Meerschweinchen Verhalten

Wie lange wird ein Erzieherschwein gebraucht?

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo!

    Ich stelle mir gerade die Frage, wie lange Jungtiere ein Erzieherschwein brauchen? Also unabhängig davon, dass sicher alle Tiere in der Gruppe zeitlebens dazulernen und sich alle aneinander orientieren.


    Und wie ist das mit diesen "Rappelphasen"? Meine Gruppe ist sehr harmonisch und friedlich. Sie sind lebhaft, und manchmal beklaut kurz jeder jeden, weil das Gras der anderen natürlich immer besser schmeckt, als das freie auf dem Haufen... Aber Ärger gab es noch nie.

  • Also grundsätzlich sagt man, dass Jungtiere zwischen 6 und 18 Monaten in der rappelphase sind. Danach gelten sie sicher als körperlich und geistig erwachsen.

    Deswegen sollte ein Erzieher auch mindestens 1,5 Jahre alt sein.


    Erziehung beginnt mit der Geburt und reicht dann bis zu 1,5 Jahren wobei zu beachten ist, dass die Wirksamkeit eines Erziehers weniger effektiv ist je länger das Jungtier ohne Erzieher war. Bei einem einjährigen zum Beispiel einen Erzieher dazu zu setzen gilt als fast sinnlos

  • Ist natürlich kein wissenschaftlicher Beleg und es variiert sicher extrem von Schweinchen zu Schweinchen. Manche müssen länger geführt und erzogen werden und andere sind schon früh so lammfromm und lieb, dass sie sicher nicht so lange Erziehung brauchen.


    Ich habe mit nicht so einer idealen Alterskonstellation begonnen, Kastrat 9 Monate, 1 Weibchen 6 Monate und 3 weitere Weibchen waren 3 Monate alt.


    Bei dem "ältesten" Weibchen merkt man bis heute, dass sie nie richtig erzogen wurde und während ihrer Pubertät notgedrungen das Zepter übernehmen musste.


    Sie kann ihren Standpunkt nicht ohne Heftigkeit darlegen, sondern es muss immer gleich "reingehackt" werden, dass auch mal Fellbüschel fliegen. Sie ist bald 4 Jahre alt. Wenn alle bei ihr kuschen ist es ok und dann ist sie lieb, bzw. vor der wesentlich grösseren und schwereren Anführerin hat sie Respekt (beziehungsweise tut sie oft so, als ob sie sie nicht sieht 😁), aber sie wird sehr schnell rabiat und kann Konflikte nicht gewaltfrei lösen.


    Bei den anderen Jünglingen bzw. damals 3 Monatigen lebt leider nur noch eine, aber die wiederum waren/sind alle sehr sozial im Umgang obwohl ihnen auch die Erziehung gefehlt hat.


    Ich glaube in Kurz gefasst: Schweinchen, die notgedrungen eine Anführerrolle übernehmen müssen obwohl sie selbst noch unerzogen sind erleiden eher soziale Probleme im Alter als die, die sich sowieso von Anfang an unterordnen mussten.


    Bei meinen aktuell Jüngsten Geschwisterpärchen (9 Monate) ist eine sehr lieb und unterwürfig und die andere sehr frech und entschlossen. Entsprechend wird sie noch oft erzogen und kriegt ab und zu auf die Kappe wenn sie's zu dolle treibt. Würde ich die Freche jetzt in eine noch jüngere Herde setzen würde sie auch eine kleine Tyrannin werden denke ich. Sie wird also sicher noch bis etwa 1.5 Jahre eine Erziehung geniessen müssen, was auch etwa dem Richtwert entspricht bis ein Schweini "erwachsen" ist.


    Wiederum habe ich eine Einjährige Dame hier, die so friedfertig und sozial im Umgang ist und sogar die jüngeren auch mit erzieht.

  • Da man ein Erzieherschwein ja nicht weggeben wird wenn der Nachwuchs erzogen ist erschließt sich mir die Frage wie lange nicht so ganz. So früh wie möglich muß ein Erziehertier zu Jungtieren. Dafür sind Mädels geeignet die mindestens ein Jahr alt sind. Sollte ein Kastrat als Erzieher eingeteilt werden müßte er etwas älter sein, die haben länger noch selbst Flausen im Kopf. Vernünftige Erzieher erkennt man an der Art und Weise der Regulierung. Erste Reaktion auf falsche Verhaltensweise des Nachwuchses sind ein erhobener Kopf des Erziehers, danach wird noch eindringlich auf das betreffende Schweinchen „eingeredet“ und wenn das nicht hilft kommt die Kopfnuss. Beißen oder Fell ausreißen sind keine Reaktionen die kompetente Erzieher praktizieren. Je besser der Nachwuchs domestiziert wurde je früher sind sie selbst in der Lage ihre angelerntes Wissen weiterzugeben. Unsere Jüngste Erzieherin fing damals mit 9 Monaten schon an ihre Gruppe zu führen obwohl viele Schweinchen älter waren. Sie war aber auch mit 7 Wochen schon da und lernte von unserer besten Ausbilderin die es außer ihr je bei uns gab. Sie führte ihren Harem von da an bis zu ihrem 7.Geburtstag.


    Andreas

  • Danke für eure Erfahrungen!


    Nein, ich will keinen Erzieher dazu setzen. Ich meinte, wie lange brauchen sie ihr vorhandenes Erzieherschwein, also ab welchem Alter kämen sie ohne klar.


    Meine zwei "Kleinen" sind mittlerweile etwa ein Dreiviertel Jahr alt. Sie sind als Babys hier eingezogen zu meinem 6 Jährigen Kastraten und meinem 5 Jährigen Weibchen, das sie erzogen hat. Der Kastrat sicher auch irgendwie, er ist allerdings selbst etwas ängstlich und eher passiv. Besonders das eine Kleine ist gern mit ihm zusammen, das andere lieber mit dem Weibchen.


    Abgegeben wird hier natürlich niemand, aber manchmal kommt es anders als gehofft. Das Weibchen ist leider sehr krank und wird leider bald über die Regenbogenbrücke gehen.


    Daher habe ich mir die Frage gestellt, ob die "Kleinen" dann zu dritt klarkommen. Ich will sie nicht (so bald) ersetzen. Ich finde es ganz schlimm, mitten in die Trauer ein Neues zu bekommen, wenn ich gerade eins verloren habe.

  • Ich hatte vor einigen Jahren einige krankheits bedingte Todesfälle.das Ende vom Lied war,das ich einen kastraten von 9monaten und 2 kleine von 4 Monaten hatte.ich war auch total traurig und wollte erstmal abwarten.dann hat mein Ronny angefangen zu zwitschern.er war überfordert mit seiner Rolle und so hatte ich den Eindruck genervt.also habe ich eine Erzieherin besorgt und ich muß sagen,die beste Entscheidung für die Gruppe.alle haben davon profitiert und waren deutlich entspannter.

  • Bei uns zieht fast sofort wieder ein Tier ein wenn eines verstorben ist. Das hat nichts mit ersetzen zu tun und wir vergessen das verstorbene Tier auch nicht, ganz im Gegenteil. Erstens wird ein neues Plätzchen frei für eine suchende Wutz und die Gruppe kommt auch besser klar wenn ein Neuling zu integrieren ist. Meine Erfahrung in dieser Situation ist das zuvor genanntes Verhalten das Beste ist.

    Das ein Jungspund überfordert ist wenn der Erzieher wegstirbt hatten wir gerade im November 2021 erlebt. Unser Erstkastrat starb und 8 Tage später das Chefweibchen. Unser Frühkastrat der noch im Wachtum ist verlor viel Gewicht weil er allein mit 10 Mädels überfordert war. Kurz darauf als ein neuer Kastrat einzog war für ihn wieder alles in Ordnung und er ist mittlerweile schon ganz stattlich geworden mit deutlich über 1,1kg und 10 Monaten. Seine Position wird nie Chef sein, er ist die Arbeitsbiene im Team der Aufgaben erfüllt und damit sehr glücklich ist.


    Andreas

  • Ich kann da Löwenzahn auch nur zustimmen und denke dass es wichtig wäre schnellstens ein neues erzieherschweinchen als Unterstützung für den kastrat zu holen. Ich sehe es auch nicht als Ersatz das jedes Tier einen eigenen Charakter hat und schon dadurch nicht ersetzt.


    ich habe das Glück das bis jetzt nicht Kern Schweinchen bei mir gehen musste aber als meine 18 Jahre alte Katze Starb hat hier etwas aus sehr gefehlt das ich schon nach zwei Monaten eine neue Katze geholt habe. Absichtlich war sie aber das komplette Gegenteil. Meine Katze war klein, grau, hatte langes Fell und war ein Weibchen. Die neue war ein schwarzer Kater mit kurzen Fell. Dadurch hat man gar nicht das Gefühl dass es ein Ersatz ist.


    man muss auch nicht den Platz frei lassen um das Tier in Erinnerung zu behalten und man muss ja auch ein bisschen an die anderen Tiere denken.


    was du aber vielleicht machen könntest falls es eine Option ist der Platz da ist. du schaust dich jetzt schon mal in Ruhe um und setzt deiner alten Dame ein geeignetes Tier an die Seite. Dann ist es zum einen Kein Ersatz und dann hat dein Weibchen Unterstützung wenn es eh schon krank ist. Ich habe auch zwei Erzieherweibchen die richtige dicke Freundinnen sind

  • Meine Gruppe ist altersmäßig bunt gemischt, die Älteste wird diesen Mai 5 Jahre alt. Das Jüngste Schweinchen wird nächsten Monat auch schon wieder 2 Jahre alt, dabei haben wir Abby doch gefühlt erst letzte Woche abgeholt ...


    Bisher habe ich die Plätze immer nachbesetzt, Stand jetzt würde ich aber nur den Platz von unserem Kastraten schnell wieder besetzen. Denn Spock ist der Kit der die Gruppe zusammen hält. Würde er andere Böcke mögen, würde er so in ca. 2 Jahren seinen Nachfolgern erziehen dürfen, können wir bei ihm nur vergessen. Deshalb hoffe ich das er alt wird und wir dann zügig wieder einen echten Zickenbändiger finden.


    Auch wenn dein Kastrat eher zurück haltend ist, das Sozialverhalten untereinander ist ja wichtig. Nicht unbedingt das Verhalten dem Besitzer gegenüber. Ein etwas älteres Schweinchen kann aber auf lange Sicht nicht schaden, ich stocke eher mit jungen Schweinchen auf. Das hängt aber mit meiner Gruppe zusammen.

  • Die Tierheime hier sagen, sie haben selten welche und noch seltener Weibchen. Da sind wir vorgemerkt seit Wochen. Die Notstation vermittelt an uns nicht, weil wir einen Hund haben. (Obwohl er 1. die Tür mit dem Schließzug nicht öffnen könnte und sich 2. absolut null für die Schweinchen interessiert.)

    Den weiter entfernt liegenden ist es zu weit weg für ihre Vorkontrollen, nur Fotos/ Video ist ihnen zu unsicher.


    Naja, und Alter und Verhalten sollte ja auch noch passen.

  • Hatten keins. Einer hat schlechte Erfahrungen mit Hund und Katze gemacht. Bei 2 sah es zu sehr nach Massenproduktion aus. Ich dachte ganz naiv, bei Züchtern sind 2 große Gehege -1 für Jungs und 1 für Weibchen und Babys- und da tummeln sich dann alle in großer Gruppe. Nö, es war eine Art Garage mit fast deckenhoch an drei Seiten gefüllten Käfigen. Beim 2. waren es große Schubladen. Da lässt der Zuchtverband in der Haltung wohl große Spielräume.

    Das möchte ich nicht unterstützen.