser wird, würde ich abwarten. Der von mir vorgeschlagene Ansatz kann - wie schon erwähnt - auch eine Verschlechterung bringen. Zudem bedeutet er einiges an Aufwand. Daher würde ich es nur machen, wenn es keine andere Lösung gibt.

  • Zysten kann man abklären, aber das erinnert mich an die Menschenwelt, wenn die Männer fragen, ob man so zickig sei, weil man die Periode hat…

    Den Vergleich finde ich jetzt schon ein bisschen schräg ;) so ganz wird er der Sache nicht gerecht.

    Tatsächlich haben seeeehr viele Weibchen Veränderungen an den Eierstöcken und Verhaltensauffälligkeite sind eins der Hauptsymptome.

    Die Hormone können massive Probleme machen, bis hin zu Gebärmuttertumoren. Das sollte man nicht unterschätzen.

  • ... Wenn du denkst, das Weibchen sei zu stark… Zysten kann man abklären, aber das erinnert mich an die Menschenwelt, wenn die Männer fragen, ob man so zickig sei, weil man die Periode hat.

    Diesen Vergleich finde ich komplett daneben. X( Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Meerschweinchen sind keine Menschen.


    Eierstockszysten bei Meerschweinchen sind eine ernsthafte Erkrankung. Das zeigt sich nicht nur in dominanten Auftreten, sondern auch in sehr stark vergrößerten Eierstöcken. Diese können auf umliegenden Organe z. B. den Darm drücken. Dadurch habe ich vor Jahren einmal ein Meerschweinchen verloren. Das brauche ich nicht noch mal.

    Außerdem ist die Gefahr für Krebs sehr stark erhöht.

    Zum Glück kann man Eierstockszysten gut behandeln. Warum sollte man das nicht machen?


    Davon abgesehen ist es auch für (menschliche) Frauen kein Spaß, wenn sie Eierstockszysten haben. Auch wenn sich das bei uns nicht im Verhalten zeigt.

  • Abwarten was die Gruppenzusammensetzung betrifft?

    Aber die Zysten bitte trotzdem abklären lassen.

    Ja genau, der Gruppe möchte ich gerne noch eine Chance geben. Zysten hatte ich auch schon bei einem anderen Schweinchen und bin absolut gleicher Meinung, dass man es ernst nimmt und abklärt.

    Ich wäre interessiert an deinen Laborergebnissen, falls du sie teilen möchtest. Hab ja auch 7 Mädels hier und ein Männlein. Oft regeln die Mädels es untereinander. Er schläft dann wie ein Opi im Haus und kriegt nischt mit.

    Meinst du die Untersuchungsergebnisse von der Untersuchung auf Zysten? Interessant, dass du mal eine ähnliche Situation hattest. Bei dir scheint es sich ja zum Positiven entwickelt zu haben, darum hoffe ich ganz fest, dass es hier auch so ist. :)


    Seit Freitag habe ich keinen Streit mehr mitbekommen. Ab und zu klappert sie noch leicht mit den Zähnen, wenn sie zB. ans Heu oder an seinen Schlafplatz will. Hört aber relativ schnell auf und läuft oft von selbst weg, zuvor hat sie ihn immer gejagt. Ich glaube es besteht Hoffnung.

  • ja diese Ergebnisse meine ich.
    meine Tierärzte haben das nie ernst genommen. Ich hatte vor 3 Jahren ein Weibchen namens Mäusezähnchen. Da wuchsen die Zysten so groß, dass sie am Ende an den Hinterläufen gelahmt hatte. Kein Tierarzt konnte mir helfen.
    so als Laie würde ich auf Hormontherapie tippen. Aber Laboruntersuchungen wurden bei meinem Mäusezähnchen nie ordentlich gemacht. Hab immer nachgefragt. Bestimmt nen Kleinwagen pro Jahr für sie ausgegeben. Aber geholfen hat ihr niemand.


    im Forum gibt es viele Untersuchungen, von denen ich noch nicht gehört habe. Schilddrüse wird immer von meinen Ärzten übergangen. Ich suche da selber viel online und versuche Homöopathie. Mein Lungenmädchen habe ich auch komplett alleine gepäppelt.

    Lieben Dank für deine Antwort Maronikrümel

  • Beruhige dich bitte. Ich wollte einen Scherz machen, mehr nicht.
    meine Tierärzte haben mir nie geholfen bei Eierstockzysten. Daher bin ich sehr interessiert an einem Austausch. Laborergebnisse können mir helfen, auch mal etwas bei meinen 7 Mädels in die Wege zu leiten. Bevor etwas losgeht.


    Keine Ahnung, ob man Eierstockzysten im Verhalten von Menschen bemerkt. Du kennst evtl Statistiken, die niemand gefälscht hat…

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