Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Leistenbruch bei Kastration

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,

    mein erst kürzlich erworben Meeri Mädel Sunny hatte unerwartet Junge bekommen. Darunter war ein kleiner Junge den ich Lenny getauft habe. Gestern hatte ich ihn zur Frühkastration hingebracht (Alter 3 1/2 Wochen). Am Nachmittag bin ich zur Abholung hin und der Tierarzt musste mir mitteilen, das er ihn einschläfern musste. ;(

    Es gab Komplikationen und er hatte einen Leistenbruch. Ich war total überrumpelt und dachte das er mich verarschen will. Es ging ihm vorher sehr gut, er hat gefuttert und war super agil. Hatte auch schon ca. 260g Gewicht.

    Er meinte das sowas noch nie passiert ist und es ihm wirklich sehr leid täte. Ich glaube ihm das, er hat auch nichts verlangt und wir standen alle wie bedeppert da.... :( Es war auch nicht die erste Kastration die ich bei ihm hab machen lassen und ich war immer sehr zufrieden.

    Ich bin immer noch total geschockt und ich musste der Familie die ihn bei sich aufnehmen wollte absagen. Ich weiß aber das die Kastration die einzige Möglichkeit/ Chance für den Kleinen war auf ein tolles Zuhause und würde es trotzdem wieder machen lassen.

    Ich verstehe nur nicht wieso er einen Leistenbruch hatte und kenne mich nicht aus. Hatte auch nicht den nerv da gestern nachzuhacken und will auch nicht nochmal beim Tierarzt nachfragen. Habt Ihr Erfahrungen mit einem Leistenbruch bei euren Meeris?

    LG Lizzie

  • Hallo Lizzie,


    Erstmal tut es mir sehr Leid um deinen Verlust. Als ich selber bei einem Schweinchen einen Leistenbruch hatte habe ich leider auch nicht viele Informationen gefunden. Was mich allerdings in dem Fall sehr stutzig werden lässt ist die Aussage, dass Leistenbruch = Tod bedeutet. Das stimmt einfach nicht. Man muss sich das sehr vereinfacht so vorstellen, dass die inneren Organe von einer Art Hautsack zusammengehalten werden. Falls sich ein Riss bildet in diesem Hautsack können die Organe dann daraus hervorquellen. Das alles ist bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem, problematisch wird es, wenn sich z.B. Darmschlingen so verfangen, dass die Blutzufuhr abgequetscht wird und Teile davon absterben. Das ist das Horrorszenario bei Leistenbrüchen. Nun ist es aber so, dass dieser Absterbeprozess schon ein paar Stunden braucht, das passiert nicht innert den paar Minuten einer Operation. Worauf ich hinaus will: Ich finde die Erklärung des Tierarztes nicht plausibel, dass der Kleine wegen des Leistenbruchs verstorben ist. Ich vermute daher eher, dass es einen ungeplanten Leistenvorfall gab und er sich nicht in der Lage dazu sah, das wiederum parallel zur Kastration zu vernähen und ihn darum eingeschläfert hat.


    Ich selber habe einen Kastraten, der vor etwas mehr als 1.5 Jahren einen Leistenbruch hatte, der sich zuerst nur als winzig kleine Beule (man hätte es für einen ganz weichen Hoden halten können) im Genitalbereich geäussert hat. Nach tierärztlicher Abklärung wurde dieser dann vorerst so belassen, nach etwa 6 Monaten wurde die Beule aber langsam immer grösser, sodass mir das oben erklärte Risiko zu gross wurde, zumal ich das Gefühl hatte, dass er sich auch daran störte. Die Beule war jetzt nie so gross wie auf den grausligen Internetbildern, aber doch etwa so gross wie eine Kichererbse im Gegensatz zur gesunden Seite. Die OP an sich war erfolgreich, aber leider hat sich nach etwa einem Jahr nun wieder diese Beule gebildet und es ist wieder ein Leistenbruch bestätigt worden. Vermutlich wird es in den nächsten Monaten wieder zu einer OP kommen. Es scheint also schon eine gewisse Disposition für schwaches Bindegewebe/Leistenbrüche zu geben.

  • Also so sehr kenne ich mich nicht aus. Mein letzter Kastrat hatte von der Kastration auch einen kleinen Leistenbruch gehabt. (Ich dachte immer wäre ein größerer Hoden, weil es hieß der Fettkörper wurden nicht entfernt). Irgendwann wurde das geschallt und man hat den Leistenbruch gesehen. Er hat bestimmt 1.5 Jahre damit gelebt und es hatte ihn keine Probleme bereitet. Wie man das behandelt weiß ich nicht, wahrscheinlich mit einer Operation. Er ist ja aufgrund seiner Krebserkrankung verstorben.



    Was ich mich Frage.... Normalerweise müsste der Tierarzt doch dein Einverständnis einholen, um das Tier einzuschläfern. Das kann der Tierarzt eigentlich nicht eigenmächtig entscheiden meines Wissens... Ich würde da nochmal genau nachfragen, warum genau er das Tier eingeschläfert hat.

  • Mein Beileid für den Verlust des Zwerges...


    Ich hatte 2012 bei einem ca. 1-jährigen Frühkastrat einen Leistenbruch. Dieser fiel auf, da rechts auf Höhe der Leiste plötzlich ein Knubbel war.

    Picco wurde damals direkt von der Tierärztin operiert und danach war alles wieder gut. Probleme machte ihm das danach nicht mehr.


    Das ist meine einzige Erfahrung mit dem Thema. Ich weiß noch, dass zumindest damals kaum etwas über Leistenbruch bei Meerschweinchen an Infos zu finden war und auch meine damalige Tierärztin das zuvor noch nicht bei Meerschweinchen hatte (die war aber auch nicht auf Heimtiere spezialisiert).

  • Vielen Dank für die Infos.

    Er könnte auch Leistenvorfall gesagt haben, stand wie gesagt unter Schock. Jedenfalls musste er ihn während der OP gehen lassen und hätte mich gar nicht vorher fragen können, aber was hätte ich auch schon sagen sollen... ihn woanders hinbringen wäre ja auch in der Situation nicht mehr gegangen...

    Und bei einem Leistenvorfall ist das Bindegewebe dann komplett gerissen und er konnte es nicht mehr rechtzeitig vernähren? Ich glaube mich zu erinnern das er sagte er habe am Hoden gezogen und es war irgendwie verwachsen und dabei ist irgendwas gerissen. Konnte es aber nicht wirklich nachvollziehen, weil warum konnte er das nicht einfach vernähen? Meine größte Angst war ja das er einfach zu klein war für die OP, aber da hat er sofort den Kopf geschüttelt und gemeint dass das nicht so war.

  • Dein Schock ist verständlich und die Situation war ja dann schon gegeben. Das Bindegewebe an sich ist ja nicht "schlimm" wenn es reisst, das kann man vernähen (natürlich können auch da Komplikationen mit der Naht usw. vorkommen, aber das hat man grundsätzlich bei jeder Operation). Schlussendlich wissen wir ja leider auch nicht, was da passiert ist, nur der Tierarzt. Ohne ihm Böses unterstellen zu wollen, aber entweder er hat einen Fehler gemacht und aus Versehen etwas verletzt bei der OP oder bei einem sehr schlimmen Leistenbruch, wenn alle Organe rausquellen kann ich mir schon vorstellen, dass man das nicht mehr reparieren kann. Vielleicht hat er es auch nur der Einfachheit halber als Leistenbruch bezeichnet und das war es vielleicht gar nicht.

  • Hallo lizzie

    Mach dir bitte ja keine Vorwürfe. er war nicht zu jung. Leider passiert sowas bei einer op. Das Risiko ist halt einfach da. Es war aber vollkommen richtig den kleinen frühkastrieren zu lassen

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