Guten Abend allerseits,
kurzum: Ich bin mit den Nerven völlig am Ende.
Der Patient "Joe" ist 4 Jahre alt, Kastrat, wohnt mit 2 jüngeren Weibchen in einem selbstgebastelten "Gelände".
Er weist folgende Krankheitsgeschichte auf:
Anfang Februar eine leichte Blasenentzündung, die erfolgreich innerhalb weniger Tage behandelt worden ist.
Als er nun Mitte März wieder Appetitlosigkeit zeigte, nahm ich ihn zur Gewichtskontrolle raus und sah (vermeintlich) einen winzigen Tropfen Blut im Urin.
Dachte also, dass es trotz Maximum an Isolation und Wärmedämmung wieder etwas mit der Blase ist und bin direkt zum TA.
TA1 hat ihn geröngt, eine leichte Verdickung an der Blase festgestellt und auf Basis meiner Aussage eine Blasenentzündung diagnostiziert. --> Behandlung mit Antibiotikum etc.
Wenn in 2 Tagen keine Besserung, solle ich wiederkommen. Gesagt getan, da leider keine Besserung.
TA2 (selbe Praxis) hat ohne nähere Behandlung das selbe diagnostiziert -> Weiteres Antibiotikum etc.
Hier wurde noch angemerkt, dass die Zähne etwas schief seien.
Woche vergeht, keine deutliche Besserung. Immer noch regelmäßiges päppeln notwendig.
TA3 (selbe Praxis) schaut sich die Zähne an und meint "Oh ja, da muss was getan werden." Schleift sie ihm dann ohne Narkose und mit Maulspreizer.
Danach hatte Joe das erste Mal sichtlich Probleme mit dem Essen. Appetit war ersichtlich da, aber er nahm den Salat oder die Karotte in den Mund,
sie fielen ihm aber sofort wieder runter, weil er die "Nach-hinten-zieh-und-kau"-Bewegung nicht mehr auszuführen vermag.
TA4 (andere Praxis) wurde die Situation geschildert. Wieder keine Narkose, wieder Maulspreizer. 1 Zahn wurde etwas nachgeschliffen, sonst keine Diagnose.
Vielmehr wurde mir mitgeteilt, dass es bei Meerschweinchen eine ominöse Kieferkrankheit geben soll, deren Ursache nicht bekannt sei und bei der es
auch keine bekannte Therapiemöglichkeit geben würde.
Stand jetzt wird Joe seit 3 Wochen von mir gepäppelt, aber so langsam nähere ich mich leider auch wieder dem Berufsleben (frisch nach dem Examen)
und kann das leider nicht mehr wirklich durchziehen. Ich bin auch langsam entnervt und verzweifelt, weil scheinbar kein TA eine klare Diagnose erstellen kann.
Meine letzte Hoffnung ist, dass vllt. alle 4 TAs etwas übersehen haben, vor allem im Mund-Rachen-Bereich, und nun ein letzter kundiger TA ihm helfen kann.
Ansonsten läuft es wohl leider aufs Einschläfern hinaus, was mir wirklich das Herz brechen würde.
Ich hoffe, dass hier vllt. jemand einen guten Ratschlag geben kann und das Ganze sich noch zum Guten wendet.
Danke für jeden Tipp.