Ich sehe das ähnlich. Rückblickend waren hier alle Tiere, die durch Beißen und (ständiges) Jagen bei der Vergesellschaftung aufgefallen sind, schlecht oder gar nicht sozialisiert. Ein gut sozialisiertes Leittier zeichnet sich nicht dadurch aus, wie es mit Kämpfen, Unterdrückung und Gewalt seine Position erreicht oder hält. Sonder eher wie es mit ruhiger Hand den Frieden in der Gruppe aufrechterhält.
Sehr positiv hat mich da mein jetziger Chefkastrat bei seinem Einzug damals (und auch jetzt noch) überrascht:
Er hat nie die offene Konfrontation gesucht. Er leitet seine Gruppe, indem er präsent ist, deeskalierend dazwischen geht, brommselt statt klappert und sich standhaft zeigt. Er weicht nicht zurück, greift aber auch nicht an. Er lässt vieles durchgehen und rügt nicht jedes Fehlverhalten, würde sich aber dennoch niemals ernsthaft seinen Rang streitig machen lassen. Die anderen Schweinchen haben Respekt vor ihm, aber keine Angst. Haben zwei Weibchen eine Meinungsverschiedenheit, ist er sofort zur Stelle und brommselt solange zwischen den beiden hin und her, bis jeder Streit vergessen ist. Nicht selten bekommt er dabei mal ein "Hacken" ab oder wird angeklappert, das ignoriert er aber komplett und deeskaliert weiter.
Vor ihm hatte ich zwar schon das ein oder andere Schweinchen als Leittier das ähnliche Ansätze gezeigt hat, aber nie in diesem Ausmaß an Ruhe und Souveränität.