Hallo ihr Lieben,
wie einige von euch bestimmt gelesen haben musste ich am Mittwoch meine Elli einschläfern lassen. Und wie einige von euch vielleicht auch noch wissen haben mich die Tode meiner Meerschweinchen vorher immer regelrecht zerrissen.
Bei Elli war und bin ich natürlich auch sehr traurig darüber, aber irgendwie hat sich das ganze in mir etwas verändert. Ich habe darüber nachgedacht wieso und mir sind zwei Dinge eingefallen, die in der Zwischenzeit zu einer dankbareren Denkweise bei mir geführt haben, die vielleicht auch einigen von euch helfen können, besser mit dem Tod eines geliebten Meerschweinchens oder auch eines anderen Tieres umgehen zu können.
Grundsätzlich geht es um zwei Dinge, die ich irgendwann in den letzten Monaten gelesen habe:
Einmal ist es das Testament eines Meerschweinchens, das bestimmt ein paar Leute bereits kennen und das unter anderem hier nachzulesen ist:
https://www.salat-killer.de/rbb/testament.html
Ich kopiere es hier auch mal rein:
ZitatAlles anzeigenDas Testament eines Meerschweinchens
Während die Menschen sich die Köpfe über ihr Testament zerbrechen,
haben wir Meerschweinchen die Lösung längst gefunden.
Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament, um ihr Heim und alles, was sie haben,
denen zu hinterlassen, die sie lieben.Ich würde auch ein Testament machen, wenn ich schreiben könnte.
Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Meerschweinchen würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen,
meinen Napf, mein kuscheliges Häuschen,
mein weiches leckeres Heu, meine Leckerlis
und den so geliebten Schoß,
die sanft streichelnde Hand,
die liebevolle Stimme,
den Platz, den ich in Jemandes Herzen hatte,
die Liebe, die mir zu guter Letzt
zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird,
gehalten im liebenden Arm.
Wenn ich einmal sterbe, dann sag bitte nicht:
"Nie wieder werde ich ein Tier haben, der Verlust tut viel zu sehr weh!"
Such Dir ein einsames, ungeliebtes, verstoßenes Meerschweinchen aus
und gib ihm meinen Platz.
Das ist mein Erbe.
Die Liebe, die ich zurücklasse, ist alles, was ich geben kann.
(Autor der Abänderung unbekannt)
Original: Das Testament einer Katze
Verfasser: Margaret Trowton
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2013
Widmung: Jedem Tier, dass kein Zuhause hat
Das gibt für mich irgendwo einen Sinn in dieser schweren Situation, wenn ein Tier verstorben ist. Ich habe einem Tier so lange einen Platz in meinem Zuhause und meinem Herzen geboten und alles gegeben, bis es nicht mehr ging. Und jetzt gebe ich diesen Platz an ein Tier weiter, das ihn genauso nötig hat.
Die zweite Sache die mir geholfen hat, ist ein kleiner Teil aus dem Roman "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig. Ich spoiler jetzt mal einen kleinen Teil des Buches, denn das um was es mir geht sind nicht viele Seiten, also wer es noch lesen mag, keine Sorge es enthält noch viel mehr.
In dem Buch geht es um Nora, bei der im Leben recht viel schief läuft und die sehr traurig darüber ist. Unter anderem findet Nora eines Abends ihren Kater Voltaire (auch genannt Volts) tot auf der Straße vor ihrer Wohnungstür und geht davon aus, dass er überfahren wurde. Nora bringt sich dann ein paar Tage später eines Nachts um bzw. versucht es und in diesem Zwischenzustand zwischen Tod und Leben findet sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder, wo alle Regale voll sind mit Büchern, wie ihr Leben hätte sein können wenn sie sich in diesem oder jenen Moment anders entschieden hätte. Sie kann sich jedes dieser Bücher nehmen und beginnt dann dieses eine "andere" Leben in dem Moment, wo sie sich versucht hat umzubringen, also ganz tief in der Nacht dieses bestimmten Tages.
Unter anderem wünscht sich Nora dann, dass sie auf Volts besser aufgepasst hätte und ihn nicht raus gelassen hätte, dann wäre ihm das nicht passiert. Also wacht sie in ihrem Bett in diesem anderen Leben auf und sieht, dass Volts Napf da steht usw. Sie sucht ihn in ihrer Wohnung und findet ihn schließlich unter ihrem Bett, wie schlafend aber verstorben. Daraufhin ist sie unglaublich traurig, landet wieder in der Mitternachtsbibliothek und fragt was sie falsch gemacht hat und warum ihr das angetan wird, dass ihr Volts auch in diesem Leben tot ist. Ihr wird dann erklärt, dass Volts einen unheilbaren Herzfehler hatte, er wurde also auch nicht überfahren sondern hatte sich zum sterben nach draußen zurückgezogen. Auch Volts hatte eine Mitternachtsbibliothek und viele Optionen / Bücher, wie sein Leben hätte verlaufen können. Und in all diesen Optionen waren die Leben, die er mit Nora hatte führen können, die besten, denn sie hat ihn geliebt und sich um ihn gut gesorgt. Andere Leben wären vielleicht früher geendet, wären unschöner gewesen, aber kein Leben davon wäre länger und schöner gewesen als die Leben, die er bei Nora hätte führen können. Nora kann daraufhin ihren Frieden damit finden, dass sie Volts innerhalb der Möglichkeiten die er hatte, das beste gegeben hat und sie eine wertvolle gemeinsame Zeit hatten.
Den Gedanken mit all diesen Optionen finde ich schön und wenn man, so wie die meisten hier von uns, alles für sein Tier gibt, es liebt und bis zum Ende an seiner Seite bleibt und es bestmöglich versorgt, empfinde ich das als sehr tröstlich. Irgendwie stellt sich dann auch mehr eine Dankbarkeit ein, dass es so gelaufen ist wie es nun mal ist. Beispielsweise bei Elli, nichts hätte ihren Tumor verhindern können, ihre Zeit war nun gekommen und das was davor war waren hoffentlich "ihre besten Optionen".
Ich hoffe ich hab euch jetzt hier nicht zu viel vorgetextet, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen auch mit dem Tod eines geliebten Tieres etwas besser umgehen zu können.