Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Unklare Symptome

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,

    ich hatte es in der Tiervorstellung bereits angedeutet, dass unsere Coco aktuell nicht ganz fit ist. Zum Glück ist es nichts akutes und ich war bereits beim Tierarzt, da haben wir die weiteren Schritte bereits festgelegt. Aber vielleicht hat hier die ein oder andere Person noch Ideen und Tipps für mich, da ich mit Erkrankungen noch unerfahren bin.


    Ich werde die Symptome einmal nur kurz zusammenfassen, wenn ihr mehr Infos braucht, fragt gerne nach:

    - sporadisch die Augen zukneifen, mal beim Fressen, mal beim Ruhen

    - 2x lautes Quietschen (kein Hungerrufen), und dann mehrmals hintereinander Zuckungen, als hätte sie Schluckauf. Das ging vielleicht 10-15 Sekunden, danach war nichts mehr

    - sie sitzt öfter apathisch rum, wenn ich sie aber rufe, kommt sie direkt angelaufen zum Betteln

    - kurz vor Weihnachten etwas Gewichtsverlust (sie schwankt immer zwischen 1120 und 1070, bei der Abnahme ging es runter auf 1030g). Wir haben sie zusätzlich gepäppelt, jetzt gerade ist sie bei 1060g


    Beim Tierarzt wurde folgendes bisher gemacht: Mundraum ausgespült und Zähne angeschaut (unauffällig), Lunge und Atemwege abgehört (unauffällig), Bauchraum und Schilddrüse (unauffällig) abgetastet. Beim Abtasten des Bauchraums wurden Eierstock-Zysten festgestellt.

    Nächster Schritt in zwei Wochen: Ultraschall der Zysten und Blutabnahme.


    Außerdem wurde ich gefragt, ob sie Heißhunger-Attacken hat. Das konnte ich nicht direkt beantworten. In den letzten Tagen schreit sie aber so gut wie immer nach Futter. Sie frisst schon immer gerne und ist auch die einzige, die sich immer morgens und abends lautstark bemerkbar macht, wenn sie merkt, dass es gleich Frischfutter gibt. Aber aktuell ist das Futter so schnell weg, dass wir mittags noch eine zusätzliche Portion füttern. Trotzdem scheint das nicht genug zu sein.

    Wir füttern gerade 1/3 Festfutter und 2/3 Blättriges:

    - morgens und abends je 600-650g

    - seit einigen Tagen mittags 250-300g


    Können alleine Zysten solche Symptome auslösen? Oder was könnte noch in Frage kommen, was sollte ich weiter abklären? Was sollte ich zur Blutabnahme fragen? Ich bin da absolut unerfahren und freue mich über Informationen von eurer Seite.

  • Mein erster Gedanke.... evtl mal den Kopf röntgen lassen wg mittelohrentzündung, milben im Ohr oder (worst case) tumoröse veränderung


    ist nur eine idee...

  • Ja Zysten können gravierende Folgen haben und sehr vielfältig wirken. Habe Tiere dabei gehabt die während ihrer Zystenaktivität gut 200g zunahmen (Pocahontas mit Flüssigkeitseinlagerungen) und andere Tiere die dadurch 200g auf ihr Normalgewicht verloren haben und zugefüttert werden mußten. Bei einige merkt man die Aktivität an dauerndem Hinterherlaufen und besteigen anderer Schweinchen (Sonata mit fast komplettem Fellverlust), andere Tiere zeigen das trotz Aktivität nicht.

    Ein weiteres Problem bei Flüssigkeitseinlagerungen ist das innere Organe verdrängt werden und dadurch Lebensgefahr entstehen kann. Bei unserer Elsa (24.06.2016-16.11.2021) ist aus diesem Grund dann die Kastration mit der minimalinvasiven Methode durchgeführt worden.

    Langfristig hilft dann nur die Kastration. Kurzfristig auch die Hormonkuren, nie aber wirklich dauerhaft.

    Aktuell habe ich mit Ticka eine wunderbare Kastratin im Harem, die aber nicht wegen Zysten kastriert wurde. Ihr Verhalten ist einfach so wie man es sich wünscht. Durchsetzungsfähig wenn nötig, am Gruppenfrieden interessiert und eine ganz liebe und zutrauliche Wutz. Sie ist 1,5 Jahre alt und mit 1.129,2g gestern beim TÜV mittelgroß. Trotz ihrer unscheinbaren Größe hatte sie bei der Züchterin eine Böckchengruppe mit 20 Jungs als Chefin kontrolliert. Bekam also direkt eine Führungskraft🤪 in unseren Harem.


    Andreas

  • Ich würde als nächstes den selbst den Urin testen.


    Ein weiterer Schritt wäre Röntgen des Kopfes und des Körpers aus je mindestens 2 Ebenen.


    Eine Blutuntersuchung kann sehr stressig für das Schweinchen sein. Manche Tierärzte schaffen es gar nicht, an genug Blut zu kommen. Die Chancen, bei einer Blutuntersuchung etwas zu finden, sind zudem gering. Das hauptsächlich bei Schilddrüsenproblemen und evtl. bei Diabetes der Fall. Wobei durch den Stress des Arztbesuches und der Blutabnahme der Blutzuckerwert kurzzeitig stark steigen, also verfälsch sein kann. Auch können Entzündungen das bewirken. Erste Anhaltspunkte in Richtung Diabetes bekommt man auch durch die viel harmlosere selbst durchgeführte Urinuntersuchung.


    Das Röntgen kann dagegen viele eher Probleme aufzeigen.


    Woran ist denn das andere Schweinchen gestorben? Kann es sein, dass beide das gleiche Problem haben bzw. hatten?

  • Löwenzahn danke für die Info zu deinen Erfahrungen. Kastration käme für mich, da es im Forum ja schon mehrfach besprochen wurde, auch nur über den minimalinvasiven Eingriff in Frage.

    Würdest du dennoch erst eine Hormontherapie ausprobieren oder direkt die Kastrationen machen lassen? Oder entscheidet man sich von Tier zu Tier unterschiedlich?

    Hast du denn durch die Zysten auch eine Verhaltensänderung feststellen können? Sowas wie eben dieses abgewandte Verhalten anderen Schweinen gegenüber und die Apathie?

  • also lotta hat zysten und zeigte vor 1,5 jahren recht agressives verhalten ihrer mitschweinchen gegenüber. da halten 3 spritzen ovogest und dann war gut

  • Marie-Luise stimmt, die Urin Sticks habe ich da, das schaue ich mir gleich einmal an.


    Die Blutuntersuchung erfolgt extra über ein externes Labor. Ich bin in einer Tierklinik mit Heimtierarzt. Der meinte, dass sie nur sehr wenig abnehmen wollen und das externe Labor mehr aus weniger Blut ziehen kann als sie es selbst vor Ort können. Ich spreche ihn davor aber nochmal darauf an.

    Danke für deinen Hinweis, die Schwierigkeiten waren mir noch nicht klar.


    Was wären alternative Möglichkeiten, die Schilddrüse zu untersuchen?


    Nach deinem und auch Letty s Vorschlag werde ich um Röntgenbilder bitten.


    Frida hatte eine Magendrehung, die per Röntgen festgestellt wurde. Als wir in der Klinik waren, ging es ihr bereits so schlecht, dass sie die Operation voraussichtlich nicht geschafft hätte.

  • also lotta hat zysten und zeigte vor 1,5 jahren recht agressives verhalten ihrer mitschweinchen gegenüber. da halten 3 spritzen ovogest und dann war gut

    Das ist es auch, was ich immer lese und hier im Forum ja auch berichtet wird. Sie ist halt nicht ansatzweise aggressiv.

    Es wird ja scheinbar auch in aktive und inaktive Zysten unterteilt. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Zysten gar nicht die von mir beobachteten Symptome verursachen. Aber behandelt werden sollte es natürlich trotzdem.

  • Bei mir kommt die Ovogest-Kur nicht mehr infrage. Ist das nötigt wird die Kastration gemacht, wenn nicht unbedingt dann bleibt alles so wie es ist.

    Habe mindestens 4 Weibchen gehabt mit Zysten die sicher unterschiedlich gezeigt haben. Aggressiv würde ich keines der Tiere einschätzen, nervig wie das übertrieben häufige Besteigen durch Sonata schon. Auch bei Elsa habe 2 Ovogest-Kuren mit jeweils 3 Gaben einige Zeit geholfen. 100% aber bei keiner Wutz und deshalb fange ich damit nicht mehr an.

    Um von einigen Spezialisten nicht wieder bewußt falsch verstanden zu werden das ist MEINE Erfahrung und Haltung in der Situation, ihr könnte gerne die Hormonbehandlung machen, nur ich mache das nicht mehr.


    Andreas

  • Eine große Blutuntersuchung mit Ermittlung des T4-Wertes ist aussagekräfig zur Schilddrüsenfunktion.

    Alicia bekommt alle 3 Monate eine Blutuntersuchung um ihre Thyronorm-Dosis eventuell anpassen zu können. Bisher kam jedesmal 0,23ml einmal täglich raus bei ihren Werten. Damit kann sie gut leben.


    Andreas

  • Löwenzahn

    Auch nervig den anderen gegenüber ist sie nicht. Evtl. sind es bei ihr hormonell inaktive Zysten.

    Intuitiv würde ich auch eher Kastration wählen, aber da muss ich mich nochmal einlesen zu aktuellen Empfehlungen und Untersuchungen.


    Danke dir auch zu den Infos zur Blutuntersuchung. Das ist ein Anhaltspunkt zur ersten Orientierung. Ich bespreche das beim nächsten Termin nochmals.


    Marie-Luise: was wären denn aus deiner Sicht Symptome für eine Schilddrüsen-Problematik? Ich muss gestehen, ich habe blöderweise nicht gefragt, was alles mit der Blutuntersuchung getestet werden sollte. Steht aber ganz oben auf meiner Liste, bevor es überhaupt losgeht. Der Ultraschall der Eierstöcke ist ja einleuchtend.

  • Ich würde zunächst mal die Blase schallen lassen um eine Blasenentzündung oder Stein auszuschließen. Vielleicht hat sie Schmerzen beim Piseln.

    Beim Pinkeln zeigt sie bisher keine Schmerzen und auch untenrum ist alles trocken. Aber ich habe es mal im Hinterkopf, danke dir.

  • "Was wären denn aus deiner Sicht Symptome für eine Schilddrüsen-Problematik?"


    Marie-Luise wird sich vermutlich auch noch melden.

    Allgemein häufige Symptome einer Überfunktion können sein: Gewichtsverlust (teilweise enorm), matschiger Kot, Heiserkeit, Haarausfall, Hyperaktivität, vermehrtes Futtern, hohe Anfälligkeit für Atemwegsinfekte, erhöhte Herzfrequenz...

    Bei einer Unterfunktion hingegen (welche deutlich seltener ist) ist eher eine Gewichtszunahme und eine leicht verlangsamte Herzfrequenz zu beobachten.


    "sporadisch die Augen zukneifen, mal beim Fressen, mal beim Ruhen"

    • Sehen die Augen normal klar aus? (keine Eintrübungen, oder andere Veränderungen?)

    Ich würde nicht vollständig ausschließen das hormonell aktive Zysten, solche Symptome auslösen können, kann mir aber auch vorstellen, dass eine andere Ursache diese Symptome auslöst.

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