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Züchter vs. Notstation

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Marie-Luise: Zoogeschäft wäre für mich das Letzte! <X


    Ich habe in den letzten 20 Jahren meiner Schweinchenhaltung (insgesamt 25 Jahre) immer Nottiere genommen, aus dem Tierheim oder einer Notstation. Außerdem habe ich selbst mehrere Jahre bis zu deren Auflösung in einer Notstation mitgearbeitet (war im Münsterland).


    Seit einigen Jahren jedoch fällt mir auf, dass meine Schweinchen immer kränker wurden (Schilddrüse, Herz, Zähne als Einzelerkrankung oder sogar alle 3 zusammen, unklare Infekte, die innerhalb von zwei Tagen tödlich endeten, unklare Gewichtsabnahmen und so weiter). Und alle diese Dauerpatienten-Schweinchen hatten ausnahmslos Schlappohren und kurze Schnauzen (so wie auf dem Schemabild der MFD), eins sogar eine gebogene Nase. Das arme Schwein! Und andersherum waren Meerschweinchen mit längerer Nase und mehr waagerecht stehenden Ohren fitter und gesünder. Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, dass das Zufall war ... :/


    Daher habe ich begonnen, nach Zuchtschweinchen (kurzhaarig, denn Langhaarzuchten möchte ich nicht unterstützen) zu schauen und habe überraschenderweise auf einigen Züchterhomepages Zuchttiere mit längeren und geraden Nasen und waagerechten bis sogar fast Stehohren gesehen und es ist in mir der Wunsch aufgekommen, nur einmal ein solches Meerschweinchen zu nehmen. Eins, das ein geringeres Risiko für Zahnprobleme und Gehörgangshypoplasie usw. hat *hoff*. Denn nach den letzten Jahren mit meistens 2 Dauerpatienten von 4 oder 5 Schweinchen bin ich ziemlich "gar". Außerdem finde ich, dass man diejenigen Züchter schon ein klein wenig unterstützen sollte, die vom MFD-Standard-Meeri abweichen und die wieder Meerschweinchen züchten, die aussehen wie Meerschweinchen und nicht so plump wie ein Stück Abflussrohr!

    Wenn wieder robustere Zuchtlinien entstehen mit gesünderen Tieren, ist das doch auch im Sinne der Tiere, denn gesunde Meerschweinchen haben ein gutes Leben. Kranke haben trotz alle Fürsorge und Pflege weniger Lebensqualität und leider können sie es uns nicht mitteilen, wie sie sich wirklich fühlen.


    Während meiner Mitarbeit in der Notstation im Münsterland habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Meerschweinchen abgegeben wurden, weil sie krank waren und die Leute damit überfordert waren. Es leiden beide Seiten, die Tiere und die Menschen. Das muss besser werden. Und es kann nur besser werden, wenn auch "Retro-Meerschweinchen" nachgefragt werden und die Züchter merken, dass die Leute keine MFD-Standard-Tiere mehr haben wollen.


    Grundsätzlich sind Notschweinchen aus Notstationen oder Tierheimen meine erste Wahl, ich wollte mich hier nur mal nach einer evtl. möglichen Alternative erkundigen.

  • ich finde das gut. auch wenn ich selbst Pflegestelle bin, schlägt mein Herz für Zuchtschweinchen, einfach so. meine Lieblingszucht kommt aus Wolfenbüttel, die Eibenschweinchen, sind aber nicht im MfD zu finden. Meine Nora, die ich aus der Zucht habe ist echt robust. ein strammes Mädchen von 1200g, toller körperbau, keine zahnprobleme


    sie ist glaube ich genau das wovor du dch optisch fürchtest was ich total verstehen kann :)

  • Nein, Nora sieht gut aus. Die würde ich ohne Bedenken nehmen. Sie hat eine schön lange Nase, der Nasenrücken bildet mit der Unterkieferregion einen spitzen Winkel (d. h. unter 90°).

    Bei Rosetten wird bei der Zucht ja mehr auf die Verteilung der Wirbelung als auf die Kopfform geachtet. Die Schweinchen haben oft waagerechte Ohren, die bei einigen dann ab der Mitte "nach unten abknicken" und nicht direkt am Kopf. Rosetten haben meistens noch recht langgezogene Schnauzen und gerade Nasen.

  • Hast du Beispielfotos von den von dir bezeichneten Merkmalen "gut/gesund" und nicht? Finde das sehr interessant.


    Ich hatte leider glaube ich eines der schlechten Beispiele, meine zuckersüsse Bönli. Als Baby sah sie noch relativ normal aus aber als Erwachsene hatte sie schon eine sehr kurze, breite Schnauze.


    Sie ist leider mit 2.5 an den Folgen von einem entzündeten Backenzahn verstorben. Fehlgestellt waren die Zähne an sich allerdings nicht, sondern verfärbt.



  • Pan hat doch auch so ein Mopsgesicht, bisher aber zum Glück keine Probleme bzgl Zähne/ Ohren.


    Ich würde auch immer zu Nottieren raten. Es gibt einfach schon genug Meerschweinchen die ein schönes Zuhause suchen, warum also die "Weiterproduktion" mit einem Kauf beim Züchter fördern.

  • Bestimmt ist das eine Qual für die Tiere mit dem dichten langen Fell. Täglich sehe ich wie sie sich sehr angestrengt an die Fressnäpfe schleppen müssen. Langhaarigere sind sicher Qualzuchten und gehören nicht weiter vermehrt. Unser Teddy hingegen macht das ganz leichtfüßig und schnell ohne körperliche Probleme. Könnte aber auch daran liegen das sie erst 3 Monate alt ist und aus einer Notstation. Das sind natürlich immer die besseren Tiere.


    Andreas

  • Ich denke man sollte sich jetzt nicht persönlich angegriffen fühlen. Wenn Langhaartiere gepflegt werden (sprich die Haare immer schön gestutzt und die Knoten gelöst werden) und sie nicht unter Hitze leiden macht es vermutlich keinen grossen Unterschied zu Glatthaartieren.


    Man kann dennoch kritisieren, dass es halt zusätzlicher Stress sein kann die Haarpflege zu betreiben. Allerdings hat man je nach Tier sowieso andere Wehwechen usw. die man täglich pflegen muss und diese Tiere sind meistens eh nicht mehr so gestresst, also sind es vermutlich Einzelfälle die effektiv darunter "leiden". Dann gibt es noch Aspekte der Kommunikation wie z.B. das Haare aufstellen, was vermutlich bei Langhaar, Rosette und US Teddy (beziehungsweise alles, was nicht Glatthaar ist) wegfällt. Inwiefern das relevant ist kann ich nicht beurteilen, bei meiner US Teddydame kann ich dadurch keine Einschränkungen erkennen.


    Wenn wir beim Thema sind, die Rassen die gekräuselte Schnurrhaare haben wie z.B. US Teddys denke ich mir tatsächlich eher, dass das problematisch sein könnte. Ich habe ja wie erwähnt selber eine und zugleich hat sie auch noch recht stark ausgeprägte ossäre Choristie und wird vermutlich eines Tages blind sein. Bei normal ausgeprägten Schnurrhaaren zur Orientierung wäre das vermutlich weniger ein Problem als so. Aber ich hoffe mal das Beste...

  • Flauschi Ich kann Deine Kriterien sehr gut nachvollziehen. Ich habe alle aktuell bei uns lebenden Schweinchen von Privatleuten übernommen, als sie schon halb oder ganz erwachsen waren. Nur eines kam erwachsen aus einer Notstation. Ich habe auf die gleichen Kriterien geachtet, die Du nennst. Bisher sind unsere Tiere sehr gesund. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt!


    Wenn ich wüsste, dass ein Züchter wirklich als oberstes Prinzip körperliche und seelische Gesundheit der Tiere hat und nur einige wenige Zuchttiere hat, fände ich solch einen Ansatz einerseits unterstützenswert. Andererseits hilft das immer noch nicht den Nottieren, die gute Plätze suchen.


    Aber wenn Du so lange schon Nottiere hattest, musst Du vielleicht einfach mal probieren, ob Du von einem guten Züchter gesündere Tiere bekommst. Ich wünsche Dir die richtige Entscheidung!

  • Die Meinung haben doch einige Andreas, nicht drauf anspringen ;)


    Bei dem Thema bin ich eher zwiegespalten das man das auf Rassen runterbricht. Wir hatten schon alles an Rassen und Herkunft in den letzten 22 Jahren. Ich bin eher der Meinung das die Möglichkeit auf Erbkrankheiten o.ä. andere Gründe hat wie das Fell usw.


    Kleines Beispiel, ich hatte eine Peruaner Dame. Cinna war "obendrein" ein Satin, mit ihr habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt damals. Es gab extrem viele Unken die mir sagten, das sie zu 1000% OD bekommen wird ... Cinna hat nie OD bekommen, sie starb kurz vor ihrem 7ten Geburtstag an den Folgen eines Schlaganfalls. Auch hatten wir Schweinchen mit runden Schnauzen und extremen Schlappohren, die wurden ohne das sie je großartig einen TA gesehen haben jenseits der 6 Jahre alt.


    Ein CH-Teddy und ein Coronet leben derzeit bei mir, der Teddy hat mehr Fell wie das Coronet. Wegen dem extremen Fell von Sharie habe ich mir u.a. mal eine richtig gute Schermaschine gekauft. Sie wird, auch als CH-Teddy, nach Bedarf geschoren weil man merkt das es ihr gut tut. Bei Juna (Coronet) muss ich seltener Hand anlegen, auch ist sie mit ihren bald 5 Jahren und rundem Kopf immer noch fit und bleibt es hoffentlich auch *toitoitoi*


    Dafür hatten wir schon Schweinchen, die hatten diese fast "rattenartigen" Gesichter und hatten Zahnprobleme das es gekracht hat. Wir haben sie auch nicht retten können damals :(

  • Das mit dem spitzen Gesicht kann ich leider auch bestätigen. Bei meiner Söckli, die ein langes Gesicht hat und eine sehr sportliche Statur hat - sie sieht sehr "ursprünglich" und natürlich aus - ist jetzt schon eine Zahnfehlstellung absehbar und hat eine Zahnlücke bei den Backenzähnen wo sich Futter einspiessen kann usw.

    Jetzt ist sie zwar wieder recht fit aber ich befürchte, dass sie auch nicht besonders alt wird. Ihre Wurfschwester hat diese Probleme übrigens gar nicht und hat eine sehr ähnliche Körper- und Gesichtsform.


    Söckli



    Flöckli die Wurfschwester

  • Urfnip ja unser Marshmallow hat ja auch ein bisschen Langhaar drin und wenn man ihn lassen würde wäre das Fell am po sehr lang und dich. Was ich optisch echt schön finde aber sein Kot und der Dreck im Gehege würden daran hängen bleiben also müssen wir immer fein kämmen und schneiden. Wenn er währenddessen immer Mal Futter zugeschoben bekommt stört es ihn auch nicht.


    Was mir aufgefallen ist, er hatte Mal ein paar Wunden am Po (noch vom Revierkampf mit Leo letztes Jahr) und durch das lange Fell hat es extrem lange gedauert bis der Grind ab war und es hat ihm sehr weh getan wenn er Mal wo hängen geblieben ist weil da halt noch ein Klumpen Grund im Fell war. Wir haben die Stellen so gut wie möglich rausgeschnitten aber trotzdem war es für ihn nicht schön. Und er ist ja nur teilweise ein Langhaar. Ich frag mich wie anstrengend das für reinrassige sein muss...


    Und ich hatte nur aus Interesse gefragt, denn ich habe langhaarige Tiere noch nie als Qualzucht gesehen oder gehört dass sie jemand so bezeichnet hat.

  • Naja bei dem Argumentarium Qualzucht oder nicht sind die Grenzen teilweise fliessend. Qualzuchten sind aber die, die aufgrund ihres Körperbaus/Anatomie dauerhaft Schmerzen und Einschränkungen zu erwarten haben.


    Die bekanntesten dürften hier Mops mit den Atemproblemen sowie Perserkatzen mit den Augen/Atemproblemen sein sowie Chihuahuas mit zu kleinen Köpfen und somit dauerhaften Kopfschmerzen. Auch hier gibt es Abstufungen und einzelne Linien sind etwas gesünder als andere, Mops wird wieder mit längeren Schnauzen gezüchtet und der Chihuahua nicht mehr so winzig.


    So krasse Beispiele gibt es glaube ich bei Meerschweinchen zum Glück noch nicht. Offiziell werden da wohl nur Baldwin als Qualzucht bezeichnet, ihnen fehlen auch die Tasthaare und somit ein wichtiger Orientierungssinn.


    Bei Skinnys fangen langsam die Diskussionen an, sie sind zwar voll funktionsfähig aber das Fell bietet halt Schutz vor Verletzungen und im Sommer vor Sonnenbrand. Sie müssen viel mehr Fressen um ihre Temparatur konstant zu halten usw.


    Bei Langhaaren vertreten einige die Meinung dass alles, wo vom Mensch eingegriffen werden muss weil das Tier sonst nicht überlebensfähig wäre auch als schlecht angesehen wird.


    Aber auch bei Farbschlägen kann man diskutieren. Schimmel, Damatiner sind grundsätzlich ganz normale Schweinchen, aber wenn unwissende Halter damit Schabernack aka Zucht betreiben kann ordentlich etwas damit schief gehen (missgebildete, nicht lebensfähige Babys - Lethal Whites). Für mich wäre aber das keine Qualzucht an sich. Also die Rasse, wenn Unerfahrene damit Züchten ist es Qualzucht.


    Ich mag mich da ehrlich gesagt nicht gross einmischen, da es schnell emotional wird. Grundsätzlich kann jedes Tier ein lebenswertes Leben führen, nur offensichtlich körperliche Behinderungen zu züchten wie eben zu platte Nasen bei Hunden finde ich verwerflich. Denke da zählen die verschiedenen Fellstrukturen bei Meeris zu den kleineren Problemen.


    Da ich auch vom Optischen Glatthaar und Cresteds sowieso am süssesten finde musste ich mich eh nie mit den anderen Rassendiskussionen auseinandersetzen ;) einzig Shelties finde ich optisch auch sehr ansprechend, aber ich bleib bei meinen Glatthaaris und ab und zu einem US Teddy.

  • Manchmal hab man auch das auch gar nicht aussuchen

    Bei meiner Flocke (Kurzhaar) kann ein kleiner Teddy im September zur Welt.


    die Daisy die jetzt bei mir lebt hat im Februar zwei Babys zur Welt gebracht von den eins soviel Rosetten Wirbel hat dass man sie kaum zählen kann und der andere ist ein glatthaar. Nicht ein Wirbel zu finden


    Löwenzahn du brauchst dich wirklich nicht angegriffen zu fühlen. Deine Tiere leben bei dir doch wie in Paradise.


    ich denke es Aber wenn man sich ein langhaariges Tier anschafft muss man es auch ganz ordentlich pflegen. Andere Tiere auch aber so Langes Haar kann verfilzen. Viele Unfähige (keine aus dem Forum hier) kümmern sich nicht richtig. Schaut nur den Gilbert hier aus dem Forum der gerettet wurde und da gibt’s noch mehr schlechte Beispiele.

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