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Aufnahme eines Neuen in eine bestehende Gruppe

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo an alle,


    wir haben seit knapp 3 Jahren eine Haremsgruppe, die sich auch gut versteht. Es gibt ein Gehege im Haus sowie eines im Garten (sozusagen Sommerhaus/Winterhaus), beide groß genug für die 3 Tiere, die wir haben.


    Jetzt ist bei einem Verwandten, der zwei Meerschweinchen hatte (jünger als unsere, knapp 1.5 Jahre alt) eines gestorben und ein kastriertes Männchen ist momentan allein.


    Als eine Möglichkeit, dieses Tier anständig zu versorgen, kam die Idee auf, es ggf. in unsere Gruppe zu integrieren. Ich habe jetzt etwas darüber gelesen, aber so ganz einig sind die Tippgeber nicht - gar nicht möglich, evtl. möglich, nur bei mindestens 10 qm Platz möglich, nur mit mindestens 3 Weibchen pro (kastriertem) Böckchen möglich, möglich in jungen Jahren, möglich wenn ein Tier sehr viel jünger ist, und und und.


    Mir scheint fast, es kommt letztlich darauf an, ob die Chemie stimmt und sich der neue, jüngere ggf. unterordnen kann.


    Wir haben jetzt überlegt, einen Testlauf zu machen mit ein paar Tagen, natürlich immer aufpassen, aber - habe ich auch gelesen - möglichst nicht sofort beim ersten Zoff rausnehmen, sondern nur, wenn es "ernst" wird, damit sie auch Zeit haben, die Rangordnung allein zu klären. Soweit also in alles klar, und wir gehen das Risiko ein, dass dann die Rangordnung auch in der bestehenden Gruppe ggf. neu organisiert werden muss.


    Jetzt die große Frage - hat jemand Tipps, wie wir die erste Begegnung am besten gestalten?


    Auf neutralem Grund? Gehege vorher reinigen, damit es möglichst "neu" vom Geruch her ist? Ganz woanders, z.B. im Garten im Gras an einer neuen Stelle, wo noch keiner hingepinkelt hat?


    Direkt im Gehege, wo der "Platzhirsch" dann den Vorteil hat und klar ansagen könnte, wer der Chef ist?


    Fremdes Meeri erst mal ins Gehege ohne unsere Tiere? Dann unsere dazu?


    Einfach reinsetzen und gucken, was passiert?


    Wie gesagt, mir ist klar, dass das Ganze ein Versuch ist, aber natürlich möchten wir es möglichst so gestalten, dass der Versuch auch gelingen kann.


    Wenn uns jemand Hinweise geben könnte, wäre das toll.


    Danke im voraus!

    S.

  • Hallo,

    Herzlich willkommen im forum


    Grundsätzlich schön, dass ihr überlegt das Meeri aufzunehmen.

    In deine bestehende Gruppe finde ich es allerdings nicht ideal. Du schreibst ja, 3 Tiere habt ihr? Also 1 Kastrat und 2 Mädels. Tatsächlich geht die Konstellation 2 Kastraten, 2 Mädels sehr selten gut.

    Das Risiko wäre mir persönlich zu gross..


    Hm, schreib doch mal noch was zu deiner Gruppe. Alter der Tiere, Gehegegrösse etc.

    Evtl hat jemand Tipps oder Ideen

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Wir haben 2 Kastraten die sich sehr gut verstehen, allerdings haben sie auch insgesamt 12 Weibchen. Minimal war das Verhältnis 2:10. Bei eurer Konstellation kommt nur infrage Gehege teilen und je 1 Kastrat mit Mädel extra zu halten. Es wird bei dem Verhältnis einfach nicht funktionieren.


    Andreas

  • Ich würde mir selbst den Versuch sehr sehr gut überlegen. Jede brünstigkeit eines weibchens kann euch das ganze um die Ohren fliegen, außerdem ist es für die Weibchen enormer Streß ständig von zwei kastraten umgarnt zu werden.


    Ich hatte den Versuch gemacht, sogar mit zwei gleichaltrigen frühkastraten, aber die sind sich nach fast 7 Monaten dann an die Gurgel gegangen. Ich würde es nie wieder probieren

  • Ich würde es ehrlich gesagt bei den Voraussetzungen auch gar nicht erst versuchen wollen. Im schlimmsten Fall können sich die beiden innert Sekunden ganz böse in die Wolle kriegen, Bissverletzungen, Abszesse, Stresspilz, Milben, Krankheit usw. nur wegen des Versuchs selber. In ganz ungünstigen Konstellationen funktioniert vielleicht die jetzt bestehende Gruppe plötzlich auch nicht mehr, weil alle Ränge neu ausgefochten werden wollen.

    Die wenigen Fälle, wo so ein geringes Weibchen/Männchen Verhältnis besteht und es trotzdem funktioniert hat waren es immer sehr spezielle Bedingungen wie Jungs, die direkt in die Gruppe hineingeboren und frühkastriert wurden mit einem extrem gechillten Männchen und selbst da waren es 3 Weibchen auf 2 Jungs von dem Fall, den ich kenne.

  • So sehr das neue Böckchen einen Platz braucht, würde ich es trotzdem keinesfalls versuchen. Die sehr, sehr geringe Chance, dass es auf Dauer gut geht, steht den schon von anderen genannten Gefahren gegenüber. Es ist ja nicht einmal so, dass Ihr dann mit Sicherheit rechtzeitig abbrechen könntet. Meerschweinchen können sich auch richtig schwer verletzen.


    Zudem kann es sein, dass die Böckchen durch die Überraschung in den ersten Stunden oder Tagen friedlich miteinander sind und es dann irgendwann zum Beißereien kommt. Bei uns war einmal nach einer Vergesellschaftung zweieinhalb Tage harmonisch und dann fing das Jagen und Beißen im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht an. Ihr könnt vielleicht einige Stunden oder einen Tag Wache halten, aber vermutlich nicht mehrere Tage ununterbrochen.


    Übrigens ist es keinesfalls gesagt, dass Euer Böckchen der überlegene wäre. Natürlich hat er einen Heimvorteil, aber der macht einen Charakterunterschied auf Dauer nicht wett.

  • Ich stimme den anderen zu und würde es aus den bereits genannten Gründen nicht probieren. Die Chance, dass diese Konstellation wirklich dauerhaft klappt, ist sehr gering. Das wäre ein absoluter Sechser im Lotto und wohl auch ähnlich wahrscheinlich. Das muss man seinen Tieren nicht zumuten.

    Auch den Stress der beiden Weibchen bei 2 Kastraten sollte man nicht außer Acht lassen.


    Wenn man den Versuch unternehmen will, dann m.M.n. nur mit genug Weibchen (min. 6-8) und entsprechend viel Platz sowie einen Plan B. Dann besteht eine realistische Chance, dass es vielleicht klappt.

    Ansonsten wäre es vermutlich besser für alle, dem einsamen Kastrat ein oder mehrere eigene Weibchen in einer eigenen Gruppe zu schenken.

  • An alle einen ganz herzlichen Dank! - ich glaube, es ist besser, das nicht zu versuchen, unsere drei sind so friedlich miteinander und zufrieden - aber wir hätten nicht den Platz, um das Gehege massiv zu vergrößern und noch etliche Weibchen dazuzunehmen, also "never change a running system", wir lassen alles, wie es ist.


    Und kümmern uns lieber darum, für den armen Blacky, der jetzt allein ist, eine eigene Gruppe zu finden. Ist bei Böckchen ja nicht so leicht, und mein Schwager will auch nicht noch etliche Weibchen dazu, aber er hat schon gesehen, dass es mancherorts "Leihmeerschweinchen" gibt, vielleicht macht er das.


    Alles nicht so einfach - aber die Tiere sind es wert! -


    Nochmal vielen vielen Dank für die Hilfe!!

  • Hallo


    ich habe auch eine Gruppe mit mehreren Kastraten und kann euch auch nur von dem Versuch abraten. Die Chancen stehen wirklich schlecht dass es klappt.


    ein leihmeerschweinchen ist tatsächlich eine gute Idee.


    Aber da ich jetzt durch die Vermittlung der Babys meines notschweinchens etwas Erfahrung gesammelt habe kann ich mir aber vorstellen dass die Chancen für einen 1,5 Jahre alten kastrat ein zu Hause zu finden gar nicht so schlecht sind.

  • Ich würde es auch an deiner stelle nicht versuchen. Ich hatte zwar mal eine gut funktionierende Gruppe mit 2 kastraten und 3 Weibchen. Da hatten aber die kastraten nicht viel zu sagen und waren beide total "nett". Da gab es anfangs nur bei 2 Weibchen zu klären wer die Chefin ist.