• Hallo,

    Ich habe mich heute hier neu angemeldet, weil ich seit kurzem Meerschweinchen habe und dazu gerne etwas nachfragen möchte.


    Zur Ausgangssituation:

    Wir haben kürzlich von einer Bekannten 3 Schweinchen übernommen. Es sind alles Männchen, zwischen 2-3 Jahre alt und nicht kastriert. Sie verstehen sich denke ich ganz gut, auch wenn eines der drei der Chef zu sein scheint, der den beiden anderen auch gerne mal mit Gezeter Leckerbissen oder gute Sitzplätze streitig macht. Einer ist eher „untergeordnet“ und verzieht sich dann in einen anderen Unterschlupf , der dritte im Bunde irgendwas dazwischen.


    Nun habe ich gelesen, dass die Schweinchen eigentlich nicht lauter Männchen sein sollten; aber das ist ja nun schon so. Sollte ich sie dann kastrieren lassen? Alle drei? Eines?


    Sie leben (wie bei der Vorbesitzerin) in Außenhaltung. Ist das mit 3 Schweinchen ok? Ich habe Sorge, dass ein 4. das ganze Gefüge durcheinander bringen könnte? Habe aber gelesen, es sollten mindestens 4 sein.


    Über Ratschläge würde ich mich freuen.
    :)

  • Hallo,


    willkommen im Forum :)


    Doch, auch Meerschweinchen dürfen lauter Männchen sein.


    Die Böcke sind in jungen Jahren nur etwas stinkiger und später etwas schwieriger zu vergesellschaften. Zudem verzeihen Böcke kleine Gehege und zu wenig Unterschlüpfe nicht so gut wie der durchschnittliche Harem.


    Zur Kastration gibt es kontroverse Meinungen. Viele empfehlen eine Kastration, um dann, wenn mal nur noch ein Bock übrig sein sollte, diesen direkt mit einem Weibchen vergesellschaften zu können.

    Das liegt auch daran, das es relativ schwierig ist, wieder ein gut sozialisiertes erwachsenes Böckchen als neuen Partner für den übrig gebliebenen Bock zu bekommen. Nicht, weil es die nicht gibt, sondern weil viele Notstationen nicht in Bockhaltung vermitteln.

    (Man liest vielleicht zwischen den Zeilen, das ich damit nicht ganz konform gehe.)

    Edit: Einen Punkt "pro Kastration" habe ich vergessen: Mit der Kastration sorgt man auch für den Fall vor, dass die Gruppe auseinander bricht. Dann kann man den "verstoßenen" Bock direkt mit einem Weibchen vergesellschaften und muss ihn nicht wochenlang allein seine Frist absitzen lassen.


    Für Außenhaltung werden tatsächlich mindestens vier Schweinchen empfohlen.


    Wenn die drei Schweinchen ohne weitere Schweine miteinander aufgewachsen sind, könnte eine Vergesellschaftung schwierig werden. Daher würde ich es an deiner Stelle lieber bei den drei Schweinchen belassen. (Auch wenn "schwierig" ungleich "unmöglich")

    Klar werden aus den drei Schweinchen irgendwann mal nur zwei. Da müsste man dann schauen, wie es weiter geht. Da hat jemand anderes vielleicht bessere Ideen :)

  • Ich habe keine reine böckchenhaltung bin aber Pro kastration für alle.sollte eins übrigbleiben oder versteht sich nicht mehr mit den anderen kann es sofort vermittelt werden,wie Hupe schon sagte.

    Ich hatte mal zwei böckchen die ich kastrieren ließ und nach dem eines verstarb,bin ich auf haremshaltung umgestiegen.dazu kommt das reine böckchen Gruppen auch nach Jahren auf einmal umschlagen können.

    Ich würde die kastra aber eher in wärmeren Monaten anvisieren.sollte eines Pflege benötigen und vielleicht eine Woche drinnen gehalten werden,kann es nicht einfach so wieder raus…dann hast du eines alleine und nur zwei draußen z.b.nur so als Anmerkung.

  • Ich würde auch, wenn überhaupt, nur im Frühjahr die Jungs kastrieren lassen.


    Das Argument Pro-Kastration, dass jeder bei Unverträglichekeit in der Gruppe dann schnell Weibchen haben kann, finde ich unrealistisch. Es gibt nun mal ungefähr genauso viele Weibchen wie Männchen. Durch die übliche Haremshaltungen (die ich keineswegs schlecht machen will) ergibt sich ein Überschuss von Männchen. Auch kastriert kann bei weitem nicht für jedes Männchen ein Weibchen gefunden werden. Und in Außenhaltung wäre ja selbst mit Zweiergruppen niemandem gedient.


    Ich würde die Schweinchen erst einmal gut beobachten und wenn Du sie besser kennst, überlegen, wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll. Wenn Du langfristig Meerschweinchen halten willst, genug Platz hast, Aufwand und Kosten kein Thema sind und Deine Gruppe ein gutes Sozialverhalten zeigt, kannst Du im Frühjahr eine Erweiterung um mindenstens 1 Böckchen versuchen.


    Wenn Du daran Interesse hast, schlage ich vor, dass Du die Haltungsbedingungen und das Sozialverhalten hier vorab abwägst.


    Wichtig ist aber, dass die 3 Jungs es in diesem Winter nicht zu kalt haben. Dazu gehört genug Platz und ein gut geeignetes Schlafhaus. Ganz wichtig ist, dass nicht einer aus dem Haus ausgesperrt wird. Nach einem Umzug kann es gerade in einer Bockgruppe zu Unruhe kommen. Das muss man gut im Auge behalten und gerade bei Außenhaltung im Winter sofort eingreifen.

  • Ich würde auch, wenn überhaupt, nur im Frühjahr die Jungs kastrieren lassen.


    Das Argument Pro-Kastration, dass jeder bei Unverträglichekeit in der Gruppe dann schnell Weibchen haben kann, finde ich unrealistisch. Es gibt nun mal ungefähr genauso viele Weibchen wie Männchen. Durch die übliche Haremshaltungen (die ich keineswegs schlecht machen will) ergibt sich ein Überschuss von Männchen. Auch kastriert kann bei weitem nicht für jedes Männchen ein Weibchen gefunden werden. Und in Außenhaltung wäre ja selbst mit Zweiergruppen niemandem gedient.

    Die Tierschutzvereine, die oft genug die Experimente unerfahrener Halter, die sich irgendwo 3 bis 4 Baby-Böckchen haben aufschwatzen lassen, ausbaden dürfen danken es sehr, wenn die Tiere wenigstens kastriert ankommen.


    Kommt man in die Situation, tatsächlich ein Tier abgeben zu müssen, zum Beispiel, weil es bei Außenhaltung nicht mit den anderen in die Hütte daf, man aber keinen Platz für eine zweite Gruppe hat, wird man es wesentlich leichter haben, als einen unkastrierten Bock unterbringen zu wollen.


    Insofern gibt es für mich grundsätzlich kein Argument gegen Kastration. Ob es sinnvoll ist bis zum Frühjahr zu warten kann ich nicht beurteilen, von Außenhaltung hab ich keine Ahnung.

  • Gegenargumente sind die Gefahr, die die Kastration für das Tier darstellt. Vor allem bei Tierärzten, die sich nicht gut mit Meerschweinchen auskennen - und das sind viele - kommt es leider mitunter zu Abzessen und sogar Todesfällen. Das kann man schon alleine hier im Forum mitverfolgen. Jedes Tier, dass durch einen medizinisch definitiv nicht nötigen Eingriff schwer leidet oder stirbt, finde ich sehr bedauerlich. Zudem bedeutet eine Kastration sicherlich in jedem Falle Leid für das Tier.


    Wenn man Böckchen kastrieren lässt, die dadurch entspannter werden oder in einer Gruppe bleiben können, die sonst zerbrechen würde, dann finde ich persönlich es gerechtfertigt, das Leid und das Risiko in Kauf zu nehmen. Falls (!) die Böckchen der Themenerstellerin mit 2-3 Jahren dauerhaft friedlich zusammenleben sollten, fällt m.E. aber diese Motivation weg.


    Für diejenigen, die mich nicht genug kennen: Ich habe in den letzten Jahren 5 erwachsene Böckchen kastrieren lassen, weil ich gehofft habe, dass es für das Zusammenleben helfen würde - was es vermutlich auch getan hat. Ich bin also nicht pauschal gegen Kastrationen. Statt dessen bin ich dafür, dass jeder Halter ehrlich informiert und möglichst gut aufgeklärt wird und dann entscheiden kann, was zum Wohl seiner Tiere das Beste ist.

  • Insofern gibt es für mich grundsätzlich kein Argument gegen Kastration.

    Es ist eine OP, die Risiken birgt.

    Daher finde ich, dass man immer Risken und Nutzen abwägen muss.


    Bei Nottieren überwiegt aus meiner Sicht klar der Nutzen der Kastration.


    Wenn man als Privathalter aber Böcke hat und das in der nächsten Zeit auch nicht ändern will (zu dem die Möglichkeit hat, auch irgendwo erwachsene, gut sozialsierte Böcke herzubekommen), überwiegt der Nutzen für mich persönlich nicht.

    Natürlich ist man mit der Kastration aus alle Eventualitäten vorbereitet, die Frage ist nur zu welchem Preis.


    Aber ich glaube, das ist eine Grundsatzdiskussion.

  • Mag sein, dass es Fälle gibt, in denen es vertretbar ist, die Jungs unkastriert zu lassen.

    Das sind allerdings IMHO eher keine Haltungseinsteiger, die dazu in einem internetforum Meinungen einholen, ohne daß jetzt böse zu meinen.

  • Ich finde, auch Haltungseinsteiger sind nicht weniger vernünftig oder weniger verantwortungsvoll als erfahrene Halter. Sie haben eben nur weniger Erfahrung.

    Natürlich sind die Leute, die sich aus Spaß mal eben ein paar Tiere zulegen, meistens auch Einsteiger, aber die nehme ich hier mal aus. Die fragen außerdem bestimmt eher nicht in einem Forum.

  • Wichtig ist aber, dass die 3 Jungs es in diesem Winter nicht zu kalt haben. Dazu gehört genug Platz und ein gut geeignetes Schlafhaus. Ganz wichtig ist, dass nicht einer aus dem Haus ausgesperrt wird. Nach einem Umzug kann es gerade in einer Bockgruppe zu Unruhe kommen. Das muss man gut im Auge behalten und gerade bei Außenhaltung im Winter sofort eingreifen.

    also sie haben ein jederzeit zugängliches Außengehege mit Welldach und von unten auf einer Siebdruckplatte von ca 2,30 x 1,30m und ein Stallhäuschen von 1,50 x 60 cm, das ist auf drei Seiten mit Dämmplatten zu (die 4. geht zum Gehegeeingang, ist aber seitlich von Eingang auch abgedeckt. Das Schlafhäuschen ist in einer zweiten Ebene, mit extra viel Stroh und von außen. Styropor auf den Seiten und dem Dach. Über dem Stall hängen zwei Decken, darüber eine mit ISO-Schicht aus Alu.
    im Stall ist außerdem unten ein Häuschen mit Stroh und ein Stroh/Heu Haufen,

    Falls einer nicht ins Schlaf-Haus gelassen wird.

    Das ist so ok, oder?
    nachts habe ich noch ein Snuggle Safe Kissen hinein, jetzt wo es so kalt ist.


    Mehr Platz wäre eher nicht so leicht, ich habe etwas Sorge, was ich machen soll, wenn es mit einem eingezogenen 4. Schweinchen dann nicht klappt.

  • Ich kann mir noch nicht sicher vorstellen, wie Du das meinst: Haben sie ein isoliertes Schlafhaus mit 150x60cm oder ist das Schlafhaus ein Teil davon oder zusätzlich?


    Das ganze Stroh und die Isolierung reichen m.E. nicht, wenn die Tiere durch ihre Körperwärme nicht die Temperatur anheben können. Das schafft aber ein Tier alleine nicht, falls es ausgesperrt werden sollte. Und auch 3 Schweinchen können ein großes Schlafhaus nicht aufwärmen.


    Meerschweinchen sind leider nicht so relativ gut gegen Kälte ausgerüstet wie z.B. Kaninchen. Zudem geht es ja auch nicht um das bloße Überleben, sondern darum, dass es den Tieren gut geht. Wenn man das erreichen will, ist Außenhaltung von Meerschweinchen, insbesondere im Winter, sehr anspruchsvoll.


    Ich behaupte nicht, dass sie es bei Euch schlecht haben, ich frage zur Sicherheit nur nach. Gerade auch weil Ihr zum Winter hin Meerschweinchen von Bekannten übernommen habt, kann es ja noch eher passieren, dass Ihr Euch nicht lang genug mit der Außenhaltung vorab beschäftigen konntet.


    Das Risiko, dass es mit einem 4. Tier schlechter wird, ist definitiv da. Ich würde es in Außenhaltung im Winter nicht riskieren, noch dazu, wenn ich die Tiere noch nicht gut kenne.

  • Ich kann mir noch nicht sicher vorstellen, wie Du das meinst: Haben sie ein isoliertes Schlafhaus mit 150x60cm oder ist das Schlafhaus ein Teil davon oder zusätzlich?

    Also es ist so: das ganze ist ein zweistöckiger Stall. Die zweite Ebene ist das mit Styropor gedämmte Schlafhaus. Dieses Schlafhaus ist nicht so groß wie die Grundfläche, sondern etwa 60 x 60 cm.


    Wie erkenne ich denn, ob eines tatsächlich ausgesperrt wird? Und was könnte ich in dem Fall kurzfristig unternehmen?

  • Die einzige sichere Methode wäre eine Wildtierkamera vor dem Gehege zu installieren und darüber zu beobachten. Ansonsten müsstest Du zu verschiedenen Zeiten abends bzw. nachts nach draußen gehen und schauen, ob alle im Schlafhaus sind. Das kann natürlich verfälscht sein, weil es möglich wäre, dass sie aus Angst vor Dir, weil sie Dich noch nicht gut kennen, alle im Haus sind, aber wenn die Luft wieder rein ist, einer ausgeschlossen wird. Du musst also viel beobachten.


    Sollte einer wirklich draußen liegen, während zwei im Schlafhaus sind, müsstest Du aus meiner Sicht alle in das Haus holen. Alleine draußen bei deutlichen Minustemperaturen kann tötlich enden für Meerschweinchen.


    Eine andere Möglichkeit wären dann zwei leicht beheizte Schlafhäuser. Falls Du Stromanschluss haben solltest dort, könntest Du mit großen Reptilienwärmeplatten und einem Temperaturregler verhindern, dass die Temperatur in dem Schlafhaus und dem Ersatzschlafhaus bei 8-12 Grad bleibt. Natürlich müsstest Du dann das Kabel sehr gut vor den Schweinchen schützen und die Wärmeplatte auch gegen benagen etwas abdecken. Ich habe diese Lösung noch nicht im Freien probiert. Du müsstest also am Anfang wiederholt schauen, dass es wie gewünscht funktioniert.


    Zu warm soll es natürlich im Schlafhaus auch nicht sein, weil sonst der Wechsel nach draußen zu heftig wäre.


    Vielleicht kennst Du diese Seite schon: Meerschweinchenwiese: Extreme Minusgrade ... Dort werden auch einige Möglichkeiten zum Erhöhen der Temperatur genannt. Die dort genannten Geräte habe ich mir aber nicht angeschaut.

  • Ok, danke für deine Hilfe 🙂


    ich beobachte mal genau. Sie sind oft zu dritt im Stall, der auch etwas isoliert aber zum Gehege hin halt offen ist. ob sie dann auch alle gemeinsam nachts im Schlafhaus sind, kann ich halt nicht sagen. Ich werde mal spät abends mit der Taschenlampe ausrücken!

    Auf alle Fälle sind sie alle drei morgens munter und kommen mir munter quiekend entgegen, wenn ich sie füttere. und auch tagsüber trotz der aktuellen Kälte sind sie viel im Gehege unterwegs.

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