Meerschweinchen Verhalten

Einzug Meeri-Gruppe - gesammelte Fragen zum Verhalten

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hi, da das für uns Neuland ist mit den Dynamiken in so einer Meeri-Gruppe, würde ich gerne hier meine Fragen stellen, die sicher in den nächsten Wochen so auftauchen, wenn das okay ist.


    Seit gestern wohnt bei uns eine 4-er-Gruppe, die auch vorher schon zusammen wohnten (mit anderen). Es sind 3 Damen (3 Jahre, 1 Jahr und 6 Monate alt) sowie ein Kastrat (ca. 7 Monate). Die älteste ist auch die Mutigste, traut sich schon ein wenig raus und frisst. Die anderen drei lassen sich freiwillig noch nicht blicken.


    Frage 1: Die "Mutige" (ich dachte, sie sei auch die Erzieherin) separiert sich ziemlich und ich bin nicht ganz sicher, ob das nur ist, weil sie eben sich mehr traut als die anderen. Auch, wenn sie ins Haus flüchtet, geht sie nicht zu den anderen. Zweimal hab ich beobachtet, dass sie wie der Blitz wieder rauskam... Woran erkenn ich, wenn sie ausgeschlossen wird? Ist das ein Problem? (Nachts? Sie kommt aus ganzjähriger Außenhaltung.)


    Frage 2: Woran erkenne ich, ob ein Meerschweinchen die Erzieher-Rolle übernommen hat? (Es könnte theoretisch wohl auch die Einjährige)

  • Lass die 4 erstmal ankommen, leben sie jetzt auch in Außenhaltung oder in Innenhaltung ?


    Kleines Beispiel warum ich das mit dem Ankommen schreibe:

    Vor etwas über einer Woche ist in meine Gruppe ein Neuzugang gekommen, kam aus Außenhaltung. Trudi gewöhnt sich erst so langsam an die Geräusche im Wohnzimmer. Sie wird jetzt langsam mutiger, obwohl sie vom Rest der Bande gezeigt bekommt das ich nicht beiße und man hier keine Angst vor Geräuschen o.ä. haben muss.


    Je nach Charakter und bisherigen Erfahrungen werden die vier schon auftauen und mutiger werden. Dann kann man auch die Gruppendynamik so richtig erkennen.

  • Glückwunsch zu euren neuen Familienmitgliedern!


    Das hört sich bis jetzt nicht unbedingt schlecht an. Du hast sie ja erst seit gestern, ich würde noch bissl beobachten.

    Meerschweinchen mögen keine starke Nähe und vor allem "ältere" Meerschweinchen haben noch weniger Lust darauf.

    Auch meine kommen dann und wann mal rausgeschossen wenn sich ein Kamerad zu ihnen gesellt und Anspruch auf ein Häuschen erhebt. Das verläuft aber eigentlich eher friedlich, das Schweinchen sucht sich dann einen anderen Rückzugsort oder erobert es sich eben (friedlich) wieder zurück.


    Achte aufs Zähne klappern, durchs Gehege jagen, am Hintern schnüffeln/stubsen, mit den Hinterbeinen ausschlagen um sich von hinten nähernde Schweinchen vom Hals zu schaffen, brommseln oder auch Kopf hochheben bzw. sich groß machen (ich hoffe ich hab nichts vergessen 🤔). Das kann bei der Eingewöhnung passieren , ist aber nicht ungewöhnlich.

    Wenn eines oder mehrere von anderen richtig ge- bzw. verjagt und ausgeschlossen werden oder sogar beißen ist das ein Alarmzeichen und muss schon beobachtet werden. Aber es ist fast alles, gerade in der Anfangszeit, nicht ungewöhnlich (außer beißen!), es gehört dazu.

    Da muss man durch und darf auch nicht eingreifen (außer wenn gebissen wird und akute Verletzungsgefahr besteht). Das wird wohl noch eine Zeit dauern bis die Rangordnung geklärt ist.


    Auch wenn die Damen schonmal ein kurzes "brommseln" von sich geben ist das eher dem Kastraten vorbehalten. Den wirst du oft mit dem Hintern wackelnd durchs Gehege brommseln sehen. Das kann bei dir aber vielleicht noch etwas dauern, da er noch recht jung ist. Er muss sich erstmal als Chef etablieren. Solange wird wahrscheinlich das Erziehertier die Führungsrolle übernehmen. Man muss schauen....


    Ich beobachte bei mir auch jetzt noch hier und da mal Streitigkeiten zwischen den Weibchen, sogar manchmal mit Zähne klappern und jagen. Hier greift mein Kastrat aber i.d.R. ein und schlichtet. Danach futtern sie wieder friedlich alle zusammen.


    In der Außenhaltung ist es vor allem wichtig, dass kein Schweinchen draußen in der Kälte schlafen muss und von der Gruppe so gar nicht akzeptiert wird. Das Gute ist, dass das Wetter im Moment ja gut mitmacht.


    Die Erzieherrolle erkennt man, meines Wissens daran, dass die anderen sich an ihm bzw. ihr orientieren. Die Kleinen suchen oft noch die Nähe zum Erziehertier, laufen auch mal hinterher, wenn sie flüchten suchen sie Schutz bei ihr. Wenn deine 3 Jährige schon rauskommt und mutig ist wird den Kleineren das nicht entgehen und ist erstmal kein schlechtes Zeichen. Vielleicht ist sie einfach nur rausgestürmt weil es ihr zuviel war bzw. die anderen zu dicht bei ihr waren.

    Vielleicht wird auch die 1 Jährige zum Erziehertier - wäre möglich, ich würde aber eher auf die 3 Jährige tippen 🤷🏼‍♀️


    Habt ihr schon Namen für eure neuen Mitbewohner?

  • Ich kann dir zwar keine pauschale Antwort geben aber aus meinem Beobachtungen:


    Mein Kastrat ist Chef und Erzieher im Gehege obwohl er nicht der mutigste ist. Er ist sogar Menschen gegenüber ziemlich zurückhaltend und kommt häufig als letztes aus seinem Versteck. Der jüngste ist mein mutiger der ist immer als erster parat, und daher auch recht viel alleine unterwegs. Trotzdem merkt man dass der Kastrat Erzieher ist, da er teilweise auch unerwünschtes Verhalten der kleinen unterbindet (die zwei jüngsten brommseln sich gegenseitig immer mal an) und wenn der Kastrat sich dazwischen schiebt, ist sofort Ruhe.

    Bei meinen konnte man das nach etwa einer Woche gut erkennen, wenn man die etwas beobachtet hat.

  • Bei meinem Kastraten ist es genauso (er ist Menschen gegenüber auch zurückhaltender als die meisten anderen), als er aber noch klein war (er war noch sehr jung) hat er sich eher an der Älteren Schweinchendame orientiert und war noch sehr zurückhaltend auch wenn er sich mit der Zeit immer mal wieder im "Chef sein" geübt hat. Irgendwann hat er die Führungsrolle übernommen.


    Das alles zu beobachten und zu analysieren ist sehr spannend, aber in der Anfangszeit eben auch nervenaufreibend. Man muss schon viel und genau beobachten. Diese Truppe war ja schon vorher zusammen. Dennoch wird bei einem Umzug die Rangordnung i.d.R. neu geklärt. Vielleicht dauert es aber nicht so lange wie bei einer Vergesellschaftung mit Tieren die sich vorher noch nicht kannten.


    Ob ein 7 Monate alter Kastrat eine 3 Jährige Dame dominieren kann bzw. ob diese sich von ihm dominieren lässt weiß ich nicht (bzw. nicht mehr 🤔).

    Wird sich zeigen 🤷🏼‍♀️

    Die Charaktere der Tiere sind oft so unterschiedlich, dass ich tendenziell nichts von vornherein ausschließen würde. Es sind faszinierende Tiere.

  • Super spannend alles, danke euch!

    Habt ihr schon Namen für eure neuen Mitbewohner?

    Ja, wir haben sie umbenannt, weil die Namen aus der Pflegestelle etwas kompliziert waren für die Kinder 😄

    Wir halten es klassisch:

    1. Bommel (Kastrat, 7 M., der Ängstlichste in Bezug auf Menschen, daher weiß ich nicht, ob er trotzdem dominant sein kann?)

    2. Lolli (die mutige Dreijährige)

    3. Wölkchen (eins)

    4. Schoko (6 Monate)

  • Wir haben jetzt in der Hütte nur Heu und ganz bisschen Gras - fürs leckere Essen muss man sich mind. mit dem Köpfchen raustrauen...ist das ok oder gemein? :/.. sie sollen natürlich nicht hungern.


    (Wenn ich Hütte sage, mein ich den geschützten Bereich, nicht das Schlafhaus.)

  • Es ist nur gemein, wenn einer sich früher raustraut und den anderen dann das leckere weg isst.

    Wenn aber alle gleichmäßig an das Essen gehen dann kann man das so machen. Mein Essen steht auch draußen und da reicht nicht den Kopf raus stecken. Funktioniert, ich habe zwar einen der immer der erste ist der losrennt (wenn ich noch im Gehege stehe) aber die anderen kommen sofort nach sobald ich das Gehege verlasse (inzwischen kommen sie auch schon teilweise nach wenn ich noch da bin) sie müssen halt aufgrund der Rampe direkt an mir vorbei und das ist denen dann doch noch etwas zu gruselig. Daher verlasse ich sofort das Gehege und alle können essen und ich kann an Gitter stehen und denen Zuschauen.


    Nur Snacks werden in meinen Beisein gefüttert. Schließlich will ich dass sie lernen dass ich keine Bedrohung bin. Klappt ganz gut!

  • Sorry, schon die nächste Frage... wie mach ich das am sanftesten mit dem WIEGEN? Direkt an der Hütte versuchen, alle nacheinander einmal auf die Waage (Schüssel) zu bekommen? Oder ist das blöd, weil der Stress dann ausgerechnet am Schlafplatz stattfindet?


    Oder nehm ich sie als Gruppe in die Transportbox raus und mach das auf der Terrasse am Tisch?


    Am liebsten würd ich sie ganz in Ruhe lassen, aber da sie so ungleichmäßig fressen.... (hab keine Gewichtsangaben vom Vorbesitzer).

  • Gerade am Anfang, wenn Ihr mit dem Umgang miteinander noch nicht erfahren seid, würde ich die Tiere nicht aus dem Gehege nehmen, wenn es nicht nötig ist. Und auch dann am besten nur in einem geschlossenen Transportkorb. Wenn sich einer in der Aufregung oder Angst windet und vom Arm oder Tisch springt, kann das übel für ihn enden. Mein Vorschlag ist daher:


    Im Gehege in die Enge treiben und entweder alle erst in Transportbehälter setzen oder einzeln greifen und wiegen. Die Waage würde ich mit einem Karton darauf auf den Boden auf eine ebene Fläche stellen. Wenn dann doch einer springen sollte, passiert voraussichtlich nichts Schlimmes. In einer Schüssel würden unsere Jungs nicht drinbleiben. Daher nehme ich einen kleinen Karton, setze sie von oben rein und halte während des Wiegens die Hände darüber, damit das jeweilige Schweinchen nicht versucht hinauszuspringen. Ich weiß, dass es bei anderen Haltern mit Schüssel funktioniert. Ich beschreibe nur den vorsichtigen Weg, der bei uns für alle funktioniert.

  • Ich kann mich Marie-Luise nur anschließen.

    Ich habe bisher meine erst ein paar Mal gewogen, aber ich fand es für mich und die Schweinchen komfortabler wenn sie umzäunt geblieben sind, falls doch einer entgleitet. (Was aber zum Glück nicht passiert ist)


    Ich setze alle in die Transportbox (Katzentransportboxen) und dann werden alle nach einander auf der Küchenwaage in einer Schüssel gewogen. Die Waage steht im Gehege auf einen Häuschen mit flachen Dach. Es klappt bei mir auch sehr gut die in die Transportbox zu "treiben".

    Einmal habe ich sie offen auf den Boden gestellt und alle vier sind nacheinander quasi auf direkten Weg hineingehüpft ... Zu meinem großen Erstaunen. Das Schweinchen das fertig untersucht und gewogen ist, darf sich wieder frei im Gehege bewegen. Machen die dann auch interessiert, die haben den Schreck sehr schnell vergessen. Inzwischen nehmen die auch in der Schüssel und auf dem Arm Snacks an.


    Gut funktionieren tut es bei mir auch, dass ich sie immer zur gleichen Zeit wiege. Also immer vor dem Frühstück. Dann gibt es direkt danach fressen und die Schweinchen sind glücklich.

  • Hi, ich wollte mal ein kleines Update geben. Die Schweinis haben sich gut eingelebt, sind immer noch schüchtern, aber lungern sobald sie wissen, dass es eine frische Futterladung gibt und stören sich auch nicht, wenn wir uns beim Fressen normal im Garten aufhalten. Ein Erbsenflöckchen nehmen sie auch schon mal aus der Hand - worüber sich die Kinder so sehr gefreut haben, das war echt schön, mitzuerleben. Allgemein kann ich sagen, dass beide verstanden haben, dass es sich um Beobachtungstiere handelt und insbesondere die Achtjährige auch vier Wochen später noch mit viel Verantwortung dabei ist und eine ganz stolze Schweinchen-Mama. Ich hoffe, ihre Geduld wird weiter belohnt.


    TÜV machen wir wie angeraten im Gehege. Wir treiben sie von der Hütte aus einzeln in einen Eimer und von dort setze ich alle zusammen in die Transportbox. Wiegen mit Schüssel auf der Waage, das geht gut. Ich halte die Schweinchen fest und meine Kinder schauen mit und dürfen dann eine Flocke geben. Mittlerweile ist es sogar so, dass meine Tochter gar nicht mehr (wie am Anfang) unbedingt selbst eins auf den Arm nehmen will, sondern lieber noch wartet, bis sie ruhiger werden, aus Angst, dass sie ihnen aus Versehen weh tut. Ich finde das sehr verantwortungsbewusst und glaube, die Entscheidung für die Tiere war richtig.

    Nichtsdestotroz muss ich sagen, dass es sehr viel mehr Arbeit ist, als ich erwartet hatte. Halleluja - die fressen und verdauen ja den ganzen Tag. :D (Der Hüttenteil (2m²) braucht jeden Tag einen Teil-Austausch Streu und ein mal die Woche komplett...)


    Mittlerweile ist es uns auch gelungen, sie alle auf einem Bild zu erwischen... rechts oben in grau, das ist unsere Wuchtbrumme Wölkchen... findet ihr, dass sie sehr übergewichtig aussieht? (aktuell 1120g, ca. 1 Jahr alt)