Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Herausploppendes Auge

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Das mit dem Backenzahn ziehen und den Eiter über das Maul abfliessen lassen meinte die TA eben auch, dass es aus ihrer Erfahrung nicht viel versprechend ist. :(
    Ich glaube ich verschone ihn von dem Prozedere.....biete ihm noch möglichst schöne Stunden, auch in den Ferien in den Bergen, und behalte ihn einfach auf Antibiotika und Schmerzmittel.

    Ich werde sicher schauen, dass ich sofort handeln kann wenn es soweit ist. Wir haben eine TA in den Bergen, wo wir auch schon waren, ich denke da müsste ich schlimmsten Falls hin. Ich werde das noch abklären bevor ich dorthin verreise.

    Diese TA operierte damals Nicki, auch ein Zahnproblem-Kind, dort entfernte man aber den ganzen unteren Frontzahn, spülte den Abszess am Hals aus und wir mussten das Loch (durchgehend vom Mundinnenraum zum Hals hindurch) regelmässig spülen, war auch nicht ohne. Nicki überstand aber alles erstaunlich gut und lebte dann noch 3 Jahre. Das freut mich immer sehr, wenn man dem Tier doch noch so langes Leben schenken kann. Unser Haus-TA wollte Nicki damals nicht operieren und sofort einschläfern, das kam für uns nicht in die Frage und wir nahmen sie noch mit in die Ferien in die Berge. Dort hat man sie dann so gut operiert und behandelt, dass ich seither immer eine 2.-Meinung einhole.

    Eigentlich gerade genau gleiches Szenario wie damals....nur dass leider ein Abszess hinter dem Auge noch schwieriger ist als eine am Hals...

  • Es tut mir sehr leid. Ich kenne sowohl ähnliche Problematiken mit Zähnen und "verstecktem" Eiter als auch die Entscheidung über Leben und Tod, welche durchaus dieselbe sein kann im Falle einer riskanten OP.


    Was mich allerdings verwirrt, das mit dem Auge ist das Einzige was auffallend war? Er verhält sich sonst ganz normal mit Fressen etc.? Normal gehen Zahnprobleme ja mit Fressproblemen einher...


    Ich weiss nicht, für mich hört sich vieles irgendwie immer noch mehr nach Vermutungen in deinem Fall an. Ich weiss nicht ob ich nicht zumindest ein CT machen lassen würde um hier Sicherheit zu gewinnen, was genau Sache ist. Auch wenn ein CT leider auch nicht immer SO aufschlussreich ist wie man denkt...


    Frau Zulauf ist zwar super und meist auch flexibel, hat jedoch nicht das Equipment für ein CT. Das haben meines Wissens nach v.a. die beiden Unikliniken. Vielleicht kann sie auch noch beratschlagen was sie tun würde, sie ist tendenziell aber eher konservativ eingestellt was OPs betrifft.

  • Was mich allerdings verwirrt, das mit dem Auge ist das Einzige was auffallend war? Er verhält sich sonst ganz normal mit Fressen etc.? Normal gehen Zahnprobleme ja mit Fressproblemen einher...

    Bei Fanta war es zumindest auch das einzige auffällige, dass sie immer wieder Probleme mit dem Auge hatte, es leicht vorstand und ansonsten keinerlei Anzeichen hatte, dass mit dem Zahn irgendwas nicht stimmt. Sie hatte immer ganz normal gefressen und auch nicht abgenommen. Nur das Auge war oft "matschig" wie bei einer Bindehautentzündung.

    Als das Auge dann einen Morgen so weit raus stand dass es nicht mehr vertretbar war und sie starke Schmerzen hatte wurde es entfernt und dann kam das alles raus...

  • Hallo Rahel, tut mir echt leid was ihr gerade durch machen müsst, wünsche dir viel Karft.


    Mit Zahngeschichten habe ich leider nur schlechte Erfahrungen gemacht, bei mir mussten alle Meeri

    Früher oder ein wenig spähter eingeschläfert werden.


    Ich würde auch schauen das ihr noch eine schöne Zeit habt und dann noch den Letzten Weg mit ihm gehen.

    Oft sind ja so Zahnsachen echt schmerzhaft und das möchte ich den armen Meeri erspahren.


    Alles gute und ich hoffe Bailey zaubert dir ab und zu ein lächeln ins Gesicht. :love:

  • Wenn der Eiter einen Weg findet, ohne dass viel Druck im Kiefer entsteht - also zum Beispiel eben Eiter in die Augenhöhle gelangt, wo das Auge halt nachgeben kann - tut das nicht sonderlich weh. Es ist der Druck der weh tut.


    Einen Backenzahn ziehen heißt, dass das Schweinchen große Schmerzen hat und danach die restlichen Zähne anfangen rumzuspinnen, die verschieben sich in die Lücke rein, die Zähne im Unterkiefer werden nicht mehr abgenutzt, man müsste alle paar Wochen abschleifen und es wird nie wieder normal.


    Und das Auge entfernen heißt halt auch, dass dann erst recht der Eiter über den Weg abfließt, dadurch aber das Loch im Knochen noch größer wird und womöglich auch Nahrungsreste da rein gelangen.


    Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ein CT sehr viel bringt, außer halt zweifelsfrei zu sehen, welche Areale des Knochens angegriffen sind, und wenn der Eiter schon die Augenhöhle erreicht, wissen wir eigentlich auch so schon, dass diese kaputte Knochensubstanz so viel ist, dass eine Entfernung einfach nicht möglich ist. Dann kann man halt ganz klar sagen, dass es sinnlos ist. Ob man jetzt nur für ein "Sorry, können wir nichts machen" die Kosten tragen will, musst Du selbst wissen, ich halte es aber für zu viel Geld, nachdem man eh nix tun kann.


    Kieferabszesse im Backenzahnbereich des Oberkiefers erfolgreich behandeln geht leider nur bei sehr kleinen und sehr früh entdeckten Abszessen. Wenn die sich aber erst einen anderen Weg suchen um nicht im Kiefer Druckschmerz zu erzeugen, ist es einfach zu spät, um was zu machen.

  • Danke für die Aufklärung Susanne. Bei meiner Bönli lief dieses Jahr auch etwas in dieser Richtung ab, in diesem Fall hätte man es sogar frühzeitig im CT diagnostiziert aber man war (seitens TÄ) zu zögerlich zu handeln. Es wurde erst nach etwa 1.5 Monaten der Übeltäter gezogen, aber bis dahin hatte sich der Eiter auch einmal quer durchgefressen bis zur Nasenhöhle wo dann am Ende Futterreste und Eiter rauskamen. Sie war wohlgemerkt auf 2 Antibiotika gleichzeitig gesetzt und trotzdem hat sich die Entzündung durchgefressen. Nachträglich hätte man entweder direkt handeln müssen oder einfach nur Palliativ behandeln können. Die OP am Ende war schlussendlich nur Quälerei, nur weiss man es im Nachhinein meistens erst besser...

  • Nachträglich hätte man entweder direkt handeln müssen oder einfach nur Palliativ behandeln können. Die OP am Ende war schlussendlich nur Quälerei, nur weiss man es im Nachhinein meistens erst besser...

    Ehrlich gesagt wäre mir jetzt kein Fall bekannt, bei dem auch ein noch so frühzeitiges Zähne ziehen zu einem wirklich guten Ergebnis geführt hätte. Mach Dir da keine Vorwürfe, wenn es die Backenzähne sind, und erst recht am Oberkiefer, hat man den Kampf eigentlich schon verloren bevor die Diagnose feststeht.

  • Bella bekam im März 2020 einen Backenzahn gezogen und hatte danach 5 Wochen nichts selbst gefressen. Nach 7x Päppeln täglich und Kaumassagen für ihr Gebiß begann sie wieder zu mümmeln und lebte noch 15 Monate ehe sie mit 5 Jahren und 3 Monaten starb. Ihr Tod hatte nichts mit dem Zahn oder dem Umfeld zu tun. Anfangs mußten die Zähne regelmäßig angepaßt werden, sie erreichte aber mit ihrer späteren Kautechnik eine gleichmäßige Abnutzung und brauchte deshalb keine Zahnkorrekturen mehr. Durchgeführt wurde die OP bei Frau Dr. Ewringmann in Berlin und die Nachsorge bei der Tierarztpraxis Paulenz & Kloß im Spreewald.


    Andreas

  • Urfnip nein, er hat eben lustigerweise sonst keine Einschränkungen, würde es man anhand dem Auge nicht ansehen, würde es man ihm gar nicht anmerken. Klar, perfekt fressen kann er nicht mehr, aber er knabbert und stopft in sich hinein als wäre es ihm schnuppe als Dreizahn. Das ist eben leider genau das was du gesagt hast...diese Entscheidung über Leben und Tod, die dann doch auch mit einer OP zum Tod kommen kann....ich weiss was du meinst, mit einem Röntgen und CT hätte man einfach noch etwas die genauere Diagnose,...da frage ich mich aber ehrlich gesagt auch was es für mich noch bringt,...oder für Nino, ausser Stress und Narkose.....machen würden die TÄ nacher nicht mehr....weisst du wie ich meine? Durch seine Anamnese und den Ultraschall ist das ganze laut TA eigentlich klar. Nicht, dass ich das noch für ihn machen würde, aber so wie SusanneC schon geschrieben hat...:( Vielen Dank übrigens für den ausführlichen und wissenswerten Erfahrungsbericht! Echt abartig diese ganze Eiter und Zahn Geschichten!

  • Bei Fanta war es zumindest auch das einzige auffällige, dass sie immer wieder Probleme mit dem Auge hatte, es leicht vorstand und ansonsten keinerlei Anzeichen hatte, dass mit dem Zahn irgendwas nicht stimmt. Sie hatte immer ganz normal gefressen und auch nicht abgenommen. Nur das Auge war oft "matschig" wie bei einer Bindehautentzündung.

    Als das Auge dann einen Morgen so weit raus stand dass es nicht mehr vertretbar war und sie starke Schmerzen hatte wurde es entfernt und dann kam das alles raus...

    Es scheint ein genau gleiches Szenario zu sein wie bei deiner Fanta damals. Ich bin dir imfall mega dankbar für deinen Bericht,...du konntest mir aufzeigen, wie weit man gehen kann, und es wie weit man evt. nicht gehen sollte. Auch durch Urfnip mit "im Nachhinein ist man immer schlauer" kann ich mich besser für eine Richtung entscheiden. Ich hab mir die Situation sehr zu Herzen genommen und möchte aus euren Erfahrungen "richtig" handeln. Was ist richtig oder falsch? Für mich empfinde ich es als richtig, nicht mehr zu operieren und diese grusligen und schmerzhaften Dinge für Nino nicht zu riskieren.

  • Und ich glaube, dass sowas wie Andreas erlebt hat, eine Seltenheit ist. Ich halte sehr viel von ihm und seiner Haltung, so gut wie er schaut keiner den ich kenne. Bei Bellas Problematik denke ich war es auch nicht selbstverständlich einen solchen fürsorglichen Halter zu haben, ich meine wer hat schon Zeit bei 100% Arbeit 7x päppeln täglich? Ich kam mit 5x Augentopfen täglich schon völlig an meine Grenzen. Grundsätzlich glaube ich wie SusanneC , dass solche Zahnprobleme nicht erfolgsversprechend sind, aber es kann natürlich immer Ausnahmen geben und kommt bestimmt auch auf die rechtzeitige Diagnose und den Halter an.

    Ich habe mich gestern sooo ausgeheult und den Kopf zerbrochen, letztlich bin ich mit Migräne ins Bett...Ich und Flo haben uns nun entschieden wie es mit Nino weitergeht (seitens Ärzte kam gestern kein einziger Anruf zurück, ich war also ganz alleine auf mich gestellt und konnte mich dank euch etwas mit der Entscheidung befassen).

    Wir schlagen den Weg der Palliativ Care ein und werden weder einen Backenzahn ziehen noch das Auge entfernen. Ich habe sowas noch nie gemacht und es fordert mich emotional gerade enorm heraus. Ich versuche mit bestem Herzen ihm noch eine schöne und schmerzfreie Zeit zu bieten. Heute werden alle weiteren Vorgehen eingeleitet und organisiert, damit es schnell gehen kann - wenn es schnell gehen muss.
    Sprich auch den TA in den Bergen. Sollte Nino noch bis am Samstag stabil bleiben, nehmen wir ihn noch ein letztes Mal mit in die Berge, wo er sich die warme Sonne auf das Fell scheinen lassen kann und die frische Bergluft und die leckeren Berg- und Wiesenkräuter zwischen den ätherisch-duftenden Nadelwald geniessen darf.

  • Bis jetzt sinds aber nur vermutungen und ohne wenigstens ein röntgenbild zu machen würde ich mir kein endgültiges szenario ausmalen ....


    Für ein Rö vom kopf oder den zähnen brauchst nicht unbedingt eine narkose....


    Also ohne wirkliche diagnose würde ich es nicht einfach so laufen lassen ....


    Bis jetzt is ja nur klar das laut us etwas hinter dem auge ist - aber was genau ist noch unklar, zu wage .....?!

    Muss der backenzahn da mit ein problem darstellen etc ?! - das ist doch gar nicht richtig betrachtet worden ...


    Sollte nur das auge betroffen sein und kann man das entfernen.....


    Wie ist den ein zahnproblem überhaupt diagnostiziert worden ?! nur als vermutung?!


    Aufgeben wäre da für mich keine option ohne wirkliche anhaltspunkte....


    Vielleicht kann man das am zahn - sollte da was mitspielen auch beheben und das tier hat noch eine schöne zeit vor sich......


    Wie gesagt, ohne einigermassen vernüftigte diagnostik würd ich es nicht einfach so belassen......


    Und hier mit fällen aus dem forum vergleichen oder sich daran orientiere ist auch nicht so günstig solange nicht klar ist was wirklich ist....


    Eine Röntgenbild wäre sehr hilfreich - erst damit kann man weiterplanen ....



    Lg mara