Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Tympanie& Darmverschluss

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Mit Darmverschluss oder generell Verstopfungen habe ich bisher zum Glück keine Erfahrungen gemacht.


    Aufgasungen hatte ich hingegen leider schon ein paar Mal in den ganzen Jahren und habe immer wie folgt behandelt (alle Schweinchen haben es geschafft):


    -Wenn Schweinchen nicht mehr selbst frisst:

    Stündlich (auch nachts) jeweils 1ml Dimeticon und 1ml Päppelbrei + 3x tägl. RodiCare Akut & Novalgin + Kontrolle ob Köttel kommen


    - Wenn Schweinchen noch selbst etwas frisst:

    Alle 2 Stunden Dimeticon + 3x tägl. RodiCare Akut & Novalgin + Kontrolle ob Köttel kommen, dazu Päppelbrei + Gemüse & Kräuter was und so viel wie Schweinchen will



    Tritt unter der Behandlung binnen 4-6 Stunden keine sichtbare Besserung des Zustandes ein, geht's zum Tierarzt. Dann gibt dieser zusätzlich noch eine Spritze und ggf gibt es Emeprid mit.

  • Lillygypsy hat ja schon sehr viel wichtiges geschrieben.

    Was mir noch einfällt, neues Frischfutter IMMER langsam anfüttern.


    Beispiel: Du willst deinen Schweinchen Brokkoli geben. Sie haben aber noch nie brokkoli bekommen oder kennen es noch nicht in Mengen, dann bitte jeden Tag Stück für Stück Brokkoli geben, immer eine geringe Menge. Wenn sie es vertragen, kannst du die Menge in ein paar Tagen erhöhen usw. Damit gehst du sicher, dass sie keine Aufgasungen wegen neuen Sorten bekommen. Ich mache das immer so.


    Auch zu lange Backenzähne können zu Aufgasungen führen. Deshalb die Backenzähne immer gut im Hinterkopf behalten und diese abchecken lassen. Wichtig : Niemals mit einem Maulspreizer.


    Leider machen sehr, sehr viele Tierärzte Fehler und spritzen Buscopan. Mein Tipp: immer sagen, dass man vorher wissen will, was das Meerschweinchen gespritzt bekommt. Bei meiner Tierärztin brauche ich das nicht tun, 1. Sie sagt es sowieso vorher und 2. Hat sie sehr viel Erfahrungen mit Meerschweinchen.


    Wenn du Emeprid mitbekommst, niemals länger als 3 Tage geben. Das kann den Darm lahm legen, dann geht da gar nichts mehr. Ein guter Tierarzt sagt dir das in der Regel.


    Ansonsten immer Päppelbrei auf Lager haben, Sab Simplex (oder Dimeticon von Albrecht, oder die Magen Darm Kapseln von zb Klosterfrau), colosan ist sehr sehr gut (schmeckt furchtbar und stinkt, müssen die Schweinchen halt durch). Alternative zu Colosan wäre Kolax. Lactulose kann Verstopfungen lösen, auch das nur bei Bedarf und nie zu viel, da sonst Durchfall.


    Bei Verstopfungen muss man sehr vorsichtig sein mit Päppeln.

  • Die wichtigen Tipps zur Behandlung wurden ja schon gegeben, ich möchte noch meine Erfahrungen beisteuern was die Vorbeugung betrifft, v.a. von medikamentöser Seite.


    Leider wurde ja bei deinem Schweinchen Buscopan gespritzt. Dieser Fehler wurde bei mir, als ich noch frischer Halter war und dachte, alle Tierärzte sind super toll, auch gemacht. In Folge war das arme Mäuschen etwa 1 Monat lang krank, lag fast nur noch im Hütchen, wollte nicht mehr Fressen, hat nur noch mit Päppeln überlebt, mind. 1 Tag lang hat sie auch keinen Kot abgesetzt. Es ist im Nachhinein ein absolutes Wunder, dass sie das überlebt hat, die allermeisten Schweinchen überleben das nicht. Auch wenn es manchmal Thesen gibt, dass Buscopan in der richtigen Dosierung gegeben werden kann, würde ich es NIEMALS zulassen. Nie. Es gibt andere Schmerzmittel und Wege. Da würd ich lieber mein Schweinchen packen und aus der Praxis rennen, wenn man mir damit kommt.


    Ein zweiter Punkt sind Schmerzmittel, welche auf Opiate basieren. Ich hatte bereits 3x in unabhängigen Fällen voneinander das Vergnügen mit dem Opiat "Bupaq". In allen 3 Fällen hat es beinahe zum Tod geführt beziehungsweise zu massiven Verdauungsproblemen in der Form, dass einfach der komplette Darm lahmgelegt wurde. Warum es 3x vorgekommen ist sind blöde Zufälle, beim ersten Mal wusst ichs halt auch wieder nicht besser und es war noch die harmloseste Reaktion, nach 8h war der Spuk vorbei und das Schweinchen wieder ganz normal. Beim zweiten Mal war es nach einer Weibchen-Kastration und wurde von einer sehr kompetenten TÄ verschrieben; heute bin ich mir sicher, dass das Mittel (Mit-)Schuld am darauffolgenden Tod 2 Tage später des Schweinchens war. Das dritte Mal wurde es salopp gespritzt mit dem Vermerk es sei ein Schmerzmittel und ich dachte, es sei einfach nur Metacam, erst auf der Rechnung habe ich dann gesehen was gespritzt wurde. Auch hier war die Nacht danach die Hölle mit Aufgasungen, keine Köttel etc. Zum Glück hat sie es trotzdem überstanden.

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