Meerschweinchen Verhalten

Vergesellschaftung klappt irgendwie nicht 😞

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • hallo

    ich hoffe Sie können mir bzw meinen Schweinchen helfen..

    Ich habe einen 1 Jährigen Bock, dieser hat vor 3 Tagen einen „Freund“ dazu bekommen ( 2 Monate alter Bock).

    Um die vergesellschaft so angenehm wie möglich für die beiden zu gestalten, haben beide einen neuen Käfig bekommen (3x 1,20m).

    Zuerst haben sich beide im Freilauf kennengelernt, schien auch alles gut zulaufen.

    Dann kamen beide in den neuen Käfig rein ( leider zu früh, was ich jetzt weis ).

    Beide haben sich immer wieder in der Wolle gehabt, anhand der Verletzungen habe ich mich entschlossen sie vorerst zu trennen.

    Nun ist die Frage ob ich die beiden nochmal zusammen setzen kann, wenn die Wunden die sie sich angetan haben wieder verheilt sind.

    Oder soll es lieber lassen ?;(

  • Willkommen im Forum!


    Gerne wollen wir versuchen, Dir Empfehlungen zu geben. Um da für Deine Situation möglichst passendes sagen zu können, wäre es gut noch mehr zu wissen:

    • Wie ist das mit dem Käfig zu verstehen: 3 Etagen mit 120x60cm oder 300x120cm als Gehegegröße?
    • Wie lange waren sie außerhalb des Käfigs zusammen?
    • Wie hat der einjährige vorher gelebt (alleine, mit anderen Böckchen, mit Weibchen ...)?
    • Wer hat wieiviele und wie tiefe Wunden?
    • Wo befinden sich die Wunden bei welchem Tier?
    • Sind beide Böckchen kastriert?
    • Kannst Du notfalls den Kleinen zurückgeben und hätte er es dort gut?


    Ich hoffe, Du hast Du Wunden behandelt? Bisswunden können sich entzünden oder zu Abzessen führen. Daher finde ich es immer sinnvoll, einige Tage etwas gegen Entzündungen aufzutragen. Ich finde Octenisept Wundgel am besten, weil es den Tieren auch nicht so unangenehm ist wie die ansonsten gute Bepanthen Antiseptischen Wundcreme.

  • Hallo Marie- Luise,

    ich danke dir für die schnelle Antwort.

    Es handelt sich hierbei um einen 3 Etagen Käfig + ca. 2qm Freilauf.

    Leider habe ich die beiden ca. nach 1,5 Std schon zusammen in den Käfig gesetzt 😞

    Den einjährigen Bock habe ich vor 3 Monaten aus einer Einzelhaltung adoptiert.
    Nach einer Eingewöhnungphase habe ich mich dann dazu entschlossen, ihm einen Freund zu holen.

    Tatsächlich hat der einjährige Bock die größeren und die meisten Verletzung.

    Mehrer kleine Kratzer und eine große Wunde ( ca. 2cent große ) mitten auf dem Rücken. Und eine aufgerissene Lippe.
    Beide Böcke sind nicht kastriert.
    Da ich den kleine in der Zoohandlung gekauft habe befürchte ich nicht, dass ich ihn wieder abgeben kann.
    Die Wunden habe ich aktuell nicht behandelt. Da ich morgen früh einen Tierarzt Termin habe.
    Ich hoffe sehr, dass die beiden doch noch den gleichen Nenner finden 😞

    Liebe Grüße

    Kristina

  • Das sind aber leider keine guten Voraussetzungen!


    Ich will versuchen zu erklären, was ich meine und hoffe, Du fühlst Dich nicht angegriffen. Ich muss aber offen sein - es geht ja darum, den Tieren zu helfen. Und auch für Dich ist die SItuation sicherlich belastend.


    Ein Käfig mit 3 Etagen und der geringen Grundfläche ist leider absolut ungeeignet für 2 Böckchen - aus meiner Sicht sogar für jedes Meerschweinchen! Während ein harmonisches Pärchen zwar nicht schön und nicht gesund, aber doch friedlich darin leben kann, ist das bei jungen Böckchen extrem unwahrscheinlich. Böckchen brauchen Platz, um den anderen ausweichen zu können und wenn der Unterlegene das nicht schnell tut, kann der Überlegene das als Auflehnung ansehen und dann immer weiter oder wieder beißen.


    Der Auslauf mit 2qm wäre auch gerade die Untergrenze als Dauergehege für 2 Meerschweinchen. Für zwei junge Böckchen, die schlechte Voraussetzungen mitbringen (s.u.) finde ich das zu wenig. Zudem steht der Auslauf ja wahrscheinlich nicht Tag und Nacht zur Verfügung?


    Ein Böckchen, das ca. 1 Jahr alleine gelebt hat, ist schwer geschädigt und hat nicht gelernt, wie man mit anderen Meerschweinchen zusammenlebt. Gerade das Zusammenleben von Böckchen muss gelernt werden; das ist nicht angeboren. Das kleine Böckchen bringt auch keine guten Voraussetzungen mit, weil er vermutlich schon früh von erwachsenen Schweinchen getrennt wurde und sich dann mit anderem Jungvolk arrangieren musste. Auch er weiß also nicht, wie man sich streiten kann, ohne gleich zu beißen, wie man sich unterordnet oder wie man Unterordnung akzeptiert.


    Mein Vorschlag ist folgender: Bitte überlege, ob Du ihnen mindestens 3qm auf einer Ebene und am besten noch zusätzlich eine Etage bieten kannst und willst. Den Käfig würde ich komplett entfernen. Er ist so eng und die Etagen und Rampen sind lauter Gefahrenstellen für Streit.


    Falls Du dazu bereit sein solltest, schlage ich vor, dass wir gemeinsam weiter überlegen. Sollte das nicht möglich sein, würde ich keinen weiteren Versuch den Tieren zumuten. Dann sehe ich nur die Möglichkeit beide oder zumindest einen abzugeben. Der andere müsste dann schnell kastriert werden und nach 6 Wochen Wartezeit zwei passende Weibchen dazubekommen. Aber auch das könnte zumindest bei dem älteren nicht leicht werden. Den Kleinen dagegen 6 Wochen alleine zu lassen, wäre für ihn nicht nur schlimm, sondern auch schädlich.


    Auch für einen der beiden mit zwei Weibchen wäre Platz wichtig und der sollte auch nicht unter 2,5qm auf einer Ebene ggf. + Etage sein. Bei einem Männchen plus einem Weibchen wäre auch 2qm Grundfläche möglichst mit einer Etage von rund 1qm möglich. Aber das würde ich bei dem älteren nicht riskieren. Er könnte sich auch mit Weibchen zumindest anfangs ziemlich beißen.


    Es tut mir leid, dass ich Dir nichts Einfacheres schreiben kann und ich hoffe, wir finden gemeinsam eine gute Lösung für Deine beiden Jungs!

  • Ergänzung:


    Solltest Du es noch einmal mit ausreichend großen Gehege versuchen können, gibt es auch noch eine Reihe von Hilfen für die Jungs, damit sie sich aus dem Weg gehen können, keiner in die Enge getrieben wird und die Überforderung möglichst gering gehalten wird.

  • Ich würde ehrlich gesagt sogar weiter gehen als Marie-Luise. Ich glaube nicht, dass die beiden sich jemals gut verstehen werden, zu schlecht sind die Voraussetzungen.


    Meerschweinchen aus längerer Einzelhaltung haben fast immer einen Knacks und Babys müssen von gut sozialisierten Tieren aufgezogen werden. Ins menschliche übersetzt hast du nun einen komischen Kauz der nicht richtig "Meerschweinisch" spricht und ein unerzogenes Kind/Teenager. Für den älteren wäre es vermutlich das Beste, er käme in eine grosse Gruppe mit ganz viel Platz (10 Tiere +) wo er das Sozialverhalten nochmal neu lernen kann, zudem fällt ein "komisches" Tier in so einer grossen Gruppe viel weniger auf.


    Das Baby braucht wiederum auch dringend gut sozialisierte Erwachsene Tiere um zu Lernen, wie man sich richtig verhält, hier wären vermutlich 2-3 gut sozialisierte und harmonische Weibchen am besten und einfachsten. Allerdings hast du bei beiden das Problem, dass sie unkastriert sind, das macht die Lösungsfindung verdammt schwierig.


    Es klingt wahnsinnig hart aber wenn du nicht extrem viel Willen und finanzielle Mittel hast wäre es aus meiner Sicht für die Tiere das Beste, sie an eine Notstation abzugeben. Vielleicht finden sich hier auch temporäre Lösungen, dass z.B. beide ihre Kastrationsfrist in guten Bockgruppen absitzen können und dort auch etwas fürs Leben lernen.


    Zum Gehege hat Marie-Luise ja schon ausführlich geschrieben.

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