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Umgang mit dem Tod von geliebten Meerschweinchen / anderen Haustieren

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo ihr Lieben,

    wie einige von euch bestimmt gelesen haben musste ich am Mittwoch meine Elli einschläfern lassen. Und wie einige von euch vielleicht auch noch wissen haben mich die Tode meiner Meerschweinchen vorher immer regelrecht zerrissen.

    Bei Elli war und bin ich natürlich auch sehr traurig darüber, aber irgendwie hat sich das ganze in mir etwas verändert. Ich habe darüber nachgedacht wieso und mir sind zwei Dinge eingefallen, die in der Zwischenzeit zu einer dankbareren Denkweise bei mir geführt haben, die vielleicht auch einigen von euch helfen können, besser mit dem Tod eines geliebten Meerschweinchens oder auch eines anderen Tieres umgehen zu können.


    Grundsätzlich geht es um zwei Dinge, die ich irgendwann in den letzten Monaten gelesen habe:


    Einmal ist es das Testament eines Meerschweinchens, das bestimmt ein paar Leute bereits kennen und das unter anderem hier nachzulesen ist:

    https://www.salat-killer.de/rbb/testament.html


    Ich kopiere es hier auch mal rein:

    Das gibt für mich irgendwo einen Sinn in dieser schweren Situation, wenn ein Tier verstorben ist. Ich habe einem Tier so lange einen Platz in meinem Zuhause und meinem Herzen geboten und alles gegeben, bis es nicht mehr ging. Und jetzt gebe ich diesen Platz an ein Tier weiter, das ihn genauso nötig hat.



    Die zweite Sache die mir geholfen hat, ist ein kleiner Teil aus dem Roman "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig. Ich spoiler jetzt mal einen kleinen Teil des Buches, denn das um was es mir geht sind nicht viele Seiten, also wer es noch lesen mag, keine Sorge es enthält noch viel mehr.

    In dem Buch geht es um Nora, bei der im Leben recht viel schief läuft und die sehr traurig darüber ist. Unter anderem findet Nora eines Abends ihren Kater Voltaire (auch genannt Volts) tot auf der Straße vor ihrer Wohnungstür und geht davon aus, dass er überfahren wurde. Nora bringt sich dann ein paar Tage später eines Nachts um bzw. versucht es und in diesem Zwischenzustand zwischen Tod und Leben findet sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder, wo alle Regale voll sind mit Büchern, wie ihr Leben hätte sein können wenn sie sich in diesem oder jenen Moment anders entschieden hätte. Sie kann sich jedes dieser Bücher nehmen und beginnt dann dieses eine "andere" Leben in dem Moment, wo sie sich versucht hat umzubringen, also ganz tief in der Nacht dieses bestimmten Tages.

    Unter anderem wünscht sich Nora dann, dass sie auf Volts besser aufgepasst hätte und ihn nicht raus gelassen hätte, dann wäre ihm das nicht passiert. Also wacht sie in ihrem Bett in diesem anderen Leben auf und sieht, dass Volts Napf da steht usw. Sie sucht ihn in ihrer Wohnung und findet ihn schließlich unter ihrem Bett, wie schlafend aber verstorben. Daraufhin ist sie unglaublich traurig, landet wieder in der Mitternachtsbibliothek und fragt was sie falsch gemacht hat und warum ihr das angetan wird, dass ihr Volts auch in diesem Leben tot ist. Ihr wird dann erklärt, dass Volts einen unheilbaren Herzfehler hatte, er wurde also auch nicht überfahren sondern hatte sich zum sterben nach draußen zurückgezogen. Auch Volts hatte eine Mitternachtsbibliothek und viele Optionen / Bücher, wie sein Leben hätte verlaufen können. Und in all diesen Optionen waren die Leben, die er mit Nora hatte führen können, die besten, denn sie hat ihn geliebt und sich um ihn gut gesorgt. Andere Leben wären vielleicht früher geendet, wären unschöner gewesen, aber kein Leben davon wäre länger und schöner gewesen als die Leben, die er bei Nora hätte führen können. Nora kann daraufhin ihren Frieden damit finden, dass sie Volts innerhalb der Möglichkeiten die er hatte, das beste gegeben hat und sie eine wertvolle gemeinsame Zeit hatten.


    Den Gedanken mit all diesen Optionen finde ich schön und wenn man, so wie die meisten hier von uns, alles für sein Tier gibt, es liebt und bis zum Ende an seiner Seite bleibt und es bestmöglich versorgt, empfinde ich das als sehr tröstlich. Irgendwie stellt sich dann auch mehr eine Dankbarkeit ein, dass es so gelaufen ist wie es nun mal ist. Beispielsweise bei Elli, nichts hätte ihren Tumor verhindern können, ihre Zeit war nun gekommen und das was davor war waren hoffentlich "ihre besten Optionen".


    Ich hoffe ich hab euch jetzt hier nicht zu viel vorgetextet, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen auch mit dem Tod eines geliebten Tieres etwas besser umgehen zu können. <3

  • Das hast du toll und sehr einfühlsam geschrieben. Und ich bewundere dich dafür, dass du das bereits nach ein paar Tagen nach Ellis Gang über die Regenbogenbrücke schon so kannst. Im November erst hab ich mein geliebtes Mausetier nach monatelangem Ringen (ich schrieb hier im Forum darüber) gehen lassen müssen und wäre nicht in der Lage gewesen, mich dieser Situation so zu stellen und meine Trauer zu reflektieren, wie du das hier tust. Bei mir ist es dieses Mal sogar so schmerzhaft und tief sitzend, dass ich es nach so vielen Wochen immer noch nicht geschafft habe, Mausetiers Asche in sein letztes Ruheplätzchen (Urne) umzubetten. Sie steht noch hier in der kleinen Schachtel so wie ich sie im November vom Rosengarten (Tierbestattung) abgeholt habe...das war noch nie so....

    Ich versuche mich aber auch daran aufzurichten, dass die Jahre, die wir miteinander hatten und die Liebe und Fürsorge, die ich ihr in Form von kulinarischen Höhepunkten, handgenähten Kuschelsachen, schweinischen Weggefährten uvm., zukommen ließ, für ein möglichst artgerechtes und ausgefülltes Schweineleben gesorgt haben.

    Ich find es schön, dass du das Thema hier aufgemacht hast und dem hier im Forum Raum gegeben wird.

  • Ich habe in meinen Leben schon viele Tiere gehen lassen müssen. Am schlimmsten war es bei meiner Katze die ich seit meinem 18 Lebensjahr hatte und die mein halbes Leben an meiner Seite war. Sie war mein seelentier. Ich vermisse sie heute nach 4 Jahren immer noch sehr.

    Das einzige was mir immer geholfen hat war anderen Tieren die dringend ein gutes zu Hause brauchten zu helfen. Ersetzen kann meine Luzi niemand aber es gibt andere tolle Tiere die mitunter Hilfe brauchen und auf ihre Weise etwas besonderes sind und unser Herz erobern

  • Ich verstehe grundsätzlich was du sagen willst. Es wäre ein schöner Gedanke wenn man sich zu 100% sicher ist alles gegeben und richtig gemacht zu haben. Das sind aber genau die Punkte die mich bis heute an meinen 2 Verlusten dieses Jahr traurig machen.


    Bei Bönli, die 1.5 Monate gekämpft hat und die Ursache für die Fressunlust trotz X Tierarztbesuchen bei eigentlich hoch spezialisierten TÄ -inkl. Bluttests, CT... einfach nie genau gefunden wurde bis ganz zuletzt, wo dann plötzlich der eitrige Backenzahn gefunden wurde. Dabei hatte ich mir von ganz Anfang an gedacht, dass es von den Zähnen kommt, habe es diverse Male erwähnt... ich denke mir aber immer noch, ich hätte noch stärker darauf pochen sollen. Oder das arme Tier wesentlich früher erlösen lassen. Sie musste nach einer OP alleine in einer kleinen stationären Box sterben... Den Gedanken finde ich so grausam und ich habe auch jetzt wieder Tränen in den Augen. Ich habe sie so viele Stunden jeden Tag gepflegt, ihren verschmierten Popo saubergemacht, ihre entzündeten Ballen behandelt, eine Augenverletzung auch noch behandelt, sie hatte so vieles und hat trotzdem so lange so tapfer durchgehalten...


    Bei Möndli ist es nochmal extra schwer gewesen, sie war mein Seelenschweinchen und mehr Hund als Schweinchen. Zudem unfassbar schlau und lieb. Auch sie hat tapfer viele Wochen ihr Problem verborgen trotz meiner Argusaugen und ist auch 2 Tage nach der Kastrations-OP verstorben (riesiger Gebärmuttertumor). Hier mache ich mir immer noch Vorwürfe weil ich zu lange gewartet habe mit dem Notdienst und die Schmerzmedikamente (spezielles Opiat) nach Vorschrift gegeben habe obwohl ich gemerkt habe, dass es ihr damit nicht gut geht. Ich dachte halt so ist ein Meeri drauf nach so einer OP. Ich vermute sie würde noch leben hätte ich das Medikament nicht gegeben, mein Vertrauen in die Heimtierärztin war zu gross...


    Beide Schweinchen waren erst 2.5 Jahre alt... :(


    Am meisten Trost habe ich dann in den neuen Schweinchen gefunden, aber ganz abgeschlossen habe ich mit beiden Fällen noch nicht. Mir graut ehrlich gesagt vor weiteren Todesfällen und das wird vermutlich der Grund sein warum ich nicht x Jahrzehnte Schweinchen halten werde. Es geht mir zu nahe...

  • Dazu schreibe ich mal wieder von shauni... der letzte Abend, sie hatte mal wieder einen Anfall. Eben quickte sie noch freudig nach Salat, dann kam der Anfall. Ihre Atmung war anders und sie war anders... obwohl nie jeder Anfall gleich war. Ab in die tierklinik, die tierärztin im notdienst sagte ja das Röntgen zeigt etwas Wasser in der Lunge. Lungenentzündung oder es kommt vom Herzen aber sie ist stabil und sie können sie auch mit nach Hause nehmen. Da ich sie nicht fit genug fand und 5 Stunden später schon wieder zur Arbeit mußte ließ ich sie da, obwohl ich schon dachte das ich sie so das letzte mal sehe. Sie kämpfte noch bis zum nächsten Nachmittag und verstarb sie war gerade mal 1 Jahr und knapp 3 Monate. Meine tierärztin sagte sie hatte es gut bei mir, es war keine Quälerei. Es ging ihr ja sonst nach den Anfällen auch wieder schnell besser und sie hatte Freude am Leben. Wir hatten alles mögliche ausprobiert, aber auch ein ct zeigte uns nicht was shauni fehlte. Mich beschäftigt noch immer die Frage was hatte shauni? Warum diese Anfälle? Keiner kann es mir sagen und obduzieren lassen wollte ich sie nicht. Ja, das Leben ist nicht immer nett und gibt leider nicht auf alle Fragen antworten. Mich beruhigt das shauni bis zu dem letzten Anfall ein sichtlich zufriedenes Schweinchen war. Sie war besonders in ihrer Art. Sie wußte nicht das sie so krank war, wußte nicht welche Sorgen ich mir machte... zu der Zeit war ja auch meine Mutter schwer krank. Ich habe mit beiden noch nicht abgeschlossen, aber das Leben geht weiter. Und wenn man Tiere hat, dann ist da die Freude aber auch das Leid. Da ich schon viele Schweinchen hatte, sind natürlich auch schon viele gestorben. Jeder Verlust ist anders und hat nichts damit zu tun das man ein Tier weniger gern hat. ♥️

  • Es gibt ja dieses Gedicht über die Regenbogenbrücke. Das hab ich auf meiner Homepage drauf, allerdings kann ich es nicht mehr abschreiben ohne das mir die Tränen kommen ...


    Wir haben in den letzten 21 bald 22 Jahren glaube zu viele Tiere verloren, wirklich umgehen kann ich damit bis heute nur bedingt. Einer der schlimmsten Tage war der 25.07.2004, da ist das Schweinchen gestorben mit dem alles anfing. Herr Willy Wurst war was sehr, sehr besonderes. Deswegen ist er glaube auch heute noch in unserer Familie unvergessen.


    Einige Herzensschweinchen fehlen uns bis heute, Chamäleons hatten wir auch schon. Es waren Herzenstiere meines Mannes, er hing so sehr an ihnen das er nach dem Tod des letzten Päarchens erstmal keine weiteren "Schielekumpels" will. Obwohl ich jederzeit bereit wäre mit zu helfen bei Anschaffung, Versorgung usw. sollte er wieder eines wollen.

  • Danke für einen schönen Text. (Leos Testament kann das aber auf jeden Fall nicht sein. Würde er vom Himmel runter schauen und ein neues Schwein frisst seine Erbsenflocken, da würde er zu unt runter kommen und mich in den Po beißen!😅) Der Tod begleitet mich ständig in Gedanken.


    Jede Nacht habe ich Angst dass ich morgen aufwache und eins meiner geliebten Tiere nicht mehr da ist. So mache ich mich schon fertig bevor es überhaupt einen Grund zur Trauer gibt. Das macht natürlich depressiv aber gleichzeitig nehme ich dadurch jeden einzelnen Moment viel intensiver wahr. Es könnte ja sein dass es der letzte Moment ist. Ich habe auch aus Mannis Tod gelernt. Er hat fast nichts hinterlassen. Kaum Bilder und Videos. Nur eine Urne. Ich beginne daher jetzt schon Erinnerungsstücke zu sammeln. Letztens haben wir von allen Schweinen Pfotenabdrücke gemacht und ich suche gerade nach einem Anbieter, der mir ein paar Strähnen Fell in Harz für Kettenanhänger gießt.


    Mehr kann ich nicht tun. Wenn der Tag gekommen ist wird es mir das Herz zerreißen und ich es werden keine Schweinchen nachkommen die den Schmerz lindern. Aber es beruhigt mich zu wissen dass ich alles getan habe was ich konnte.