Meerschweinchen Futter / Ernährung

Futterfragen

Themen zur Meerschweinchen Ernährung bzw. Nahrung

  • Guten Morgen und einen schönen 1. April,


    Da ich nach Hamstern zu den Meeries überlaufen wollte wollte ich mich schonmal erkunden wie es da aussieht.

    Was dürfen die kleinen Fressen, worauf muss ich bei den Inhalten achten und was ist mit Trockenfutter?

    Ich weiß das Heu 24/7 vorhanden sein sollte aber mit dem Trockenfutter und Frischfutter bin ich mir nicht so sicher.


    Also ich freue mich auf Tipps und Hinweise. Danke im voraus.

    Liebe Grüße

    Safah

  • Heu klar, da sollte man auf darauf achten das sie es auch fressen. Wirst merken, Heu ist nicht gleich Heu ;)

    Eher so eine kleine Wissenschaft für sich, der erste Schnitt ist härter und hat nicht so viel weichere Halme wie der zweite Schnitt. Und es sollte immer gut nach frischem Heu und Kräutern duften. Ist das Zeug gelblich oder müffelt leicht nach Schimmel gleich weg bzw. nicht kaufen.


    Meerschweinchenwiese ist ein guter Anhaltspunkt, für Einsteiger finde ich manches was drauf steht aber Grenzwertig. Grundregel wäre Bittersalate, Salate, Kräuter usw. völlig Ok. Gerne auch Rote Beete mit Blättern, Möhren mit Grün usw. Ich habe auch ein paar Tomaten und Paprika Fans.


    Trockenfutter ist inzwischen bei sehr vielen kein Thema mehr, gilt fast schon als "Teufelszeug". Ich füttere es noch, allerdings möglichst Getreidefrei. Und es macht nur einen winzigen Teil des Futters aus.

  • Ich kann auch meerschweinchenwiese.de weitgehend empfehlen. Mit allem stimme ich auch da nicht überein - aber ich muss ja auch nicht immer richtig liegen. ;-) Anfangs hatten wir viel die Liste hier aus dem Ratgeber genutzt, aber auch da sehe ich mittlerweile manches anders.


    Die Grundregeln einer guten Ernährung für Meerschweinchen sind aus meiner Sicht:

    • möglichst viel blättriges Frischfutter (pro Tier u. Tag mindestens 200g)
    • etwas anderes Frischfutter (Gemüse, sehr wenig Obst)
    • frisches Gras (nicht Rasenschnitt) und Wildkräuter sind die ideale Hauptnahrung
    • kein Trockenfutter außer Heu und evtl. im Winter etwas getrocknete Wildkräuter und Blüten
    • gutes Heu immer frisch verfügbar
    • ein paar geschälte Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne oder etwas Leinsamen pro Tier und Woche
    • möglichst immer frische Zweige anbieten
    • aromatische Saaten (Fenchel, Anis, Kümmel, Schwarzkümmel, Kreuzkümmel, Kümmel, ...) in einem Schälchen oder ab und an anbieten
    • alles langsam anfüttern und die Wirkung beobachten (Böhnchen, Urin, Aufgasung)
    • manches Futter wird erst nach vielen Versuchen, nach Tagen oder Wochen genommen
    • es hilft, wenn wenigstens 1 Schweinchen vielseitiges Futter kennt, weil die anderen es dann auch eher probieren
    • sauberes Wasser sollte immer verfügbar sein, wird aber von gut ernährten, gesunden Schweinchen oft überhaupt nicht getrunken


    Zu vielen dieser Punkte könnte man viele Details schreiben, aber vielleicht ist gerade so eine Kurzfassung auch nützlich.


    Zum Beispiel sind viele Gemüsesorten, Wildkräuter und Zweige nutzbar, aber einige sollte man nicht geben. Da sind dann die o.g. Listen hilfreich. Und im Zweifelsfalle gibt man halt nur 10 verschiedene Wildkräuter, wenn man sich bei den anderen (noch) nicht sicher ist.

  • Was muss denn bei Gras und Ästen beachtet werden? Ich hab mal gehört, dass man kein Gras nehmen darf wo z.B. auch Hunde hinmachen aber das trifft ja auch auf 98% der Glasflächen zu (gefühlt).

    Es gibt ja teilweise Heu wo getrocknete Sachen beigemischt sind. Sind die in Ordnung?

  • Ich sammele nicht direkt an Straßen, wegen der Abgase, nicht am Feldrand, wenn ich fürchten muss, dass dort gespritzt wurde, nicht dort wo Schafe, Ziegen, Pferde o.ä. vor kurzem Standen, wegen Parasiten und nicht direkt bei Hundehaufen. Ich gehe davon aus, dass Hundeurin normalerweise ungefährlich ist und auch Hundekot weniger Gefahr für Meerschweinchen bedeutet als z.B. der von Schafen, weil die Parasiten oft- nicht immer - artspezifisch oder zumindest nicht bei sehr unterschiedlichen Tierarten nicht wechseln können.


    Bei Ästen nehme ich alles von heimischen Bäumen, außer Eibe und Bergahorn (der aber hier nicht wächst). Es gibt dann noch Feinheiten, z.B. nicht endlose Mengen von Eiche oder Birke zu geben, aber die Grundrichtigung ist einfach bei Zweigen.


    Die beigemischten Sachen sind unterschiedlich zu sehen. Wenn es sich um Wildkräuter oder Blüten handelt, finde ich das harmlos. Getrockneten Apfel oder Gemüse oder Johannisbrot o.ä. finde ich dagegegen nur schädlich. Solche Sachen gibt man besser frisch (Apfel oder Gemüse) oder gar nicht (Johannisbrot). Meerschweinchen brauchen viel Wasser, u.a. um überschüssiges Calcium auszuspülen. Daher ist getrocknetes Futter immer schlechter als frisches. Selbst artenreiche frische Wiese wäre besser als Heu, aber das ist für die meisten von uns nicht oder nur selten verfügbar.

  • Ich vermute viel gefährlicher als Hundekot/Urin sind die Ausscheidungen von Wildkaninchen. Die sind doch den Meerschweinchen viel ähnlicher. Wildkaninchen gibt es aber oft gerade dort, wo man gerne pflückt.

    Das gilt aber auch für Freilandsalate und Gemüse.

    Viele Felder werden auch mit Gülle gedüngt... also dann Ausscheidungen von Kühen und Schweinen...


    Insofern: Das Tierheim aus dem wir eines unserer Meerschweinchen haben, sah es pragmatisch: "Machen Sie halt einmal im Jahr eine Kotprobe."


    Nimm halt vielleicht nicht grade die Bauminsel auf der alle Hunde pinkeln oder den Löwenzahn auf dem der Hundehaufen noch drauf liegt.


    Manchmal denke ich, wir machen uns da zu viel Kopf. Keine Wiese ist bestimmt schädlicher als ein bisschen Hundepipi von gestern .

  • Wie macht man das mit frischem Gras wenn man das nicht anbaut? Pflückt man es einfach wie man z.B. eine Blume Pflücken muss? Und wie ist das nach dem Winter. Ich hab gehört man soll warten bis das Gras einmal gemäht wurde und erst dann ernten. Ich bin mir in der Hinsicht ziemlich unsicher.

  • Ich schneide das Gras mit einer Gartenschere per Hand und tu dies auch ausschließlich im Garten von mir oder meinen Eltern, da weiß ich woran ich bin und kann Abgase, Müll, Hundeurin, Wildtierkot mit Parasiten, Dünger usw ausschließen. Zudem muss ich niemanden um Erlaubnis fragen.


    Man sollte das Gras ja eh immer langsam anfüttern und die Menge allmählich steigern.

    Da das Gras bei kalten Temperaturen, insbesondere Frost, viel Fruktan enthält und dieser sich negativ auf die Verdauung auswirken kann, sollte man hier noch vorsichtiger sein.

    Ich füttere Gras daher nur, wenn es nicht mehr friert, um kein Risiko einzugehen.

  • Ich reiße das Gras mit der Hand ab. Manchmal auch seitlich, wenn der Ballen locker sitzt.

    Ich pflücke zb auf Friedhöfen, Spielplätzen, an Flussauen (bei uns die Elbwiesen), im Wald, am Feldrand...

    Wegen Hundeverunreinigungen mache ich mir wenig Gedanken, die Meeris haben sehr feine Nasen, wenn es nicht passt, wird es liegen gelassen.

    Dadurch daß ich das pflücken auf verschiedene Orte verteile, gibt es immer eine gute Auswahl und die bepflückten Pflanzen haben die Zeit, neue Blätter auszutreiben.

  • Ich verwende für Gras eine normale Haushaltschere, weil ich sonst zu oft die Wurzeln mit ausreiße. Von den Wildkräutern zupfe oder knipse ich einen Teil der Blätter mit der Hand ab. Da ich die Pflanzen nicht kaputtmachen will, nutze ich nie alle Blätter. Ein solches vorsichtiges Pflücken kostet natürlich mehr Zeit. Das ist mir die Sache aber wert, denn ich will ja keine Schaden anrichten und würde mir auf Dauer auch die Pflückplätze schädigen, weil ich die begehrten Pflanzen reduzieren würde.


    Gras und Wildkräuter die draußen angewelkt oder matschig oder sonst durch Frost geschädigt sind, nehme ich natürlich nicht. Wenn dann noch langsam angefüttert wird im Frühjahr, sollte es keine Probleme geben. Wenn die Böhnchen weicher werden sollten, muss man die Wiesenmenge noch mal reduzieren.


    Unser Garten bietet leider bei weitem nicht genug Wiese, da wir neben den Bäumen, Sträuchern und Beeten Rasen haben. Und der ist kein Ersatz für Wiese. Wenn die Schweinchen selbst grasen dürfen, ist das mal in Ordnung, aber kurzer Rasen bedeutet zu "junges" Gras und zu wenig Artenvielfalt. Gemäht wird er sogar gefährlich und sollte nicht gegeben werden.