Hallo zusammen,
ich bin neu hier und suche Erfahrungswerte und Tipps.
Bei uns wohnen 3 Schweinchen, ein Kastrat und 2 Mädels. Die beiden Mädels sind erst vor ca. 2 Wochen eingezogen nachdem die Partnerin unseres Kastraten leider verstorben ist.
Die beiden Mädels stammen von einer Haltungsaufgabe, sind aber erst im November 2021 geboren.
Die Vergesellschaftung ging recht problemlos, ganz einig sind sie sich jedoch noch nicht immer. Der Kastrat macht dem einen Mädel gegenüber ziemlich auf Macho. Er geht sie nicht richtig boshaft an, aber er scheuchte sie immer gerne vom Futter weg. Trotz mehrerer Futterstellen, der Kastrat kontrolliert alle. Daher war sie recht vorsichtig im Gehege, kam aber dann doch immer zum Zug beim Fressen. Beim anderen Mädel versucht er es auch, aber die lässt sich weniger von ihm beeindrucken.
Das nur als Vorgeschichte.
Am vergangenen Mittwoch fiel auf, dass die Schüchterne nicht zum Futter kommt. Es stand ohnehin das wöchentliche Wiegen an, da fiel auf dass sie zur Vorwoche 32g verloren hatte, von 588g auf 556g. Zudem kniff sie ihr rechtes Auge immer wieder zu.
Beim Tierarzt zeigte sie sich rechts am Kiefer schmerzempfindlich, leichte Kopfschiefhaltung. Vermutet wurde eine Zerrung/Prellung am Kiefer. Am Auge leichte Bindehautentzündung. Zähne ok, kein Fieber, beim Abhören alles ok.
Es gab Augentropfen sowie Metacam, weiter beobachten und Päppeln wenn sie nicht frisst. Das war leider der Fall, sie knabberte mal hier und mal da herum, aber richtig gefressen wurde nicht (hier glaube ich ist auch der Kastrat etwas mit schuld, sie ist nicht fit und dadurch dann wohl noch mehr eingeschüchtert). Das Päppeln lief gut, sie hat den Brei freiwillig und mega gierig vom Löffel gefressen.
Vom Metacam habe ich nicht wirklich etwas gemerkt. Normalerweise kenne ich es so, dass die Tiere zumindest in den ersten Stunden nach der Gabe aufblühen, aber das war nicht erkennbar. Sie wirkte aber am Donnerstag wacher und hatte das verlorene Gewicht wieder aufgeholt. Rücksprache mit TA: So weitermachen, erneute Besprechung am Montag. Wenn keine Besserung Überweisung ins CT. Röntgen hilft uns nichts am Schädel, weil auf der kleinen Fläche viel überlagert wird und man meist nur Rätselraten kann.
Bis Freitag hatte sie trotz päppeln wieder 7g verloren. Also Menge und Fütterungen erhöht. Ab Samstagmittag nahm sie den Brei nicht mehr freiwillig. Gegen Abend fiel uns auf, dass sie bei Berührungen am rechten Ohr sehr empfindlich reagiert, links nicht. Zudem hing sie auf der Seite und zeigte einen unsicheren Gang. Also ab zum Notdienst. Verdacht auf Mittelohrentzündung. TA bestätigte unsere Beobachtung mit der Empfindlichkeit rechts. Es wurde Baytril, hochdosiert B12 und was gegen Übelkeit gespritzt. Zudem bekamen wir B Vitamine zur oralen Gabe. Ab heute soll ich Baytril spritzen, damit wir den Darm nicht stressen. Röntgen wurde aus den obigen Gründen auch von diesem zweiten TA nicht als sinnvoll bezeichnet. Wenn keine Besserung, dann CT Anfang nächster Woche.
Sie hat zuhause dann erstmal geschlafen. Als wir gestern gegen 0 Uhr nochmal gepäppelt haben ging es ihr viel schlechter. Sie torkelte, hat den Kopf von rechts nach links geschleudert, kam gar nicht runter. Nachdem sie dann einmal umfiel, haben wir uns wieder auf den Weg zum Notdienst gemacht.
Leider anderer Notdienst als vorher, weil der vorige keine 24 Std Dienst hat.
Der TA bestätigte das Vorgehen des vorigen Notdienstes, selbe Aussage wegen dem Röntgen und CT. Das einzige was man noch tun könnte wären stationär Infusionen, aber bei Schweinchen eher nicht machbar. Daher als Kompromiss zwei Depots an die Flanken spritzen. Das wurde gemacht mit Ringer Lösung.
Auf jedem Weg zum Tierarzt hat sie in der Box Heu geknabbert, konnte sich gegen die Untersuchungen sowohl lautstark als auch körperlich gut wehren.
Wir haben dann um 3.30 Uhr nochmal gepäppelt und sie schlief dann.
Wir haben entschieden den Kastraten von den Mädels zu trennen damit sie Ruhe hat. Ich bin unsicher ob das richtig war, aber es erschien uns jetzt besser, als dass er sie weiter immer wieder überrennt oder sie am Fressen hindert. Auch wenn sie nur geschlafen hat, störte er sie immer wieder.
Ich denke wenn sie nur etwas Gegewehr zeigen würde wäre das Thema durch. Aber das macht sie nicht, sondern kuscht komplett. Es gibt allerdings keine Bissspuren, der Kastrat macht also nach meinem Verständnis nicht richtig ernst.
Das ist einfach sehr ungünstig, dass die 3 noch kein eingespieltes Team sind. Vielleicht war die Trennung aber auch ein Fehler, ich weiß es nicht. Erneute Vergesellschaftung ist ja auch wieder Stress... aber dass die Kleine gesund wird und dabei Ruhe hat, sollte wohl Priorität sein.
Heute früh um 8.30 Uhr ging es ihr besser. Sie war nicht 100% stabil, aber dieses Kopfschwingen war viel weniger und sie war koordinierter. Wir haben jetzt festgestellt, dass es nicht so ist, dass sie den Brei nicht mehr mag, aber die schlechte Koordination hindert sie den Brei vom Löffel selbst zu nehmen. Sobald die Spritze im Maul ist hat man fast den Eindruck sie saugt daran. und sie fordert Nachschub. Aber sie findet die Spritze selbst nicht. In der Früh musste ich den Kopf noch halten um die Spritze zu parken.
Nach dem Päppeln fraß sie noch 4 Stiele Dill, aber wir mussten sie ihr ins Mäulchen einführen. Selbst schaffte sie nicht die aufzunehmen.
Um 12.30 Uhr wieder gepäppelt. Wieder Besserung zu in der Früh. Kopf halten um Spritze zu positionieren war nicht mehr nötig. Sie wirkte stabiler als in der Früh. Wieder etwas Dill gefressen. Im Gehege habe ich ihr Hafer, Fechelgrün, Heu vor die Nase, da hat sie auch gefressen. Selbstständig geht sie aber nicht auf Futtersuche, sie bewegt sich nur auf den selben 30 Quadratzentimetern unter einem Unterstand. Sie ist wacher und schläft nicht mehr so viel. Ich traue der Verbesserung aber noch nicht.
Das ist der Stand. Ich habe keine wirklichen Fragen, wollte einfach erzählen. Vielleicht hat jemand Erfahrungen, Tipps, Anmerkungen... oder auch einfach nur ein liebes Wort. Wir machen uns große Sorgen und sind übernächtigt.
Jetzt ist Zeit für die nächste Dosis Metacam.
Liebe Grüße an alle