Meerschweinchen Vergesellschaftung

Zwei Junge Böcke - Gruppe bilden?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo und herzlich Willkommen!


    Wie schön, dass du den Schritt vom stillen Mitlesen hin zur Anmeldung gemacht hast!


    Die beiden Böckchen sind jetzt 6 Monate alt, oder?


    Zu deiner Frage:


    Ich würde auch nicht direkt von 2 Böckchen auf eine gemischte Gruppe mit potentiell 8 Tieren aufstocken. Selbst wenn es eine Haremsgruppe wäre ist das ein sehr großer Sprung und allein der Arbeits- und Kostenaufwand ist nicht zu unterschätzen. Wenn es um die Erzieherfrage bei einem harmonischen Bockpärchen geht, kommt es meiner Meinung nach sehr auf die Rahmenbedingungen an. Wenn z.B das Gehege nicht angemessen vergrößert werden kann, wird ein 3. Böckchen die Situation nicht verbessern. Da ihr aber vergrößern könnt und wollt, könnte ein Erzieher eine große Bereicherung sein.


    Deine Böckchen sind oder kommen jetzt ins schwierigste Alter und könnten immernoch von einem sozialisierten, erwachsenen Kastraten profitieren. Ohne ein erwachsenes Tier sind sie unsicherer und es besteht die Gefahr, dass sie gewisse unsoziale Verhaltensweisen entwickeln, die spätere Vergesellschaftungen wesentlich schwieriger machen.


    Solltet ihr euch dafür entscheiden, gäbe es noch ein paar weitere Punkte, die meiner Meinung nach bedenkenswert sind:


    • unter Umständen ist es garnicht so leicht, einen passenden Kastraten zu finden und ihn auch zu bekommen (einige Stellen und Züchter vermitteln nicht gerne in Bockgruppen).
    • Bockgruppen und vorallem welche, deren Besetzung noch recht frisch ist, sollte man gut im Auge haben. Wenn man die Streitigkeiten erst bemerkt, wenn gebissen wurde, ist es umso schwerer das Ruder noch einmal herumzureißen.
    • solltet ihr euch für einen Erzieher entscheiden, kann man überlegen, ob eventuell zwei Erwachsene (davon mind. 1 Erzieher) sinnvoll wären. Für den Erzieherkastraten könnte es sehr stressig sein alleine mit 2 pubertierenden Böckchen zusammen zu leben.
    • auch wenn es sich nicht mit meiner persönlichen Erfahrung deckt, wird auch oft beschrieben, dass eine gerade Anzahl in Bockgruppen für mehr Harmonie sorgt

    Das sind jetzt erstmal die grundsätzlichen Dinge, die mir in den Sinn kommen.


    Aus eigenem Interesse: in welchem Alter wurden die Beiden kastriert?

  • Danke für die schnelle Antwort:)


    Mit einer Großgruppe habe ich auch schon gedacht. Versuche mich mit dem Kosmos Meerschwein möglichst intensiv zu beschäftigen und möchte auch keine großen Fehler machen. Deshalb hab ich jetzt auch allen Mut zusammengenommen und habe mich dem Forum angeschlossen.


    Die Beiden sind mir in der kurzen Zeit zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich ihnen schaden möchte. Wir haben im Häuschen extra eine kleine Sitzecke, damit mein Sohn und ich die Wuselmanen beobachten können. (und zum Thema Kind und Haustier... er lässt die Beiden auch in Ruhe, da er weis, dass es Guck- und keine Kuscheltiere sind)


    LG Sanmerle

  • :) noch ein Danke!


    Jau. Die Beiden sind jetzt 8 Monate alt. Sie wurden im April 22 geboren.


    Die Böckchen wurden im Alter von 5 Monaten direkt 2 Wochen nach ihrem Einzug bei uns kastriert. Meine erste "Amtshandlung" als Meeriemama war ein Besuch beim Tierarzt um den TÜV zu machen, dabei wurde die Kastration direkt besprochen.


    Meine "Ideallösung" wäre eigentlich, dass ich zwei ältere Tiere integrieren wollen würde. Bei unserem Platzangebot würde das mit etwas über einem qm pro Tier gut passen. Gedanken an eine Überforderung eines Altbocks mit zwei Pubertieren hatte ich mir aber nicht gemacht, danke für den Einwand.


    Das mit den Vermittlungen ist sicherlich ein Problem, da ich bei meinem einfach-mal-gucken bei Tierheim & Co. eigentlich immer wieder auf die Klausel stoße: KEINE BOCKGRUPPENVERMITTLUNG!

    Allerdings finde ich es schade, da mest eben nur Böckchen angeboten werden.


    Eine Gretchenfrage...

  • Bruno&Horst Wenn es Dir lieber ist, kann ich gerne Beiträge um das Bockpaar von Sanmerle in ein eigenständiges Thema verschieben. Schreibe das dann bitte einfach.


    Sanmerle Ich freue mich über einen neuen Böckchen-Halter hier im Forum! Bockgruppen oder sehr große gemischte Gruppen mit mehr Böckchen als Weibchen (was es extrem selten gibt), sind die einzige Chance für viele Böckchen auf ein gutes Leben.


    Wir haben beim Wiedereinstieg in die Meerschweinchenhaltung mit 2 Böckchen angefangen. Mittlerweile haben wir 6 Jungs. Nicht zuletzt weil ich auf m.E. falsche aber populäre Ratschläge gehört habe, hatten wir einen sehr, sehr anstrengenden Weg. Aber es gibt auch andere Gruppen hier im Forum, bei denen die Zusammenführung von erwachsenen Böckchen viel einfacher war als bei uns. In allen Fällen sind die Gruppen mit jedem weiteren Tier lebhafter geworden. Ich bereue es von daher nicht, dass wir so stark erweitert haben, aber ich würde es beim nächsten Mal ganz anders angehen.


    Jetzt alle Überlegungen, was besser gewesen wäre, zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Aber ein wichtiger Faktor aus meiner Sicht ist, dass man die Schweinchen, wenn sie in Streit geraten, eben nicht alleine machen lässt solange kein Blut fließt. Da die Schweinchen bei uns in dem Zimmer leben, in dem ich u.a. arbeite und schlafe, verbringe ich sehr, sehr viel Zeit mit ihnen zusammen und kann schnell eingreifen - meistens nur mit Worten - wenn sich unguter Streit anbahnt. Das wird für Euch im Gartenhaus nicht möglich sein, selbst wenn Ihr dort viel Zeit verbringt.


    Das wäre also ein Argument, lieber kein Risiko einzugehen durch 2 neuen Böckchen. Andererseits ist das Leben meistens alleine im Gartenhaus für 2 Schweinchen tendenziell langweilig. Die meisten Meerschweinchen wollen zwar nicht schmußen, aber sie interagieren trotzdem sehr viel mit uns Menschen, wenn wir ihnen die Chance dazu geben. Das würde wieder eher dafür sprechen, die Gruppe zu erweitern. Ein harmonische Vierergruppe braucht die Menschen weniger als eine ebensolche Zweiergruppe.


    Die andere Frage wäre: Ein Umzug in das Wohnzimmer oder einen anderen viel genutzten Raum im Haus kommt für sie nicht in Frage?


    Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich will Außenhaltung oder Kaltstallhaltung nicht pauschal schlecht machen, aber sie hat gerade bei einer so kleinen Gruppe und bei ggf. zu erweiternden Bockgruppen m.E. deutliche Nachteile.

  • Hallo Marie-Luise


    Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort:).

    ich freue mich über jede Rückmeldung und nehme gerne auch Kritik und Ratschläge an. Da gibt es nichts, was man negativ verstehen kann. Also keine Sorge, ich bin da nicht empfindlich;)


    Wir würden sicherlich auch gerne viel mehr Zeit bei den Beiden verbringen, nur für ein artgerechtes Leben fehlt für die Innenhaltung leider der Platz. Aber gerade weil das Häuschen wie ein Habitat ausgestattet werden kann (und ich habe am Ausbau nächstes Jahr noch Einiges vor), haben wir gerade diesen Ort ausgesucht. Für die Aussenhaltung ist es ideal, da Platz,Tageslicht,Strom und vor allem sicher für Marder und Fuchs. Die Anmerkung,dass es langweilig für zwei werden könnte ist aber durchaus berechtigt. Die Interaktion mit den komischen haarlosen zweibeinigen Wesen,welche so leckere Sachen bringen kann ich nur bestätigen. Wir haben eine sehr neugierige Nase und einen Hasenfuß,der seinen Bruder immer erst vorkosten lässt bevor man sich dann auch was abholt. Sogar aus der Hand.


    Wie kann man denn wenn sich Streit anbahnt sinnvoll und verständlich fürs Tier regulieren? Ich bin da überfragt.:/

  • Um sinnvoll eingreifen zu können, muss man erst einmal erkennen, welches Verhalten schädlich ist und welches nicht. Als Beispiel möchte ich nennen: Harmonische Meerschweinchengruppen haben in der Regel eine klare Hierarchie. Diese Rangordnung wird durch verschiedene Verhaltensweise festgelegt, z.B. durch Jagen, Aufreiten, Kopfhochwerfen u.a. Es wäre daher falsch, bei solchem Verhalten sofort einzugreifen. Selbst Anspringen und Raufen kann dazugehören. Aber es gibt Fälle, wo einer sich schon unterworfen hat und der andere trotzdem ihn immer weiter jagt oder sogar beißt. Oder es gibt Schweinchen, die sich wiederholt blutig beißen und andere m.E. nicht vertretbare Situationen.


    Das ist für mich eine Lage, in der ich eingreifen würde. Das kann auf unterschiedliche Art geschehen wie u.a. ablenken, beruhigend reden, , ermahnen, notfalls etwas zwischen die Schweinchen halten, aber auch mit Veränderungen in der Gehegegestaltung (mehr Sichtschutz, ggf. Streitplätze umbauen u.a.). Im schlimmsten Falle muss man die Tiere trennen, aber zwischen Trennen und die Tiere alles alleine machen lassen, gibt es eben noch viele Möglichkeiten für uns.


    Allerdings muss ich auch sagen, dass ein solches Eingreifen viel Zeit und Nerven kosten kann. Es ist ja in der Regel nicht mit einem einzelnen Eingreifen getan, sondern das kann über Tage und Wochen oder Monate gehen. Damit meine ich nicht monatelange Kämpfe, sondern immer wieder auftretende Phasen oder Situationen, bis die Schweinchen endlich zu einem harmonischen Zusammenleben gefunden haben.


    Was ich hier andeute und bei unseren Jungs erlebt habe, ist ein mögliche Konsequenz von fehlender Sozialisation. Mitunter können Streitigkeiten auch daher kommen, dass die Tiere nicht zueinander passen.

  • Guten Morgen


    Das behalte ich im Auge und setze das mal um. Mit z.B. Fressen ablenken klappt ja eigentlich immer:D


    Alles in Allem scheinen meine Beiden ja doch im Vergleich ganz ruhig zu sein:/

    Beissen konnte ich noch nicht beobachten. Da die Beiden wöchentlich ihren Wiegetag haben, habe ich dann auch immer die Gelegenheit sie in Augenschein zu nehmen. Bis jetzt habe ich keine Blessuren sehen können,


    Sie haben sich in unserem Beisein auch noch nicht so gejagt, dass das Streu rumfliegt. Was ich als gutes Zeichen sehe. Sichtschutzmöglichkeiten haben wir über die Röhren und Tunnel hoffentlich genug.

    Da mein Arbeitskollege auf Nachfragen erfahren hat, dass ich sie hab kastrieren lassen, will er auch nicht groß über ihre Aufwachsbedingungen reden. Für ihn ist die Kastration wider der Natur und nicht artgerecht, was ich anders sehe. Die Vermutung liegt allerdings nah, dass sie vielleicht nicht ganz ohne Artgenossen zumindest bis zu einem bestimmten Punkt im Gruppenverband sein durften.


    Meist ist nach kurzen Brommseln und zwei Mal Kopfwerfen Ruhe. Dann wuselt einer der Beiden von dannen und nach Schmollzeit wird sich gemeinsam ins Häuschen gelegt. Eine klare Rangfolge kann ich aber nicht erkennen. Der Gänsemarsch wird mal vom Einen und mal vom Anderen angeführt. Bin aber auch der Meinung, dass es nach der Kastration insgesamt ruhiger geworden ist. Zur Beschäftigung wird jetzt auch endlich die gute alte Klorolle angenommen, was bis jetzt nicht interessant war. Wir haben so ein Kugelbrett, damit wird gerne gespielt. Höhepunkt der Woche ist eigentlich, wenn ich am WE mich mal eine Runde mit in den Stall setze. Da wird das komische Ding im Gehege beklettert und ausgiebig erkundet. Auch von uns wurde bis jetzt keiner gebissen, es wird nur mit den Zähnen mal angetestet, ob wir essbar sind...wir scheinen aber nicht zu schmecken...


    Werde trotzdem versuchen noch zwei weitere Artgenossen zu bekommen, dann wäre ein Quartett komplett. Klingt für mich, nach den guten Vorschlägen hier im Forum, sehr gut und passend für unsere Bedingungen.


    :) Ein riesengroßes Danke dafür!!!


    Da es jetzt allerdings wintert könnte es noch schwieriger werden, Jemanden zu finden. Unser lokales Tierheim hat zwei Böckchen zur Vermittlung, wo ich mal nachfragen möchte wie die Bedingungen sind. In der Rubrik Hasen steht aber schon: "Keine Vermittlung in Aussenhaltung wegen Winterzeit" ... mal schauen. Da wir ja beheizt sind, ist da vielleicht eine Möglichkeit.


    Ich halte euch auf dem Laufenden:)

  • Hallo ihr Lieben 😊 Ich war lange nicht hier und habe gar nicht mitbekommen, dass hier noch jemand geschrieben hat.


    Ich bin nun auch eigentlich nochmal her gekommen, um nach einen ehrlichen Rat/Meinung zu fragen...Ich war damals so dankbar für die vielen Tipps und ausführlichen Erfahrungsberichte.


    Wir haben recht schnell ein großes Gehege für die beiden gebaut. Und mit dem Gehege wurde es auch prompt viel viel entspannter zwischen den beiden. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, sie beide in der gehabten Konstellation zu behalten.


    Ich habe viel über Meerschweinchen gelesen und mich über die Bedürfnisse und das Verhalten informiert - zumindest denke ich das.


    Nun ist es so, dass sich die beiden immer mal mit dem Popo anwackeln und dabei grurren... Das ganze geht immer friedlich vonstatten und ich habe auch nicht den Eindruck, dass jemand gemobbt wird oder deswegen gestresst wirkt. Die Rangordnung ist nach meiner Einschätzung auch schon festgelegt und darum wird auch nicht gebattelt. Für mich sieht es so aus, als würde das Chefschwein einfach immer wieder darauf aufmerksam machen wollen, dass es Chef ist und es sich dann auch bestätigen lassen. Ich sage immer er muss ab und an sein Ego pushen 😅 Nach meinem Informationsstand ist das aber auch normal und nicht negativ zu bewerten. Und ich finde es auch eher amüsant, wie die zwei sich untereinander Verhalten. Und nun Frage ich mich, ob ich wirklich richtig mit meiner Einschätzung liege!? Natürlich könnt ihr nur nach dem gehen, wie ich es beschreibe - aber vielleicht kann ja jemand aus seiner Erfahrung berichten!?


    Dazu möchte ich gerne Fragen, ob ihr das Gehege für artgerecht haltet. Es misst 1,90 x 1,50. Alle Materialien sind natürlich auf Giftigkeit und Verträglichkeit geprüft.


    Lieben Dank schonmal und viele Grüße


    Sarah


    Lieben Dank schonmal

  • Bei mir sind alle Bilder scharf.

    Mit 2.85m² ist euer Gehege auch artgerecht und sieht sehr interessant aus. Wie sieht es aus mit Rennstrecke? Gibt es irgendwo auch eine Ecke wo sie mal ohne Hindernisse langflitzen können?

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