Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Diagnose: Diabetes Typ 1 bei jungen Schweinchen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Vielen Dank Urfnip , dass Du so ausführlich hier zu Diabetes schreibst!


    Wenn ich es richtig verstehe, ist sowohl von Pardona als auch von der Uniklinik nach Literaturrecherche die Aussage: Diabetes kommt mit den typischen Symptomen vor. Umgekehrt wäre für mich die Vermutung naheliegend: Wenn das Tier nicht die typischen Symptome oder zumindest einen Teil davon zeigt, aber erhöhte Fructosamin-Werte oder auch nur Glukose im Urin hat, dann ist es vermutlich nichtDiabetes.


    Insulinspritzen und Bluttests sind in jedem Falle eine Belastung für Mensch und Tier. Und zuviel Insulin kann genauso zu schweren Problemen führen wie zu wenig. Daher wäre für mich, solange ich nicht sicher bin, dass es behandlungsbedürftige Diabetes ist, Insulingabe kein sinnvoller Weg. Mit anderen Worten: Ich würde lieber riskieren durch Nichtbehandlung Schaden anzurichten, als zu risikieren durch sehr belastende Behandlung zu schaden statt zu nutzen.


    Was Pardona von Vivi beschreibt ist eine klare Situation, in der man auch nach Beginn der Behandlung sieht, dass es eindeutig hilft. Bei Holly ist die Situation anscheinend eine ganz andere: Das Blut im Urin wird durch Insulin nicht weggehen und andere Symptome scheint sie ja nicht zu haben.

  • Ich wechsle dazu gerade auch im Stundentakt meine Meinung wenn ich ehrlich bin. Mal bin ich schon fast dabei ein Blutzuckermessgerät zu kaufen und im nächsten Moment denke ich mir, dass das alles eher kontraproduktiv sein könnte. Vielleicht überdecken die Werte andere Krankheitssymptome. Woher kommt überhaupt die Angabe, dass Glucose im Urin auf Entzündungen zurückführen sollte? Ich weiss, dass ich mal die Vermutung in den Raum gestellt hatte bei Möndli, sie hatte ja den fetten Gebärmuttertumor und auch Glucose im Pipi, aber das schliesst ja nicht aus, dass sie auch noch Diabetes hatte.


    Nach Pardonas Schilderungen (keine Glucose ohne Zuckerschwein) war ich überzeugt davon nicht ums Insulin rumzukommen. Woher Hollys Probleme kommen weiss halt niemand und ich halte es bei den geringen Beschwerden auch für fahrlässig, extrem viele anstrengende mehrfache Untersuchungen zu machen. Nützt wohl weder mir noch dem Tier etwas.


    Tatsächlich würde mich nun immer mehr Blutwerte von einem Schwein ohne Glucose im Stick interessieren wie z.B. die proppere Alba. Müsste ich für das Blutabnehmen nicht so lange fahren (... und viel zahlen) würde ich glatt von allen ein grosses Blutbild machen. Die kleine Wissenschaftlerin in mir fände das echt mega interessant. Aber das liegt zeitlich, logistisch und kostentechnisch nicht drin. Und nett ist es auch nicht gegenüber den Schweinchen, auch wenn die meisten bei mir TA Besuche ganz gut wegstecken.

  • Was Pardona von Vivi beschreibt ist eine klare Situation, in der man auch nach Beginn der Behandlung sieht, dass es eindeutig hilft. Bei Holly ist die Situation anscheinend eine ganz andere: Das Blut im Urin wird durch Insulin nicht weggehen und andere Symptome scheint sie ja nicht zu haben.

    Nachtrag zu diesem Absatz: Meine Gedanken drehen sich ums Präventieren von Folgeproblemen durch Diabetes. Wenn es erkennbare Probleme gibt, ist es schon zu spät und die Lebensqualität beeinträchtigt. Da gehört Erblinden für mich noch zu den kleinen Beeinträchtigungen.

  • Das verstehe ich sehr gut. Die entscheidende Frage dabei ist m.E.: Gibt es bei Diabetes immer anfangs Symptome und kann man warten bis diese sich zeigen ohne damit vermeidbare Dauerschäden zu riskieren?


    Wenn ein Tier schlapp ist oder auffallend viel trinkt muss das ja noch nicht bedeuten, dass es dauerhaft geschädigt ist. So etwas meine ich.

  • Frage mich ein bisschen, was manch einer für Bilder von unserem Alltag im Kopf hat. Alles müsste wohl anstrengend, belastend, stressig und gefährlich sein. ;)


    Ich weiß nicht, was eure Schweinchen für einen Diabetes haben und woher er kommt. Bei Meerschweinchen kann man ja sehr gut Diabetes erzeugen, um Pharmaversuche mit ihnen durchzuführen.

    Bei uns ist es ziemlich offensichtlich das Vivi damals etwas eingeschleppt hat. Vivi hat Minai angesteckt, Minai Boe und Amy, Boe und Amy dann Inara und Rai. Tierärzte und Tierkliniken waren leider null interessiert das näher zu untersuchen. Sei es drum. Baradun und Ruby sind gesund und ich hoffe das bleibt auch so. Bei den anderen die sich angesteckt hatten (was nicht allen passiert ist) kam der Diabetes ja innerhalb weniger Monate.


    Ich würde jedem empfehlen, der sich fragt ob eine Insulingabe sinnvoll ist oder nicht, in ein Blutzuckermessgerät für zuhause zu investieren und mal ein paar Tage die Werte zu kontrollieren. Zusätzlich kann dann auch geschaut werden, ob Futterumstellungen etwas bringen.

    Wäre mein Ansatz, statt so lange zu warten, bis tatsächlich völlig unnötige Gesundheitsbeeinträchtigungen auftreten.

  • Du darfst das nicht falsch verstehen Pardona, ich und sicherlich andere User sind extrem dankbar für deine Erfahrungen. Dein Wissen ist mehr als ich in deutschsprachigen Unterlagen zusammenkratzen konnte ;) aber ich verstehe auch die Einsprachen, dass es kritisch wäre Insulin zu spritzen wenn eventuell die Referenzwerte zu eng gefasst sind usw.

  • So, ich habe mich länger nicht mehr gemeldet weil die News verarbeitet werden mussten und ich so nebenzu auch mal arbeiten muss um die Schweinchen zu finanzieren ;o


    Leider sind die News nicht erfreulich, wenn auch nicht überraschend.

    Bei Holly und Söckli wurde letzten Mittwoch nochmal Blut abgenommen, bei Söckli hat sich der Wert stark (!) erhöht, bei Holly ist er etwa so hoch wie bei Söckli von der 1. Blutprobe. Was mir auch noch aufgefallen ist, aber eher ein wenig abgewunken wurde ist, dass viele andere Werte ebenfalls leicht erhöht oder zu tief sind; es könnte durch die vermehrte Urinausscheidung beim Diabetes kommen, gesichert ist es aber nicht. Ich werde aber nochmal meine Ernährung etwas umstellen, da sie ja dann Insulin erhalten sind auch etwas kohlenhydratlastigere Sachen dann nicht mehr so ein Problem und können dann vom Körper auch wieder verwertet werden. Das darf man ja auch nicht vergessen, dass bei Diabetes nicht genug Zucker in die Zellen kommt und auch andere Stoffwechselvorgänge gestört sind.

    Schilddrüsenwerte sind wohl ok.


    Falls jemand wissenschaftlich noch weiteres Interesse daran hat, hier steht (auf Englisch) ein Text der Universität Wien, wo zwei junge Schweinchen ebenfalls 1.5 Jahre begleitend mit Insulin behandelt wurden.

    https://www.mdpi.com/2076-2615/11/4/1025/htm


    Nach viel Recherchen und Gesprächen mit Tä/Pardona (herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle für die vielen wertvollen Informationen!) habe ich mich dazu entschlossen, die Insulintherapie ab nächster Woche zu beginnen. Da habe ich Urlaub und kann mir die entsprechende Zeit und Geduld nehmen um das einzuspielen, die Utensilien habe ich bald alle zusammen.


    Bei der Schwester von Söckli, Flöckli, sind die Urinsticks auch dauernd dunkel verfärbt von Glucose, ich gehe davon aus, dass sie ebenfalls diese Problematik hat. Da ich aber nicht 3 parallel einstellen möchte und sie ansonsten komplett fit ist stelle ich sie noch für 1-2 Wochen zurück.


    Das waren die Blutergebnisse:


    Söckli (inkl. Vorwerten, wo vorhanden)


    Holly:



    Leider bahnt sich wohl nochmal etwas an. Söckli hat wohl nicht das beste Zahnmaterial und sie frisst mir heute nicht gut. Das muss unbedingt diese Woche auch noch geklärt werden, denn meiner Meinung macht es keinen Sinn die (zu Beginn doch stressige) Insulintherapie zu beginnen, wenn sie paralell andere grosse Probleme hat.


    Soviel zum derzeitigen Stand...

  • Fructosamin reagiert nicht stark auf Stress. Der gibt den Wert der letzten Wochen wieder und steigt/sinkt nicht so stark innert kurzer Zeit.


    Das Testgerät ist unterwegs und kriege ich die Woche.


    Alle anderen Behandlungsmöglichleiten pflanzlicher/homöopathischer Natur sind leider nicht genug in Wirksamkeit belegt. Man kann zwar den Blutzuckerwert ein wenig damit beeinflussen (manchmal), aber das Grundproblem ist damit nicht beseitigt, dass nicht genug Zucker in den Zellen überhaupt ankommen kann. Zumal man bei beiden von schon sehr hohen Werten sprechen kann trotz schon sehr guter Ernährung.

  • Das Thema ging ein bisschen unter, die letzten 3 Wochen war zu viel los auch bei den anderen Schweinchen. Söckli hat gerade eine Zahnfleischverletzung die zuerst mal ausheilen soll.


    Bei Holly konnte ich einmal selber den Blutzucker messen, wollte es letzte/vorletzte Woche eigentlich täglich testen aber dann lag ich flach wegen Corona und habe den Kontakt zu den Schweinis aufs Minimum gehalten. Dort war der Wert von Holly komplett in Ordnung mit 80mg/dl aber ich hätte schon gerne mehr Werte von beiden Schweinchen.