Meerschweinchen Vergesellschaftung

Stress nach einer Woche- Weibchen ordnet sich nicht unter

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

    Hallo,


    ich hab schon sehr lange Meerschweinchen und schon einige Vergesellschaftungen hinter mir, aber dieses Mal bin ich etwas ratlos. Meine beiden Damen (2 und 4) saßen die ganze Zeit mit einem Kastraten zusammen, der leider mit 7 Jahren verstorben ist. Er war der Chef im Ring, auch wenn die 2 jährige recht dominant war. Jetzt kam ein neuer Kastrat dazu mit 1,5. Eine Woche lang ging alles gut, allerdings war sie die Chefin. Seit Donnerstag jagt er sie wie verrückt durch den Käfig und durch die Wohnung. Sie lässt ihn nicht aufreiten und stattdessen fliegen Haarbüschel und sie hat Wunden am Rücken und Po vom ausgerissenen Fell. Mit dem anderen Weibchen gibt es keine Probleme. Platzmäßig haben sie nen 2,50mx 1m Gehege und zusätzlich ist es den ganzen Tag offen, so dass das Wohnzimmer quasi komplett zur Verfügung steht. Auch auf neutralem Gebiet gleiches Bild: Sie essen jetzt noch zusammen und dann jagt er sie und beisst zu. Sie setzt sich dann auf eines ihrer Häuser, da er nirgends hochspringt, aber sobald sie runter kommt und er nicht gerade tief schläft geht es von vorne los.

    Ich bin mir nicht sicher wie lange ich das noch laufen lassen soll oder ob das jetzt schon als gescheitert gilt. Hat wer Tips oder Ideen? Frage ist auch wie das Problem lösen, sollte es gescheitert sein. Behalte ich ihn, den Neuling und muss sie weggeben oder ginge das mit den beiden Damen gut?

    Hallöchen, danke für den ausführlichen Bericht.

    Woher hast du den Kastraten?

    Fell am Rücken ausreisen ist kein gutes Zeichen, das heißt sie wehrt sich nicht und er zeigt trotzdem solch starke Aggression. Eigentlich sollte es "reichen", sie kurz zu scheuchen oder vertreiben.

    Wie ist das Gehege eingerichtet? Gibt es sichtbarrieren, hinter denen sie mal verschwinden und verschnaufen kann? Bietest du das Futter an verschiedenen Stellen an, damit sie genug abbekommt?


    Viele Grüße

    Hallo, der Kastrat kommt vom Tierschutz und saß vorher mit seinen beiden Brüdern zusammen. Das Fell ausreißen findet tatsächlich bei "voll speed" statt. Also er kommt an, sie rennt weg, er hinterher und dann zwickt er sie von hinten. Sie bleibt nämlich eben nicht sitzen. Wenn sie tatsächlich mal sitzen bleibt, dreht er einfach ab und frisst oder legt sich hin, das sind die ruhigen Momente in denen sie sogar nebeneinander essen oder schlafen können. Nur hält das seit Donnerstag (also 2 Tage) nicht lange. Meist ist der Ablauf, dass er angebrommselt kommt, sie dann droht und den Kopf hebt, er näher kommt, dann rennt sie los und er hinterher und zwickt.

    Futter ist überall im Käfig und sie frisst auch und ist auch nicht apathisch oder so. Teils ist auch länger Ruhe. Sie hat die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, es gibt Sichtbarrieren, die Möglichkeit auf eines der Häuser/Brücken zu flüchten und es gibt keine Sackgassen.

    Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Ich kann mir die Gesamtsituation noch nicht richtig vorstellen. Ich möchte daher noch ein paar ergänzende Fragen stellen:

    • Hat er keinerlei Bisswunden?
    • Wie hatte sie sich in der ersten Woche als Chef durchgesetzt?
    • Wie verhindert sie, dass er aufreitet?
    • Durfte der vorige Kastrat aufreiten?
    • Seit wann leben die Weibchen bei Dir?
    • Was kannte der Kastrat bisher als Gruppe?


    Dass das neue Böckchen sich zunächst nicht durchsetzen konnte, heißt nicht, dass er nicht auf Dauer die Führung übernehmen will. Er hatte ja den Nachteil, dass er in eine neue Umgebung kam, zu 2 Schweinchen, die sich kannten, er dagegen alles verloren hatte, was er kannte. Da war er vermutlich erst einmal verunsichert. Wenn er jetzt so um den ersten Rang kämpft, wird er vermutlich nicht so leicht wieder zurückstecken.


    Solche Streitereien von Donnerstag bis Sonntag finde ich noch nicht lang. Aber es muss eine Perspektive geben, dass es bald aufhören wird.


    Die Frage im Blick auf die Zukunft für mich wäre: Hat sie sich unterworfen und er beißt trotzdem?

    Deine Antwort hat sich mit meinem Beitrag überschnitten. Das klärt schon mal einen Teil.


    Bei uns leben 6 Böckchen in einer Gruppe. Wegzurennen ist dort nur dann eine gute Idee, wenn man schnell genug ist. Ansonsten ist es besser sitzen zu bleiben und zu "reden" oder durch das eigene Mäulchen dem anderen eine "Waffe" entgegenzuhalten. Bei uns würde das Verhalten des Weibchens auf Dauer schiefgehen. So etwas hatten wir vor rund zwei Jahren hier leider auch.


    Ich frage mich manchmal, ob Meerschweinchen einen Reflex wie ein Beutegreifer haben: Wenn ein Schwächerer rennt, jagt man hinterher und schnappt nach der "Beute". Ich weiß, dass diese Sicht nicht zu einem Pflanzenfressen passen, aber das ist bisher einfach meine Beobachtung in noch spannungsgeladenen Beziehungen.

    Hallo, also: Nein, er hat keine Bisswunden, ich hab jedenfalls bisher keine entdeckt.Es sind bei ihr auch keine tiefen Bisswunden, sondern eher Wunden von den ausgerissenen Haaren, sehr oberflächlich und bluten nicht. Sie hat auch im Gesicht oder so nichts, es ist wirklich"nur" das vom hinterherrennen und dann zwicken.

    Nein, er hat sich in der ersten Woche nicht als Chef durchgesetzt. Da war er recht vorsichtig den beiden gegenüber, aber es wurde der Rang nicht geklärt.

    Sie verhindert dass er aufreitet, entweder indem sie droht oder wegrennt.

    Der vorherige Kastrat durfte bei ihr aufreiten.

    Die beiden Weibchen sind seit 3 Jahren bei mir (4 jährige) die 2 jährige seit sie etwa 8 Wochen als ist.

    Meines Wissens nach kennt der Kastrat bisher seine beiden Brüder als Gruppe, die sich aber seit der Kastration zu dritt auch nicht mehr verstanden haben. Er stammt aus einer Beschlagnahmung aus einer Tierhoarder Wohnung und wurde dann vom Tierschutz kastriert, von daher ist das insgesamt schwer zu sagen.


    Achso und nein, sie hat sich nicht unterworfen. Sie starten quasi am Donnerstag bei "Wir testen jetzt aus wer der Chef hier ist" und sie hat bisher nicht klein bei gegeben. Ich muss allerdings auch sagen, dass der Vorgänger sie die ersten vier Monate hier hat alles machen lassen und dann eher sanft in die Schranken gewiesen hat. Wenn sie drohte hat er einfach so lange "gegengedroht" bis sie den Kopf runter hat. Sie kannte quasi nur ihn bisher, kam aber schon sehr dominant zu mir und hat von Anfang an das andere Weibchen dominiert, was diese aber nie störte.

    Zu Deinen Eingangsfragen:


    2 Weibchen alleine würde ich in keinem Fall halten. Du könntest das neue Böckchen zurückgeben und ein anderes versuchen zu nehmen, dass sich entweder mit weniger Gewaltanwendung durchsetzt oder sich unterordnet. Ob Du das findest, wirst Du erst im Nachhinein wissen.


    Ein Weibchen, das bei Dir gelebt hat, seit es 8 Wochen alt war, würde ich nicht hergeben - es sei denn Du bringst es über Dich und findest eine sehr gut passende Gruppe und Heimat für sie.


    Wie ernstlich sind denn die Wunden, die sie erhalten hat?


    Wenn Fell ausgerissen wird, geschieht das hier meist mit etwas Haut daran. Das gibt dann winzige wunde Stellen aber keine richtigen Bisswunden. Wie würdest Du das bei ihr beschreiben?

    Definitiv letzteres, Es sind keine Bisswunden, sonder "nur" ausgerissenes Fell. Deshalb auch die Stelle am Po, da er sie da erwischt, wenn sie wegrennt.

    Weggeben möchte ich sie nicht, die Frage ist eben ob ich ein solchen Männchen finde. Sie ist wirklich schon immer sehr dominant, der andere hatte halt den Vorteil, dass sie als so junges Tier zu ihm kam.

    DU hast die Situation gut erklärt, vielen Dank!

    Da er jetzt erst seit Donnerstag (nicht mal 4 Tage) versucht, die Chefposition an sich zu reißen, würde ich tatsächlich zum Abwarten raten.


    Das Mädel ist ja nicht wirklich verletzt und ich sehe bisher keinen Grund, ein Tier "umzutauschen" oder ähnliches.

    Die 3 müssen das klären und solange es keine Bisswunden gibt, lass sie einfach.


    Falls Dich die Situation sehr nervt, geh einfach mal woanders hin, schau ihnen nicht ständig zu. Ist nur ein guter Rat, nicht ironisch gemeint.

    Ja, das mach ich schon ^^ Ich muss dazu sagen, dass das betreffende Weibchen auch zum Drama neigt. Sie schreit zum Beispiel wenn es um Futter geht wirklich hysterisch hier rum, alles ist lauter, schneller, extremer als bei allen anderen. Dementsprechend ist natürlich auch der Geräusche-Drama Faktor bei ihr lauter als bei allen anderen. ich werde das jetzt laufen lassen und beobachten, aber fürchte, dass ihr fast nichts anderes übrig bleibt, als sich auch dieses Mal unterzuordnen und die Weltherrschaft, die sie für 5 Tage hatte (nach dem Tod des Vorgängers) wieder abzugeben. Das Männchen hatte ja auch vorher das Sagen. Ich nenne sie nicht umsonst seit sie zu uns kam das "Tigerbaby", was nichts mit ihrem Aussehen zu tun hat, sondern ihrem Verhalten. (Sie brauchen beim Tierarzt 2 Helferinnen plus Tierarzt zum Krallen schneiden, da sie nicht stillhält, sich windet, versteift, kratzt und nicht aufhört bis sie wieder in ihrer Box sitzt- klein beigeben ist also nicht so ihres)

    Aber es stimmt, solange sie keine Bisswunden haben ( und das sind definitiv keine) lasse ich sie mal. Ich muss ehrlich gestehen ich hab eher Angst, dass sie sich beim hoch/runterhüpfen weh tut, als dass er sie ernsthaft verletzt. Da macht er noch keine Anstalten. Wie gesagt, wenn sie mal sitzen bleibt oder nicht wegrennt, dreht er meist einfach ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie egal in welcher Gruppe wieder genau diese Probleme bekäme, es sei denn sie fände ein Männchen was sich ihr unterordnet.

    so eine Rangordnung kann wirklich lang gehen und nicht immer verlaufen Rangordnungen gleich ab. Winnie hatte sich Charly gleich am Anfang untergeordnet. Ich hatte so ab 2006 3 unkastrierte Böcke gehabt, da sind am Anfang auch die Büschel geflogen und irgendwann war es vorbei. Hatten aber auch die ganze Wohnung zum toben wenn ich da war und sind wie im Gänsemarsch gelaufen. Ich müsste noch ein Video haben. :D Beobachte es, aber lass die es auskämpfen, irgendwann gibt sie auf, hoffentlich. Bella war auch so ein Tigerbaby. Viel Glück. :)





    so wie sie "Bolognese" laufen, vorn Krümel dann Knuddel und Teddy :D

    Zitat von sourcream83

    so eine Rangordnung kann wirklich lang gehen und nicht immer verlaufen Rangordnungen gleich ab. Winnie hatte sich Charly gleich am Anfang untergeordnet. Beobachte es, aber lass die es auskämpfen, irgendwann gibt sie auf, hoffentlich. Bella war auch so ein Tigerbaby. Viel Glück. :)

    Lustig, das Weibchen was sich ihm problemlos untergeordnet hat von Anfang an und ihm schon die Ohren ableckt, heißt auch Winnie. Das Tigerbaby hört auf den Namen "Dao". ^^ Ich halte euch auf dem Laufenden.

    Zitat von sourcream83

    lustig :D den Namen habe ich so übernommen, du auch?

    Ne, der kam von mir. Sie kam auch vom Tierschutz und hatte keinen Namen, da sie gerade erst beschlagnahmt worden war. Sie kam Halloween zu mir 2019 und ist nach "Winnifred" im Film Hocus Pocus benannt. Auch wenn sie vom Charakter nichts mir ihr gemein hat. Sie ist ein super entspanntes Schwein, liebt alle anderen Meerschweinchen und ist selbst vom Tierarzt oder Autofahrten nicht gestresst.

    HIer sieht man übrigens den Vorgang. Ich hab das Video mal hochgeladen. Viel "mehr" passiert nicht, außer dass er ihr ab und an dabei das Fell mit ausreist. Er ist der Herr mit dem langen Fell, Dao das dicke flüchtende Schwein. Seitdem hab ich noch ein paar Mal umgebaut.

    https://www.instagram.com/reel…m_source=ig_web_copy_link

    In dem Video sieht das sehr harmlos und nicht aggressiv aus. Da kenne ich ganz andere Verfolgungsjagden.


    Solange es nicht deutlich schlimmer wird und keiner mehrere oder ernste Bisswunden hat, würde ich sie auch das regeln lassen. Wobei ich dann möglichst viel dabei bin, um notfalls eingreifen oder auch mal beruhigen oder ablenken zu können.


    Und ganz wichtig finde ich auch, dass sie in solchen Zeiten genug Platz haben. Bist Du sicher, dass das 100cm Tiefe sind? Das wirkt auf mich eher wie 80cm.


    Du schreibst ja, dass sie tagsüber auch das Gehege verlassen können. Streit kann aber auch nachts entstehen. Wäre es möglich, ihnen zumindest bis sie dauerhaft friedlich sind, das Gehege rund um die Uhr offen zu lassen? Sollte das problematisch sein, könntest Du ja vielleicht auch einen Auslauf für die nächsten Tage oder Wochen davor aufbauen.


    Und ich habe noch eine technische Bitte: Verwende bitte Zitate nur, wenn es zum Verständnis nötig ist und auch dann ggf. nur den relevanten Ausschnitt. Ansonsten werden die Beiträge unnötig lang und damit auch schwerer lesbar.