Regenbogenbrücke

Rosis letzter Weg

Eure Meerschweinchen, die über die Regenbogenbrücke gegangen sind

  • Du kamst so schnell wie du wieder fort warst...


    Das Leben ist manchmal seltsam und genauso die Wege, die hindurch führen. Es war ein Anflug von altbekanntem Gefühl was mich damals überkam als ich bei der jährlichen Ausstellung des Kleintierzüchtervereins war. Da war doch was? Erinnerungen verbunden mit einer Sehnsucht, einem Rausch der Freude... "Du hast ein Meerschweinchen gewonnen", sagte die Frau damals zu mir, damals vor über 20 jahren und ich grinste. Diese kleine süße schwarz-Weiße Rosette mit dem kleinen braunen Punkt auf der Stirn. Kein Wunder, dass du mein Herz sofort gewonnen hattest, denn du warst Änni so ähnlich. Von rechts betrachtet warst du genau sie und hattest quasi auf Anhieb mein Herz gewonnen. Es mag sich darüber zu streiten sein, ob das jetzt so eine gute Idee war das einzelne Schweinchen von der Tombola mitzunehmen, durchdacht war es jedenfalls nicht. Ich würde es auch nicht wieder tun, weil ich inzwischen weiß woher Rosi kam. Ob es ein Fehler per se war? Nein, ich denke nicht.

    Zurück in die Vergangenheit und doch alles auf Anfang. Endlich wieder ein Meerschweinchen im Leben und ich wollte es besser machen. Mehr Platz, besseres Futter, mehr Nähe, artgerechtere Bedingungen einfach. Gar nicht so einfach, wenn man nicht mal wusste was denn artgerecht bedeutet. Ich kramte ein uraltes Buch aus meiner Kindheit hervor und bestellte mir kurz darauf ein aktuelles. War shcon ganz schön was passiert. Das beste war, dass mein Mann mitzog. Er gab dir den Namen Rosi und schwingt seither Hammer und Akkuschrauber, Kreis- & Stichsäge um den Meeris in diesem Haushalt ein wundervolles Leben zu ermöglichen.


    Nach den ersten Tagen im geliehenen 60er Gitterknast ging es ins neue Zuhause, ganz allein, dachten wir.



    Binnen kürzester Zeit haben wir alles auf links gedreht, gehämmert, geschraubt, gebaut und festgestellt... du bist ja gar nicht alleine... Ich: "Ich glaube Rosi ist trächtig" Mein Mann: "Das vermute ich schon seit einer Woche" Wahrscheinlich war es das was uns so eng verband. Ich war selbst schwanger damals, zwei Mamas unter sich und natürlich die Angst, ob bei dir alles gutgehen würde. Du warst ja noch so klein, gerade etwas über 600g und es war ja überhaupt nicht klar was da auf uns zukommen würde. Ich verschlang alles was das Internet her gar und somit hast du auch da wieder die Basis geschaffen für mein jetziges Wissen.


    Foxi und Bean wurden am 28. Dezember 2019 gegen mittag geboren. Zu süß, du mit deinen beiden Jungs, eine liebevolle Mama, wenn auch nur für kurze Zeit, aber es war schön anzusehen :) So manches Mal gingen dir die beiden schon mächtig auf die Nerven, nicht mal Möhre knabbern ging. Da waren sie schon wieder, hungrig, Nähe suchend. Aber du hast das wirklich toll gemacht und gerade Foxi ist zu einem hervorragenden Haremschef geworden, danke meine süße.


    Was machte dich besonders? Du hast jeden deiner Schritte kommentiert. Ich wusste immer wo im Gehege du unterwegs warst. Muik Muik Muik... Und so weiter. Immer ein paar Töne von sich geben. Gesprächig wäre wohl die beste Beschreibung für dich gewesen. Eine kleine Quatschtante, was du perfekt an deinen Sohn weitergegeben hast.

    Manchmal, wenn du ganz besonders gut drauf warst, bist du durch das Gehege geflitzt, schnell wie ein kleiner Wind, zackig gewendet und zurück, so schnell dich deine kleinen Beinchen getragen haben und man sah dir an wie gut es dir ging. Dein Start ins Leben mag schwer und nicht einfach gewesen sein mit der Trächtigkeit, dem Vermehrer und den Rissen am Ohr, aber hier hattest du es gut, sehr gut sogar bin ich der Meinung. Das hast du mir immer wieder gezeigt. Es war ein Geschenk dich dabei beobachten zu dürfen.


     


    Womit man dir immer eine Freude machen konnte war Petersilie. Die hast du geliebt. Kein Topf Petersilie war vor dir sicher... Auch draußen war es immer schön... Wiese, frische Wiese und die Nase im Wind. Auch da warst du meist die erste, die unterwegs war, wild kommentierend und hast du die anderen hervor gelockt. Aber auch die Sonne war genau dein Ding, je mehr desto besser, eine richtige Sonnenanbeterin. Auch wenn es nur ein kleines Fleckchen Sonne im Gehege gab, Rosi lag da und sonnte sich. ich werde noch oft auf die Sonnenstellen schauen und dich vermissen.


     


    Ich wusste ja, dass irgendwann einer nach dem anderen wird gehen müssen, aber ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du es sein würdest, keine 3 Jahre alt, verfressen und glücklich. ich dachte du würdest in ein paar Wochen wieder gluckernd durch das Gras auf der Wiese laufen, diese unendliche Ruhe über die ganze Gruppe verströmen und mir Freude bereiten. Immer noch spüre ich wie dein kleiner Körper leblos wird in meinen Armen, sehe wie du mich ansiehst und wie wir einander Lebwohl sagen. Das Gehege ist nun schrecklich leer ohne dich, meine süße, meine Rosi. Diesen Platz wird keiner so schnell ausfüllen können. Ich wüsste auch gar nicht wer es verdient hätte in deine übergroßen Fußstapfen treten zu dürfen. Ich vertraue einfach mal darauf, dass du mir auch in diesem Punkt irgendwie helfen wirst, mir ein Zeichen gibst von der immergrünen Wiese aus. Leb wohl meine süße, meine Rosi... ;(



  • Wunderschön geschrieben und so gut nachvollziehbar. Das Wundervolle an Meerschweinchen ist, dass sie nicht nachtragend sind, sondern sich über die einfachsten Dinge unglaublich freuen können. Sie leben so richtig das Dolce Vita. Ich bin mir sicher, dass Rosi die kleineren Wiedereinsteigerfehler schnell verziehen hat und sich stattdessen über die wachsende Gruppe gefreut hat und bis zum letzten Tag hin ein wundervolles Leben hatte. Ich denke das ist ein tröstliches Wort, was ich dir mitgeben kann, Rosi ist leider nicht sehr alt geworden, aber während dieser Zeit war sie ja die meiste Zeit fit und gesund. Das ist sehr viel wert.


    Wir werden unsere kleine Fellkugeln immer im Herzen behalten und es wird die Zeit kommen, in der du auch mit einem Lächeln an die tollen Augenblicke mit ihr zurückdenken kannst <3

  • Ein wunderschöner, liebevoller Nachruf. <3


    Auch wenn Rosi nicht sehr alt werden durfte: Lebensqualität kommt immer vor Lebensquantität, auch wenn man die Kleinen gerne möglichst lange bei sich hätte ... Bestimmt hat Rosi ihr Schweinchenleben bei dir genossen.


    Wenn es denn an der Zeit ist und sich ergibt, wird sich sicher ein Schweinchen finden, das in die Fussstapfen von Rosi treten kann.

  • Soooo liebevoll geschrieben...mir laufen die Tränen ;(


    Du hast bei deinen 2Beinen ein wunderschönes Leben gehabt, erzähle es oben auf der Regenbogenwiese weiter und schick Letty ein neues Schweinemädchen, dass deine Fußstapfen ausfüllen kann.

    Machs gut, Süße !

  • Ach Letty, du hast du so schön geschrieben, und ich weiß, dass sie das hört und weiß dass du so an sie denkst. Sie hat dich auch geliebt, genauso wie du sie. Ich hoffe ihr beide habt das gut verarbeiten können.



    Bekommt ihr ein dann ein neues Schweinchen?

  • Ich danke euch allen sehr für die lieben Worte. Es fällt mir immer noch sehr schwer an rosi und den Verlust zu denken. Es trifft mich härter als ich für möglich gehalten habe. Ich dachte auch, dass es mir leichter fallen würde ein neues Schweinchen zu suchen, aber rosi ist in meinem Kopf so dominant, dass ich mir das aktuell nicht vorstellen kann. Ich habe hier ja auch viele Halter erlebt, die binnen weniger Tage ein neues meeri aufgenommen haben... Evtl können diejenigen mir Tipps geben wie ich mich dafür öffnen kann?


    Mir ist nämlich bewusst, dass ich meine Gruppe verjüngen muß. Nora ist 3,5 Jahre, lotta sogar 4,5 Jahre... Alle sind ziemlich agil, aber rosi hat mir bewusst gemacht, dass auch foxi nicht in Stein gemeißelt ist mit seinen 2 Jahren und 4 Monaten

  • Ich persönlich habe mich in diesem Sinne nicht beeilt sofort ein neues Schweinchen einziehen zu lassen. Ich habe allerdings (einfach so) Tierheim- und Züchterseiten verfolgt ob sich gerade etwas Passendes ergibt.

    Nach Bönli hat es etwa 2 Monate gedauert bis Holly und Alba eingezogen sind. Hattest du nicht eine Zuchtrentnerin in Aussicht? Mit 2 Jungtieren wäre die Gruppe zwar verjüngt und du hättest vermutlich keine Vergesellschaftungsprobleme. Ich weiss aber nicht, ob du 5 halten willst.

  • Eine Woche nach Blecky haben wir Luna und Tilda aufgenommen und das war, ehrlich gesagt, eine ziemlich schlechte Entscheidung. Jetzt, nach einem Jahr, kann ich mich Tilda gegenüber öffnen, aber es sind nicht genau die Zwei für mich.

    Nach Toffee habe ich mir fast 3 Monate Zeit gelassen und das hat besser gepasst.

    Lass dir Zeit und verliebe dich richtig, nicht nur ein Schwein, weil es sein muss. Vielleicht ist ja bei deinen Notschweinchen eine passende Dame dabei?

  • Na, was möchtest du denn hier lesen? Ich hatte schon viele Verluste. Einige waren ich nenne es mal akzeptierbar, über andere denkt man noch lange nach und es ist schwer. Da erinnere ich gerne nochmal an meine shauni... für mich immer noch nicht richtig begreifbar. Damit wieder "leben" hier einzog kam ja Baby lilli. Auch weil ich dachte bailey braucht etwas junges zum "toben". Lilli war (ist) süß, niedlich und toll aber es dauerte ewig bis ich sie als "mein" Schwein annehmen konnte. Da könnte ich noch viele Beispiele geben...