Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Abszess an den Backenzähnen, Schweinchen frisst nicht

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Ja, ich weiß..


    Leider sagte mir der Tierarzt, die Möglichkeit, lediglich die betroffenen Zähne zu ziehen gäbe es nicht. Entweder mit Auge, oder gar nicht. Die Zähne wären auch nicht lose gewesen oder ähnliches.


    Ich warte jetzt noch ein paar Tage und entscheide dann. Ich bin mir aber eigentlich schon im Klaren darüber, dass ich das Tier nach einer solchen OP nicht über Wochen 4-5 Mal am Tag versorgen könnte.

    Hat der TA denn gesagt warum dann das Auge mit raus muss? Könnte mir vorstellen, dass er den Eiter darüber ablaufen lassen will bzw durch die Fistel spülen...

    Wenn er es begründen kann bzw seinen OP Plan gut und schlüssig erklärt würde ich es so machen. Schweinchen können auch so gut mit einem Auge leben. Jeder Tag mehr ist halt ein widerlicher Druck und Pochen im Schweinekopf.

  • Vor der Augentfernung an sich muss man keine grosse Angst haben. Ich habs gerade bei einem Schwein hinter mich gebracht und es war insgesamt relativ problemlos.

    Die Zahnextraktion ist der schwierigere Part, da die Zähne stark mit dem Kieferknochen verankert sind. Denke in der Tat ist die Gefahr gross, dass du dann für ein paar Wochen einen Dauerpatienten hast, da die Schmerzen und Umgewöhnung schon enorm sind.

  • Hat der TA denn gesagt warum dann das Auge mit raus muss? Könnte mir vorstellen, dass er den Eiter darüber ablaufen lassen will bzw durch die Fistel spülen...

    Wenn er es begründen kann bzw seinen OP Plan gut und schlüssig erklärt würde ich es so machen. Schweinchen können auch so gut mit einem Auge leben. Jeder Tag mehr ist halt ein widerlicher Druck und Pochen im Schweinekopf.

    Ja, genau. Er sagte, das wäre der einzig sichere Weg, um an den Abszess zu gelangen und er hat die Vorgehensweise auch für mich schlüssig erläutert.

    Ich muss mir halt aber über die Zeit danach Gedanken machen. Das Risiko einer Sekundärinfektion ist ja eh schon hoch, selbst bei bestmöglicher Pflege. Wenn da aufgrund unzureichender Versorgungsmöglichkeiten meinerseits etwas passieren würde, möchte ich das eigentlich nicht verantworten..

  • Ich bin mir aber eigentlich schon im Klaren darüber, dass ich das Tier nach einer solchen OP nicht über Wochen 4-5 Mal am Tag versorgen könnte.

    Wenn 1-2 Zähne gezogen, 1 Abzess und 1 Auge entfernt werden, würde vermutlich in den ersten Tage, vielleicht sogar wochenlang häufiges Päppeln erforderlich sein. Da würden 4-5 Mal am Tag m.E. leider noch nicht einmal reichen.

  • Lara Kristin leider ist ein Abszess am Oberkiefer nochmal etwas problematischer als am Unterkiefer. Auch die anderen Umstände hören sich offen gesagt nicht sonderlich Gut an.


    Allerdings finde ich dennoch es viel wert das es Deinem Meerschweinchen mit dem Antibiotika Erstmal besser geht, auch der Allgemeinzustand ist für die Prognose, bzw. das weitere Vorgehen sehr wichtig. Auch wenn das ohne Behandlung sicher nicht lange so anhalten wird. Denn das eine Antibiose die Ursache vollständig beseitigt ist sehr, sehr unwahrscheinlich!


    Du hattest ja geschrieben der Abszess würde vom Oberkiefer kommen. Was das betrifft verstehe ich die Herangehensweise des Tierarzt nicht ganz. Denn Abszess zu entfernen bringt überhaupt nicht, solange nicht die Ursache beseitigt wurde, das ist bspw. so als würde man einem Menschen mit Herzinsuffizienz, wobei resultierend die Lunge einwässert, immer nur Entwässerungsmedikamente verschreiben. So bekämpft man ein Symptom, aber keineswegs die Ursache. Allgemein würde ich möglichst zügig nachfragen welche Zähne als Ursache betroffen sind und vor allem wo und wie weit sich der Eiter bereits durchgedrungen ist. Welches Antibiotika bekommt sie?


    Wenn Du Dich entscheidest den palliativ Weg zu gehen, wäre es sehr wichtig sie mit genügend Schmerzmittel zu versorgen, vor allem Meerschweinchen offenbaren Schmerzen häufig Erst wenn sie gar nicht mehr aus zu halten sind. Allgemein ist davon auszugehen das sie durch den Abszess und dem resultierendem Druck im Kopfbereich bereits Schmerzen hat.

    Und wenn Eiter in den Knochen eindringt, oder es mit dem Auge Komplikationen gibt ist auch Schmerzmittel nicht mehr genügend, denn das bedeutet dann eine enorme Quälerei. Auch mit hochdosierten Schmerzmitteln u.a. wird sie das Endstadium der Folgen nicht erreichen können. Sie müsste dann weitaus früher euthanisiert werden. Du müsstest sie täglich sehr genau beobachten um im Zweifel nichts zu übersehen.

  • Der Tierarzt weiß durch das CT ja genau, welche Backenzähne betroffen sind (wohl drei Stück, soweit ich das erinnere) und würde diese dann auch mit entfernen wollen.

    Wie bereits gesagt hat der Tierarzt das alles recht präzise erklärt und ich durfte ihn mit Fragen löchern; das erwarte ich für 400 Flocken aber auch.


    Ich könnte mich zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht dazu durchringen, sie einschläfern zu lassen, da sie einfach noch jung und den Umständen zum Trotze auch agil ist.

    Sie bekommt jetzt weiter Baytril, wie zuvor auch schon.

    Ich beobachte sie möglichst genau und würde es auf jeden Fall mitbekommen, wenn es wieder bergab gehen sollte.

  • Ich fände es um ehrlich zu sein schade, wenn sie die Chance im Sinne der OP nicht bekommt. Da würde ich anstatt palliativ zu handeln eher gucken ob sie wo anders unterkommen kann wo Zeit für die Pflege nach der OP ist.

  • Ich fände es um ehrlich zu sein schade, wenn sie die Chance im Sinne der OP nicht bekommt. Da würde ich anstatt palliativ zu handeln eher gucken ob sie wo anders unterkommen kann wo Zeit für die Pflege nach der OP ist.

    Darüber habe ich auch nachgedacht, weiß aber nicht, wo ich da anfangen soll zu suchen. Müsste dann ja auch recht schnell was finden.

  • Darüber habe ich auch nachgedacht, weiß aber nicht, wo ich da anfangen soll zu suchen. Müsste dann ja auch recht schnell was finden.

    Du wohnst in der Ecke Lübeck oder?

    Vielleicht bietet die Tierklinik bzw der Tierarzt auch an, die Pflege so lange zu übernehmen wie es öfter als 3x am Tag ist. Ansonsten vielleicht eine Notstation in der Nähe?

    Bei mir in der Ecke gibt es zB auch eine Urlaubsbetreuung, die auch "Krankenstation" anbietet, aber ich wohne bei Braunschweig, das ist leider recht weit.

  • Der Tierarzt weiß durch das CT ja genau, welche Backenzähne betroffen sind (wohl drei Stück, soweit ich das erinnere) und würde diese dann auch mit entfernen wollen.

    Das wäre für mich auch ein wichtiger Punkt: Wenn es wirklich 3 Backenzähne sein sollten, könnte sie auf der einen Seite nach meiner Vermutung gar nicht mehr kauen. Meerschweinchen haben ja nur 1 vorderen und 3 hintere Backenzähne pro Seite oben und unten. Da Meerschweinchen extrem viel und faserreiches Material kauen, weiß ich nicht, ob es selbst wenn sie es schaffen würde, nur auf der anderen Seite zu kauen, das nicht zu Verspannungen o.ä. führen würde.


    Im besten Falle würde es aber vermutlich ein Abschleifen der Zähne im Unterkiefer, die keinen Gegenspieler mehr haben, im Abstand von 2-4 Wochen nach sich ziehen.


    Elvira nach der OP ggf. wochenlang in einer Tierklinik alleine und ohne genug Ansprache und Platz zu lassen, wäre für mich keine Option.

  • Ich meine, dass er sagte, drei Zähne wären betroffen; auf jeden Fall aber "mehrere".

    Werde kommende Woche nochmal dorthin fahren und mit dem Tierarzt sprechen, ich war an dem Tag scheinbar nicht so aufnahmefähig.


    Also ich habe mal gegoogelt und tatsächlich eine Notstation in der Umgebung gefunden. Die Dame schreibt aber bereits auf ihrer Homepage, dass sie die Tiere nur unter Abgabe einer Abtrittserklärung (Aufgabe der Rechte am Tier) aufnimmt. Eventuell sind bei so etwas ja auch abweichende Vereinbarungen möglich, aber sie ist wohl noch anderweitig berufstätig, weshalb so ein krankes Tier wahrscheinlich ohnehin die Kapazitäten sprengen wird.

    Um Elvira im schlimmsten Fall über mehrere Wochen in der Tierklinik betreuen zu lassen, fehlen mir zum einen ehrlich gestanden die finanziellen Mittel und zum anderen denke ich darüber wie Marie-Luise. Elli vermisst ihre Schwester schon, wenn ich die beiden mal für ein paar Stunden trennen muss, wie gestern Abend. Dann frisst sie auch nicht mehr wirklich.


    Erstmal müsste ich natürlich sowieso mit dem TA nochmal die genaue Vorgehensweise und den ungefähren Umfang der zu leistenden Nachsorge besprechen. Das unglückliche ist nur, dass dort bis jetzt jedes Mal ein anderer Tierarzt war.

  • Hallo Lara Kristin,

    ich kann es verstehen, wenn du sagst, du willst ihr die Chance geben, ich denke, ich hätte es auch gemacht. Das Problem ist ja meistens die Versorgung. Ich denke nicht, dass eine Tierklinik ein Meerschweinchen über Wochen zur Pflege dabehalten würde, aber aus Erfahrung mit meinem (leider viel zu füh verstorbenen) Kater, kann ich sagen, dass die Versorgung und Fütterung im Preis nicht so hoch ist, wie man denkt. Dennoch glaube ich, dass es nicht möglich ist, solch ein Tier so lange dazulassen, außerdem schließt du es als Option aus, was ich sehr gut nachvollziehen kann.

    Hast du den Tierarzt gefragt, was nach der OP auf dich zukommen würde an Pflege? Vielleicht hat er da ja schon Erfahrungen und kann eine ungefähr abschätzen, was das für ein Aufwand ist.


    Hast du vielleicht eine Freundin oder Freund, der sich wenigstens über Tag um dein Schweinchen kümmern kann? Oder deine Eltern? (Ich kenne deine familiäre Situation nicht, ich hoffe nicht, dass ich dir damit zu nahe getreten bin.)


    Was Operationen bei Meerschweinen angeht, habe ich glücklicherweise keine allzugroßen Erfahrungen machen müssen. Allerdings war ich in der Tierklinik Lüneburg sehr zufrieden, ebenfalls im TGZ Oerzen. Ich weiß, dass das von Lübeck ein ganzes Stück weg ist, aber vielleicht auch einen Versuch wert, ich wollte es nur mal erwähnt haben.


    Ich wünsche deiner Elli und dir auf jeden Fall das Beste und eine gute Besserung.

  • Uff, also ganz ehrlich? Nach der Beschreibung und unter dem Umständen würde ich nicht operieren lassen, sondern kritisch schauen, wie lange noch Lebensqualität gegeben ist.


    Ich hätte zum Glück persönlich nur mit Schneidezahn-Geschichten zu tun, aber was ich so gehört habe sind Backenzähne nochmal um einiges herausfordernder und haben einen größeren Einfluss auf das Tier. Und zusätzlich das Auge... Wie soll das gehen, wenn die entsprechende Nachversorgung nicht gegeben ist? Damit, dass sich jemand Fremdes aus Tierfreundlichkeit wochenlang um das kranke Tier kümmert, würde ich nicht rechnen. Die Notstationen wissen so schon nicht mehr, wohin mit allen Tieren. Wochenlang Tierklinik wird ja unbezahlbar und irgendeine Freundin oder so kann jederzeit abspringen, wenn sie merkt wie viel Arbeit es wirklich ist. Und dann?

  • Erst einmal lieben Dank für deinen einfühlsamen Kommentar.

    Ich fühle mich momentan als wäre ich ein ziemlich schlechter Mensch, weil ich nun schon ein paar Tage hin und her überlege und damit ja auch wertvolle Zeit verloren geht, falls ich mich doch für die OP entscheiden sollte.


    Die Hauptproblematik ist wirklich die Versorgung, da ich die OP-Kosten zur Not mit der Ratenzahlung, die unsere Tierklinik netterweise anbietet, irgendwie bewältigen könnte.

    Ich werde nochmal mit dem Tierarzt darüber sprechen, wie er sich die postoperative Versorgung vorstellt. Ich denke nämlich auch nicht, dass die Tierklinik die Kapazitäten hätte, sie über Wochen dort zu behalten.

    Meine Tiere wohnen derzeit bei meinem Vater, der sie eigentlich nur mit Futter versorgt, es mittlerweile aber auch einigermaßen hinbekommt, Elli die Medikamente zu geben.

    Ich bin mindestens drei Tage die Woche in meiner Studienstadt, da ich gerade in der letzten Phase meines Jurastudiums stecke und das die Zeit leider aktuell auch beansprucht.

    Meinem Vater aufzutragen, ca. fünfmal am Tag eine Augenhöhle durchzuspülen (und das ist ja wahrscheinlich nötig), wäre für ihn auf jeden Fall zu viel und zeitlich nicht minder schwierig. Ich bin ihm ohnehin schon sehr dankbar, dass er die Schweinchen bei sich aufgenommen hat und möchte das nicht überstrapazieren.

    Freunde, die mehr Zeit haben als ich, habe ich leider auch nicht.


    Mein Worst-Case-Szenario wäre es, sie operieren zu lassen und sie dann aufgrund von unzureichender Versorgungsmöglichkeit doch einschläfern lassen zu müssen. Unter diesem Gesichtspunkt denke ich dann, dass ich vielleicht einfach sehen sollte, wie lange es für Elli noch gut zu gehen scheint..


    Ich danke Dir auf jeden Fall für die TA-Empfehlung und die Besserungswünsche :)

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