Meerschweinchen Verhalten

Jungtier brommselt viel

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo :)


    Zu einem 3 1/2 jährigen Kastraten ist vor ein paar Tagen ein 7 Wochen alter Frühkastrat gezogen.

    Ich bin nun etwas irritiert. Der Kleine brommselt den ganzen Tag herum und scheint zu versuchen den Großen zu umwerben. Eben ist der Kleine dann sogar bei ihm aufgeritten, das erste mal war das aber denke ich nicht. Der Ältere hat sich daraufhin beschwert und ist irgendwann weg gelaufen.


    Es gibt zwar auch Momente wo der Ältere den Jüngeren klar in die Schranken weist, also z.B. ''wegzwickt''. Aber ansonsten kann der Kleine sich viel erlauben. Aber irgendwie finde ich das etwas komisch, dachte ich doch das Frühkastraten eher unterwürfig sind.


    Ansonsten ist er auch sehr agil, popcornt und ''redet'' viel, sprintet häufig durchs Gehege. Der Ältere ist auch eher nicht so dominant.


    Ist das normal? Ich hatte noch nie ein Jungtier und kenne dieses Verhalten nur von dem Chef der anderen Gruppe. Aber eigentlich sollte der Große doch den Kleinen erziehen und die Chefrolle übernehmen.


    Viele Grüße und Danke

  • Aber ansonsten kann der Kleine sich viel erlauben. Aber irgendwie finde ich das etwas komisch, dachte ich doch das Frühkastraten eher unterwürfig sind.

    Dass Frühkastraten automatisch unterwürfig sind, ist ein Mythos. Es ist absolut charakterabhängig.

    Meine Frühkastraten waren auch immer fleißig am Brommseln. Meistens haben sie mit dem Altkastrat "um die Wette" gebrommselt.


    Als sie erst eine Wochen alt waren, hat mein Altkastrat sie auch alles durchgehen lassen, sie hatten da noch den Welpenschutz bzw er hat sie einfach nicht ernst genommen. Das kam erst sehr deutlich später. Und die Kleinen nutzen in dem Alter natürlich die Freiräume aus und testen ihre Grenzen. Lässt das Erziehertier dann viel durchgehen, bekommen die Kleinen Selbstbewusstsein und werden ggf. dominanter, als wenn sie bereits von kleinauf deutlich in Zaum gehalten und auf ihren Platz verwiesen werden. Aber auch hier wieder, der Charakter spielt eine große Rolle und der ist unabhängig davon ob Frühkastrat oder normaler Kastrat :)


    Übrigens sind von meinen 4 Frühkastraten drei derart dominant geworden, dass sie schlussendlich eigene Harems bekamen und diese teils besser geleitet haben als Altkastrate. Von daher halte ich die Annahme Frühkastrat = unterwürfig für klar widerlegt :)

  • hallöchen!

    Das ist meiner Erfahrung nach ziemliche Charakersache mit dem Dominanzverhalten und somit auch mit dem Gebrommsel und hat oft gar nichts mit dem Alter zu tun. Ich hatte auch schon erwachsene , erfahrene Schweinchen, die nach einer Vergesellschaftung mit einem (dominanten) Jungtier zunächst große Angst hatten und weg liefen und sie auch fleißig alle anbrommselte. Nach dem ersten Schock pendelte sich aber alles ein …


    Ich hätte dennoch ein paar Fragen zu deiner Situation:

    Wie bzw in welcher Gruppensituation hat der Kleine vorher gelebt und wie dein erwachsener Kastrat?

    Sind die beiden allein oder hältst du noch andere Schweinchen?

    wie viel Platz stellst du ihnen zur Verfügung?


    ist dein Neuzugang bereits kastriert?

    liebe Grüße

  • Danke schon mal :D.


    Dass eine Kastration aus einem Böckchen automatisch ein Lämmchen macht habe ich mir auch nie vorstellen können.

    Aber das er sich derart aufspielt hätte ich dann auch nicht erwartet. Aber wahrscheinlich vermenschliche ich ihn auch ein bisschen... er ist ja kein Baby mehr. :)

  • Der ältere Katrat lebte vorher mit einem zweiten zusammen und kam zu mir nachdem dieser starb. Leider wurde er in meiner Böckchengruppe nicht akzeptiert, es kam zu Bisswunden.


    Der Kleine kommt aus einer Notstation.


    Die beiden haben c.a. 3m²- leider etwas wenig, ich weiß. Ich überlege bereits wie ich erweitern kann. Man merkt nämlich, der Kleine braucht mehr Abwechslung.

  • Aber schonmal gut zu wissen dass ich sein Verhalten als ''normal'' einordnen kann und der Große einfach ein sehr gutmütiges Wesen ist. :)

  • Du hast Dir das anscheinend so auch nicht ausgesucht, aber grundsätzlich finde ich die Kombination von einem lebhaften, übermütigen Jungtiere mit einem dreieinhalbjährigen Böckchen nicht ideal. Ich weiß, dass es mit einem weiteren Baby-Böckchen auch ein potentiell weiteres Problem geben könnte, aber wie denkst Du darüber?


    Übrigens werden bei uns nur 2 in der Sechserbockgruppe bestiegen: die beiden Leittiere. Vielleicht ist das ungewöhnlich, aber bei unseren Jungs liegt es nicht daran, dass Dachsi und Wuschel sich nicht durchgesetzt hätten. Nach meinen Beobachtungen erlauben sie das den anderen, weil sie es sich leisten können und es den anderen mitunter gut tut. Der einzige, der unseren Ersten in der Gruppe noch nicht immer anerkennt, darf das auch nicht bei ihm, nur die, bei denen die Verhältnisse geklärt sein, mit denen ein freundschaftliches bis herzliches Verhältnis besteht.


    Das erscheint mir selbst eher ungewöhnlich. Vielleicht können andere Bockgruppenhalter - oder auch Du, RedRabbit , dazu von Euren Erfahrungen berichten?


    Denn vielleicht ist es ja so, dass Besteigen nicht nur eine Dominanzgeste unter Böckchen ist, sondern auch zum Abreagieren erlaubt wird, wenn der Überlegene sich sicher genug fühlt? Dann könnte es dieses Verhalten bei dem Baby-böckchen und dem klar überlegenen erwachsenen Tier sein?

  • Hey,

    tatsächlich finde ich diese Kombi ebenfalls nicht perfekt und habe ursprünglich auch eher nach einem älteren Tier gesucht.

    Wobei auch das natürlich nicht immer gut geht. Die Notstation, welche ich als Kompetent einschätze, hat mir dann einen der Frühkastraten ans Herz gelegt.
    Allerdings kann ich aktuell nicht noch mehr Platz bieten und habe somit mein Limit erreicht, 3m² für drei Tiere ist mir einfach zu wenig. Auch wenn ich in der Tat lange überlegt habe zwei der Kleinen zu nehmen.

    Irgendwo muss man halt seine Grenze setzen. Die Alternative wäre gewesen den 3 1/2 Jährigen zurück zu seinem Vorbesitzer zu geben, was ich nicht wollte da er dort noch viel weniger Platz gehabt hätte.


    Mein Eindruck ist der, dass der Große den Kleinen einfach machen lässt und nur dann eingreift wenn es ihm wirklich zu bunt wird. Aber auch dann nur ganz sanft, was aber reicht und der Kleine flitzt davon.

    Ich dachte dass ein Besteigen sehr starke Dominanz ausdrückt und konnte mir nicht erklären warum ein ausgewachsener Bock sich das gefallen lässt. Aber vielleicht ist er auch charakterlich sehr gefestigt, weiß um seinen Rang und nimmt den Kleinen halt einfach nicht ernst?!


    In meiner anderen Gruppe findet ein Besteigen gar nicht statt. Lediglich während der VG gab es ein paar Versuche zwischen zwei Tieren sich gegenseitig zu besteigen.
    Aber ansonsten bromselt nur noch der Chef durchs Gehege und stellt seinen Rang klar.


    Interessant, was du beobachtest bei deinen!

    Ich würde mir mehr Videos z.B. auf YouTube wünschen in denen erfahrene Halter das Verhalten ihrer Tiere kommentieren.

    Gerade über die verschiedenen Lautäußerungen im Zusammenhang mit der facettenreichen Körpersprache würde ich wirklich gerne mehr lernen.


    Liebe Grüße

  • Ja, das geht mir genauso. Wenn wir nur die eigenen Tiere beobachten, dann kann das ja trotz Gruppenerweiterungen nicht das Übliche sein. Denn die Kommunikation in einer Gruppe wird ja auch von den vorhandenen Tieren geprägt. Die Neuen übernehmen dann u.U. "den Dialekt", der in der vorhandenen Gruppe "gesprochen" wird.


    Den Dreieinhalbjährigen in schlechte Verhältnisse zurückzugeben, wäre aus meiner Sicht keine gute Lösung gewesen. Wenn es nicht anders geht, müssen die beiden miteinander genug haben. Iich hatte überlegt, ob der Kleine einfach unausgelastet oder unausgeglichen ist, weil ihm junge Spielkameraden fehlen. Mein Eindruck aus unserer Gruppe ist, dass das Besteigen oft zum Abreagieren dient. Einer freut sich über etwas und muss dann seinen Freund - das Leittier - besteigen. Der lässt das dann über sich ergehen - so nach dem Motto "Jetzt ist ja gut, Kumpel". Manchmal wehrt er es auch ab und dann weicht der andere auch.


    Wie gesagt, ich behaupte nicht, dass das so üblich ist. Es ist nur das, was ich hier beobachte.

  • Ich würde mir erstmal keine großen Sorgen machen.


    Im Januar habe ich in meine Bockgruppe (4 Kastraten von 1 Jahr - 3,5 Jahre) einen 5 Monate alten frühen Kastraten aufgenommen. Peanut, das Leittier und der Älteste, hat ihn genauso machen lassen wie dein Kastrat. Erst wenn es ihn wirklich zu sehr genervt hat, hat er ihm verscheucht und der Kleine ist dann auch abgezogen. Als Koi (mein jetzt Zweitjüngster) letzten Herbst in der Rappelphase war, hat Peanut auch ihn ab und zu aufreiten lassen, was für Koi ein absolutes Highlight war! An den Gruppenverhältnisse hat das aber nie etwas geändert.


    In dem Punkt könnte Marie-Luise Recht haben. Wenn der Rang zwischen den Zwei klar ist, nimmt der Ranghöhere das Aufreiten vielleicht gelassener.

  • Hallo,


    ich wollte mal kurz berichten wie es weiter gegangen ist.

    Tatsächlich ist die Situation kurzzeitig mal ''eskaliert''. Der Große hatte eine (ganz kleine) Wunde an der Nase. Gewiss hat der Kleine ihn im Übermut versehentlich erwischt. Zwei Tage lang hatte der Große dann wirklich Respekt vor dem Kleinen. Es kam ständig zu Drohgehabe (von beiden Seiten aus), Zähneklappern und lautes Gequieke. Der Kleine war super aufmüpfig, hat auch häufig Dominiert in dem Sinne dass der Große geflohen ist.


    Die Situation hat sich aber genau so schnell wieder entspannt.

    Ich gehe davon aus dass der Kleine definitiv die Führungsrolle übernehmen wird. Der Große ist einfach zu entspannt, will keinen Ärger und lässt sich viel gefallen. Aber nach wie vor nicht alles. Immer wieder weist er den Kleinen auch zurecht, welcher immer noch recht viel Brommselt, aber es wird weniger.


    Vielleicht ist es so auch ganz okay. Immerhin lernt der Kleine so dass niemand Gewalt anwenden muss. Ich hoffe es mal :).

    Zum Charakter des Großen, da bin ich mir inzwischen Sicher dass er wirklich ein sehr devotes Tier ist. Vielleicht hat er früher immer den Kürzeren gezogen, wurde viel unterdrückt, wer weiß? Auf jeden Fall schreit er fast schon panisch wenn er sich bedroht fühlt, macht sich klein und flieht wenn möglich. Er ist wirklich absolut nie auf Konfrontation.

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