Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Unklare Symptomatik/ Behandlungsversuche

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Einmal von Beginn.


    Symptome:


    Seit einiger Zeit konnten wir bei Wuschel teilweise Veränderungen (im Verhalten) feststellen, diese waren vor allem:


    •Vermehrtes bis krankhaftes Futtern

    •Hyperaktivität (und zwischenzeitliches schlafen als Ausgleich)

    •leicht verstärkter Durst

    •Gewichtszunahme und Abnahme

    •gehäufte Infektionen (im Nachhinein merkbar)


    Diagnose:


    Vorerst gingen wie von Nebenwirkungen eines Medikaments aus, welches diese Symptome sicherlich auch verstärkt hat. (Dieses Medikament ist ca. 9 Tage vor der Blutabnahme abgesetzt worden)

    Vergangene Woche ließen wir Blut abnehmen (Mit Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion, da Wuschel klinisch keinem Diabetesschweinchen gleicht) um den T4 Wert und den Fructosaminwert bestimmen zu lassen. Nach einigen Komplikationen mit den Werten und einer erneuten Blutabnahme haben wir gestern beide Werte bekommen. Der T4 Wert ist im Normbereich. Der Fructosaminwert liegt etwas über dem Normbereich mit 291,2 mmol/l.

    Allgemein ist das vielleicht nicht gravierend, wobei ich auch hier verschiedene Refferenzwerte gesehen habe. Problematisch ist, dass Wuschel diese Erhöhung vermutlich schon länger hat, da auch bereits vor ungefähr 4 Monaten die Bauchspeicheldrüsenwerte grenzwertig waren und er eben auch symptomatisch ist.


    Ernährung:


    Sowie wir nicht wirklich Spielraum haben etwas in der Ernährung zu optimieren. Denn Knollengemüse wie Möhre, Fenchel, oder (Paprika) füttern wir nicht und Obst auch max. 1 Mal im Monat ein kleines Stück Apfel, oder 1-2 Blaubeeren. Auch bekommt er keinerlei Erbsenflocken, oder Trockenfutter.


    Aktuell füttern wir vorrangig, Romana- Chicorrée- Radicchio- Möhrengrün- Petersilie- Gurke- Kohlrabiblättern- Blumenkohlblätter- Wiese- Pfefferminze- Zweige (Weide, Walnuss, Buche)


    2 Überlegungen um die Ernährung Diabtesfreundlich zu optimieren, wären:


    •Wiese ausschließlich zu Zeiten sammeln, wo diese gut wachsen kann (da Fructangehalt am geringsten enthalten)


    Allerdings haben wie auch bereits vergangenes Jahr darauf geachtet kein verdorrtes, oder halb gefrorenes Gras zu sammeln. Allgemein bin ich mir nicht sicher, wie viel Potenzial wir bei diesem Aspekt hätten.


    •Heu 1-Schnitt (welcher Schnitt enthält am geringsten Fructan?)


    Narkoserisiko:


    Nun hat Wuschel aber auch weitere Baustellen, u.a. Zahnprobleme, weshalb er momentan ungefähr alle 5-6 Wochen in Inhalationsnarkose muss, für eine Okklusionkorrektur.


    •In wie fern könnte Diabetes da, dass allgemeine Narkoserisiko beeinflussen?


    Bei Menschen könnte ich mir eine Möglichkeit vorstellen, aber ob man das mit Meerschweinchen vergleichen kann...


    •Unterscheidet man bei Meerschweinchen verschiedene Typen von Diabetes?


    Ursachen:


    •Gibt es weitere Ursachen für einen erhöhten Fructosaminwert, als Diabtetes mellitus? Bzw. gibt es weitere Grunderkrankungen welche Diabetes auslösen können? Denn Ernährungsbedingt ist sehr unwahrscheinlich, oder evtl. ist Wuschel hinsichtlich Genetik Mal wieder schlecht aufgestellt...


    Allgemein denke ich, auch wenn Wuschel sich sicherlich noch in einem Frühstadium von Diabetes bewegt, kann der Fructosamin Wert langzeitig nicht so erhöht bleiben. Abgesehen von der Symptomatik, welche er aufweist. Stelle ich mir das langzeitig auch organschädigend u.a. vor.

  • Nachdem ich die Schweinchen nun eine Woche nicht gesehen habe, muss ich leider feststellen, dass Wuschel nach wie vor symptomatisch ist. Er futtert weiterhin ohne Ende und seine Infektionen sind dauerhaft vorhanden.


    Ich bin hin und hergerissen, einerseits würde ich besser noch einige Wochen abwarten, auch wenn ernährungstechnisch wenig Hoffnung besteht. Andrerseits finde ich die Situation alles andere als schön und auch belastend für Wuschel. Wieder andrerseits habe ich hier im Forum schon Werte gesehen, die deutlich höher sind als 291,2 mmol/l und auch, dass eine Unterzuckerung nochmal deutlich gefährlicher sein kann, habe ich auch gelesen.


    Es ist alles nicht so einfach...

  • Mein trauriger Höchstwert waren 558mg/dl bei einem Meerschweinchen (Chiara). mg/dl ist die gebräuchliche Einheit für den Diabeteswert. Ab 250mg/dl spricht man bei Meeris von Diabetes. So gesehen hat Wuschel Diabetes aber mit nicht übertrieben hohen Werten.

    Ein Tier bei uns welches darauf getestet wurde (die Trixie) hatte 185mg/dl und das ist wohl ein völlig normaler Wert. Vielleicht läßt sich der Wert auch noch futtertechnisch etwas senken, für Insulingaben wäre mir der Wert einfach zu niedrig.


    Andreas

  • Chiara ist ein Sonderfall, bei ihr ging es sofort wieder runter, sie blieb nur blind was in den Tagen des hohen Wertes passierte. Warum es überhaupt dazu kam wurde nicht bewiesen.

    Mir wurde mal gesagt bei einem dauerhaften Wert oberhalb 350mg/dl sollte man mit Insulin arbeiten. Meine anderen Kandidaten hatten 508 (Chili) und 492mg/dl (Rosi) und konnte mit der Futterumstellung deutlich gesenkt werden. Rosi lebt seit Mai nicht mehr und Chili hat einen viel niedrigeren Wert den wir nun nicht mehr ständig kontrollieren.


    Andreas

  • Ah okay. Das Problem ist leider wirklich das wir nicht wirklich Potenzial haben, was eine Futterumstellung betrifft...


    Ich merke einfach wir die Symptome immer mehr zu Belastung werden und ich inzwischen auch einfach Sorge habe, dass dies seinen Körper langzeitig sehr schwächen könnte.

    Zitat

    Diabetes-Meerschweinchen fallen zunächst dadurch auf, dass sie massiv zunehmen. Sie fressen praktisch ununterbrochen. Wenn es Frischfutter in Mengen gibt, trinken sie wenig oder gar nicht. Die Zellen erhalte den Zucker im Blut nicht und schreien quasi permanent nach mehr. Die Schweinchen sind oft nach ein paar Schritten ermüdet, weil buchstäblich die Energie fehlt. (Zitat von Pardona)

    Das hatte ich neulich von Dir gelesen Pardona, genau das was Du in diesem Abschnitt beschreibst konnten wir in den vergangen Wochen bei Wuschel beobachten, er begann Unmengen zu futtern und von 800 Gramm, nahm er auf 960 Gramm zu und war damit eindeutig nicht mehr in seinem Normalbereich.

    Wenn Du Mal Zeit hast, würde es mich sehr freuen, wenn Du kurz berichten könntest welche Werte Deine Schweinchen hatten und ab wann Du Insulin spritzen würdest.

  • Ich habe lange hin und her überlegt ob ich hier antworten soll. Ich habe ja auch 2 Schweinchen mit stärker erhöhten Blutzuckerwerten, möglicherweise sogar ein Drittes aber da wurde nie getestet. Ich war zu 100% überzeugt das mit dem dauernd Blut testen, Insulin abmessen und Spritzen würde ich hinkriegen. Tatsächlich bin ich bereits bei der Blutentnahme fast immer gescheitert; ich konnte es einfach nicht, die Haut ist so unfassbar dick von Schweinchen, man muss so fest manuell reinstechen, nix mit toller Stechhilfe kurzer Pieks und alles ist schnell durch. Es war ein Drama und Stress für alle.


    Da alle diese Zuckerschweinchen bei mir aber sonst keinerlei Auffälligkeiten zeigen (kein verrücktes Fressen, Trinken, extreme Müdigkeit, starkes Übergewicht usw.) habe ich für mich dann dieses Kapitel geschlossen. Sollte es irgendwann spürbare Auswirkungen geben überlege ich es mir nochmal, aber aktuell sehe ich es nicht wirklich.


    Ich weiss du tust absolut alles Mögliche für deine Schweinchen und ich meine es wirklich nicht Böse! Aber man muss ja auch sagen, dass Wuschel nicht mehr das Jüngste Schweinchen ist und medizinisch ja schon sehr viel über sich ergehen lassen muss. Ich weiss nicht, ob ich ihm den Stress auf den Lebensabend hin zumuten würde mit Blut abnehmen, Insulin spritzen usw.

    Wobei ich auch deinen Standpunkt verstehen kann, dass die Diabetes offenbar schon erste negative Auswirkungen auf sein Wohlbefinden hat. Das ist bei meinen halt nicht der Fall weshalb ich mich da vermutlich auch etwas leichter tat in der Entscheidung „nichts“ zu machen ausser noch verstärker auf die Fütterung zu achten.

  • Hallo Mia,

    Wir hatten hier Langzeitzuckerwerte von etwas über 290 bis über 500 je nach Schweinchen. Insulin gibt es bei deutlich sichtbaren Symptomen. Rai lag glaube ich vor Insulingabe bei 295.


    Ich petsönlich würde es jederzeit auch bei älteren Schweinchen probieren, da die Lebensqualität sich erheblich verbessert wenn deutliche Symptome vorliegen. Allerdings muss man sich das als Halter zutrauen und die Gabe muss dann auch regelmäßig erfolgen. Die ersten paar Wochen bis zur Einstellung ist das für Halter und Tier stressig. Danach einfach nur alltägliche Pflege. Am wichtigsten ist es ruhig zu bleiben. Ein nervöser Halter ist schlimmer als das Pieksen.


    Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben.

  • Ich lese hier mit großem Interesse mit, denn ich hatte vor einigen Jahren auch ein Meerschweinchen mit Diabetes.


    Schlappheit, vermehrtes Fressen oder Trinken fielen bei Berta nicht auf. Wir haben es eigentlich nur an den Augen gemerkt, die trüb wurden. Beim Tierarzt gab es dann die Diagnose.


    Ich habe dann das Futter umgestellt: keine Karotten, kein Obst etc . Aber viel kann man da nicht machen, da Meerschweinchen rund 80 % ihrer Kohlenhydrate aus dem Heu bekommen (habe ich jedenfalls gelesen) und das brauchen sie ja weiterhin in unbegrenzter Menge.


    Ich habe mich damals gegen das Spritzen von Insulin entschieden. Die absolut winzigen Mengen sind nicht so einfach zu dosieren. Mir war das Risiko zu groß, dass es zu einer Unterzuckerung kommt. Und wenn man das nicht zufällig sofort merkt, sterben die Meerschweinchen halt. Schwierige Entscheidung...

  • Gestern habe ich wiederholt einen Combur-Test gemacht. Leider waren die Ergebnisse nicht grade erfreulich. Einmal hat Glucose diesmal stark angeschlagen und auch Blut war positiv... Da Glucose vor ein paar Wochen, bei einem Fructosaminwert von 291,2 mmol/l nicht angeschlagen hatte, nun aber gleich dunkelgrün ist, fürchte ich das sich auch der Fructosaminwert erhöht hat.


    Eine weitere Blutkontrolle von dem Fructosaminwert und auch immer noch T4 erfolgt heute mit einer Zahnsanierung.

    Ich hoffe einfach nur auf eindeutige Ergebnisse diesmal!


    Und vor allem das Wuschel auch die Narkose gut verträgt!


    Pardona, Danke für Deinen Bericht. Die Problematik liegt momentan noch in der Diagnosesicherheit, ich hoffe da sehr auf klare Ergebnisse heute.

  • Ok. Evtl. habe ich auch etwas falsch gemacht, bei dem Urin-Test vor ein paar Wochen. Aber eigentlich habe ich nichts verändert.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich Wuschel vor ein paar Wochen zusätzlich etwas Wasser eingeflößt hatte, damit er uriniert, da es bei ihm immer ewig dauert (unter Beobachtung), so könnte der Urin zu verdünnt gewesen sein. Diesmal hatte ich das nicht gemacht, sondern ca. 30 Minuten gewartet, bis er uriniert hatte.


    Jetzt ist er ohnehin in der Praxis und ich hoffe, dass er erstmal alles übersteht. Zumindest ist die Narkose mit Venenkatheter ja relativ sicher, bzw. man kann schnell auf Zwischenfälle reagieren.

  • *Mia

    Hat den Titel des Themas von „Diabetes mellitus/ Alternativen zu Insulinbehandlung/ Ursachen“ zu „Unklare Symptomatik/ Behandlungsversuche“ geändert.
  • Wir hatten gestern einen Kontrolltermin mit Wuschel und es gab gute, sowie nicht so gute Neuigkeiten.

    Die Blutwerte sind teils unerwartet. T4 war, wie das Mal zuvor, im Normbereich. Aber der Fructosaminwert hat sich innerhalb von ca. 4 Wochen von 292,1 mmol/l auf 198 mmol/l wieder vollkommen in den Normbereich gesenkt! Das allgemein ist erfreulich. Nur, dass wir nicht wissen weshalb und ebenso weiterhin die Symptomatik kaum verändert besteht. Ca. 5 Tage vor der Zahnsanierung vor ungefähr 14 Tagen (wobei Blut abgenommen wurde) hat Wuschel Metacam, CBD-Öl 10 % und Cotrim E bekommen. Am schlüssigsten wäre natürlich, dass das Cotrim E (welches gegen seine Atemwegsinfektion eingesetzt wurde) ebenfalls gegen eine Entzündungsreaktion gewirkt hat (Wuschel hat ja mindestens eine chronische Entzündung im Rachenbereich), welche ja den Blutzucker hochtreiben können. Nicht so plausibel ist das, da er auch kurz vor der ersten Blutabnahme unter einer anderen Antibiose stand, zumal das Cotrim E gegen seine Atemwegsinfektion leider gar nicht gewirkt hat. Das Metacam wird zwar auch entzündungshemmend, aber damit den Blutzucker in 5 Tagen so runterzutreiben, ist auch nicht all zu wahrscheinlich. Was das CBD-Öl betrifft, das wäre schon sehr erstaunlich, ist aber, da es zu Naturheilkunde gehört, schwierig zu sagen.

    Die nicht so gute Neuigkeit ist, dass Wuschels eigentlich dauerhafte Atemwegsinfektionen scheinbar auf die Lunge übergegangen sind. Die hörte sich beim Abhören, das erste Mal seit August 2021, etwas rasselnd und feucht an. Es handelt sich zwar noch nicht um eine Entzündung, aber es sollte gründlich beobachtet werden. Zudem inhaliert Wuschel 1-2 täglich und bekommt regelmäßig einen Schleimlöser. Die evtl. Problematik, wenn es zu einer Entzündung übergehen sollte, wäre das wir nur noch das Azithromycin einsetzen könnten, welches teilweise zu Futtereinstellung und Apathie führen kann.

    Sonst geht es ihm allgemein nicht schlecht, aber sein vermehrtes Futtern und die Hyperaktivität bessert sich kaum und seine Atmung ist nicht so schön, mitunter habe ich auch den Eindruck, dass er sich etwas unwohl fühlt.


    Meine Hoffnung ist, dass sich die Symptomatik, jetzt wo der Blutzucker nachweißlich runtergegangen bessert. Allgemein ist er aber aus diagnostiziert. Die Behandlung mit CBD und Metacam, sowie Inhalieren/Schleimlöser führe ich weiter. Das Cotrim E, wurde aber jetzt abgesetzt, da es einmal nicht wirkt bei ihm und es seine Toleranzgrenze nach 14 Tagen auch überschritten ist und die Gabe nur noch ein Kampf ist.

  • Da Wuschel seit Ende November immer wieder Blut im Urin hat (ich teste ca. alle 2 Wochen), zumindest laut den Combur-Test, welcher ja eigentlich zuverlässig sein sollte, insbesondere was Blut betrifft. Wird nun der Urin in ein Labor geschickt werden. Zumal dies nicht das einzige ist was anschlägt während des Combur-Test, auch Glucose und Proteine sind leicht erhöht. Glucose verwundert mich, da sein letzter Fructosaminwert vollkommen im Normbereich war. Proteine hatten jetzt das erste Mal angeschlagen, weshalb da eine Fehlmessung nicht ausgeschlossen ist.


    Was die Lunge betrifft: Diese war beim Abhören glücklicherweise wieder unauffällig.