Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Kastrationsrisiken reduzieren

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Ich möchte mich hier gar nicht groß äußern weil der Nutzen einer kastration in meinen Augen sehr viel größer ist als das Risiko. Ich denke auch wenn alle ihre positiven kastrationen nennen überwiegt das die Todesfälle enorm


    Ich habe als absoluter Laie/Anfänger einen Bock kastrieren lassen und zwei kleine Baby Böcke. Klar wusste ich grob was ich bei der Wunde beachten muss aber mehr nicht. Meine drei Böcke haben es ohne Probleme weg gesteckt und waren am nächsten Tag wieder top fit

  • und ich fordere jetzt mal JEDEN der das liest auf aufzuschreiben wie seine kastras hier verliefen.

    Ich persönlich hab tatsächlich eine schlechte Quote: 3 Kastrationen, davon ein Todesfall (war nach der Kastration schon wach, hat gefressen, lag Minuten später plötzlich tot in der Aufwachbox. Möglicherweise wäre auch das mit noch besserer Nachsorge zu verhindern gewesen, ich weiß es nicht.


    Als Verein sieht es bei uns ganz anders aus, innerhalb von 4 Jahren (Tieranzahl kenne ich nicht) nur 2 Todesfälle. Verückterweise an 2 aufeinanderfolgenden Tagen bei 2 verschiedenen Tierärzten. Ansonsten auch sehr wenig Probleme wie Abzesse oder ähnliches.

  • Mir fehlt bei deiner Kastrationskritik einfach immer die Alternative. Sollen keine Böckchen mehr kastriert werden weil eine x% Chance auf Tod besteht? Nur noch reine Weibchen und Männchengruppen?

    Es geht hier nicht um die Frage "Kastration ja oder nein?", sondern darum, wie man das Risiko einer Kastration reduzieren kann und ggf. wie hoch es überhaupt ist, was wir ja leider nicht wissen und auch nicht wissen können, weil selbst alle Beiträge hier auszuwerten nicht reichen würde für ein repräsentatives Ergebnis.


    Was ich aber ganz wichtig finde: Wenn ich etwas empfehle, was nicht notwendig sondern nur vorteilhaft ist, dann muss ich neben den Vorteilen auch die Nachteile realistisch nennen. Alles andere fände ich unverantwortlich.


    Hier machen sich Halter Sorgen, ob sie ein schwer krankes Tier optimal versorgt haben, obwohl sie sich sehr bemüht haben. Auf der anderen Seite stehen Halter, die oft neu in die Meerschweinchenhaltung eingestiegen sind, ein gesundes, junges Tier zum Tierarzt bringen und ein paar Tage später ist es tot. Wie würdet Ihr Euch dann fühlen?


    Solches vermutlich oft unnötige Leid für Tier und Mensch will ich vermeiden helfen.

  • Was ich aber ganz wichtig finde: Wenn ich etwas empfehle, was nicht notwendig sondern nur vorteilhaft ist, dann muss ich neben den Vorteilen auch die Nachteile realistisch nennen. Alles andere fände ich unverantwortlich.

    Aber da sind wir doch auch wieder beim Thema Tierarztqualitäten. Ein guter TA klärt immer über die Risiken (also Nachteile) auf und kann, was wir hier ja nicht können, das Tier persönlich in Augenschein nehmen und vorab untersuchen.


    Andere Nachteile als die OP Risiken gibt es hier für mich auch einfach nicht.


    Was sinnvoll wäre, wäre sicherlich nochmal die Tierarzt Liste hier im Forum auf Aktualität zu überprüfen und vllt. ein paar Tipps hinzuzufügen, wie man einen geeigneten TA im allgemeinen erkennt. Aber dafür fehlt uns ja der Admin, richtig?

    Ich denke an anderen OPs, die von ungeeignete TÄ durchgeführt werden, sterben sogar noch mehr Tiere als an Kastrationen, die an sich ja ein sehr minimaler Eingriff sind. Auch ein Tier von mir ist leider in meiner Anfangszeit aufgrund eines ungeeigneten TAs gestorben, es war ein relativ junges Weibchen und es ging nicht um eine Kastration.

  • Es geht hier nicht um die Frage "Kastration ja oder nein?", sondern darum, wie man das Risiko einer Kastration reduzieren kann und ggf. wie hoch es überhaupt ist, was wir ja leider nicht wissen und auch nicht wissen können, weil selbst alle Beiträge hier auszuwerten nicht reichen würde für ein repräsentatives Ergebnis.

    Wie wäre es dann mehrere Notstationen und Züchter anzuschreiben und nach Zahlen zu fragen?


    Diese lassen ja zum Teil etliche hundert Tiere im Jahr kastrieren, sodass man aus den Zahlen einen realistischen Wert ziehen kann. Wie ich es auf Instagram erlebe, gehen die meisten davon auch offen mit so etwas um.


    Allerdings gilt das dann wieder nur für Kastrationen mit gutem Tierarzt. Und mir diesem steht und fällt es eben meistens. Nicht jeder Tierarzt kann gut Meerschweinchen kastrieren und noch weniger würden das offen zugeben. Wenn neue Halter ihre Tiere dann da abgeben, kann eben alles passieren und nicht nur das geringe Risiko eintreten, das bei einem guten Tierarzt ggf der Fall wäre.

  • Also ich finde das Thema super. Auf einen Blick ein paar Tipps zu haben, wie ich eine OP optimal begleiten und nachsorgen kann, hätte mir in den letzten zwei Jahren schon ein paar Mal das Leben und Gewissen erleichtert. Und ich habe inzwischen schon einiges an Erfahrung in Intensivpflege. Klar findet man die Antworten auch anderswo im Forum, aber manchmal braucht man schnell und übersichtlich was zum Nachlesen. Dass das ganze "Kastration" im Titel hat, find ich erstmal nicht schlecht, weil ich glaube, dass viele Anfänger mit dieser OP konfrontiert werden und dann gezielt danach suchen. Vielleicht könnte man den Titel um "OP generell" oder so was ergänzen.

    Ich gebe Urfnip und den anderen Recht, der erste Titel war nicht gut gewählt und ich finde auch, dass Kastration die beste Altersversorgung für ein Männchen ist, damit es Chancen auf Neuvermittlung hat. Aber seit der Titel besser ist, finde ich den Beitrag wichtig und wertvoll Marie-Luise . Allerdings eben den Inhalt und die Tipps. Nicht die Zahlen; das gehört wenn überhaupt in einen extra Thread, denke ich.

  • Ich hab mal grob überschlagen, bei uns gibt es plus-minus 50 Kastrationen pro Jahr. Und das sind nicht alles junge gesunde Babys, der älteste letztes Jahr war 8. Bei 2 Todesfällen in 4 Jahren läge das Risiko also etwa bei einem Prozent.

  • Gerne werde ich den Vorschlag aufgreifen, eine Information aus unser aller Beiträge zusammenzustellen, worauf man mit Blick auf eine OP achten sollte. Dann könnten wir die Kastration als ein typisches Beispiel nennen mit dem gerade Anfänger konfrontiert sein können, aber es durchaus auch auf andere OPs anwendbar halten.


    Eine gute Tierarztliste wäre sicherlich auch Gold wert. Dann müsste aber sichergestellt werden, dass man ausreichende Informationen hat: Wer hat aufgrund von welchen Behandlungen bei wievielen Schweinchen wann den Tierarzt empfohlen?


    Aber das ist ein weiteres Thema. Hier geht es ja zunächst um die Empfehlungen für Kastrationen bzw. allgemein OPs.

  • du hast gute Erfahrungen mit Boygroups. Ausser dir fallen mir sonst nur noch Diedreivondenise und Mia* ein, die erfolgreich reine Böckchengruppen/Paare halten

    Bis auf einen kleinen Stinker sind alle unsere Böcke/Kastrate immer dicke Kumpels gewesen und sind es auch noch immer.

    Es geht hier nicht um die Frage "Kastration ja oder nein?", sondern darum, wie man das Risiko einer Kastration reduzieren kann und ggf. wie hoch es überhaupt ist, was wir ja leider nicht wissen und auch nicht wissen können, weil selbst alle Beiträge hier auszuwerten nicht reichen würde für ein repräsentatives Ergebnis.

    Ich vermute leider, dass wir das Risiko nicht pauschalisieren können.



    Ich bin der Ansicht, dass die Grundintention von Marie-Luise schon in die richtige Richtung geht. Es geht in diesem Forum ja schließlich darum, anderen Haltern und vor allem ihren Meerschweinchen zu helfen. Auch ich habe hier bereits mehrfach die Empfehlung ausgesprochen, einen Bock entbommeln zu lassen. Wenn dann in Folge einer solchen OP ein Schweinchen verstirbt, dann muss ich auch mich fragen, ob ich neben dem Anraten hätte mehr Aufklärungsarbeit leisten müssten. Es geht schließlich um ein Lebewesen, dass einer OP unterzogen wird und wir alle wissen, dass OPs bei Meerschweinen trotz aller erfahrenen TÄ immer ein größeres Risiko als bei einem Menschen birgt.

    Nachtrag: Dabei geht es mir jetzt auch nicht um die Grundsatzdiskussion, wie wenig bei guten Ärzten sterben. Dort ist der Anteil logischerweise gering. Wenn der Halter zusätzlich noch in OP Vor- und Nachsorge erfahren ist, kommt das dem Schweinchen sicher auch zu Gute.


    Auch sehe ich kaum einen Mehrwert darin, unsere Erfahrungen hier aufzulisten. Es ist davon auszugehen, dass die aktiven Mitglieder hier einen guten TA an der Hand haben und die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen dementsprechend auf niedrigem Niveau ist. Einige von euch haben ja schon geschrieben, dass die Wahl des TA von besonderer BEdeutung ist. Das ist doch ein guter Ansatzpunkt, um weiterhin konstruktiv zu diskutieren, wie wir das zukünftig zielgerichtet kommunizieren können.

    [Wir hatten von oberflächlichen Entzündungen bis zum Kastrationsabszess alles hier, bei jeder Kastration hatten wir hinterher meistens kleine Probelme. Manche Spezis haben sich ihren Faden auch einfach abgeknabbert.]


    Trotzdem stelle ich den Sinn und Zweck der Kastration nicht in Frage, sondern empfehle sie sogar. Wir haben aber sehr viele OPs mit alten Zahn-Schweinchen und auch einige Kastrationen hinter uns und ich arbeite (auch schon vor Corona) fast ausschließlich im Homeoffice und sitze im selben Raum, wie die Schweinchen. Ich kann sie deshalb gut beobachten und greife bei OPs auf Erfahrungen zurück, um den Schweinchen alles so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir haben außerdem einen guten TA, der auf Zahnerkrankungen spezialisiert ist, und deshalb jedes Jahr hunderte Meerschweinchen und Kaninchen operiert. Trotzdem schützt das nicht vor Komplikationen.


    Versetzt man sich jetzt in einen unerfahrenen Halter, bei dem viele Baustellen in den Texten deutlich werden, dann kann man sich gut vorstellen, dass dort das Gefühl der Überforderung vorherrscht (zu wenig Platz, falsche Ernährung, trennen oder zusammen leben lassen, "dein Züchter" ist unseriös, der Zooladen ist ganz schlimm). Alle Kritikpunkte sind berechtigt und bedürfen einer Aufarbeitung im Sinne der Schweinchen. Manchmal habe ich auch bei mir das Gefühl, zu viele Aspelte auf einmal anzusprechen.

    Gerade dann, wenn einem viele Menschen in einem Forum plötzlich schreiben, dass man eigentlich alles falsch gemacht hat und dann noch empfehlen, eine OP durchführen zu lassen, dann kann ich mir schon vorstellen, dass das eine schwierige Situation ist. Man darf auch nicht vernachlässigen, dass man sich öffnet und verletzbar macht, indem man Fehler und Haltungsbedingungen schildert. Möglicherweise sollten wir diesen schwierigen Schritt wieder mehr würdigen, wenn es auch für die, die hier schon viele Jahre aktiv sind, sicherlich und nachvollziehbarer Weise mit Abstumpfungserscheinungen einhergeht.


    In Zusammenführung dieser vielschichtigen hier zusammefließenden Aspekte bin ich schon der Ansicht, dass die Aufklärung über die Kastrationsrisiken wirklich bedeutsam ist. Wenn ich eine OP empfehle, dann sehe ich mich auch in der Pflicht, Aufklärungsarbeit zu leisten. Schlussendlich ist es ja das, was dieses Forum ausmacht. Abschließend werbe ich für ein Hilfestellung bei Vor- und Nachsorge von Kastrationsoperationen (bspw. in Form einer PDF-Datei). Dort könnten Fragen gelistet werden, die der Halter vor der OP stellen sollte, um einen MS-geeigneten TA zu identifizieren. Die Hilfestellung meiner Gedankenwelt sieht folgende Aspekte vor:

    - TÄ mit MS identifizieren

    - Fragenkatalog an TA (wenige, markante reichen mEn aus)

    - grundlegende Informationen zu: Vor- und Nachsorge, MS-Hausapotheke

    - Verweis auf wiss. Publikationen, die auch dem Otto-Normal-halter verständlich sind

  • Wenn man es eigentlich so anschaut wäre wenn dann ein angepinntes Thema zu Operationen sinnvoll. Wie suche ich den richtigen TA aus, was muss ich vorher, währenddessen und danach berücksichtigen, wann sollte ich schnell wieder zum TA und was liegt im normalen Rahmen. Genau das ist aber das Problem im derzeit unmoderierten Forum. Leider muss man sehr viel Eigenrecherche betreiben, die Zeit hat man nicht immer.

  • Genau das ist aber das Problem im derzeit unmoderierten Forum. Leider muss man sehr viel Eigenrecherche betreiben, die Zeit hat man nicht immer.

    Gibt es da denn niemanden, der Kontakt zu ehemaligen Admins / Mods hat? Man könnte die Rechte doch sonst sicherlich auch auf jemanden übertragen der sich noch drum kümmern würde.

  • Ich stimme BlubberBernd in allen Punkten zu.

    Natürlich kann man Halter mit dem Rat "such dir einen guten Tierarzt" abspeisen, aber damit ist ja Niemandem geholfen. Nicht jeder Halter ist volljährig, hat ein Auto und lebt in der Nähe von guten Notstationen oder Züchtern. Ich finde wir sollten Halter vor Kastrationen deshalb genauso unterstützen, wie wir es auch bei anderen OPs tun. Und dazu gehört nunmal auch die richtige Aufklärung.


    Im Übrigen hat Urfnip recht, dass sich die Warnehmung hier im Forum aufgrund der Erfahrungsberichte schnell verschieben kann. Neben den genannten Forumsmitgliedern würden mir spontan noch zwei weitere mit erfolgreichen Bockgruppen mit mehr als zwei Tieren einfallen, weil ich darauf viel mehr achte. Und auch bei mir leben seit einiger Zeit alle Böckchen zusammen in einer Gruppe. Wenn nicht jeder von den positiven Erlebnissen berichtet überwiegen natürlich die Negativen.

  • Narü das Thema hatten wir schonmal. Marie-Luise hat es vor einiger Zeit geschafft Kontakt aufzunehmen, woraufhin wir eine Liste mit wünschen fürs Forum aufgestellt haben. Seitdem ist aber wieder Funkstille und auf weitere Kontaktversuche wurde bislang nicht mehr reagiert.

    Achso, ja sorry 😅 Hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.

    Aber echt schade, dass da anscheinend kein Interesse mehr seitens der ehemaligen Betreiber besteht.

  • Ich denke, dass man hier mehr negative Erfahrungen liest, ist das gleiche Prinzip wie bei Restaurant Rezensionen:


    Wenn eine Person nicht zufrieden in einem Restaurant war, oder mit einer Essensbestellung weil beispielsweise ein Haar im Essen war, neigt diese Person eher dazu, eine (negative) Bewertung zu fassen, als wenn sie zufrieden war und eine (positive Bewertung) schreibt.

    Negative Erfahrungen mit Kastrationen werden somit öfter geschildert, beispielsweise aus Kummer oder um Rat zu kriegen. Ist natürlich nicht 1zu1 das selbe, aber ich hoffe, ihr versteht meinen Gedankengang.


    Als Cookie kurz vor ihrer Gebärmutter Op stand, stand ich auch vor der Frage: Berichte ich darüber, wenn alles gut läuft? Man hört so viel schlechtes über die Op, sollte ich dann vielleicht berichten, wenn alles gut läuft und nicht nur, wenn es schlecht läuft?


    Nichtsdestotrotz finde ich aber, dass Infos nie schaden und das allgemein eine gute Idee ist, Infos über die Op zu geben.

    Aber wie Urfnip schon gesagt hat, das gilt bei jeder Op und bei jeder Behandlung : TA muss/sollte Heimtierspezialist sein! Das ist glaube ich, wirklich das größte Problem, dass Neulinge "Kleintiere" mit "Heimtiere" verwechseln. Und die Nachsorge dann auch nicht stimmt, sprich: nichts zum entblähen, vielleicht auch gar keine Schmerzmittel.

    Heimtierspezialist + gute Nachsorge ist das A und O.


    Ich denke, die meisten Meerschweinchen sterben an der falschen Narkose oder an der falschen Nachsorge, da der TA zu unerfahren ist. Die Kastration ist ja eigentlich ein Routine Eingriff, bei Heimtierspezialisten.