Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Ossäre choristie? Glaukom? Was anderes?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hi,


    Nachdem bei unserem Opa Merry (7 Jahre und 9 Monate) nun der Schnupfen nahezu verschwunden ist ist etwas anderes aufgefallen.


    Sein linkes Auge scheint entweder etwas weiter vor zu stehen oder zu schielen. Er kann beide Augen schließen, ich hänge mal Fotos beider Augen mit an.


    Die Zähne sind laut Tierarzt absolut in Ordnung, keine spitzen, keine Brückenbildung, alles super.


    Er hat nun schon länger diese leichte Verknöcherung im Auge. Die kann ja wohl manchmal ein Glaukom auslösen? Und ein Glaukom kann wohl das Auge "vergrößern" weil es das quasi aufbläst. Soll wehtun aber ich kann ihn ja nicht fragen...


    Das "normale" Auge:


    das "dicke" Auge:



    Ja, es steht immer so nach hinten, die Pupille scheint mir ziemlich groß.


    Vor seiner Erkältung stand es nicht so schief/heraus. Vielleicht ist es auch davon noch entzündet, er hatte eine Bindehautentzündung mit seiner Erkältung zusammen.


    Aber bevor da irgendein Tierarzt Blödsinn macht: kennt von euch jemand den normalen Augeninnendruck eines Meerschweinchens? Google spuckt nichts wirklich sinnvolles aus außer einer Studie zu tropfen, die den senken sollen. Da war wohl vorher der Druck bei 10-12mmHg.



    Hier nochmal mit Blitz (Ausnahme! Normal mache ich keine Fotos mit Blitz, er reagierte jedoch gar nicht darauf) da sieht man die Verknöcherung besser:



    Er wird damit dem Tierarzt nochmal vorgestellt (vermutlich bei der zweiten Nachkontrolle der Erkältung) aber ich möchte vorbereitet sein.


    Viele liebe Grüße

    Carina

  • Hallo,


    ich würde definitiv zu einem Augenspezialisten gehen.


    Hatte vor etwas über 2 Jahren bei meiner Martha ein ebenfalls optisch vergrößertes Auge festgestellt (sieht ziemlich ähnlich aus wie bei deinem Merry), zudem war sie ruhiger als gewöhnlich (vermutlich durch Kopfschmerzen, ausgelöst durch die Augenprobleme). Die "normalen" Tierärzte gingen von Zahnproblemen oder einem Tumor aus und wollten das Auge entfernen. Beim Augenspezialisten stellte sich dann heraus, dass es "nur" ein Glaukom war, das wohl aufgrund einer "herausgesprungenen" Linse im Auge und damit einhergehenden Entzündung entstanden ist. Zudem war der Augeninnendruck dadurch auf beiden Augen "durcheinander". Das auffällige Auge hatte einen Wert von 9 (zu niedrig), das optisch unauffällige Auge einen Wert von 53 (viel zu hoch!).

    Eine Entfernung nur des einen auffälligen Auges hätte wohl nach kurzer Zeit dazu geführt, dass auch das zweite Auge Probleme gemacht und hätte entfernt werden müssen (Aussage des Augenspezi).

    Probleme mit dem Augeninnendruck übertragen sich oft auch auf das andere Auge, also immer beide Augen messen lassen!


    Wir haben mehrere Augentropfen ausprobiert und schließlich ein drucksenkendes Mittel gefunden, das Martha jetzt seit 2 Jahren täglich bekommt. Halbjährlich wird der Druck auf beiden Augen kontrolliert und der ist durch das Medi bisher immer top und stabil gewesen, auch ist sie wieder viel munterer als zu der Zeit, wo sie von den Kopfschmerzen geplagt wurde.

    Leider habe ich mir den "Normalwert" bei ihr nirgends notiert. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, sollte der aber irgendwo bei 15 liegen. Aber wie gesagt, ganz sicher kann ich es gerade nicht sagen.


    Alles Gute für Merry!

    LG Lilly

  • Hey, mein ältestes Schwein (7 Jahre) hat auch auf einer Seite ein hervorstehendes Auge. Meine Tierärztin (Heimtierspezialistin) meinte, das käme von dem verknöcherten weißen Ring, den deiner auch hat. Im Alter wird der härter und das Gewebe generell weniger flexibel, wodurch der Augeninnendruck ansteigen kann. Sie meinte, das muss nicht immer mit den Zähnen zu tun haben, sondern kann vom Auge selber kommen und gutartige sein. Ich lasse immer mal wieder den Augeninnendruck messen, was glaube ich so 40 Euro kostet.

    Farnys normales Auge hat einen Druck von 16 (Einheit weiß ich grad gar nicht), was im Normbereich ist. Ihr anderes ist konstant bei 19. Sobald der Wert über 20 geht, wird sie Augentropfen bekommen, die den Druck senken. Diese sind auch in der Humanmedizin im Einsatz. Ursachensuche betreiben wir nun nicht mehr, da der Wert sehr lange konstant war, die Schädelbilder unauffällig sind und das Schwein sonst fit ist. Liebe Grüße!

  • Hallo,


    ich würde auch vorrangig zu einem Augenspezialisten gehen und den Augeninnendruck messen lassen, dieser kann ja schon Hinweise auf eine bestimmte Erkrankung geben.


    "Bei einem Glaukom sollte der intraokuläre Druck über 25 mmHg steigen" (Quelle: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu, Anja Ewringmann/ Babara Glöckner) Allerdings Ausgabe Oktober 2005, weswegen die Aktualität nicht sicher ist, bzw. Abweichungen sind möglich.


    Wie ein typisches Glaukom sieht das Auge von Merry für mich nicht wirklich aus, zwar entwickelt sich dieses auch nach Infekten/Erkältungen, bzw. insbesondere dann, wenn der Kammerwasserabfluss gestört ist, oder bereits eine osseäre Choristie vorliegt.


    Aber vor allem da ich auch keine eindeutige Trübung des Augapfels sehen kann, welche bei einem Glaukom häufig zu erkennen sind, durch Kornea ödem, oder auch Defekte, welche sich häufig entwickeln, denke ich Erstmal an etwas anderes. Zumal bei einem Glaukom der Lidschluss häufig auch nicht mehr vollständig ist. Das die Pupille vergrößert ist, ist möglich, aber das kann auch bei anderen Erkrankungen ein Symptom sein.


    Was Schmerzäußerungen betrifft: diese sind bei einem Glaukom, da dieses hochschmerzhaft ist, meisten nicht übersehbar.


    -Benimmt Merry sich apathisch, zieht er sich zurück?


    Was ich erkennen kann, zumindest aus den Fotos des betroffenen Auges, ist, dass der Augapfel vor verlagert/hervorgetreten ist, dass er dauerhaft so sehr an dieser Stelle schielt kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.


    Das weist eventuell auch darauf hin, dass ein Prozess hinter dem Auge stattfindet. Am häufigsten wäre dann natürlich ein Abszess (welcher von den Zähnen ausgeht). Auch wenn die Stelle des hervortreten (für ein Abszess von den Zähnen) nicht unbedingt typisch ist, dennoch kann das, insofern nicht in mindestens 4 Ebenen geröntgt wurde nicht ausgeschlossen werden. Auch Tumore/Gewebsveränderungen, unrelevant welches Ursprungs können können solche Symptome auslösen.


    In sofern also bei der nächsten Untersuchung keine Diagnose anderer Erkrankungen gestellt werden kann, würde ich unbedingt den Schädel in mindestens 4 Ebenen röntgen lassen, oder vielleicht besser, um im Zweifelsfall auch wirklich nichts zu übersehen, ein CT anfertigen lassen.


    Ich wünsche Merry Alles Gute!

  • Hi, danke für eure Antworten.


    Kennt denn jemand einen Augenspezialisten in der Nähe von Gießen?

    Er hat zwar heute ein paar mal das Auge wieder gerade ausgerichtet aber mir scheint das doch seltsam. Sobald es gerade ist steht es nicht heraus! Es scheint also wirklich aus irgendeinem Grund nach hinten verdreht zu sein. Immernoch angeschwollen von der Entzündung? Ich weiß nicht...


    Für ein Röntgen kann er - zumindest derzeit - nicht narkotisiert werden. Laut TA ist er nicht narkosefähig im Moment. CT hat seine normale TA nicht in der Praxis. (Und ich denke dafür müsste er in Narkose)

    Röntgen müsste aber doch auch ohne Narkose machbar sein?


    Wenn er also wirklich etwas hinter dem Auge hätte wäre das vermutlich sein Ende - entweder weil er eine Narkose/OP nicht überlebt oder weil man ihn erlösen müsste. (Wobei ich natürlich trotzdem die OP riskieren würde wenn es nur eine minimale Chance gibt dass es ihm noch längerfristig hilft)


    Derzeit bewegt er sich seinen weiteren Umständen (Arthrose in den Hinterbeinen) entsprechend normal. Er geht durchs Gehege, er frisst wieder mehr selber, er brommelt mal kurz einen der jüngeren an...


    Ich weiß halt auch nicht wie viel ich diesem Opi noch zumuten sollte. Man sieht ihm echt an wie alt er ist und laufen wird auch immer schwieriger.... :'(


    Liebe Grüße

  • Was manchmal beim Röntgen hilft, ist das Tier in einer Kuschelrolle, natürlich ohne Draht, zu lassen während es geröntgt wird. Wurde hier schon mal so gemacht. Dann bleiben sie ruhiger weil sie ja trotzdem irgendwie versteckt sind.

    Manche Tierärzte bestehen aber auch auf Narkose bei jedem Mist...

  • Aaaalso...

    Ich habe Montag für ihn einen Termin bei einer größeren Tierarztpraxis. die haben alles da.


    Da wird dann der Augeninnendruck getestet und ggf (wenn es nicht ganz klar davon ist) geröntgt und dann sehen wir weiter.


    Bis dahin soll er weiterhin seine antibiotischen Augentropfen bekommen und wenn es akut notfallmäßig schlimmer werden würde soll ich mich melden. Da es aber schon fast zwei Wochen unverändert so aussieht gehen sie in der Praxis nicht davon aus, dass es bis Montag deutlich schlimmer wird.


    Ich melde mich dann nochmal was dabei heraus gekommen ist.

  • So. Tierarztbesuch fertig.


    Augendruck okay, digitales Röntgen hat nix hinter dem Auge ergeben.


    Aber seine Bindehaut ist noch entzündet und irgendwie mit Lichtreiz geschaut sieht er wohl nicht mehr viel. Tierarzt schiebt das auf die Verknöcherung die man auch in der Tiefe sehen kann.


    Die Vermutung: Er verdreht das Auge weil er a) nicht gut/fast nix sieht und b) die entzündete Bindehaut weh tut.


    Es wurden jetzt die Augentropfen gewechselt. Er bekommt nun pflegende und floxal im Wechsel. Der Tierarzt geht davon aus, dass es gegen die Entzündung hilft aber er vielleicht den Rest seines Lebens etwas schielen wird.

  • Um hier mal aufzulösen:


    Die Entzündung ist weg.


    Die ossäre choristie wurde bestätigt. Dadurch kann sich irgendwann der Innendruck erhöhen aber bisher ist das nicht der Fall.


    Er wird solange er lebt auf dem Auge schielen weil er auf dem Auge nichts bzw fast nichts sieht. Etwas hell und dunkel geht laut TA noch aber wirklich nicht viel.


    Er ist halt einfach uralt und die Augen nicht mehr die besten.

  • Wenn die Entzündung weg ist, ist das viel wert. Wegen der Ossären Choristie würde ich den Innendruck regelmäßig messen lassen. Selbst wenn er schon fast blind ist, kann es trotzdem schlimmer werden. Falls Überdruck entsteht, kann das sehr schmerzhaft sein. Da kann man m.W. dann mit Tropfen entgegenwirken, um den Druck zu senken. Aber dazu muss das eben kontrolliert werden.

  • Genau das ist derzeit der Plan. Er war jetzt noch zwei Mal zwischendrin zum Messen ohne Änderung. Jetzt soll er alle drei Monate zur Kontrolle solange sich der Innendruck nicht zwischen den Messungen verändert (und uns nichts auffällt). Wird der mehr wird behandelt und engmaschiger kontrolliert.


    Im Moment mach dem Opa aber eher die Arthrose zu schaffen - da bekommt er jetzt als Dauergabe Schmerzmittel und läuft damit besser herum als ohne.

  • Unser Dachsi hat zwar keine Diagnose vom Tierarzt, aber es war deutlich dass er oft beim Übersteigen der Rampen hängenblieb und nach dem Aufstehen sich auffallend streckte und auch ansonsten vielleicht nicht mehr so "rund" lief. Er bekommt seit 10 Monaten Rodicare Artrin. Das hat ihm eindeutig geholfen.


    Wenn es bei Deinem Tier schon so weit ist, dass er Schmerzmittel braucht, würde vielleicht das Artrin alleine nicht mehr erreichen. Aber es könnte eine gute Ergänzung sein, da es ja auch den Gelenken helfen soll, während ein Schmerzmittel nur die Symptome überdeckt. Die Entzündungshemmende Wirkung mancher Schmerzmittel kann sicherlich auch ursächlich etwas helfen, aber nicht so wie etwas, das auf die Unterstützung der Gelenke abgestimmt ist. Durch das Artrin könnte vielleicht auch die Dosis des Schmerzmittels reduziert werden. Das könntest Du ja probieren.