Hallo,
eigentlich dachte ich, ich hätte das ganze Internet leer gelesen und sei bestens vorbereitet... leider ist heute passiert was nicht passieren durfte. Aber von vorn:
Mein ältester Frühkastrat ist bald 6 Monate und scheint in die Rappelphase zu kommen. Er verjagt hier und da mal ein anderes Schweinchen, am häufigsten den zweitältesten Frühkastraten, hat schon mal mit den Zähnen geklappert und versucht auch mal gegen den Kastraten (über 1 Jahr alt) aufzumucken, dieser zeigt sich aber unbeeindruckt. Alles normal soweit, dachte ich. Dass es durchaus auch Beißerein geben kann, habe ich auch schon gelesen. Vermutlich gab es die im Gehege auch schon einmal denn ich habe etwas Fell gefunden und ein Frühkastrat hat eine kleine Wunde beim letzten TüV am hinteren Rücken gehabt (schon eine kleine Kruste drauf, Stecknadelkopfgroß) die habe ich nicht einmal behandelt, da sie schon trocken und klein war. Es sind nur kurze Momente, in denen mein ältester Frühkastrat den Großen spielen muss. Zusammen am Napf oder der Heuraufe essen? Kein Problem. Alle vier im Schutzhaus? Kein Problem. Mit einem weiteren Schweinchen im gleichen Haus sitzen? Meistens kein Problem. Wenn doch wird der eine halt verjagt und gut ist. Er geht denen nicht nach.
Und nun heute das. Ich hockte im Gehege und habe Snacks aus der Hand gefüttert. Das klappt bei allen. Wahrscheinlich um näher bei mir zu sein und mehr Snacks abzugreifen, sind zwei auf die Rampe gelaufen, die direkt neben mir war (der Zweitälteste Frühkastrat und der älteste Frühkastrat). Unsere Rampe hat nachträglich ein Tunnel über die erste Hälfte, und etwa 7 cm Seitenwände auf der restlichen Strecke aus Bastelholz bekommen, da wir gemerkt haben, dass die Schweinchen sich dann sicherer fühlen. Der älteste Frühkastrat hat versucht den zweitältesten zu verscheuchen durch Kopf hochstrecken und Zähne klappern. Doch dieses mal ist der zweitälteste nicht weggelaufen wie sonst immer. Der Zweitälteste hat sich seitlich zu ihm gedreht und angefangen zu brommseln. Das wollte der Ältere nicht auf sich sitzen lassen und hat versucht zuzubeißen. Was dann genau passiert ist weiß ich nicht, es ging zu schnell. Es sah aus wie ein kurzes Gerange und einer hat versucht über den anderen zu springen, während der andere versucht hat hinterher zu springen. Sie sind dann gemeinsam gegen Seitenwände/Tunnel mit voller Wucht geflogen und haben diese einfach von der Rampe gerissen. Beide Schweinchen sind abgestürzt. Zum Glück ist das Bastelholz nur mit einer Seite abgerissen sodass sie runterfallen konnten, aber das Holz nicht auf ihnen gelandet ist. Die Fällhöhe beträgt etwa 45 cm. Unter der Raumpe steht ein Haus, es könnte sein dass der eine (der ältere) auch auf das Dach gefallen ist. Am Boden ist Spielsand (immerhin weich)....
Die Rampe ist eigentlich breit genug, dass zwei Schweinchen ohne sich zu berühren aneinander vorbei laufen können. Ich dachte das würde so klappen.
Ich bin tierisch erschrocken, genauso wie alle Schweinchen. Sie sind direkt unterschiedliche Häuschen geflüchtet und saßen alle mit weit aufgerissenen Augen dort. Ich habe sie mit den restlichen Snacks alle wieder hervorlocken können. Der zweitälteste scheint völlig unbeschadet davon gekommen zu sein. Er ist nach kürzester Zeit wieder umher gelaufen und hat wieder "Hintergrundgeräusche" gemacht (Ich weiß nicht, wie man das nennt... meine machen beim Gehen so ein fröhliches Glucksen). Die beiden Unbeteiligten haben sich natürlich auch schnellstens wieder beruhigt. Nur der Älteste Frühkastrat macht mir jetzt sehr große Sorgen. Ich glaube er ist unverletzt. Er bewegt sich normal, es ist keine Verletzung, humpeln, komische Atmung oder ähnliches erkennbar. Er hat mir danach wieder aus der Hand gefressen, war aber für seine Verhältnisse sehr vorsichtig, als er sich mir genähert hat (normalerweise ist er sehr aufdringlich, man muss um anderen einen Snack zu reichen ihn teilweise beiseite schieben und da lehnt er sich noch gegen). Doch so mutig er auch sonst ist, einfangen und auf dem Arm sein mag er gar nicht. Ich habe in Absprache mit meinem Mann beschlossen ihn nicht zu fangen und zu untersuchen. Wir glauben es ist hauptsächlich nur ein Schreck, vielleicht zusätzlich eine Prellung. Die würde ich durch abtasten aber nicht erkennen und das Einfangen würde das ohnehin schon erschreckte Tier noch mehr stressen. Ich war zuerst strikt dagegen und wollte ihn unbedingt ansehen, bis ich dann gesehen habe wie die beiden Streithähne erst Nase an Nase sich gegenseitig beschnuppert und dann wieder gebrommselt haben, woraufhin der ältere den jüngeren wieder fortgejagt hat. Da dachte ich, so schlimm kann es dann ja nicht sein.
Trotzdem sitze ich nun hier und zerbreche mir den Kopf. Muss ich was am Gehege ändern? Sollte ich den älteren doch untersuchen? Und wie überstehe ich die Rappelphasen wenn das so weiter geht?
Tut mir leid für den langen Beitrag vielleicht muss ich mir das auch nur von der Seele reden.